Glauben ohne Glauben
Unglaubliches zu Weihnachten*
von INGO-WOLF
KITTEL Facharzt
für Psychotherapeutische Medizin, Augsburg
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(aktualisiertes update vom 1.4.2) **
"Sollten es tatsächlich nur verrückte Kindheitsträume
sein, unsere mächtigen Bilder von den Himmeln, Höllen, Engelscharen
und dem ganzen Teufelspack? Müssen wir jetzt wirklich glauben: „Gott
ist tot", Jesus alles nur kein „Gottessohn" und „Gottes Wort" schlicht
„Menschenrede"? Die Welt entstanden in Milliarden Jahren seit dem ungeheuren
Knall, an den jetzt andere glauben? Keine Schöpfung mehr von einem
Gotte, sondern: Autopoese ?
Wie ernüchternd! Wahrlich eine – wie Gerd Lüdemann
es formuliert hat – „gnadenlose Demontage" uralt-ehrwürdig-hehrer
Glaubensvorstellungen, was als Ergebnis von weit mehr als zweimal
hundert Jahren emsig-unermüdlich-redlicher Arbeit wissenschaftlich
tätiger Theologen und Kollegen da neuerdings uns präsentiert
wird. Und eine Desillusionierung‚ unglaublichen‘ Ausmaßes noch dazu;
wären dann doch alle Gottesbilder immer schon gewesen:
Ein‘ bild‘
ung.
Wenn die Welt nicht ‚erschaffen‘ wurde – von Gott,
daran sei erinnert, durch simples Sprechen, jenen sagenhaften Wesen gleich,
die mit bloßen Worten Berge öffnen und noch andere zauberhafte
Dinge da vollbringen können –, dann sind und waren all die ‚wundervollen‘
Märchen aller Völker aller Zeiten auch von Gott und Göttern
immer schon solch „Menschenrede" – Mythen wie die Griechen sagten, Fabeln,
eben ‚Sagen‘.
Wir müssen ‚in der Tat‘ glauben. Wir können
nicht anders. Von Natur aus, von unserer Art her, so wie wir sind, ‚in
Wirklichkeit‘ oder wie immer die hier passenden Wendungen lauten: von den
grundlegenden Bedingungen unseres Lebens her, ‚von unserer Biologie her‘
sind wir gezwungen zu glauben. Auf ganz – wörtlich genommen – ‚eigenartige‘
Weise glauben wir selbst dann, wenn wir dies gar nicht wissen. Glauben
ist fundamental, ebenso unvermeidbar wie unumgänglich, ist Bedingung
unserer Existenz als Mensch, als bewußte Wesen, Voraussetzung unserer
gesamten Kultur. Opfer sind wir – und Profiteure gleichfalls – dieser ‚Eigenschaft‘.
Wir müssen glauben, aber beileibe nicht ‚an‘
etwas glauben. Es ist möglich, sich von Bildern und Vorstellungen
zu ‚lösen‘, sich von der ‚Macht innerer Bilder‘ und anderer verführerischer
Vorstellungen zu ‚befreien‘, vor allem solcher nachteiliger Art. Deswegen
ist das Versprechen einer ‚Erlösung‘ von solchem ‚Übel‘ so verlockend
– vor allem, wenn auch dieses wieder mißverstanden wird (als Verschonung
von Leid und Widrigkeit), und ist eine Befreiung von der ‚Anhaftung‘ an
diese Bilder und Vorstellungen, – an unsere ‚Illusionen‘ (in-ludere:
unsere ‚innere Spiele‘, unsere ‚Gedankenspiele‘) – durch eigenes Bemühen
möglich, und zwar prinzipiell durch die Übung, das Denken ‚zur
Ruhe zu bringen‘... "
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