Buch-Präsentationen in der IP-GIPT
Erziehen ohne Religion
präsentiert von Rudolf Sponsel, Erlangen
Bibliographie * Verlagsinfo * Inhaltsverzeichnis * Leseprobe * Ergebnisse * Bewertung * Links * Literatur * Querverweise *
1 Religionsfrei ist nicht „nichts" 9
Zwei Botschaften 10
Grundbegriffe leicht erklärt: Atheismus, Agnostizismus und Humanismus
12
Wie das Leben ohne Religion gelingt 14
2 Entwicklungspsychologische Grundlagen der Moralentwicklung
16
Die Entwicklung von Moral 17
Prosoziales Verhalten als Erziehungsziel 25
Den anderen verstehen 26
3 Argumentationshilfen für eine religionsfreie Erziehung
29
Religiosität und Spiritualität 30
Macht Religion gesünder? 31
Ist die „magische" Phase eine „religiöse" Phase? 33
Ist Gott biologisch verankert? 34
Religion und Pädagogik 37
Religion schadet doch nichts!? 38
Drei Plädoyers 41
4 Vermittlung von Werten und Tugenden 48
Was sind Werte und Tugenden, und wozu sind sie nützlich? 49
Wie werden Werte vermittelt? 51
„Christliche" Werte und Tugenden 58
5 Krisenbewältigung 63
[Aus der Leseprobe]
Religionsfrei mit Krisen umgehen 64
Resilienz stärken 65
Erklären statt Vernebeln 66
Rituale helfen 69
Umfeld einbeziehen 70
Sterben und Tod 72
6 Weltliche Feste und Feiern 80
Weltliche Feierkultur 81
Feste und Feiern im Lebenslauf 81
Feste und Feiern im Jahreslauf 91
Und was ist mit all den anderen Festen? 94
7 In der Kindertagesstätte 96
Zu Hause oder in der Kita? 97
Rahmenbedingungen für die Betreuung in der Kita 98
Eine Frage der Trägerschaft? 100
Tagespflege 109
8 In der Schule 111
Schulfächer 112
Religion im Schulleben 122
Privatschulen als Alternative? 130
9 Serviceteil 133
Literatur 134
Literaturempfehlungen für Eltern 142
Adressen und Kontakte 143
Krisen und schmerzliche Ereignisse gehören zu unserem Leben. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass sich Kinder im Laufe ihrer Kindheit mit Trennung, Trauer, Krankheit und Leid auseinandersetzen müssen. Wenn dieser Prozess erfolgreich verläuft, können sie daran wachsen und emotionale Stärke gewinnen.
Religionsfrei mit Krisen umgehen
Für religionsfreie Menschen steckt hinter den schwierigen Erfahrungen, die das Leben bereithält, kein tieferer Sinn. Krankheit, Leid und Tod sind Bestandteil unserer natürlichen Lebensumstände, nicht mehr und nicht weniger. So entsetzlich sie auch sein mögen: Sie passieren einfach. Ein religionsfreier Umgang mit Krankheiten, Leiden und auch Unfällen nimmt das Leben, wie es ist. Er verzichtet auf gekünstelte Sinnzuweisungen und abwegige Ursachenvermutungen. Dafür fragt er umso stärker danach, wie das Leben erträglicher gemacht werden kann: Wie können Würde erhalten, Schmerzen beLeben. kämpft, Trost und Zuwendung gegeben werden?
Krisen gehören zum Leben.
Für den Umgang mit einschneidenden Lebenskrisen haben die verschiedenen Kulturen Traditionen und Riten herausgebildet, die in diesen Krisen Halt und Stütze geben. Dabei spielen oft Religionen eine wichtige Rolle, ja es ist sogar eine ihrer hervorstechendsten sozialen Funktionen, Deutungs- und Handlungsmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen, um mit der Sinnlosigkeit und Zufälligkeit im Leben umgehen zu können. Für religionsfreie Eltern sind religiöse Vertröstungen und theologische Sinndeutungen in der Regel unpassend. Wer nicht an ein Leben nach dem Tod glaubt, dem bietet das Versprechen, die verstorbenen Lieben irgendwann wiederzusehen, keine tragfähige Basis zur Bewältigung von Trauer und Schmerz. Manchen klingt der Hinweis auf ein vermeintlich göttliches Wirken geradezu höhnisch in den Ohren.
Zur Krisenbewältigung müssen individuelle Strategien gefunden werden.
In Krisen steckt für religionsfreie Menschen kein tieferer Sinn. Dennoch kann ihnen ein Sinn gegeben werden: Der, daran zu wachsen.
Aus religionsfreier Sicht gibt es für eine authentische Krisenbewältigung kein Patentrezept. Jeder Mensch ist anders und benötigt andere „Werkzeuge", um mit Krisen umzugehen. Die religionsfreie Maxime für den Umgang mit Krisen lautet daher Individualität. Dazu kommt eine offene und kommunikative Haltung der schwierigen Situation gegenüber. So wird es ermöglicht, selbst und gemeinsam mit anderen die richtige, individuelle Strategie zur Krisenbewältigung zu finden.
Resilienz stärken
„Resilienz" bedeutet die Fähigkeit, Krisen und Herausforderungen erfolgreich bewältigen zu können. Sie ist eine Form der psychischen Widerstandsfähigkeit gegenüber Lebensrisiken und gehört zur Entwicklung einer gesunden Persönlichkeit (Heller et al. 2012, 46). Die Förderung der Resilienz ist eine zentrale Aufgabe der Erziehung; bei allen Wegen zur Krisenbewältigung, die hier aufgezeigt werden, geht es immer wieder darum.
Es geht nicht darum, Krisen zu vermeiden, sondern sie gut zu begleiten.
Kinder können dabei unterstützt werden, diese Kompetenzen zu entwickeln. Vertrauenspersonen in der Familie sowie Rückhalt und Kontaktpersonen im sozialen Umfeld (z. B. Jugendgruppe) helfen dabei (Meier-Gräwe 2009). Doch vor allem muss das Kind die Krisen als solche begreifen und - soweit in seinem Alter möglich - verstehen. Die wichtigsten elterlichen Voraussetzungen, um diesen Prozess zu begleiten, sind daher Wahrhaftigkeit und der Verzicht auf zu einfache Tröstungen. Letztere verlagern die Krisenbewältigung in Scheinwelten und verhindern so die nachhaltige Entwicklung von Resilienz.
Tipp
Schließen Sie Ihr Kind nicht aus, wenn Sie Angehörige haben,
die von Krankheit und Leid betroffen sind, sondern beziehen Sie es seinem
Alter und Reifezustand entsprechend mit ein. Kinder wachsen emotional an
der maßvollen Beschäftigung mit Leid, gerade weil es unangenehm
und schwierig ist.
Das Kind soll erkennen, dass es herausfordernden Ereignissen nicht nur passiv gegenübersteht, sondern selbst erfolgreiche Handlungsmöglichkeiten hat, um sie zu bewältigen. Das verringert die Angst vor der Zukunftsbewältigung und stärkt das Selbstvertrauen. Bei diesem Selbstvertrauen. Lernprozess sind soziale Strukturen und Bezugspersonen, denen das Kind vertraut, von besonderer Bedeutung (Kap.6 / Namens- oder Begrüßungsfeier / Paten). Bei der nächsten Krise wird das Kind die erfahrenen und erlernten Handlungsoptionen erinnern und erfolgreich anwenden können.
Erklären statt Vernebeln
Am meisten ist den Kindern geholfen, wenn die Eltern kein Geheimnis aus ihren Problemen machen, sondern ihre Kinder schonend, aber ehrlich miteinbeziehen. Besonders im Umgang mit Krisen haben Eltern für ihre Kinder eine Vorbildfunktion. Deshalb sollten sie sich mit ihren Problemen bewusst auseinandersetzen. Manche Situationen sind unerträglich. Daraus muss kein Geheimnis gemacht werden, auch daraus nicht, wenn Eltern in diesen Situationen an ihre Grenzen kommen. Im Gegenteil: Wenn Kinder den emotionalen Zustand ihrer Mutter [>67] oder ihres Vaters kennen und verstehen, werden sie besser damit umgehen können und auch hier an ihrem Vorbild lernen.
Kinder lernen am Beispiel der Eltern, wie sie mit Krisen umgehen.
Oft betreffen Krisen die Eltern ebenso wie ihre Kinder, und Eltern sind dadurch ohnehin schon stark gefordert. Dann kann es helfen, wenn für die Kinder vorübergehend ein weiterer Ansprechpartner aus dem Freundes- und Familienkreis gefunden wird. Jedenfalls sollten Eltern einen kompetenten Umgang mit ihren eigenen Emotionen zeigen und ihre Kinder daran altersgemäß teilhaben lassen. Es wirkt auf Kinder wesentlich Halt gebender, wenn sie die Emotionen ihrer Eltern bewusst erleben können, anstatt dass sie nur erspüren können, dass irgendetwas nicht stimmt. Nichts wirkt verängstigender als eine unbekannte Bedrohung. ... ... ..."
Hierzu zwei Hinweise aus Kapitel drei: Religiosität und Spiritualität, Macht Religion gesünder?
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