Buch und Manual
Leben mit chronischen und unheilbaren Krankheiten
von Kennth Sharoff bei Huber, Bern
präsentiert von Rudolf Sponsel, Erlangen
Buch: Bibliographie
* Verlagsinfo * Inhaltsverzeichnis
* Leseprobe * Ergebnisse
* Bewertung * Links * Literatur
*
Querverweise
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Manual: Bibliographie-M
* Verlagsinfo-M * Inhaltsverzeichnis-M
* Leseprobe-M * Ergebnisse-M
* Bewertung-M * Links
* Literatur * Querverweise
*
Teil I
Bewältigungsfertigkeiten in der Gesundheitsversorgung ....
9
Kapitel l Theoretischer Ansatz für die Bewältigungsfertigkeiten.....
11
Kapitel 2 Strategien und Fertigkeiten .... 31
Kapitel 3 Phasen der Anpassung .... 43
Teil II
Bewältigungsfertigkeiten für die kritische Phase.....
59
Kapitel 4 Die Assimilation des Leidens.... 61
Kapitel 5 Umgang mit Beschwerden und Frustration..... 77
Kapitel 6 Mit der eigenen Identität zurechtkommen......
95
Kapitel 7 Selbstbestätigungstraining...... 105
Teil III
Bewältigungsfertigkeiten für die Entfremdungsphase
.... 117
Kapitel 8 Ertragen von Unsicherheit. .... 119
Kapitel 9 Training zur Aufgabe der Verbitterung .... 141
Kapitel 10 Anpassung an den Körper und Neutralisierung von Entstellungen
.... 159
Teil IV
Bewältigungsfertigkeiten für die Konsolidierungsphase
... 181
Kapitel 11 Sinnfindung. ... 183
Kapitel 12 Umgang mit Einschränkungen ....197
Literaturverzeichnis. ... 215
Sachwort- und Namenverzeichnis. ... 223
"Was das Buch und das Modell anbieten können
In diesem Buch wird ein Ansatz vertreten - die Methode der Bewältigungsfertigkeiten
-, der für körperlich kranke Menschen entwickelt wurde. Die meisten
der bisher entwickelten Bewältigungsfertigkeiten beziehen sich auf
psychische Probleme, beispielsweise fehlende soziale Kompetenz, mangelhafte
Selbstsicherheit oder anhaltende Belastungen. Mit diesen Fertigkeiten wird
Patienten gezeigt, wie sie ein Problem lösen können. Körperlich
kranke Menschen sehen sich hingegen vielen Schwierigkeiten gegenüber,
die nicht zu lösen sind, wie etwa chronische Schmerzen, körperliche
Behinderung, Hinfälligkeit, bei der die Symptome kommen und gehen
oder sich eine fortschreitende Verschlechterung zeigt, die allmählich
die Leistungsfähigkeit im täglichen Leben abzieht und schließlich
das Leben beendet. Sie haben negative Gefühle wie Enttäuschung,
Kummer, Hilflosigkeit, Schuldgefühle und Zurückweisung, die immer
wiederkehren und sich nicht abschalten lassen. Für diese Schwierigkeiten
brauchen sie eine andere Reihe von Fertigkeiten, die bisher noch nicht
in der Fachliteratur diskutiert worden sind und die sie Akzeptanz, Hinnahme,
Toleranz und Anpassung lehren.
Auch wenn diese körperlich kranken Patienten früher keine
psychischen Probleme hatten, sind sie gezwungen, sich erschreckenden, bedrohlichen
oder entmutigenden Situationen zu stellen. Mit diesen Situationen umzugehen
erfordert andere Kombinationen von Bewältigungsfertigkeiten und Techniken
als diejenigen, die nötig sind, um die üblichen schwierigen Situationen
durchzustehen. Dieses Buch geht im Detail auf diese Fertigkeiten ein und
auch darauf, wie sie den Patienten nahegebracht werden können. [>14]
Bewältigungsfertigkeiten können auf unterschiedliche
Weise erworben werden. Sie können sich ganz natürlich entwickeln;
in diesem Fall sind sie als genetisch determiniert zu betrachten. Sie können
durch operantes Konditionieren erlernt werden, wenn bestimmte Verhaltensweisen
entweder belohnt oder bestraft werden. Fertigkeiten können durch Beobachtung
anderer Menschen erworben werden, was als soziales Lernen bezeichnet wird
(Bandura, 1969). Ebenso können Menschen auch ihre individuellen Fertigkeiten
mit Hilfe ihrer Kreativität und ihres Verstandes entwickeln.
Die Fertigkeiten, die körperlich kranke Menschen brauchen, werden
jedoch nicht gelehrt. Das, was sie früher normalerweise gelernt haben,
bezieht sich nicht auf die unüblichen Probleme, die sie erwarten.
Eine genetische Prädisposition stattet die Patienten vielleicht nicht
mit den für die Anpassung nötigen Fähigkeiten aus. Deshalb
werden Werkzeuge benötigt, die den körperlich Kranken beibringen,
wie sie durch unbekannte Gewässer navigieren können. Der Autor
hofft, diese Lücke füllen zu können.
Dieses Buch zeigt auch Techniken für den. Umgang
mit verschiedenen Krankheitstypen auf, denn diese unterscheiden sich beträchtlich
voneinander. Jeder Krankheitstyp erfordert ein anderes Repertoire an Bewältigungsfertigkeiten
zum Umgang mit den für diese Krankheit spezifischen Schwierigkeiten.
Beispielsweise unterscheiden sich die Probleme einer symptomfreien Erkrankung
von denen einer fortschreitenden, sich verschlechternden, aber nicht tödlich
verlaufenden Krankheit, den Zuständen mit Remissionen/Schüben
oder einem stabilen Krankheitsverlauf, der den Patienten zum Invaliden
macht.
Viele Bewältigungsfertigkeiten erscheinen ganz einfach, doch bei
genauerer Prüfung sind sie durchaus komplex. Viele Bewältigungsfertigkeiten
bestehen aus Ketten untergeordneter Fertigkeiten, und diese untergeordneten
Fertigkeiten bestehen wieder aus anderen Fertigkeiten, die sich als Mikrofertigkeiten
bezeichnen lassen. ... ..."
S. 19: "Grundüberzeugungen
Menschen kommen durch grundlegende Überzeugungen zu ihrer Lebenseinstellung.
Sie erfinden für sich Handlungsverläufe, die auf andere Menschen,
auf Institutionen und auf höhere Mächte wie Gott, das Schicksal
oder Fortuna bauen. Sie verbreiten Richtlinien für das Verhalten und
Reaktionen auf Ereignisse, schreiben die Abfolge von Ereignissen vor, wie
die Welt zu sein habe und welche Behandlung sie von ihren Mitmenschen erwarten
können. Beispielsweise stellen sie Regeln darüber auf, was die
Gesundheitsfachleute im Falle einer Krankheit für sie tun sollen,
was mit ihren Angehörigen geschehen soll, wenn sie nicht mehr da sind,
oder wie sich ein Arbeitgeber zu verhalten hat, wenn sie krank werden.
Eine Grundüberzeugung ist kein spezifisches und detailliertes Programm
und kein genauer Entwurf, sondern eine allgemeine Richtlinie. Sie zeigt
sich oft in bestimmten Standards oder Absolutüberzeugungen, in einem
Wunsch oder einer Erwartung (Sharoff, 2002). Im Allgemeinen bezieht sich
die Umstrukturierung auf die Grundüberzeugungen. Dabei wird von der
Vorstellung ausgegangen, dass Überzeugungen - wenn sie als Grundüberzeugungen
fungieren - die wichtigste Ursache für die Probleme der Patienten
sind.
Eine Grundüberzeugung wird wirksam, wenn sich
irgendetwas ereignet. Dann heißt es, Farbe bekennen, also wird die
geläufige Grundüberzeugung zu diesem Thema aufgerufen. Ist zu
dem betreffenden Zeitpunkt noch keine Grundüberzeugung entwickelt
worden, dann wird sie formuliert, um auf das Ereignis entsprechend reagieren
zu können. Die Grundüberzeugung beeinflusst die Formulierung
spezifischer Anweisungen darüber, wie ein Mensch auf das Ereignis
zu reagieren hat. Es bestehen jedoch viele Möglichkeiten, diese Einstellung
umzusetzen oder auszuführen, und die Ausführungsformen sind getrennt
von den Entscheidungen, die auf der Grundüberzeugung beruhen. Zwei
Personen könne dieselbe Grundüberzeugung haben, doch sich sehr
darin unterscheiden, wie sie diese Überzeugung in die Realität
umsetzen. ... "
(S. 22): "Exkutivüberzeugungen
Die Grundüberzeugung stellt zwar den Entwurf oder das Prinzip
für eine Situation dar, bestimmt aber nicht die genaue Reaktion darauf.
In der kognitiven Bewältigungstherapie wird ausdrücklich angenommen,
dass die Menschen noch eine detailliertere, spezifische Reihe von Selbstanweisungen
und Vorstellungen entwickeln, die Exekutivüberzeugungen genannt werden
(Sharoff, 2002). Exekutivüberzeugungen geben im Einzelnen an, wie
die Grundüberzeugung umzusetzen ist Sie spezifizieren den Denkinhalt,
fokussieren die Wahrnehmung, und - sofern es um Emotionen geht, die gefühlt
und ausgedrückt werden können -, bestimmen Exekutivüberzeugungen,
bis zu welchem Grad; sie spezifizieren aber auch, welche Verhaltensweisen
in einer konkreten Situation nützlich sein könnten. Sie geben
dem Menschen vor, wie er mit seiner emotionalen Reaktion umzugehen hat.
Sie beeinflussen die Maßnahmen, die ergriffen werden müssen,
um ein Ziel zu erreichen. Sie entscheiden, wie und wann eine Person reagieren
muss und wo diese Reaktion vielleicht stattfindet. Sie gestatten oder verwehren
bei dieser Reaktion, was erlaubt oder verboten ist. Insgesamt gesehen umschreiben
die Exekutivüberzeugungen die genaue Reaktion auf das auslösende
Ereignis. Sie sind eine Schablone oder geistiges Programm, das unser Leben
in der Welt orchestriert. Wie die Grundüberzeugungen wirken sie auf
einer halbbewussten Ebene und außerhalb des individuellen Bewusstseins,
doch können sie bewusst aufgerufen werden. Sie sind eine Form von
Metakognition, denn sie geben den Gedanken vor, worüber und wie über
etwas nachgedacht werden soll.
In der kognitiven Bewältigungstherapie wird
die Meinung vertreten, dass den Exekutivüberzeugungen bei der Entwicklung
von Psychopathologie und emotionaler Belastung eine wichtigere Rolle zukommt
als den Grundüberzeugungen. Aus diesem Grunde wird der Veränderung
der Exekutivüberzeugungen und dem Einimpfen neuer Exekutivüberzeugungen
weit größere Wichtigkeit beigemessen. Um dies zu verdeutlichen,
sollten wir uns den Fall von Sally ansehen. ... ..."
S. 26: "Operationale Überzeugungen
Exekutivüberzeugungen steuern oder stimulieren weitere Gedanken,
die dabei helfen, die Strategie der Bewältigungsfertigkeiten zu erfüllen.
Sie werden als operationale Überzeugungen bezeichnet, denn sie operationalisieren
die Selbstinstruktionen. Operationale Überzeugungen sind der Gedankeninhalt.
Sie sind das Thema der Kommunikation mit anderen Menschen und werden gewöhnlich
nicht in Frage gestellt, denn sie scheinen plausibel zu sein, meistens
weil die Exekutivüberzeugungen sie als Recht eines Menschen autorisieren
oder ihnen Erlaubnis geben. Wenn erst einmal ein Recht oder eine Genehmigung
vorliegt, dann wird ein Mensch in diese Richtung gelenkt oder dazu angeregt,
auf eine bestimmte Weise zu denken. Hier folgt ein Beispiel für operationale
Überzeugungen, das deutlich macht, wie sie als eine Weiterentwicklung
sowohl von Grundüberzeugungen als auch von Exekutivüberzeugungen
aufzufassen sind."
S. 27: "Kognitive Formung einer Strategie, mit
der das Leiden abgelehnt wird
Grundüberzeugung: | Krankheit sollte nicht so unangenehm sein. Ich lehne weiteres Leiden in meinem Leben ab. |
Exekutivüberzeugung (E): | Rücke die schlimmen Auswirkungen der Krankheit in den Mittelpunkt. |
Operationale Überzeugung (O): | Es ist schrecklich, welches Leben ich jetzt führe.
Es ist nicht fair, dass mir das zugestoßen ist. |
E; Ich habe das Recht, mein Missvergnügen darüber, wie mein
Leben jetzt verläuft, auszudrücken.
O: Für mich ist alles wirklich schlecht ausgegangen. Ich bin einfach
unglücklich.
E: In mir steigt die Wut auf gegen meinen Körper, weil er nicht
gesund wird.
O: Ich verabscheue mich selbst. Ich sehe morgens fürchterlich
aus. Ich habe es so satt, wie alles läuft. Mein Körper reagiert
einfach nicht auf die Behandlung.
E: Ich habe ein Recht darauf, meine Wut an jedem auszulassen, der mir
weiteres Leiden zufügt. Ich betrachte jeden, der mein Leiden vergrößert,
als meinen Feind.
O: Lasst mich in Ruhe. Quält mich nicht weiter. Seid ihr blind?
Könnt ihr nicht sehen, dass es mir dreckig geht?"
Das wesentliche Ergebnis des Buches ist die positive
Botschaft, dass es möglich ist, mit körperlich chronischen Erkrankungen,
Ohnmacht, Hilflosigkeit, Wut, Frust, Verbitterung besser fertig zu werden.
Hierbei ausgehend von den kognitiven Verhaltenstherapie ein interegrativer
Ansatz entwickelt (S.15):
"Zudem werden in diesem Buch weitere theoretische
Ansätze aus anderen Praxismodellen gesammelt. Es werden unterschiedliche
Modelle verknüpft, wie die kognitive Umstrukturierung (Ellis, 1962,
1971, 1998; Beck et al., 1979, 1990; Salkovskis, 1996), die Paradoxe Therapie
(Haley, 1973; O'Hanlon, 1987; 1989, Weeks und L'Abate, 1982; Watzlawick
et al., 1974), systemische lösungsorientierte Therapie (Selekman,
1999; de Shazer, 1985, 1988, 1991), Gestalttherapie (Perls et al., 1951;
Polsters, 1973; Zinker, 1977), Selbstmanagement-Therapien (Rehm und Rokhe,
1988) und Verhaltenstherapie (Bandura, 1969). Diese Modelle geben den Therapeuten
eine breite Methodenvielfalt zur Verwirklichung ihrer Therapieziele an
die Hand."
Bibliographie Manual:
Sharoff, Kenneth (2007). Manual. Leben mit chronischen und unheilbaren
Krankheiten. Aus dem Englischen übersetzt von Karin Dilling. Huber.
[Verlags-Info]
Format A4, 96 S., Kt ISBN: 978-3-456-84410-7 EURO 24.95 / CHF 42.00.
Erschienen 16.08.2007
Verlagsinfo Manual.
"Die Arbeitsmaterialien zum Handbuch «Leben mit chronischen und
unheilbaren Krankheiten».
Mit dem Älterwerden unserer Gesellschaft nehmen
auch die chronischen und unheilbaren Krankheiten zu. Um mit dieser schwierigen
Situation leben zu lernen, ist die Bewältigung durch «kognitive
Fertigkeiten» eine geeignete Methode.
In diesem Arbeitsbuch werden dem Fachpersonal eine Reihe von Techniken
zur Verfügung gestellt, die auf die individuelle Problemstellung eines
Betroffenen angewandt werden können.
Das vorliegende «Manual Leben mit chronischen
und unheilbaren Krankheiten» enthält die praxisrelevanten Materialien
für die Anwendung in der Therapie wie auch die Arbeitsmaterialien
für den Patienten als Kopiervorlagen.
Das ebenfalls bei Hans Huber lieferbare Buch desselben
Autors: «Leben mit chronischen und unheilbaren Krankheiten»
(ISBN 978-3-456-84411-4) ist eine hilfreiche, weiter gefasste Darstellung
zum Thema. Beide Bücher ergänzen einander, können aber auch
unabhängig voneinander benutzt werden.
«(...) für professionelle Therapeuten, aber auch für
Betroffene selbst ebenso wir ihre Angehörigen uneingeschränkt
zu empfehlen.» Deutsches Ärzteblatt"
Kapitel 1: Einführung ... 9
Die Absicht dieses Buches ... 9
Prospektive Therapie ... 10
Der kognitive Erwerb von Fertigkeiten ... 11
Behandlungstechniken ... 11
Zusammenfassung ... 12
Kapitel 2: Theoretische Überlegungen zu Pathologie und Gesundheit
... 13
Theorie der Pathologie ... 13
Theorie zur Gesundheit ... 15
Zusammenfassung ... 16
Kapitel 3: Strategien für die Krankheit ... 17
Die Strategie der Verleugnung ... 17
Die Strategie der Verlustablehnung ... 18
Die Strategie des Bewahrens ... 19
Die Strategie des Normalisierens ... 20
Die Strategie der Selbstbetäubung ... 22
Die Strategie der Selbstzerstörung ... 23
Auflösung ... 24
Zusammenfassung ... 25
Kapitel 4: Die Möglichkeit der kognitiven Umstrukturierung
... 27
Theorie zur Praxis ... 27
Methodik der kognitiven Umstrukturierung ... 27
Typen von Überzeugungen ... 28
Behandlung, wenn die Krankheit nicht zugelassen werden kann
... 30
Schwierigkeiten mit dem Modell der kognitiven Umstrukturierung
... 34
Zusammenfassung ... 36
Kapitel 5: Einschätzung der Anpassung ... 37
Die Phasen der Anpassung an die Krankheit ... 37
Einschätzung des Mangels an Bewältigungsfertigkeiten
... 43
Umfassende Anpassung an die Krankheit ... 45
Zusammenfassung ... 46
Kapitel 6: Behandlung der Reaktion auf das Leiden ... 47
Einschätzung des Leidens ... 47
Die Reaktion auf das Leiden in Frage stellen ... 51
Widerstand behandeln ... 53
Zusammenfassung ... 58
Kapitel 7: Identität und Selbstachtung ... 59
Identitätsverschmelzung ... 60
Identitätskennzeichen: verloren und gefunden ... 61
Überprüfung des Selbstbildes ... 63
Selbstachtung aufbauen ... 64
Die Behandlung von Schuldgefühlen ... 66
Zusammenfassung ... 67
Kapitel 8: Die Fertigkeiten zur Toleranz ... 69
Toleranz als Lebenseinstellung ... 69
Die Techniken der Toleranz ... 70
Zusammenfassung ... 75
Kapitel 9: Fertigkeiten der Anpassung ... 77
Die Reaktion der Anpassung ... 77
Die Denkart der Anpassung entwickeln ... 78
Widerstand behandeln ... 80
Zusammenfassung ... 83
Kapitel 10: Behandlung der Verbitterung ... 85
Die Sichtweise der kognitiven Umstrukturierung ... 87
Eine irrationale, fehlangepasste Bewältigungsfertigkeit
... 87
Zusammenfassung ... 94
Literaturverzeichnis ... 95
"Die Absicht dieses Buches
Dieses Buch ist eine praktische Anleitung dafür, wie der Ansatz
der Bewältigungsfertigkeiten umgesetzt werden kann, und erörtert
die theoretischen Grundlagen und Techniken der kognitiven Bewältigungstherapie
für Patienten mit chronischen und tödlich verlaufenden Krankheiten.
Es legt auch Techniken für eine Vielfalt von Schwierigkeiten dar und
zeigt, wie eine Auswahl an Bewältigungsfertigkeiten bei einem Problem
helfen kann. Das Manual soll als Leitfaden für die praktische Arbeit
ausreichen.
Dennoch schildert und erklärt das Manual diese
Fertigkeiten nicht in voller Ausführlichkeit, das würde die Möglichkeiten
dieses Buches sprengen, das als Begleiter zum Buch Leben mit chronischen
und unheilba-[>] ren Krankheiten gedacht ist. Dort wird der Leser detailliertere
Beschreibungen der Fertigkeiten und Techniken der kognitiven Bewältigungstherapie
finden.
Das Manual soll eine Anleitung dafür sein,
wie in der praktischen Arbeit der Ansatz der Bewältigungsfertigkeiten
angewandt werden kann. Es zeigt Behandlungsthemen und Probleme auf, die
bei der Vermittlung einer Fertigkeit entstehen können, z. B. der Widerstand
eines Patienten (s. Kap. 6 und 10). Das Manual stellt in den Kapiteln
5, 6 und 10 mehrere Instrumente zur Einschätzung vor. Es erörtert,
wie ein Patient unter dem Aspekt von Fertigkeiten zu diagnostizieren ist
(Kap. 2). Behandlungsmöglichkeiten für fehlangepasste Bewältigungsstrategien
werden vorgestellt (Kap. 3). Durch das gesamte Manual hindurch werden weitere
Modalitäten herangezogen, wie etwa die Gestalttechnik, die lösungsorientierte
Therapie und paradoxe Interventionen, um den Lesern zu zeigen, wie sich
Techniken und Perspektivenwechsel kombinieren lassen. Der Ansatz der Bewältigungsfertigkeiten
ist Teil einer kognitiven Verhaltenstherapie, die auch die kognitive Umstrukturierung
einschließt. In Kapitel 4 wird dieser Ansatz detailliert behandelt,
um die Leser mit dieser Methode vertraut zu machen. Das Manual listet die
Vorteile und die Grenzen der kognitiven Umstrukturierung bei körperlich
kranken Menschen auf.
Das Manual stellt Therapeuten auch eine Reihe von
Einschätzungsinstrumenten und Arbeitsblättern zur Verfügung,
die sie den Patienten abgeben können."
Aus der Einführung Kapitel 10: Behandlung der Verbitterung (S. 85):
"Dieses Kapitel behandelt eines der schwierigsten Themen für Angehörige
des Gesundheitssystems: die Verbitterung von Patienten darüber, wie
sich ihr Leben gestaltet hat. Diese Patientengruppe interessiert sich häufig
nicht für eine Anpassung an ihre Lage, also leisten sie Widerstand
gegen die Hilfsangebote, die ihnen die Therapeuten machen. Stattdessen
versuchen sie, ihre Situation ungeschehen zu machen und zum Verschwinden
zu bringen. Diese Patienten von ihrer Wut über ihre Lebensentwicklung
abzubringen, ist häufig ganz schwierig.
Bis zu einem gewissen Grad weisen so gut wie alle
körperlich kranken Patienten eine gewisse Verbitterung auf, weil die
Krankheit den Menschen das nimmt, was sie besonders schätzen. Krankheit
verändert das Leben und zwingt die Menschen dazu, sich mit Situationen
abzufinden, die nicht erwünscht sind. Wenn ihnen genug weggenommen
worden ist, wenn ihnen zu viele Veränderungen aufgezwungen worden
sind, entsteht das Gefühl von Verbitterung und verhärtet sich.
Verbitterung ist ein psychischer Schmerz, ein Zustand
von Schmerz, Qual und Erregung. Sie schließt Bedauern und Traurigkeit,
vermischt mit Wut, Groll und Empörung über das widerfahrene Unrecht
ein. Hinter diesen Gefühlen steht die Überzeugung, ungerecht
behandelt worden zu sein, die dazu führt, dass sich die Betroffenen
heimgesucht und gekränkt fühlen. Bei körperlich kranken
Menschen kommt noch die Enttäuschung dazu, dass ihre geliebten Idealvorstellungen
von sich, ihrem Leben und ihrer Zukunft sich nicht erfüllen lassen
werden (z.B.: «Ich dachte, ich würde mich zur Ruhe setzen und
jeden Tag Golf spielen, und jetzt kann ich mich kaum von der Stelle bewegen.»).
Mit der Erkenntnis, dass ihre Idealexistenz nicht stattfinden wird und
sie nicht die Person bleiben werden, die sie immer wertgeschätzt haben,
durchdringt das Gefühl der Verbitterung alles, was sie tun. Sharoff
(2004/2007) hat dies als «Zerstörung der Träume»
bezeichnet, das Ende einer lieb gewordenen Vorstellung oder Fantasie. Bevor
wir weitergehen und erörtern, wie die Verbitterung behandelt werden
kann, wird ein Fragebogen vorgestellt, um zu messen, in welchem Ausmaß
die Patienten Verbitterung empfinden. ...
...
Zusammenfassung
Verbitterung ist eines der beherrschendsten Gefühle, die körperlich
kranke Menschen erleben. Bei der kognitiven Umstrukturierung wird es üblicherweise
behandelt, indem versucht wird, das verabsolutierende Denken und die Tendenz
zum Schrecklich-Machen zu verändern. In der kognitiven Bewältigungstherapie
wird stattdessen die Aufmerksamkeit auf eine bestimmte Reihe von Fertigkeiten
gerichtet, die in Kombination diese Fehleinstellung verursachen. Eine solche
Kombination wird irrationale, fehlangepasste Bewältigungsfertigkeit
genannt. Sie besteht aus der Tendenz zu extremen, wertenden Beurteilungen,
einer fordernden Grundhaltung, einer kämpferischen Einstellung, der
Neigung zum Grübeln sowie Bestrafen. Patienten, die so reagieren,
sind problematischer in der Therapie. Häufig benötigen sie eine
paradoxe Form der Behandlung. Es wurde ein Beispiel für einen solchen
Patienten, David, vorgestellt."
Suchen in der IP-GIPT,
z.B. mit Hilfe von "google": <suchbegriff>
site:www.sgipt.org
Chronische Krankheiten site:www.sgipt.org. |
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