Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    IP-GIPT DAS=20.08.2006 Internet-Erstausgabe, letzte Änderung 24.3.7
    Impressum: Diplom-PsychologInnen Irmgard Rathsmann-Sponsel und Dr. phil. Rudolf Sponsel
    Stubenlohstr. 20     D-91052 Erlangen * Mail:_sekretariat@sgipt.org_Zitierung  &  Copyright

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    Willkommen in unserer Abteilung Bücher, Literatur und Links zu den verschiedensten Themen, hier die Buchpräsentation:

    Kumari. Meine Tochter aus Nepal.

    präsentiert von Rudolf Sponsel, Erlangen

    Bibliographie * Verlagsinfo * Inhaltsverzeichnis * Leseprobe * Bewertung * Hinweis Stiftung Tamasrya *  Querverweise *
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    Verlagsinfo: "Mit viel Gefühl für die Kultur und Atmosphäre beschreibt Trees van Rijsewijk eine ungewöhnliche Reise durch Indien, China und Nepal. Im Mittelpunkt steht die Begegnung mit dem Waisenkind Kumari, die ihr ganzes Leben verändern soll. Auf eine fast selbstverständliche Weise entsteht eine tiefe Bindung zwischen den beiden und Trees beschließt, um die Adoption des Kindes zu kämpfen." "Eine ergreifende Begegnung im Schatten des Himalaya. Mit vierunddreißig Jahren erfüllt sich die Lehrerin Trees van Rijsewijk einen Lebenstraum. Sie macht sich mit dem Fahrrad allein auf eine abenteuerliche Reise durch Indien, China, Tibet und Nepal. In einem Dorf am Fuß des Himalaya trifft sie auf das Waisenkind Kumari - eine Begegnung, die ihr ganzes Leben verändern soll. Das Schicksal des kleinen Mädchens rührt sie so sehr, dass sie beschließt, Kumari zu adoptieren und sie mit in ihre Heimat, die Niederlande, zu nehmen." [Q]

    Hinweis: Das Buch hat nicht die gleichnamige Kindgöttin, sondern ein Waisenkind und eine außergewöhnliche Beziehungs- und Lebensgeschichte einer niederländischen Frau zum Thema.

    Bibliographie: Rijsewijk, Trees van (2004). Kumari. Meine Tochter aus Nepal. 269 Seiten, € 7,95 [D] . Erschienen: 01.11.04 [ISBN-10: 3548367429 * ISBN-13: 9783548367422]. Verlag. [Verlags-Info]

    Inhaltsverzeichnis
    Die Welt hinter den Wolken ...................   9
    Begegnung mit Kumari .........................  15
    Zum Dach der Welt ............................  28
    Tibet ........................................  34
    Die Stadt der Götter .........................  48
    Zurück nach Nepal ............................  61
    Von Katmandu nach Tamsarya ...................  68
    Chinesische Impressionen .....................  75
    Die Steppen der Mongolei .....................  97
    Zurück nach Katmandu ......................... 110
    Wiedersehen mit Kumari ....................... 118
    Mit Kumari in Arun-Khola ..................... 138
    Geldgier und Gemeinheiten .................... 151
    Mutter und Tochter in Not .................... 165
    Kumari wird entführt ......................... 172
    Im Dschungel der Behörden .................... 184
    Ein Angebot in Delhi ......................... 198
    Ministertrekking ............................. 203
    Eine Geburt .................................. 229
    Der Abschied ................................. 233
    Das Land der Magar ........................... 242
    Fünf Jahre später ............................ 251
    Glossar ...................................... 260
    Landkarten ................................... 265
    Trees und Kumari heute ....................... 269

    Leseprobe: Die Welt hinter den Wolken
    "Die Wolken über der Wiese, auf der ich liege, ballen sich zusammen und reißen wieder auf. Es ist Mai, der Löwenzahn ist verblüht, und seine Schirmchen wehen im Wind davon.
        Ich muss ungefähr acht gewesen sein, als ich meine Eltern eines Tages fragte: »Wie sieht die Welt hinter den Wolken aus? Kann man da hin? Wie weit kann man fahren?«
        Für meine Eltern bestand die Welt aus Getreidefeldern, Obstgärten, felsenfestem Gottvertrauen und der Sorge für zehn Kinder.
    Siebenundzwanzig Jahre später machte ich mich auf die Suche nach der Antwort auf die Frage, die ich als Achtjährige gestellt hatte. Es sollte eine bedeutsame Episode in meinem Leben werden: Ich reiste durch Indien, Nepal, Tibet und China - allein, mit dem Fahrrad. Auf diesen fünfzehntausend Kilometern lernte ich eine Welt kennen, in der Farben und Gerüche, Sitten und Gebräuche, Musik und Glaube anders waren, eine Welt, die mir eine neue Sicht meines eigenen Lebens eröffnete - eines Lebens, das sich von Grund auf ändern sollte. Für mich war diese Reise mit all ihren Unsicherheiten und Entbehrungen ein Luxus. Ich erklomm Bergkämme, ohne zu wissen, was dahinter war. Immer wieder überraschten mich herrliche Landschaften und liebenswürdige, gastfreundliche Menschen, die mir zu essen und [<9] ein Dach über dem Kopf gaben.
        In den Augen der Gesellschaft war ich zu diesem. Zeitpunkt bereits im Besitz aller Sicherheiten, die einen erfolgreichen Menschen ausmachen: Ich besaß alle möglichen Diplome und verfolgte eine schöne, befriedigende Laufbahn als Lehrerin. Basis all dessen waren eine solide Ausbildung, der Glaube an Gott, Werte und Normen, die meinem Leben ein festes Gerüst geben sollten. Andere nennen das Glück.
    All diese Sicherheiten ließ ich hinter mir, als ich meinen Kindheitstraum verwirklichte und die Niederlande auf unbestimmte Zeit verließ, um faszinierende Menschen mit anderen Denk- und Lebensweisen kennen zu lernen. Es wurde eine Reise ins Unbekannte, und ich musste dazu allein und mit dem Fahrrad unterwegs sein. Busfahrten hätten mich zu sehr eingeschränkt. Ich wollte weder Routen und Nachtquartiere noch Begegnungen vorher festlegen und beschloss deshalb, alles dem Zufall zu überlassen. Vom Rad aus konnte ich die Dinge unmittelbarer sehen, spüren und riechen, ohne eine Glasscheibe zwischen mir und der Welt. Ich konnte anhalten, wann immer ich wollte, und. unter jedem Baum, den ich schön fand, Rast machen.
        Vierunddreißig Jahre lang hatte ich das Gefühl gehabt, in einem Ei zu sitzen, aus dem ich nicht herauskonnte. Dann kam das Bewusstsein. Und der Ausbruch: Das Ei platzte auf, ich stieg heraus, glättete mein Gefieder und trat in ein anderes Leben ein. Ganz allmählich entwickelte ich meine eigene Vorstellung von Leben. Menschen gehörten dazu, neue Begegnungen und Abschiednehmen.
    Eine dieser Begegnungen war die mit dem Waisen[<10]kind Kumari. Kumari kam auf meinen Weg. Oder ich auf ihren. Ein kleines Mädchen mit vielen Narben. Wir kamen nicht aneinander vorbei.
        Ich nenne es eine reine Begegnung. Der Name Kumari bedeutet auf Nepali »rein«. Es ist der Name einer Göttin. In Katmandu wird mit Hilfe von Astrologen ein drei- bis vierjähriges Mädchen aus der Sakya-Familie ausgewählt, das dann als lebende Göttin verehrt wird. Das Mädchen muss die zweiunddreißig Eigenschaften der Göttin besitzen. Sie muss nicht nur schwarze Augen, schwarzes Haar und einen makellosen Körper haben, sie muss auch gesund, schön und furchtlos sein, sie darf nicht weinen, und sie muss Ruhe und Gelassenheit ausstrahlen.
        Die Kumari, die ich kennen lernte, hatte die zweiunddreißig Eigenschaften von Armut und Kummer: Sie war verlaust und trug nicht nur einen Kopf voller Traurigkeit, sondern auch einen Bauch voller Würmer mit sich herum. Zwei Eigenschaften aber hatte sie mit der lebenden Göttin gemeinsam: das schwarze Haar und die schwarzen Augen. Ich wollte auch ihren anderen menschlichen Eigenschaften eine Chance geben. Es dauerte seine Zeit, bis ich mir sicher war, dass das, was ich für sie tun wollte, auch wirklich ihr Bestes war. Ich habe abgewogen, aber vor allem auf meine Intuition gehört.
    Warum gerade sie?
        Ich hatte auf der Fahrt durch Indien so viele Waisenkinder im Arm gehalten, doch die Begegnung mit Kumari war anders. Sie war intensiver und löste mehr in mir aus als jede andere Begegnung davor.
    Ja, so überwältigend und so einfach war es. [<11]
    Von den bürokratischen und rechtlichen Hindernissen, die mich erwarteten, einmal ganz abgesehen, war mir völlig klar, dass ich eine große Verantwortung übernahm. Ein Himalaja an Schwierigkeiten lag vor mir. Aber auf meiner Radreise hatte ich gelernt, vor keinem Berg Angst zu haben. Auf der Fahrt durch Asien hatte ich meine starken Seiten und meine Schwachpunkte erfahren.
    Und am Ende war unsere Liebe stärker als das Gesetz: Menschlichkeit machte mich zu ihrer Mutter. Es kam zwar nicht zu einer Adoption, aber ich wurde offiziell Kumaris Vormund. Oft wurde ich gefragt: »Hattest du schon länger vor, ein Kind zu adoptieren?«
        »Nein.«
        »Aber du hast doch sicher daran gedacht?«
        »Nein.«
        »Hattest du denn einen deutlichen Kinderwunsch?«
        Nein, nicht direkt. Ich mochte Kinder zwar, aber ich wollte nie selbst welche, unter anderem deshalb, weil für mich das Glück nicht davon abhängt.
        Ich finde es ganz in Ordnung, dass Kumari nicht aus meinen Bauch gekommen ist.
        Ich habe das Gefühl, dass ich ihr so viel unbefangener begegnen kann.
        Ich kann ihr Verhalten nicht an meinem oder dem eines Vaters messen. Das finde ich angenehm.
        Als ich beschloss, die Verantwortung für sie zu übernehmen, bedeutete das noch nicht, dass sie mit mir kommen würde. Alles blieb zunächst völlig offen. Ihr Leben ebenso wie meines. Doch unsere Begegnung setzte einen Prozess bei mir in Gang.
    Meine Reise hat dazu beigetragen, dass ich meine Intuition ausloten und schärfen lernte. Immer wieder von [<12] neuem musste ich sehr genau zwischen meinem und Kumaris Interesse unterscheiden.
        Von unschätzbarem Wert war vor allem die Fahrt durch Tibet. Die Natur, die Weite, das Essen und die Menschen in Tibet haben ganz wesentlich dazu beigetragen, dass ich eine andere Sicht des Lebens entwickelt habe. Ich habe gelernt, mit den Sinnen zu denken.
        Diese Erfahrung machte es mir schwer, wieder zurück in die Niederlande zu gehen. Aber es musste sein, ich brauchte Zeit und Abstand, um meine Lösung zu finden. Es war ein einsames, ruheloses Jahr. Ich fühlte mich in meinem eigenen Land nicht mehr zu Hause und begann meinen eigenen Gefühlen zu misstrauen. Das Herz wurde mir schwer, wenn ich an den Kleidern schnupperte, die ich auf meiner Reise getragen hatte. In meinem Schlafsack hing noch der Geruch von Holzfeuer und Jaks, von Weihrauch, Ziegen und Menschen.
        Schließlich wurde mir klar, dass meine Reise noch nicht zu Ende war. Ich kehrte nach Nepal zurück, auf unbestimmte Zeit und ohne zu wissen, was ich tun würde. Ich wusste nur, dass ich einen Weg für mich und Kumari finden musste. Eine Adoption war für mich als alleinstehende Frau damals noch nicht möglich.
        Kumaris Vergangenheit, die Unterbringungsmöglichkeiten für Waisenkinder in Nepal, die niederländische und die nepalesische Gesetzgebung, Kumaris Lebensgewohnheiten, unsere starke Zuneigung, das alles wollte ich genauer überprüfen.
        Dieser Prozess brauchte Zeit. Sehr viel Zeit.
        Als es zur Selbstverständlichkeit geworden war, dass wir zusammengehörten, als unsere Liebe anerkannt wurde, gingen wir in die Niederlande, wo diese Liebe [<13]  zum zweiten Mal auf eine harte Probe gestellt wurde. Jetzt musste ich den Kampf mit der niederländischen Bürokratie aufnehmen. Doch so schwer es auch war - dass wir zusammenbleiben würden, war und blieb eine Selbstverständlichkeit.
        Und es gelang. Auch in den Niederlanden wurde unsere Liebe anerkannt. Wieder erlebten wir jenes Glücksgefühl, das man nur wenige Male im Leben spürt.
        Ich ließ ein Ideal in Nepal zurück und brachte etwas anderes mit.
    Der Gedanke, dass Waisenkinder in der Gegend, aus der Kumari stammt, nicht die geringsten. Chancen hatten, ließ mich nicht los. Und so wurde ein neuer Traum geboren: Der Traum, für Kinder wie Kumari ein Waisenhaus und eine Schule zu errichten. Einige Jahre später wurde dieser Traum Wirklichkeit. Viele Hindernisse mussten überwunden werden, das Kastensystem beispielsweise und die Verachtung der Reichen für die Armen. Dann aber entstand am Fuße des Himalaja ein wunderschönes Waisenhaus mit Schule und medizinischem Zentrum, das Kumaris Namen trägt.
        Die Begegnung mit Kumari hat meinem Leben Farbe und Form gegeben.

                                                                                            Trees van Rijsewijk
                                                                                            Februar 1999"



    Bewertung:
    Eine außergewöhnliche Geschichte einer außergewöhnlichen Frau, die sich zu lesen lohnt. Man könnte dieses Werk als ein Positivbeispiel, als ein Vorbild, wie man dieser Welt auch begegnen kann, ansehen: hier wird vorgelebt, wie es auch geht. Die Geschichte zeigt, wie Mut, sich aufmachen, um einer Vision nachzugehen, neue Wege wagen, Träume testen und Träume verwirklichen das ganze Leben nachhaltig verändern können.



    Hinweis auf die Stiftung Tamsarya



    Links (Auswahl: beachte)
    Überblick Alternativen, Vor- und Leitbilder, Positive Beispiele. Reihe Vor- und Leitbilder, positive Beispiele.



    Literatur (Auswahl)



    Anmerkungen und Endnoten
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    Änderungen Kleinere Änderungen werden nicht extra ausgewiesen; wird gelegentlich überarbeitet und ergänzt.
    tt.mm.jj


    Querverweise
    Standort Kumari (Buchpräsentation).
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    Querverweis: Kumari - Die Mädchengöttin auf Zeit.
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    Zitierung
    Sponsel, Rudolf (DAS). Buchpräsentation: Kumari. Meine Tochter aus Nepal. Internet Publikation  für Allgemeine und Integrative Psychotherapie  IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/lit/kumari.htm
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