Psychiatrische Therapie ist integrativ orientiert

“Psychiatrische Therapie definiert sich grundsätzlich nicht über ihre Methoden, sondern über die zur Behandlung anstehenden Erkrankungen und Probleme. Im Gegensatz zum Vorgehen einer Therapieschule liegt nicht ein bestimmtes Methodenarsenal vor, das dann auf verschiedene Krankheitszustände angewandt wird, sondern es sind eine Reihe von Erkrankungszuständen vorgegeben, die jeweils mit jener Methode behandelt werden, von der ein relativ bester Behandlungserfolg zu erwarten ist. Die Psychiatrie steht in der Denk- und Handlungstradition der Klinischen Medizin, die dadurch gekennzeichnet ist, daß sie primär auf Behandlung und damit auf Effekte und Wirksamkeitsnachweise und erst in zweiter Linie auf Erklärungen und Theorien ausgerichtet ist (Müller-Oerlinghausen und Linden, 1981). Psychiatrische Therapie basiert auf klinischer Erfahrung mit psychisch Kranken und ist gekennzeichnet durch den Zwang zum therapeutischen Handeln. Unter diesem pragmatischen Gesichtspunkt gibt es a priori keinen Ausschluß bestimmter Therapieverfahren oder - methoden. Verlangt wird nur, daß jedes therapeutische, also so auch jedes psychotherapeutische Verfahren eine nachgewiesene Wirksamkeit hat für den Krankheitsbereich, in dem es eingesetzt wird und daß es in seinen einzelnen Schritten beschreibbar sowie nach Möglichkeit auch gegen andere Verfahren abgrenzbar ist. Da psychiatrische Therapie erlernbar sein muß, gilt auch für den psychotherapeutischen Bereich, daß die einzelnen Verfahren so weit beschreibar sein müssen, daß sie im Rahmen der Fort- und Weiterbildung lehr- und lernbar sind.”

 

Halten wir fest:  Psychiatrische Therapie ist integrativ.  Sie erfordert einen Wirksamkeitsnachweis und die Methoden müssen lehr- und lernbar und gegen andere Verfahren abgrenzbar sein.