Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    IP-GIPT DAS=16.11.2008 Internet-Erstausgabe, letzte Änderung TT.MM.JJ
    Impressum: Diplom-Psychologe Dr. phil. Rudolf Sponsel Stubenlohstr. 20 D-91052 Erlangen *
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    Verhaltenssucht
    Diagnostik, Therapie, Forschung

    präsentiert von Rudolf Sponsel, Erlangen

    Bibliographie * Verlagsinfo * Inhaltsverzeichnis * Leseprobe * Bewertung * Querverweise *



    Bibliographie: Grüsser, Sabine M. &  Thalemann, Carolin Nastasja (2006). Verhaltenssucht. Diagnostik, Therapie, Forschung. Mit einem Vorwort von Henning Saß. Bern: Huber.  [Verlags-Info] 293 S., 18 Abb., 1 Tab., Kt ISBN: 3-456-84250-3. EURO 29.95 / CHF 48.90. Erschienen 20-01-2006


    Verlagsinfo: "Kauf-, Sex-, Spiel-, Arbeits-, Sport- und Computersucht sind Formen der «Verhaltenssucht», von denen weltweit Millionen Menschen betroffen sind. Im vorliegenden Buch werden die Entstehung und das Erscheinungsbild der verschiedenen Süchte wissenschaftlich fundiert, aber auch für interessierte Laien verständlich dargestellt. Neben den aktuellen Forschungsergebnissen zu Phänomenologie, Ätiologie, Epidemiologie und Komorbiditäten wird jede Verhaltenssucht anhand eines Fallbeispiels illustriert und die Diagnosestellung erläutert. Anschließend werden die neuesten Erkenntnisse aus den verschiedenen Disziplinen der Psychologie, Psychiatrie und Neurobiologie zu dieser Thematik komprimiert wiedergegeben. Weitere Fragestellungen aus den angrenzenden Fachgebieten werden anhand von Exkursen erläutert. In einem gesonderten Therapiekapitel gehen die Autoren auf die aktuellen Möglichkeiten einer therapeutischen Intervention ein und diskutieren die Behandlung in Anlehnung an gängige Suchttherapiekonzepte. Zahlreiche Abbildungen und Tabellen gestalten das Buch anschaulich. Das Werk füllt damit eine bislang bestehende Lücke in der aktuellen Suchtliteratur. Mehr Informationen zur Forschungsgruppe finden Sie unter:"



    Inhaltsverzeichnis

    1. Einleitung      13
    1.1  Zum Suchtbegriff  15
    1.2  Definition und Klassifikation von Abhängigkeit       17
    1.3  Definition und Klassifikation von Verhaltenssucht.      19
    1.4  Literatur      25

    2.  Erklärungsansätze der Entstehung und Aufrechterhaltung von Abhängigkeit   29
    2.1  Lerntheoretische Erklärungsansätze    30
    2.2  Integrativer psychobiologischer Erklärungsansatz    34
    2.3  Kognitive Erklärungsansätze    39
    2.4  Das Konzept des Drogenverlangens    49
        2.4.1 Studien zum Drogenverlangen     52
            2.4.1.1 Therapeutische Implikationen und diagnostische Strategien      55
    2.5  Exkurs 2. l Belohnungssystem    57
    2.6  Exkurs 2.2 Begriffsklärung und Definition von Impulsivität   60
    2.7  Literatur   62

    3. Erklärungsansatz für die Entstehung und Aufrechterhaltung von Verhaltenssucht   7l
    3.1  Exkurs 3.1 Begriffsklärung Trieb und Homöostasemodell des süchtigen Verhaltens    76
    3.2  Literatur    78

    4.  Kaufsucht  81
    4.1  Definition und Phänomenologie    81
    4.2  Epidemiologie.     83
    4.3  Stellenwert des Geldes für Kaufsüchtige    84
    4.4  Komorbiditäten     84
    4.5  Fallbeispiel     86
    4.6  Exkurs 4.1 Horten    89
    4.7  Literatur     92

    5.  Sportsucht   97
    5.1  Definition und Phänomenologie  97
    5.2  Begrifflichkeiten  102
    5.3  Ätiologie    102
    5.4  Entzugssymptome    104
    5.5  Epidemiologie    106
    5.6  Komorbiditäten    106
    5 7  Fallbeispiel    106
    5.8  Literatur    109

    6. Glücksspielsucht  113
    6.1   Definition und Phänomenologie    113
    6.2   Epidemiologie    120
    6.3   Komorbiditäten und Aspekte der Entstehung und Aufrechterhaltung von Glücksspielsucht    122
    6.4   Fallbeispiel    128
    6.5   Exkurs 6.1 Lotto und Wetten    130
    6.6   Literatur    133

    7.  Arbeitssucht   143
    7. l   Einleitung    143
    7.2   Definition    144
    7.3   Diagnose Arbeitssucht im beruflichen Alltag    150
    7.4   Epidemiologie    152
    7.5   Komorbiditäten und Folgen   152
    7.6   Erklärungsansätze zur Entstehung von Arbeitssucht    154
    7.7   Arbeitssucht als Suchtverhalten    158
    7.8   Fallbeispiel    160
    7.9   Literatur

    8. Computersucht     167
    8.l    Definition und Phänomenologie    167
    8.2   Epidemiologie     170
    8.2.1  Internet    170
    8.2.2  Computerspiele    171
    8.3  Wirkung und Komorbiditäten    172
    8/1  Das Suchtpotenzial von Computer- und Videospielen    174
    8.5  Computernutzung bei Kindern    175
    8.6  Fallbeispiel    179
    8.7  Exkurs 8.1 «Sensation Seeking» und Medienkonsum    182
    8.8  Literatur    184

    9.  Sexsucht    189
    9. l   Einleitung und Definition    189
    9.2   Prävalenz.    192
    9.3   Klassifikation     192
    9.4   Differenzialdiagnostik und Komorbiditäten     196
    9.5   Fallbeispiel     200
    9.6   Exkurs 9.1 Internet und exzessives sexuelles Verhalten    203
    9.7   Exkurs 9.2 Liebessucht und Hörigkeit    206
    9.8   Literatur    213

    10.  Diagnostik      217
    10.1   Kaufsucht    217
    10.2   Sportsucht     220
    10.3   Glücksspielsucht    223
    10.4   Arbeitssucht    229
    10.5   Computersucht    233
    10.6   Sexsucht    237
    10.7   «Fragebogen zur Differenzierten Anamnese exzessiver Verhaltensweisen» (FDAV)     238
    10.8   Diagnostische Merkmale für Verhaltenssucht    239
    10.9   Literatur    240

    11   Therapie   247
    11.1   Einleitung     247
    11.2   Therapieimplikationen aus Theorie und Praxis bei einzelnen Formen der Verhaltenssucht    256
        11.2.1  Kaufsucht     256
            11.2.1.1  Therapeutische Implikationen am Fallbeispiel der Kaufsucht     258
        11.2.2  Sportsucht    260
        11.2.3  Glücksspielsucht    261
        11.2.4  Arbeitssucht    266
        11.2.5  Computersucht     270
        11.2.6   Sexsucht     271
            11.2.6.1  Therapeutische Implikationen am Fallbeispiel der Sexsucht    274
    11.3  Literatur    275

    12. Ausblick   281

    Autorenregister   283
     



    Leseprobe:

    Aus dem Kapitel Erklärungsansätze der Entstehung und Aufrechterhaltung von Abhängigkeit

    2.1  Lerntheoretische Erklärungsansätze
    Abhängigkeit ist ein über einen längeren Zeitraum hinweg stabiles Phänomen. Human- und tierexperimentell wurde mehrfach nachgewiesen, dass Lernprozesse entscheidend sowohl zur Entstehung als auch zur Aufrechterhaltung beitragen (z.B. Eikelboom 8c Stewart, 1982; Johnson, Chen, Schmitz, Bordnick, & Shafer, 1998; O'Brien et al., 1992; Robbins & Ehrman, 1992). Eine besondere Rolle kommt dabei, neben dem Lernen am Modell (z.B. die Eltern haben ebenfalls Drogen konsumiert), den klassisch und operant konditionierten positiven Drogenerwartungen zu (Beck, Wright, Newman, & Liese, 1993/1997; Berridge & Robinson, 1998).
        Das Modell der klassischen Konditionierung (vgl. Abb. 2-1) hat maßgeblich dazu beigetragen, die Entstehung des Abhängigkeitsverhaltens, aber auch die Mechanismen des Rückfalls zu erklären {z.B. Everitt et al., 2001; O'Brien et al., 1992). So können zuvor neutrale Reize (z.B. externale Stimuli wie der Anblick einer Bierflasche oder eines Spielautomaten und/oder internale Reize wie bestimmte Gefühlszustände oder Stresssituationen), die mit dem Abhängigkeitsverhalten und der Suchtmittelwirkung assoziiert werden, anschließend als erlernte (konditionierte) Reize eine erlernte (konditionierte) Reaktion auslösen und zur erneuten Drogeneinnahme motivieren (z. B. Robbins & Ehrman, 1992; vgl. auch Abb. 2-1).

    Die Art der erlernten Reaktion kann dabei emotional positiv oder negativ gefärbt sein. Daher unterscheiden O'Brien und Kollegen (1992; vgl. z.B. auch Childress, McLellan, Ehrman, & O'Brien, 1988) zwei Kategorien von konditionierten Reaktionen, die drogengegensätzliche (konditionierte Toleranz und konditionierte Entzugserscheinungen) und die drogengleichsinnige (emotional positiv gefärbte) konditionierte Reaktion (vgl. Grüsser et al., 1999). Drogenähnliche Effekte nach Exposition des Schlüsselreizes konnten Eikelboom und Stewart (1982) tierexperimentell sowie Ludwig (1986) in Humanuntersuchungen zeigen. Dieser Mechanismus könnte auch bei dem Placebo-Effekt von als Drogen deklarierten Substanzen (Baker, Morse, & Sherman, 1987) eine Rolle spielen. Childress, McLellan und O'Brien (1986) sowie Lyvers (1998) konnten zeigen, dass konditionierte drogenähnliche Reaktionen mit Drogenverlangen einhergehen.
        Wikler entwickelte 1948 die Theorie, dass an den Drogenkonsum klassisch konditionierte Umweltstimuli zu konditionierten Entzugserscheinungen («conditioned withdrawal») führen. Er postulierte, dass diese konditionierten Entzugserscheinungen («conditioned withdrawal») zur erneuten Drogenaufnahme führen können (erhöhte Rückfallgefährdung), um den unangenehmen Gefühlszustand zu beseitigen. Zahlreiche Autoren konnten das Phänomen der konditionierten Entzugssymptomatik, einer drogengegensinnigen konditionierten Reaktion, in Humanuntersuchungen bestätigen (Childress et al., 1988; Eikelboom & Stewart, 1982; O'Brien, Ehrman, & Ternes, 1986; O'Brien et al., 1992).
        Im Tierexperiment konnte Siegel (1975) bei abhängigen Ratten, deren Heroinkonsum an einen Umgebungsstimulus (Käfig) konditioniert wurde, eine kondi-[> 31]tionierte Toleranz zeigen. Siegel (1975; vgl. auch MacRae, Scoles, & Siegel, 1987; O'Brien et al., 1992) sieht in der klassischen Konditionierung einen Mechanismus für Toleranzbildung, der zur Herstellung der körpereigenen Homöostase dient. Das Gehirn wirkt demnach der Überstimulation durch homöostatische, gegen-regulatorische Mechanismen entgegen (Koob & Le Moal, 1997). Basierend auf dem Prinzip der Homöostase wurde nun von einer auf die Suchtmitteleinnahme vorbereitenden Situation ausgegangen und die konditionierten neurobiologischen Adaptationsprozesse (die drogenentgegengesetzte Wirkung) als Korrelat von Toleranz und Verlangen gesehen (Siegel, 1985).
    Zur leichteren Verständlichkeit soll an dieser Stelle der Prozess auf eine Alltagssituation, das Riechen von frisch gekochtem Essen, übertragen werden: Unser Körper, d. h. unser gesamtes physiologisches System reagiert auf Umgebungsreize. ... ... "



    Bewertung: Ein sehr informatives, gut gegliedertes und hilfreiches Buch zu den häufigsten Verhaltenssüchten mit Ausführungen zur Definition, Erklärungsmodellen, Diagnostik und Therapieansätze, Epidemiologie und Komorbidität, wobei jedes Kapitel mit einem eigenen Literaturverzeichnis ausgestattet ist.



    Links (Auswahl: beachte)

    Literatur (Auswahl)



    Glossar, Anmerkungen und Endnoten
    1) GIPT= General and Integrative Psychotherapy, internationale Bezeichnung für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
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    Bewertung. Bewertungen sind immer subjektiv, daher sind wir in unseren Buchpräsentationen bemüht, möglichst viel durch die AutorInnen selbst sagen zu lassen. Die Kombination Inhaltsverzeichnis und Zusammenfassungen sollte jede kundige oder auch interessierte LeserIn in die Lage versetzen selbst festzustellen, ob sie dieses oder jenes genauer wissen will.  Die BuchpräsentatorIn steht gewöhnlich in keiner Geschäftsbeziehung zu Verlag oder den AutorInnen; falls doch wird dies ausdrücklich vermerkt. Die IP-GIPT ist nicht kommerziell ausgerichtet, verlangt und erhält für Buchpräsentationen auch kein Honorar. Meist dürften aber die BuchpräsentatorInnen ein kostenfreies sog. Rezensionsexemplar erhalten. Die IP-GIPT gewinnt durch gute Buchpräsentationen an inhaltlicher Bedeutung und Aufmerksamkeit und für die PräsentatorInnen sind solche Präsentationen auch eine Art Fortbildung - so gesehen haben natürlich alle etwas davon, am meisten, wie wir hoffen Interessenten- und LeserInnen.  Beispiele für Bewertungen: [1,2,3,]
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    Querverweise
    Standort Verhaltenssucht.
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    Zitierung
    Sponsel, Rudolf (DAS). Buchpräsentation Grüsser & Thalemann: Verhaltenssucht. Diagnostik, Therapie, Forschung. Internet Publikation  für Allgemeine und Integrative Psychotherapie  IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/lit/huber/verhsuch.htm
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    korrigiert: irs 16.11.08



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