Meisterwerke der Kunst - Meisterhaft dargestellt.
Rainer Kahsnitz
Die Gewinnung und die Segnungen
des Gaslichts
Glasmalerei der drei Hauptfenster
des Chores
am Festsaal des Hauses des Nürnberger
Gaswerkdirektors (1863-1867)
von A.v. Kreling (1818-76), Schneider und H. Kellner d.Ä. (1814-77)
für das Internet aufbereitet von Rudolf Sponsel, Erlangen
Linkadressenquellen rund um das Thema Gaslicht
nach einem Sonderdruck aus dem Anzeiger des Germanischen Nationalmuseums 1981
Links: Gewinnung der Kohle, Mitte: Verkokung und Herstellung, Rechts: die Segnungen des Gaslichts
1 A. v. Kreling u. H. Kellner d.Ä.: Flügelrad, Detail aus dem Gaswerk-Fenster (vgl. Abb. 4). Nürnberg, German. Nationalmus.
DIE GEWINNUNG UND DIE SEGNUNGEN DES GASLICHTS
Zu einem neuerworbenen Glasfenster im Germanischen
Nationalmuseum
Rainer Kahsnitz
»Die Flammen des Steinkohlengases sind Licht aus dem Dunkel, der Nacht abgewonnen durch die ... Zauberei der Chemie. Zwar ist - nach dem Gesetz von der Erhaltung der Kraft - die Potenz der Steinkohle nichts anderes als aufgespeicherte, einstmals in langen Zeiträumen an die Pflanzen der Urwelt abgegebene Sonnenwärme, aber das heißt ja, daß das Leuchtgas aus dem dunklen Kraftvorrat des Naturganzen und, näher bezeichnet, aus dem ins Erdinnere niedergestürzten Himmelslicht hervorgeht« [EN01]. So feiert noch Dolf Sternberger 1938 in seinem »Panorama oder Ansichten vom 19. Jahrhundert«, als er die Begeisterung des vergangenen Jahrhunderts über das neue Licht, durch das »die Nacht erst eigentlich zum Tage gemacht« werde - zusammenfassend und sich dabei ganz der Sprache jener Zeit anpassend - zu verdeutlichen sucht, die Erfindung dieser neuen Beleuchtungsart. Wer den Gedanken, daß dieses Licht aus dem Dunkel der Erde gewonnen werde, wo es wie der funkelnde Diamant bisher verborgen aufbewahrt war, zum erstenmal formuliert hat, läßt sich nicht feststellen. Doch begegnet der Topos allenthalben: in dem Gedicht, das Ludwig Bechstein 1860 zur Tagung des Vereins der Gasfachmänner in Nürnberg reimte [EN02], ebenso wie in einem Vortrag, den der Frankfurter Gaswerkdirektor Simon Schiele »über künstlerische Beleuchtung und deren Beziehungen zur Cultur« 1863 in Braunschweig hielt: »Und hier ist es, wo die fortschreitende Cultur den Menschen in die Tiefe der Erde trieb; aus ihr hob er die Steinkohle, diesen nützlichsten Überrest aus jenen Zeiten der üppigsten Vegetation empor zum Tageslichte. Und was der wolkendurchbrechende Sonnenstrahl einst vor Millionen Jahren geboren, muß heute dem Menschen dienen, den untergegangenen Sonnenstrahl auf Stunden zu ersetzen. Das tief im Dunkel Begrabene wird wieder zur hellen Leuchte« [EN03]. - »Welch eine herrliche Erfindung ist die Gasbeleuchtung«, rief Gottfried Semper 1852 aus. »Mit welchen Mitteln bereichert sie (abgesehen von deren unendlicher Wichtigkeit für den Bedarf des Lebens) unsere Festlichkeiten !« [EN04]. [<115]
I
Als am ersten Dezember 1847 in Nürnberg die Gasbeleuchtung eingeführt wurde - 530 Straßenlaternen waren vorgesehen - sprach auch der Erste Bürgermeister Dr. Jakob Friedrich Binder in der sonst recht nüchternen offiziellen Bekanntmachung des Magistrates von dem »Zeitalter des Lichts«, in dem Nürnberg diese neue Wohltat zuteil werde und empfahl dieses »dritte großartige Unternehmen, ebenfalls das erste in Bayern« (nach der hier errichteten ersten bayerischen Kettenbrücke und der hier betriebenen ersten deutschen Eisenbahn) »der allgemeinen und ungeschwächten Teilnahme wie der Achtung des Publikums« [EN05]. Nürnberg war in der Tat, worauf der Bürgermeister in nicht geringem Stolz in seinem kurzen Text dreimal hinwies, die erste Stadt in Bayern, die diese moderne Beleuchtung erhielt: zunächst - wie allgemein üblich - nur als Straßenbeleuchtung, und zwar anstelle der ab 1792 üblichen Beleuchtung der Straßen durch Öllampen »bei mangelndem Mondenlicht« .
Die bereits 1786 erfundene Beleuchtung mit Hilfe von Steinkohlengas hatte sich, von England ausgehend, wegen der allzu verbreiteten Furcht vor Explosionen nur langsam durchsetzen können [EN06]. Lange Zeit diente das Gaslicht noch vorwiegend zur feuerwerksartigen Illumination von Gebäuden, Brücken und Straßen, später dann auch zur Beleuchtung der großen Opernhäuser und zuletzt der privaten Haushalte. Mit Interesse liest man in dem Bericht Georg Moritz Sigismund Blochmanns über die Erfahrungen, die sein Vater Rudolf Sigismund Blochmann, einer der ersten führenden deutschen Gastechniker, in Dresden machen mußte. Obwohl der sächsische König selbst durch Reskript vom 18. Juni 1816 dem Polizei-Collegium den Auftrag für einen großen Versuch der Straßenbeleuchtung Dresdens mit Gaslicht erteilt hatte, gelang es der furchtsamen Bürokratie durch zahlreiche von auswärts eingeholte Gutachten, angeordnete Vorsichtsmaßnahmen etc., die erste Probebeleuchtung jahrelang hinauszuzögern, bis Blochmann schließlich am 28. Februar 1825 einen Saal im kgl. Schloß mit achtzehn Flammen beleuchten durfte. Erst weitere drei Jahre später, und zwar 1828 - also insgesamt zwölf Jahr nach dem ursprünglichen königlichen Befehl -, konnte er die ersten Laternen in den Straßen Dresdens in Betrieb setzen [EN07]. 1825 hatte Hannover als erste deutsche Stadt eine Gasanstalt erhalten, Berlin war im Jahre darauf gefolgt. Beides waren noch Unternehmungen der englischen Imperial Continental Gas Association. Die erste deutsche Firma, der es gelang, eine Gasanstalt einzurichten, war die Blochmanns in Dresden [EN08]. Irn Jahre der Einführung der Gasbeleuchtung in Nürnberg, 1846, gab es in Berlin bereits zehntausend Privatflammen, die kgl. Oper dort wurde im folgenden Jahr [<116]
durch 2200 Gasflammen illuminiert, was viel bewundert wurde; sie galt als hellst erleuchtetes Theater weit und breit; die Dresdener Oper hatte nur 758 Flammen [EN09].
Die Stadt Nürnberg erteilte, nachdem ältere Pläne von 1835 sich nicht hatten verwirklichen lassen, 1846 einem privaten Unternehmer eine Konzession auf 25 Jahre zur Errichtung einer Gasanstalt und zum Betrieb der Gasbeleuchtung [EN10], und zwar zunächst der noch weitgehend unter englischem Einfluß stehenden Firma Barlow, Forster & Ziegler. Barlow war auch an der Errichtung der Gasanstalt in Karlsruhe beteiligt. In der schwierigen Anfangszeit wechselten die Eigentümer in rascher Folge. Als die Gasanstalt 1847 ihren Betrieb aufnehmen konnte, gehörte sie dem Ingenieur Gaspard Dollfus, kurz darauf, im Juli 1849, der neu gebildeten »Nürnberger Gasbeleuchtungsgesellschaft«. Der Betrieb konnte sich wirtschaftlich jedoch erst konsolidieren, als er 1851 von der Firma Spreng, Sonntag & Maier übernommen wurde. Johann Nepomuk Spreng und Friedrich August Sonntag hatten sich bereits früher zur »Badischen Gesellschaft für Gasbeleuchtung« in Karlsruhe zusammengeschlossen, die im Laufe der Zeit in mehr als sechs deutschen Städten, darunter Karlsruhe, Mannheim und Mainz die Gasanstalten betrieb. Für Nürnberg trat als dritter Gesellschafter und Gaswerkdirektor der ersten Jahre Joseph Maier-Kapferer aus Freiburg ein, der von hier aus zunächst für die Nürnberger Gasanstalt, dann mit einem anderen Kompagnon auch das Gaswerk in Pest gründete. Seit 1855 und verstärkt seit dem Tode Maier-Kapferers 1858 war als Gaswerkdirektor in Nürnberg Sprengs ältester Sohn Carl Ludwig Emil Spreng tätig, der nach dem Tode seines Vaters 1861 ihm auch als Mitinhaber der verschiedenen Firmen folgte. Die Nürnberger Firma, die er weiterhin selbst als Direktor des Gaswerks leitete, wurde unter dem Namen »Spreng's & Maier's Erben« fortgeführt. Dem Vater Johann Nepomuk Spreng (1802-61), offenbar ein vielseitiger und auch politisch tätiger Mann, wurden vor allem seine Verdienste für die badische Gewerbeförderung und die Ausstellungen des badischen Gewerbevereins in Karlsruhe 1835, 1837 und 1846 sowie die Anregung, Leitung und Organisation der großen badischen Industrie- und Gewerbeausstellungen im Jahre 1861 nachgerühmt. Der Sohn Carl Ludwig Emil Spreng (1824-64) wird in der Literatur vielfach als tüchtiger und allseitig renommierter Gasingenieur und Industrieller erwähnt, auf den auch eine Reihe gastechnischer Neuerungen und Erfindungen, vor allem auf dem Gebiet der Nutzung des bei der Gasproduktion anfallenden Teers und der damit in Verbindung stehenden Produktion von Anilin-Farben zurückgehen. Er gründete in Nürnberg eine »Gas-Theerproduktenfabrik«; außerdem entstanden durch ihn die Gaswerke in Bruchsal, Ansbach, Meiningen, Zweibrücken, Amberg, Sonneberg, Tübingen, Jena, Nördlingen, Rottenburg a.N., Weißenburg, Fulda u.a. Im Nachruf im Journal für Gasbeleuchtung heißt es u.a. über ihn, daß er arme Künstler mit bedeutenden Aufträgen zu beglücken liebte und kirchliche Institutionen der verschiedensten Art unterstützte [EN11]. Auch im Zugangsregister des Germanischen Nationalmuseums wird gelegentlich sein Name im Zusamrnenhang mit Geschenken für die Sarnmlung erwähnt. Vor allem unter [<117]
4 A.v.Kreling u. H. Kellner d.Ä., 1864 und 1867: Die Gewinnung und die Segnungen des Gaslichtss. Nürnberg, German. Nationalmus.
seiner Leitung erlebte die Nürnberger Gasanstalt einen großen Aufschwung, der offenbar nach seinem frühen Tode 1864 anhielt, so daß die Stadt 1871 nach Ablauf der Konzession von ihrem Übernahmerecht Gebrauch machte, das überaus gewinnträchtige Gaswerk für 640 000 fl. kaufte und in eigener Regie weiterbetrieb.
Das alte, nach der Jahrhundertwende abgebrochene Gaswerk war im Stadtteil Gostenhof auf einem Gelände südlich des Plärrer errichtet worden, und zwar auf dem dreieckigen Grundstück zwischen der Rothenburger und der Fürther Straße hinter dem Bahnhof der Nürnberg-Fürther Eisenbahn vor dem Rochusfriedhof (Abb. 2). Es bestand, bis 1901-05 im Stadtteil Sandreuth ein neues Gaswerk erbaut wurde. Unmittelbar im Gaswerkgelände, neben der Bahnlinie der sog. Ludwigs-Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth, stand auch die Villa des Miteigentümers und Gaswerkdirektors Emil Spreng [EN12]. Zunächst handelte es sich um ein Haus mit einfachem rechteckigem Grundriß, dem jedoch in den Jahren zwischen 1854 und etwa 1862 an der Südseite ein großer quergelagerter Bau mit einem Saal im Obergeschoß angefügt worden sein muß. Die Direktorwohnung ist in ihrer ursprünglichen Form auf Bauplänen von 1846 und 1854 eingezeichnet [EN13]; um 1862 angefertigte Photographien des gesamten Gaswerkgeländes zeigen bereits den auch auf späteren Plänen stets erkennbaren Anbau (Abb. 3) [EN14]; eine Aufnahme von der Seite des Anbaus existiert freilich nicht. [<118]
5 Die Gewinnung der Kohle. Detail aus Abb. 4
[<119]
II
Das hier vorgestellte dreiteilige Glasfenster (Abb.1, 4-8, 10 u. Farbtaf. auf S.169) [EN15] wurde vom Germanischen Nationalmuseum im Jahre 1980 aus Privatbesitz der Nürnberger Umgebung - zunächst ohne jede Herkunftsangabe - erworben. Der Vorbesitzer konnte sich nur noch erinnern, daß er die Scheiben vor etwa vierzig Jahren, jedenfalls vor dem letzten Kriege, im Nürnberger Handel erworben habe. Die Personifikation der Stadt Nürnberg mit Mauerkrone und dem Modell der Nürnberg-Fürther Eisenbahn im Arm auf dem linken Fenster (Abb. 7), die Ansichten der Nürnberger Burg und der Sebalduskirche im Hintergrund der anderen Scheiben (Abb. 4,10) sowie die Namen der beteiligten Künstler wiesen von vorneherein auf die Herkunft aus Nürnberg. Nach der Thematik der Scheiben konnten sie nur aus der ehemaligen Gasanstalt stammen; in Betracht kam ein Verwaltungsgebäude der das Gaswerk betreibenden Firma oder die Wohnung des Direktors. Erhaltene Baupläne der Gasanstalt zeigten jedoch, daß die Firmen Sonntag, Spreng & Maier bzw. Spreng's & Maier's Erben kein eigenes Verwaltungsgebäude unterhalten hatten; erst der Grundriß von 1874 wies ein ganz bescheidenes kleines Bureaugebäude an der Fürther Straße auf [EN16]. Andererseits war das Wohnhaus des Direktors in den späten fünfziger oder den frühen sechziger Jahren zu einem offenbar recht aufwendigen Bau erweitert worden. In der zeitgenössischen Literatur gibt es 1876 zudem einen kurzen Hinweis auf Fenster für »Gasdirektor Spreng«, die der Direktor der Nürnberger Kunstgewerbeschule August von Kreling entworfen habe, was man auf unser Fenster beziehen möchte [EN17]. Von der Villa Sprengs fand sich in den Akten des Stadtarchivs schließlich ein Grundriß aus dem Jahre 1878 (Abb. 3) und eine Zustandsbeschreibung von 1874 [EN18]. Im ersten Geschoß gab es danach einen 6 : 10,5 m großen Festsaal mit kapellenartigem Anbau an der Längsseite nach Süden, einem der in Nürnberg beliebten sog. Chörlein; eine andere Dreifenstergruppe gab es im Hause nicht.
Zur Verglasung der drei großen Hauptfenster dieses Chores müssen die vom Germanischen Nationalmuseum erworbenen Fenster geschaffen worden sein, und zwar in den Jahren 1863-67. Über die Verglasung der seitlichen, kaum halb so breiten Fenster, deren Höhe nicht bekannt ist, wissen wir nichts; vielleicht handelte es sich um einfache Ornamentscheiben. Auftraggeber war Emil Spreng, da die Arbeiten spätestens 1863
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begonnen worden sind. Die beiden seitlichen Fenster, die das Datum 1864 zeigen, mögen noch zu seinen Lebzeiten fertig geworden sein; das dritte - mittlere - ist 1867 datiert, muß also zur Amtszeit seines Nachfolgers als Gaswerkdirektor G. A. Spielhagen (1864-68) [EN19] geschaffen worden sein. Die lange Unterbrechung der Arbeit mag mit dem Tode Sprengs 1864 und dem Wechsel in der Leitung des Gaswerks und der Bewohner der Direktorenwohnung zu erklären sein.
Über die beteiligten Künstler geben die verschiedenen Signaturen hinreichend Auskunft. »Erfunden von A. Kreling.« lesen wir in der linken unteren Ecke der ersten Scheibe, »Gez. v. Schneider. 1863.« im selben Fenster auf der vorspringenden Stufe vor dem zweiten Pilaster (Abb. 6). Offenbar hat August von Kreling (1818-76), der in Nürnberg als Direktor der Kunstgewerbeschule tätig war und als Historienmaler und vielseitiger Entwerfer kunstgewerblicher Gegenstände einen gewissen Ruf genoß, auch hier nur Entwürfe in kleinerem Maßstab geliefert, nach denen sein Schüler Schneider die zur Fensterherstellung notwendigen originalgroßen Kartons gezeichnet hat. Ein Schüler Krelings mit diesem Namen wird von Friedrich Dammer erwähnt, doch läßt er sich nicht weiter identifizieren [EN20]. Der Glasmaler Hermann Kellner d.Ä. (1814-77) hat insgesamt viermal signiert: auf dem linken Fenster in der rechten Ecke »Gemalt von Hermann Kellner«, das Datum 1864 steht auf der mittleren zurückspringenden Stufe (Abb. 5), im mittleren Fenster auf der von einem Atlanten getragenen Deckplatte oberhalb des rechten Pilasters »I. G. Hermann Kellner. sen.« [EN21]; am Fuß des Pilasters findet sich die Jahreszahl 1867. Im Untergeschoß des rechten Fensters lesen wir rechts auf der Vorderkante der Deckplatte über der weiblichen Kariatyde »Gemalt v. Hermann Kellner. Nbg. 1864« und auf dem Rande des von einem Lorbeerkranz umgebenen Feuerkessels im Giebel über der in der Mitte sitzenden Allegorie die Buchstaben »HERMA KELLN«.
Aus der erwähnten Zustandsbeschreibung der Wohnung von 1874 [EN22] ergibt sich, daß die Fenster damals nicht mehr im Hause vorhanden waren. Entweder hat bereits Sprengs Nachfolger Spielhagen (1864-68), der vielleicht das zu seiner Amtszeit fertig gewordene oder möglicherweise auch alle Fenster bezahlt hatte, die Scheiben mitgenommen, als er 1868 in der Nürnberger Marien-Vorstadt ein »gastechnisches Bureau« eröffnete [EN23]. Anderenfalls muß sein Nachfolger, der letzte für die private Firma Spreng's & Maier's Erben tätige Gasdirektor Jakob Wilhelm Hartmann (1868-71) [EN24] die Fenster ausgebaut haben, als er bei der Übergabe der Gasanstalt in städtische Regie und städtisches Eigentum auch die Direktorenwohnung aufgeben mußte [EN25].
III
Die ursprünglich die drei Hauptfenster des Chores am Festsaal des Hauses des Nürnberger Gaswerkdirektors füllenden Scheiben stellen links den Abbau und den Transport der Steinkohle als des wichtigsten Ausgangsstoffes der Gasgewinnung, in der Mitte die Verkokung der Kohle und die Herstellung des Leuchtgases und rechts die Segnungen des neuen strahlend hellen Gaslichtes dar. Eine dekorative Fassadenarchitektur in reichen wechselnden Renaissance-Formen und mit verschlüsselten Allegorien und Emblemen, aber auch mit technisch realistischen Details geschmückt, gibt den Durchblick zu den eigentlichen bildartigen Darstellungen frei. Einem großen Mittelbild mit weitgehend realistisch aufgefaßten Hauptszenen korrespondieren jeweils oben zwei selbständige kleinere Szenenbilder, während in den Architekturnischen der Sockelzone in Einzelfiguren die Thematik der jeweiligen Scheibe weiter umspielt wird.
In einer deutlich der spätromantischen Malerei der Jahrhundertmitte - etwa Werken Moritz von Schwinds und Ludwig Richters [EN26] - verpflichtenden Weise ist die Gewinnung der Kohle geschildert (Abb. 5). Nicht Bergleute, sondern Gestalten der Märchenwelt Heinzelmännchen, die freilich ihr Aussehen und ihre Zipfelmütze der Tracht der mittelalterlichen Bergleute verdanken [EN27] - brechen mit Hacken und Spaten die Kohle, die sogleich in Wagen gesammelt und - jetzt von Arbeitern - durch die Gänge des Bergwerks [<121]
hinaufbefördert wird. Links fährt ein Arbeiter einen neuen leeren Wagen aus einem Stollen heran. Ein Junge, der sich darunter auf einen Karren stützt, sieht verträumt einem Heinzelmännchen zu, das sich bei seiner staubigen Arbeit aus einer Flasche erfrischt. Ein gewaltiger kronentragender Erdgott droht zürnend mit geballter Faust den in panischem Schrecken ihren Wagen davonschiebenden Arbeitern - offenbar erbost, daß ihm seine Schätze geraubt werden; ein Wichtelmännchen hat sich auf seine Füße gesetzt und weist mit der Hand auf die Bergleute. Die Stimmungswelt des Märchens wird in den unteren Architekturnischen (Abb. 6) mit der Darstellung der Schätze des Erdinnern und der Meeresablagerungen, vor allem dem in den Schatzhöhlen der Erde verschlossenen funkelnden Diamant weitergesponnen, den in der Mitte ein schlafender Zwerg mit einem riesigen Schlüssel bewacht. Links erblicken wir Muscheln, Schneckenhäuser und Schalen phantastischer Meerestiere, rechts pflanzliche Ablagerungen und Versteinerungen, alles in ein blaues fahles Licht getaucht, als ob wir uns auf dem Grunde des Meeres befänden.
In den kleinen oberen Bildfeldern (Abb. 7) ist der Ton dagegen ganz realistisch: Rechts steigen Bergleute Leitern herab und herauf, links wird ein Kohlenwagen mit einer Winde an die Oberfläche gezogen. In kaltem Sandgelb und Grün sind links die Böschungen der Schachtöffnung wiedergegeben, über der sich der blaue Himmel wölbt. Rechts wird der Gegensatz zwischen dem gelben Lampenlicht der absteigenden Bergleute und dem fahlen Grau des in den Schacht von oben einfallenden Tageslichtes ausgespielt. In der Szene darüber, wo die geförderte Kohle in Güterwagen verladen wird, sehen wir vor strahlend blauem Himmel den Widerschein der Sonne, der vor allem den rechten der Arbeiter in ein verklärendes Licht taucht. Die Aufschrift KSWest auf dem Waggon weist auf die Kgl. Staatsbahn West [EN28] und damit unmittelbar auf den Transport [<122] der Kohle zum Nürnberger Gaswerk, das sich gerade in diesen Jahren, ab 1862, von der Verwendung der Kohle aus Stockheim (in der Oberpfalz) und Zwickau auf Saarkohle umgestellt hatte [EN29], was nicht zuletzt zusammen mit dem günstigen Eisenbahnanschluß wesentliche Ursache für den Aufschwung gewesen sein soll, den die Nürnberger Gasanstalt in den sechziger Jahren erlebte.
Die Personifikation der Noris mit der Lokomotive der Nürnberg-Fürther Eisenbahn auf dem rechten Arm weist in allegorischer Verbrämung ebenfalls auf den realen Ort, dem die mit Hilfe der Erdgeister dem Dunkel der Erde entrissenen Kohlen zugeführt werden. Der besondere Stolz Nürnbergs wie des nahegelegenen Fürths auf die zwischen diesen beiden Städten gebaute erste deutsche Eisenbahn stattete offenbar schon früh die Stadtpersonifikation mit diesem ungewöhnlichen Attribut aus. So hatte sie August von Kreling bereits in der von ihm entworfenen Festdekoration zum Sängerfest 1861 dargestellt, »als Symbol«, wie die begleitende Inschrift verkündete, der »guten neuen Zeit, die herbraust mit des Feuers Flügelrossen« [EN30]. Auch auf einem dem Germanischen Nationalmuseum von seiner Fürther Pflegschaft gestifteten und von Krelings Schüler Friedrich Wilhelm Wanderer (1840-1910) entworfenen Glasfenster trägt die Noris eine Lokomotive im Arm [EN31].
In denselben Bereich verweist das heute vor allem als Signet der Eisenbahn, im 19. Jahrhundert aber schlechthin als Symbol des rasenden Fortschritts der neuen Zeit verstandene Flügelrad [EN32]. In der Regel ist es nur ein einfaches Rad, das von zwei schlagenden Adlerflügeln vorangetrieben wird; hier ist die Nähe zum Schienenfahrzeug noch dadurch verstärkt, daß zwei Räder durch eine Achse miteinander verbunden sind und so ein Gebilde wie das Fahrgestell eines Eisenbahnwaggons entstanden ist - auch dies in der zeitgenössischen Allegorik eine auch anderweitig belegbare Figur [EN33]. In Anlehnung an einen Gewährsmann aus dem 19. Jahrhundert, den ältesten Sohn Carl Maria von Webers, Max Maria von Weber, einen bedeutenden Eisenbahnfachmann und Verfasser eines Buches »Vom rollenden Flügelrade«, meint Dolf Sternberger, die Schwingen dieser Flügelräder seien die des Adlers - nicht etwa die Flügelschuhe des Merkurs -, des Adlers, dessen rauschenden Flug man in der allegorisierenden Poesie und Malerei des 19. Jahrhunderts und vor allem des zweiten deutschen Kaiserreiches so oft hört. Nur wenig heraldisch Strenges hätten die Flügel noch an sich; etwas von der wilden Natur des Adlervogels selbst klinge deutlich an [EN34]. Dies scheint auch Kreling bewegt zu haben. Nicht das »mißliche Ding« aus Natur und Technik in der unmittelbaren Kombination eines eisernen Rades mit tierischen Flügeln ordnet er der Noris zu, sondern führt sein Symbol des beschleunigten Fortschritts ganz auf den Ursprung der Bildfigur zurück: Ein vollständiger Adler mit ausgebreiteten Schwingen treibt durch das Schlagen dieser seiner mächtigen Flügel die durch eine Achse verbundenen Räder voran.
Wird der dem Künstler wie dem Auftraggeber wohl gleichermaßen fernliegende Abbau der Kohle zwischen Märchenwelt und wirklichkeitsgetreuer Darstellung bergmännischer Arbeit schwankend wiedergegeben, so ist die Gasgewinnung im mittleren Fenster als das im Hause des Gaswerkdirektors konkrete Thema entsprechend realistisch aufgefaßt [EN35]. Nur unten machen sich zwei Zwerge an gewaltigen Leitungen zu schaffen; der linke dreht an einer Schraube, der rechte betätigt einen Schieber. Den die Arbeit im Gaswerk beleuchtenden Kronleuchter umschwärmen noch elfenartige Wesen mit Libellenflügeln, in ihrer engerlingartigen Häßlichkeit wahre Ausgeburten der schmutzigen, zischenden und dampfenden Atmosphäre der Kokerei. Darüber hinaus dürften die beteiligten Künstler im Gaswerk selbst Studien gemacht haben, wie auch Anregungen und Forderungen des Auftraggebers nach einer zuverlässigen Abbildung der im Gaswerk ablaufenden Vorgänge eingeflossen sein werden. Zur Entstehungszeit der Fenster wurde Stadt- oder Leuchtgas ausschließlich durch Hochtemperaturentgasung von Steinkohle, die sogenannte Verkokung, gewonnen; bei der Entgasung der Kohle wurden durch Hitzeeinwirkung unter Luftabschluß in Retorten die flüchtigen Bestandteile der Kohle ausgetrieben und teilweise thermisch abgespalten [EN36]. Außer dem in Röhren abgeleiteten Gas, das vor der Verwendung als Leuchtgas durch Kondensation und Destillation von [<123]
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verschiedenen Bestandteilen, vor allem Teer- und Ammoniakwasser sowie Schwefel und Naphthalin, gereinigt werden mußte, blieb der Koks zurück. Spätere Darstellungen des 19. Jahrhunderts (Abb. 9) zeigen, daß die Beschickung und Entleerung der Retorten so vor sich gegangen sein muß, wie sie im Glasfenster dargestellt sind [EN37].
Vor den wie eine Säulenfront wirkenden Gasableitungsrohren schieben drei Arbeiter eine Eisenpfanne mit Kohle in eine der typischen ovalen Retorten, aus der eine gewaltige Glutwolke hervorzischt, während vorn ein Arbeiter den noch dampfenden Koks mit einer langen Stange aus einer anderen Retorte in den davorstehenden Schubkarren entlädt. Im Hintergrund sieht man einen Anweisungen gebenden Aufseher,vielleicht den Gaswerkdirektor selbst. Die Genreszene mit dem bierzapfenden Arbeiter im Vordergrund durfte offenbar auch nicht fehlen. In dem kleinen oberen Bildfeld fährt rechts ein Arbeiter in einem Schubkarren Koks in den Lagerschacht, dessen rechteckiger Deckel hochgezogen ist. Dahinter sind der große Gaskessel und im weiteren Hintergrund die Türme der Nürnberger Burg zu erkennen. Rechts sind zwei Arbeiter mit einem nicht leicht zu bestimmenden technischen Vorgang beschäftigt: Anscheinend sind sie dabei, das Gaswasser abzupumpen. Der der Kohle bei der Entgasung ausgetriebene Wasserstoff, der sich mit dem Sauerstoff zum Wasserdampf verbunden hatte, mußte entfernt werden, damit er sich nicht als Wasser in den Leitungen niederschlagen konnte. Eine solche Reinigung des Gases vom Wasserdampf und nicht etwa die Herstellung des sog. Wassergases, bei dem zur Gasgewinnung auf eine glühende Kohleschicht Wasser geschüttet wurde, muß hier gemeint sein; das später vor allem zum Heizen verwendete Wassergas wurde erst in den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts in Amerika erfunden und fand erst gegen Ende des Jahrhunderts in Deutschland Eingang [EN38]. Das bei der üblichen Hochtemperaturentgasung anfallende Gaswasser, vor allem aber die daraus gewonnenen Nebenprodukte Teer und Ammoniak, wurden üblicherweise in Fässern abgefüllt. So ist wohl der Trichter zu verstehen, in den das hilfreiche Heinzelmännchen einen Teil der von dem vorderen Arbeiter abgepumpten Flüssigkeit auffängt, um sie in das große [<124] runde Faß zu leiten. Die zischende Dampfwolke im Hintergrund deutet auf die Reinigung des Gases von den in ihm enthaltenen schwefelhaltigen Bestandteilen, wozu üblicherweise Kalkmilch verwandt wurde. Auch im Nürnberger Gaswerk war schon 1853 zu diesem Zwecke ein Kalkofen gebaut worden [EN39]. Die Führung der großen Steig- und Fallrohre mit dem charakteristischen Querrohr zwischen den beiden Szenenbildern muß den tatsächlich verwendeten technischen Anlagen zur Gasreinigung sehr ähnlich gewesen sein. In der Spitze des Fensters brennen über dem Gaszähler zwei Gasflammen; die linke wird soeben gelöscht, die rechte entzündet. Bei beiden brennen die Gasflammen offen ab; die die Gasbeleuchtung revolutionierende Erfindung der Glühstrümpfe durch Carl Auer von Welsbach kam erst 1886 und setzte sich nicht vor den neunziger Jahren durch [EN40]. Bis dahin wurde das aus den Leitungen austretende Gas unmittelbar abgebrannt. Beide Gasflammen strahlen so hell wie die Mondsichel am Himmel, zu der sie offenbar in Konkurrenz gesetzt sind. Das runde Zifferblatt zwischen ihnen ist der Deckel eines großen Gasherdes mit den Meßuhren für das in den Leitungen weggeführte Gas, ähnlich unseren noch heute verwendeten Wasseruhren. Das Deutsche Museum in München verwahrt einen solchen Deckel, der einen Durchmesser von 2,5 m besitzt [EN41].
In einer Kartusche des Sockelgeschosses über dem Delphinbrunnen ist das trübe Licht von vier alten Leuchten - gemeint sind wohl Kerzen - einer modernen Gasflamme gegenübergestellt. Im Vertrag von 1846 zwischen der Stadt Nürnberg und dem ersten Unternehmer der Gasanstalt war seinerzeit festgelegt worden, daß eine Gasflamme beim Brennen die siebenfache Leuchtkraft einer guten Wachskerze, von denen vier auf das Pfund gingen, haben müsse [EN42]. Bei dem dargestellten Instrument, mit dem der Vergleich durchgeführt wird, handelt es sich um ein sog. Bunsensches Fettfleckphotometer zur Messung von Helligkeitsunterschieden [EN43]. Bei diesem sehr einfachen Gerät wird auf einem in einen Rahmen gespannten Blatt Papier in der Mitte ein Fettfleck aufgetragen, wodurch das Papier an dieser Stelle durchscheinend wird. Der Rahmen wird ebenso wie die auf ihre Helligkeit zu prüfenden Lichtquellen auf einer optischen Bank befestigt, die im Glasfenster in dem einer Eisenbahnschiene ähnlichen Gebilde am unteren Rand der Kartusche gut zu erkennen ist. Auf dieser Schiene werden die Lichtquellen so lange hin- und hergeschoben, bis der Fettfleck nicht mehr zu sehen ist. Das wird erreicht, wenn das von rechts auf das fettige Papier fallende Licht in seiner Stärke genau dem entspricht, das von der linken Seite durch den Fettfleck hindurchscheint. Aufgrund der sich ergebenden Abstände der Lichtquellen zum Papier kann man dann die Helligkeitsunterschiede der beiden Lichtquellen benennen. Die Darstellung im Fenster ist nur insofern technisch unkorrekt, als immer nur die Helligkeit von zwei Lichtquellen, aber nicht die von vier Kerzen im Gegensatz zu einer Gasflamme auf diese Weise verglichen werden kann. Die schwächere Leuchtkraft der Kerzen ergibt sich im Versuch nicht durch die Kombination mehrerer Kerzen, sondern dadurch, daß die eine Kerze ganz nahe an den im Versuch natürlich im Verhältnis zur Darstellung um neunzig Grad gedrehten Lichtschirm gerückt werden muß, während die Gasflamme in einer größeren Entfernung vom Lichtschirm dieselbe Helligkeit hervorruft. Der Entwerfer des Fensters hat wohl die technische Versuchsanordnung der größeren Sinnfälligkeit wegen abgewandelt.
Im rechten Fenster spiegeln sich im strahlend hell erleuchteten Ballsaal die Segnungen und der Glanz der neuen Beleuchtungstechnik. Gerade die Gasbeleuchtung, durch die erst eigentlich »ein nächtliches Leben« eingeführt wurde, erschien dem fortschrittsbegeisterten l9. Jahrhundert als Inbegriff einer neuen und besseren Zeit. Der Vorrang des Festlichen vor dem praktischen Nutzen der neuen Beleuchtung, der Gedanke der Erhöhung des menschlichen Daseins aus dem bisherigen Dunkel und die Hoffnung auf eine damit heraufkommende nicht nur reale Aufklärung, die das neue Licht infolge der verlängerten und gesteigerten Tätigkeit des Menschen ermögliche, stehen bei den zeitgenössischen Äußerungen, die die Erfindung des Gaslichts feiern, im Vordergrund [EN44]. Man denke nur an das oben angeführte Wort G. Sempers. In diesem Sinne sind in dem kleinen Bild oben die nur schwach durch den trüben Schein einer Öllampe und durch [<125]
das vom Fenster her einfallende fahle Mondlicht beleuchtete Stube des einsamen faustischen Gelehrten - mit alten Folianten, Totenschädel und Katze ein Bild »finstersten Mittelalters« (Abb. 10) - dem modernen durch Gaslampen hell und golden erleuchteten Lesekabinett gegenübergestellt, in dem die ausliegenden Gazetten die neuesten Nachrichten und Erkenntnisse an eine lebhaft bewegte moderne Gesellschaft vermitteln. Der dem Licht zustrebende Adler beherrscht diese Welt von Fortschritt und Licht, während die Eule über dem Bild der dunklen Vergangenheit wohl weniger als Vogel der Gelehrsamkeit denn als Tier der Finsternis und der Nacht zu verstehen ist. Zwischen diesen Bildern zischt aus einem bekränzten Kandelaber unter hohem Druck eine gewaltige, die ganze Atmosphäre erhellende Gasflamme. Der Sockel des Kandelabers wird von dem geflügelten Genius gehalten, der die Festdekoration über dem Ballsaal bekrönt und dessen aufwärts gerichteter Blick dem neuen Licht wie der neuen Zeit zugewandt ist.
Unten im Sockelgeschoß der imaginären Architektur des Fensters füllt eine Gestalt in zeitlos antiker malvenfarbener Gewandung, umgeben von Mörser und Glasretorte, aus einer Schale eine bröckelige Substanz in den auf einem Dreifuß stehenden Kolben wohl im allgemeinen Sinne mehr eine Allegorie der Chemie als der Gasbeleuchtung. Im Konkreten scheint sie auf die Farbenherstellung anzuspielen. Ein besonderer Stolz der Chemie dieser Zeit war bekanntlich die Herstellung von organisch-chemischen Farben aus dem bei der Gasgewinnung als Nebenprodukt gewonnenen Teer. Mauvein und Fuchsin waren kurz zuvor entwickelte Farbstoffe; die Nachrichten über neu entdeckte und immer schönere Farben erfüllten die Zeitungen. Die großen Anilinfirmen wurden in den sechziger Jahren begründet. Auch Spreng hatte in Nürnberg eine »Gas-Theerproduktenfabrik« eingerichtet. Da die Teerfarben in Deutschland um 1864 ihren Siegeszug antraten, muß es sich bei dem Glasgemälde um eine relativ frühe Darstellung aus diesem Zusammenhang handeln [EN45]. Die Leuchtkraft der strahlend blauen Abendrobe der dem Ballsaal zueilenden Dame im Mittelbild und der violette und rote Schatten, der sich auf dem Treppenläufer vor ihr verbreitet, nehmen unmittelbar den Topos der zeitgenös [<126] sischen Gasfachmänner auf, die sich in Äußerungen - etwa im Journal für Gasbeleuchtung - nicht genug darin tun konnten zu betonen, daß als Folge ihrer Tätigkeit jetzt auch die Damen des Jahrhunderts in Seidenstoffe von nie gekannter Farbenpracht gehüllt seien [EN46].
IV
In seiner selbstverständlichen und ungenierten Verwendung von Allegorien und Emblemen, in seiner Mischung von allegorischen, märchenhaft-literarischen und realen Elementen und ihrer Einbindung in eine große weniger architektonisch als rein dekorativ aufgefaßte festliche Schauwand ist das Glasfenster aus der Nürnberger Gasanstalt ein überaus bezeichnendes Kunstwerk des Historismus des späten 19. Jahrhunderts. Diesem Charakter entsprechen die Verwendung historischer Stilformen, hier vor allem der Renaissance, und zwar in ihrer späteren reicheren Ausprägung, wie es die offenbare Vorliebe für Formen des Rollwerks bekundet, der dekorative Reichtum und die additive Häufung von Ornamentformen wie Bildprägungen der verschiedensten Bedeutungsschichten aus alter und neuer Zeit. Vom »Gesetz der totalen Dekoration« wie von dem »Komfort der allegorischen Kunstpraxis«, die die Schaulust des Publikums wie die Erwartung höherer Bedeutung so einzigartig befriedige, hat Günter Hess in seiner eindrucksvollen Untersuchung über die engen inneren Verbindungen allegorischen Bilddenkens und historistischer Kunstpraxis gesprochen [EN47]. Die Poetisisierung der modernen technischen Welt durch Transponierung auf die Ebene der Allegorie - oder bei den Glasfenstern gleichzeitig auch in die Märchenwelt - entspreche der Darstellung neuer technischer Phänomene im Kanon alter ikonographischer Schemata wie der Verwendung der formalen Bildsprache der vergangenen Zeit, überwiegend der Renaissance. Beides erstrebe in gleicher Weise die Erhöhung der realen Gegenwart durch Versetzung in den Zauber der Historie und hebe die nüchterne Wirklichkeit durch Übertragung in das Bild vergangener Formen sozusagen auf »die Ebene der Kunst«. Interessanterweise hat denn auch die zeitgenössische theoretische Ästhetik - ganz von der Erlebnisästhetik des Klassizismus geprägt - sowohl aufgrund der hohen Wertschätzung der Kategorien des echten und unmittelbaren Erlebnisses die Möglichkeit der Allegorie für die Gegenwart des 19. Jahrhunderts ausgeschlossen [EN48] als auch aufgrund des Kriteriums der Originalität als höchsten Maßstabes künstlerischen Urteils historistische Kunstformen als solche verwerfen müssen.
Mit der schon von den Zeitgenossen vielfach kritisierten »befremdlichen Mischung von allegorischen und realen Elementen« [EN49] markiert unser Glasfenster auch einen interessanten Zeitpunkt in der Entwicklung des Industriebildes innerhalb des dritten Viertels des 19. Jahrhunderts. Ohne daß bei der bisher noch kaum erforschten Tradition solcher Bildtypen und der weitgehenden Unkenntnis der künstlerischen Entwicklung der beteiligten Maler hier die formal und ikonographisch unmittelbar wirksam gewordenen Quellen aufgezeigt werden könnten, scheinen einige allgemeine Aussagen doch möglich. Dabei kornmen weniger die Bilder von Industrieanlagen und Fabriken als Bestandteil der Landschaft - im Grunde reine Landschaftsbilder, die lediglich Motive der Umwelt des 19. Jahrhunderts verwenden [EN50] - oder die zahlreichen Darstellungen des Arbeiters, vor allem des Bergrnanns - sei ihr Thema nun das Pathos der kraftvollen Anstrengung oder später dann auch das Elend des Industriearbeiters [EN51] - in Betracht. In unserem Zusammenhang erscheinen vielmehr die wenig behandelten offiziellen Firmenbilder von größerem Interesse. Diese, durchweg im Auftrag des Firmeninhabers geschaffen, sollten meist die Gesarntheit der Fabrik oder des Industrieunternehmens verbildlichen - nicht als ein Gebäude in der Landschaft, sondern gleichsam als eine tätige Individualität: Die Leistung des Unternehmens, seine Dynamik und seine Verdienste für die Allgemeinheit sollten durch die Vorführung der Kraft der dabei verwendeten Maschinen ebenso ins Bild gesetzt werden, wie die große Anzahl der Schaffenden oder der einzelne pathetisch herausgehobene Arbeiter der Steigerung des Eindrucks hervorgebrachter Energie zu [<127]
12 Eugen Napoleon Neureuther, 1858: Maschinenfabrik und Gießerei Klett & Co., Nürnberg. Nürnberg, MAN
dienen hatte. Es liegt auf der Hand, daß bei dieser Bildgattung die Versuchung zur Flucht in den Bereich des Allegorischen besonders stark war- nicht zuletzt des offiziösen Charakters solcher Selbstdarstellungen wegen.
Für Nürnberg ist in diesem Zusammenhang von besonderer Bedeutung das große noch heute erhaltene Gemälde des Münchner Malers Eugen Napoleon Neureuther (1806-82), das die Maschinenfabrik und Gießerei Klett & Co., die Vorgängerin der späteren Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg, im Jahre 1858 darstellt (Abb. 12) [EN52]. Die Vermischung von Realität, allegorischen, symbolischen, aber auch rein dekorativen Elementen könnte nicht stärker sein. Vor einer großen, nach oben weit geöffneten, von Rosen umrankten Fassade thronen auf der Freitreppe, als Steinfiguren wiedergegeben, die Allegorien der Mathematik und Physik über einer Darstellung der Dampfkraft im Treppenrelief. Zu ihren Füßen sitzen wie bei mittelalterlichen Allegorien ihre Vertreter, jetzt aber als reale Menschen, wenn nicht gar als Porträts dargestellt, die jedoch anders als bei den mittelalterlichen Wissenschaftsallegorien nicht die tatsächlichen oder legendären Größen dieser Wissenschaft sind, sondern zweifellos Adepten dieser Fächer meinen, die in der Firma tätig sind. Über der Gruppe in der zentralen Nische unterhalb des Nürnberger Adlers blicken wir in eine Dampfschmiede, in der drei phantastische, jedenfalls nicht menschliche Gestalten an einem Amboß arbeiten; eine Unterweltsstimmung wird suggeriert; mindestens die Schmiede des Vulkan soll der Betrachter assoziieren. Putten und Fabelwesen, teils als Steinskulpturen, teils in persona, bevölkern allenthalben die Architektur. Rechts und links sehen wir in den großen Öffnungen in verschiedene Fabrikhallen, für deren Darstellung offenbar das Gesetz realistischer Wirklichkeit maßgebend war. In den Untergeschossen der Türme gibt es gelegentlich auch biertrinkende Arbeiter; in den Obergeschossen sind Labors und Kontore untergebracht. Für das große Mittelfeld wird die Einheit der Architekturfassade merkwürdig inkonsequent verlassen. In seiner weiten Landschaft fliegt über einer in Vogelschau gegebenen Gesamtansicht der Fabrikanlage die Allegorie der Industrie auf einem Flügelrad durch die Luft; Putten tragen ihr den Caduceus der Industrie und die Spindel des Fleißes nach. [<128]
13 Adolph von Menzel: Entwurf für Gedenkblatt zum 50jährigen Bestehen der Firma C. Heckmann, Königshütte. Berlin-Ost, Nationalgal.
Die festlich ornamentale und mit Allegorien geschmückte Fassade mit Öffnungen, die einzelne Einblicke in die Arbeitswelt oder die verschiedenen Bereiche des Unternehmens gestattet, scheint in besonderer Weise zum Schema solcher Firmenbilder gehört zu haben. Noch Adolph Menzel bedient sich dieses Schemas, als er 1869 ein Gedenkblatt zum fünfzigjährigen Bestehen der Eisenhütte C. Heckmann in Königshütte zu entwerfen hatte (Abb. 13) [EN53]. Vor einer von sechs Karyatiden als Personifikationen des aus der Erde befreiten Eisens getragenen Festwand steht die Allegorie der Ewigkeit im sternenbesetzten Gewand und weist auf das Medaillon des Firmengründers. Putten spielen zu ihren Füßen wie im Ranken- und Blumenwerk des oberen Rahmens mit den Werkzeugen der Eisenarbeiter. In zwei großen Öffnungen erblicken wir links vier Arbeiter, die eine Eisenplatte aus dem Ofen ziehen, rechts sieben Gießer bei der Arbeit in echt Menzelscher Detailtreue; eine Reihe von Studien zu den Arbeitern und den technischen Anlagen des Ofens haben sich denn auch von seiner Hand erhalten. Erst Menzels berühmtes Gemälde des Eisenwalzwerks von 1875 [EN54], das nach unzähligen in eben diesem Werk in Königshütte gemachten Skizzen entstand, macht allein die Welt der Maschinen und der Arbeit und die dabei ablaufenden technischen Vorgänge zum Thema des Bildes. Auf die festliche Schauwand ist ebenso verzichtet, wie es undenkbar erscheint, daß in dieser Fabrikhalle für Allegorien oder Putten noch irgendein Platz wäre. Aus der Darstellung der Realität allein gewinnt dieses Bild seine besondere Dimension; darin besteht sein historischer Stellenwert in der Geschichte des Industriebildes.
Krelings Nürnberger Glasfenster stehen in dieser Entwicklung. Dem Pomp und der Verspieltheit des Neureuther-Bildes gegenüber wahren sie zwar eine gewisse Zurückhaltung. Das Architekturschema ist dem fortschreitenden 19. Jahrhundert entsprechend konsequenter durchgehalten. Auch die Fassade mit Einblick gewährenden Öffnungen selbst gewinnt einen höheren Realitätsgrad. Von dem Realismus der Zeit Menzels sind Krelings Darstellungen freilich weit entfernt. Dabei scheint uns in Menzels Werk der Entwurf des Gedenkblattes eher als ein rückständiger, vielleicht allzu weit durch den Auftraggeber bestimmter und der Tradition verhafteter Einzelfall. Erst das wenige Jahre [<129] später entstandene Gemälde möchten wir als seinen endgültigen und eigenen Beitrag zu diesem Thema betrachten. Ganz anders gehören zu Krelings Repertoire wie selbstverständlich Allegorien, Zwerge und elfenartige Wesen. Leider gibt es über sein Werk keine brauchbare neue informierende Untersuchung [EN55]. Neben seiner Tätigkeit als Historienmaler - er war Schüler und Schwiegersohn Wilhelm von Kaulbachs - muß er als Entwerfer von Dekorationen und Kunstgewerbe aller Art unermüdlich und im Nürnberger Kunstleben allgegenwärtig gewesen sein. Der betont historistische Charakter seiner Schöpfungen und die Bevorzugung von Stilformen der Renaissance und des 17. Jahrhunderts sind überall zu spüren. Die Leichtigkeit, ja Leichtfertigkeit in der Handhabung solcher Formen, die Auffüllung seiner Kompositionen mit Versatzstücken wie weintrinkenden Heinzelmännchen oder bierzapfenden Arbeitern sind ebenso unübersehbar wie die gelegentlich recht vordergründige Trivialsymbolik, etwa bei der Szene im Bergwerk mit dem zürnenden Erdgott und die übersteigerte Theatralik in der Darstellung gewisser Arbeitsvorgänge, etwa bei der angeblichen Anstrengung der die Kohle in die Retorten einschiebenden Arbeiter. Den Zeitgenossen galten seine Faust-Illustrationen als sein Hauptwerk (Abb. 11) [EN56]. Auch das Bild des beim Schein des Mondes und der Öllampe arbeitenden Gelehrten im Glasfenster (Abb. 10) bezieht seine Wirkung offensichtlich aus diesem Bereich.
Von Krelings zahlreichen Entwürfen für Glasgemälde ist leider kein Werk veröffentlicht; die meisten Fenster sind offensichtlich inzwischen zerstört oder wegen der lang andauernden Abwertung der historistischen Kunst jedenfalls aus den Kirchen ausgebaut. Über die Glasmalerei der Zeit ist ohnehin noch wenig bekannt. Zwar hatte es Kabinettscheiben schon seit Jahrzehnten wieder gegeben, nachdem von Nürnberg aus die Wiederbelebung der Glasmalerei durch Siegmund Franck (1769- l 847) und Joseph Sauterleute (1796-1843) ihren Ausgang genommen hatte [EN57]. Die Übertragung ihrer Prinzipien auf die Monumentalmalerei war vor allem in der Kgl. Anstalt für Glasmalerei in München mit den Fenstern des Regensburger Domes und endgültig bei der großen Stiftung König Ludwigs I. für die Verglasung der südlichen Seitenschiffenster des Kölner Domes erreicht worden [EN58]. Gewiß entstanden in den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts auch Kirchenfenster schon allenthalben. Über weltliche Fenster wissen wir noch weniger [EN59]. Kleine Kabinettscheiben mögen auch damals die Regel, große weltliche Fensterverglasungen die seltene Ausnahme gewesen sein. Ohne Zweifel ist in diesem Bereich die Verlustquote noch ungleich höher. Daß Spreng sich für diese Kunstgattung zur Ausschmückung des kapellenartigen Chores am Festsaal seines Hauses im Nürnberger Gaswerk und zur Darstellung seiner Tätigkeit, der Erzeugung von Gaslicht, in diesem Medium entschloß, kann nur im Zusammenhang der zeitgenössischen Begeisterung über die Möglichkeiten dieses neuen Gaslichts und der heute kaum noch nachvollziehbaren pathetischen Verehrung des Fortschrittes gesehen werden. Deutlich wird dabei freilich auch, in welchem Umfang den künstlerischen Unternehmungen des späteren 19. Jahrhunderts die Formen der Vergangenheit, und zwar nicht nur ihre ikonographischen Bildprägungen und Kompositionsschemata, sondern auch die sich freilich rapide abnutzende Rangordnung der Kunstgattungen zur Verfügung standen und wie sie zur romantischen Verbrämung und zugleich zur Überhöhung eigener zeitbedingter Bildwelt eingesetzt wurden.
Dabei beeindruckt am stärksten die technische Brillanz des Glasmalers Hermann Kellner [EN60], der die Härten und Ungeschicklichkeiten der auf Krelings Schüler Schneider zurückgehenden Umrißzeichnungen durch die Mittel der reinen Malerei, die Intensität der leuchtenden Farbigkeit sowie die sorgfältige Abstufung der einzelnen Farbwerte zu überspielen vermochte. Gerade die Qualität dieser Feinmalerei kennzeichnet ihn als erfahrenen Maler von Kabinettglasscheiben. Die ungeheueren technischen Schwierigkeiten, von denen die Literatur über die wiederentdeckte Glasmalerei in der ersten Hälfte, aber auch noch um die Mitte des Jahrhunderts berichtet [EN61], scheinen überwunden. Der der älteren Glasmalerei sowohl des Mittelalters als auch der Kabinettglasscheibenmalerei des Barock unbekannte Reichtum an Valeurs der eine nahezu unbeschränkte [<130]
14 Hermann Kellner d.Ä., 1870: Die Flucht nach Ägypten. Glasgemälde nach Albrecht Dürer. Ulm, Mus. d. Stadt
Anzahl verfügbarer Farben und vielfache,
jeweils das bereits erstellte Werk erneut gefährdende Brennvorgänge
notwendig gemacht haben muß, verrät, in welchem Maße die
ältere Generation der Glasmaler des 19. Jahrhunderts aus der Tradition
der Porzellan- und Hohlglasmaler hervorgegangen ist. Hermann Kellners Vater,
der erste Glasmaler aus der in vier Generationen in Süddeutschland
bis in unser Jahrhundert in diesem Genre tätigen Familie, Johann Jakob
Kellner (1788-1873), war noch Porzellanmaler in der markgräflich-ansbachischen
Manufaktur zu Bruckberg [EN62]. Hermann war wie seine
drei Brüder offenbar von Anfang an als Glasmaler tätig. Doch
haben wir bisher bei der geringen Kenntnis von Werken dieser Familie keine
Möglichkeit, die Arbeiten der einzelnen Mitglieder zu unterscheiden.
Die außerordentliche Qualität seiner malerischen Möglichkeiten
wird auch in der bisher allein bekannten Kabinettscheibe von seiner Hand
nach Albrecht Dürers Holzschnitt der Flucht nach Ägypten [EN63]
im Museum der Stadt Ulm deutlich (Abb. 14). Hier wie im Fenster aus dem
Nürnberger Gaswerk beeindruckt die nuancenreiche Abschattierung im
einzelnen wie in der gesamten farbigen Anlage. Hinzu kommt die Schattenmalerei
auf der großen Fassade, die mit feinsten Radierungen hervorgebracht
ist, und die Lichtmalerei innerhalb der einzelnen Szenen. Die gewiß
der Thematik der Gasbeleuchtung angemessene, aber im Medium der Glasmalerei
unvergleichlich schwer zu erreichende Wiedergabe der Ausbreitung von Lichtschein
wird zu den interessantesten Gegensätzen gesteigert, wenn verschiedene
Lichtquellen in Konkurrenz treten: das gelbe Licht der Bergmannslampen,
das klare helle Gaslicht im Lesezimmer, das schwache Mondlicht, das in
das Zimmer des Gelehrten durch das geöffnete Fenster fällt, das
fahle in den Bergschacht einfallende Tageslicht und das mittagshelle Sonnenlicht.
[<131]
So werden die dunkle Welt
des Bergwerks und das helle Tageslicht darüber, die heiße ungesunde
Glut der Atmosphäre des Gaswerks und die strahlende Festlichkeit des
hell erleuchteten Ballsaales erst durch den Glasmaler zu jenem Anspruch
von Großartigkeit und Pathos gesteigert, den die Zeitgenossen an
Kunstwerke dieser Art stellten und durch die sie die Anschauungen, in denen
sie ihre Zeit begriffen, Bild geworden sehen wollten.
ANMERKUNGEN
EN01 Dolf Sternberger:
Panorama oder Ansichten vom l9. Jahrhundert. Düsseldorf-Hamburg 1938;
zit. nach Ausgabe: Suhrkamp Taschenbuch 179. Berlin 1974, S. 187/88.
__
EN02 Gedicht abgedruckt
in dem Bericht über die Nürnberger Tagung der zweiten Versammlung
der Gasfachmänner vom 21.-23. Mai 1860. In: Journal f. Gasbeleuchtung
3, 1860, S. 180/81.
__
EN03 S(imon) Schiele:
Betrachtungen über künstlerische Beleuchtung und deren Beziehungen
zur Cultur. Vortrag gehalten in der Versammlung des Vereins deutscher Ingenieure
in Braunschweig. In: Journal f. Gasbeleuchtung 7, 1864, S. 10-17, bes.
14.
__
EN04 Gottfried Semper:
Wissenschaft, Industrie und Kunst: Vorschläge zur Anregung nationalen
Kunstgefühles. Braunschweig 1852; zit. nach Ausgabe: Neue Bauhausbücher
5. Hrsg. von Hans Maria Wingler. Mainz-Berlin 1966, S. 33; zit. auch bei
D. Sternberger (Anm. 1).
__
EN05 Bekanntmachung
vom Magistrat der Königl. Bayer. Stadt Nürnberg als Polizei-Senat,
die bevorstehende Eröffnung der Gasbeleuchtung betr.; 25. Nov. 1847.
In: Allgemeines Intelligenzblatt der Stadt Nürnberg 1847, S. 2135/36
(26. Nov.). Mit dem falschen Datum des 25. Dez. auch abgedruckt bei Rudolf
Terhaerst: Denkschrift aus Anlaß der Eröffnung des neuen Gaswerks
in Nürnberg. Nürnberg 1906, S. 43.
__
EN06 Zur Geschichte
der Gasbeleuchtung: G(eorg) M(oritz) S(igismund) Blochmann: Beiträge
zur Geschichte der Gasbeleuchtung. Dresden (1871) - N(ikolaus) H(einrich)
Schilling: Handbuch für Steinkohlengas-Beleuchtung. 3. Aufl. München
1879. Mit einer Geschichte der Gasbeleuchtung von F(riedrich Ludwig) Knapp
in Bd. 1, S. 1-29 - Adolf Thau: Die Stadtgasindustrie. Ein Abriß
ihrer geschichtlichen Entwicklung. Deutsches Mus., Abhandlungen u. Berichte
7, H. 6. Berlin 1935 - Johannes Körting: Geschichte der deutschen
Gasindustrie. Essen 1963.
__
EN07 G. M. S. Blochmann
(Anm. 6), S. 45-50. Die Geschichte auch berichtet bei N. H. Schilling (Anm.
6), S. 14/15.
__
EN08 N. H. Schilling
(Anm. 6), S. 17, 21.
__
EN09 Ernst Rebske: Lampen,
Laternen, Leuchten. Eine Historie der Beleuchtung. Stuttgart 1962, S. 41,
46/47.
__
EN10 Zum Nürnberger
Gaswerk: R. Terhaerst (Anm. 5) - (Georg) von Schuh: Die Stadt Nürnberg
im Jubiläumsjahr 1906. Nürnberg 1906, S. 521-30 - L(udwig) Prestel:
Hundert Jahre Gaswerk Nürnberg 1847 - 1947. München (1947) -
Rolf Pohle: Die Stadtgaserzeugung in Nürnberg. Ein Rückblick
auf 128 Jahre Gaswerk Nürnberg. In: Mitt. d. Ver. f. Gesch. d. Stadt
Nürnberg 62, 1975, S. 291-300 (nur wenige historische Bemerkungen)
- Ernst Schell: 1847: Bayerns erstes Gaswerk. In: Industriekultur in Nürnberg.
Eine deutsche Stadt im Maschinenzeitalter. Hrsg. v. Hermann Glaser u.a.
München 1980; S. 31-34.
__
EN11 Zur Bedeutung von
Vater und Sohn Spreng sowie von Friedrich August Sonntag für die Entwicklung
der Gasbeleuchtungstechnik: N. H. Schilling (Anm. 6), S. 18/19 - J. Körting
(Anm. 6), S. 170; vor allem aber die beiden Nachrufe auf Johann Nepomuk
Spreng in: Journal f. Gasbeleuchtung 5, 1862, S. 5-7 (K.) und auf Carl
Ludwig Emil Spreng: Ebda 7, 1864, S. 194-96 (E.K.). - Das German. Nationalmus.
konnte unlängst ein Porträt Emil Sprengs mit Frau und Tochter
von etwa 1856/57 erwerben (Inv. Nr. P 28 916, Kaps. 899).
__
EN12 Bei dem Gesamtgelände
des Gaswerks handelt es sich nach der offiziellen Nürnberger Zählung
um das Grundstück »XVII. Distrikt Lorenzer Seite, Nr. 143, 144,
144a und 165« und nach der seit 1870 eingeführten Zählung
nach Straßen und Hausnummern um »Rothenburger Straße
8-12«, wobei das Haus des Gaswerkdirektors meist als Nummer 12, später
gelegentlich aber auch (wohl irrig) als Nr. 8 bezeichnet wurde. [<132]
__
EN13 Stadtarchiv Nürnberg.
Akten HR 4853 »betr. Errichtung einer Gasfabrik in der Vorstadt Gostenhof
durch den Ing. Dollfus, 1847-61a«, dort Bl. 179: Genehmigung verschiedener
Bauvorhaben auf dem Gaswerkgelände, darunter auch des Baues einer
Wohnung von 1851. Der Plan auf Bl. 180/82 zeigt einen einstöckigen
Wohnbau von rechteckigem Grundriß; vgl. ebenso die zwar undatierten,
aber als Anlagen zu Eingaben von 1854 gehörigen Situationspläne
der Gasanstalt, ebda Bl. 185/86 u. 216/17. - Grundrisse der Gaswerkanlage
mit der deutlich erkennbaren Wohnung des Direktors neben der Eisenbahnlinie
von 1846, 1871, 1874 und 1905 auch bei R. Terhaerst (Anm. 5), Abb. 13/14,
Taf. 1; der von 1905 auch bei E. Schell (Anm. 10), S. 31. - Baugesuche
oder Baugenehmigungen für den Erweiterungsbau der Gaswerkdirektorenwohnung
haben sich offenbar im Stadtarchiv nicht erhalten. Die zit. Akten HR 4853
sowie die Bauakten »Rothenburger Str. 8-10, Bd. 1840-42«, die
auch gelegentlich Baugesuche Emil Sprengs aus den sechziger Jahren enthalten,
beziehen sich fast ausschließlich auf technische Anlagen des Gaswerks.
Der Zustand dieser Akten läßt überdies erkennen, daß
es sich nur um Restbestände der ursprünglichen Bauakten handeln
kann und daß offenbar in älterer Zeit Pläne und andere
Unterlagen entnommen worden sind. Die im übrigen noch vorhandenen,
auf das Gaswerk bezüglichen Akten »Kommunalregistratur Vl, 1,
lfd. Nr. 1-62 u. Nr. 254-256« enthalten in lfd. Nr. 4 Vorgänge
»betr. die Übereignung des Gaswerk-Geländes an die Stadt
aus den Jahren 1871-74« und lfd. Nr. 16 Unterlagen betr. »bauliche
Veränderungen und Neuanlagen im städtischen Gaswerk nach 1878a,
aber keine Bauakten, die über Veränderungen in der Wohnung des
Gaswerkdirektors Aufschluß geben könnten.
__
EN14 Wilhelm Kriegbaum
(Hrsg.): Nürnberg, dargeboten in alten Photographien des Photographen
Ferdinand Schmidt, 1860-1909. Nürnberg (1967), Taf. 56/57 (Photo um
1862). Aufnahmen derselben Gegend von 1905, auf denen das Haus in derselben
Form noch erkennbar ist, Taf. 120/21. Beide Abb. auch bei Hermann Rusam:
Zum Beispiel Gostenhof. In: Industriekultur in Nürnberg (Anm. 10),
S. 26-30, Abb. S. 28/29.
__
EN15 Inv.Nr. MM 831-33.
Die Maße betragen je 150 : 50 cm. Bei den Scheiben gibt es keine
Ergänzungen und nur bei der rechten auf der Außenseite geringfügige
Verwitterungsspuren. Offenbar waren die Fenster schon lange nicht mehr
unmittelbar der Witterung ausgesetzt. Eine Reihe Sprünge in dem ungewöhnlich
dünnen Glas wurden 1980 in der Restaurierungswerkstatt des German.
Nationalmus. durch Günter Hofmann geklebt und retuschiert.
Das Fenster scheint in seiner
Entstehungszeit keinen Eingang in die Literatur gefunden zu haben. Es ist
weder im Journal f. Gasbeleuchtung 1-13, 1858-70, in der Illustrirten Zeitung
1864-67, in Über Land und Meer 1869/70 noch in der Gartenlaube 1864,
1867-69 abgebildet oder beschrieben. Die in Nürnberg erscheinende
Tageszeitung, der Fränkische Kurier, konnte nicht durchgesehen werden.
__
EN16 R. Terhaerst (Anm. 5),
Abb. 15.
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EN17 C. J. D. Friedrich
(d.i. Friedrich Dammer): Dr. August v. Kreling, Direktor der k. Kunstgewerbeschule
zu Nürnberg. - Ders.: Nürnberg's Meister der Gegenwart. Ein Biographienkranz
(2). Nürnberg 1876, S. 10. Die Auflösung des Pseudonyms verdanke
ich einem Hinweis von Dr. Norbert Götz, Nürnberg. Zu dem Bezirksgerichtsrat
Friedrich Dammer vgl. Matthias Mende: Hundert Jahre Albrecht-Dürerhaus-Stiftung,
Nürnberg 1871-1971. 1. In: Wirken und Nachleben Dürers. Neuerwerbungen
und Leihgaben der letzten Jahre. Ausstellungskataloge der Stadtgeschichtlichen
Museen Nürnberg 9. Nürnberg 1976, S. 7-43, bes. 12-15.
Die Stelle dieser seltenen Schrift
Dammers, die deshalb hier im Wortlaut wiedergegeben sei, ist offenbar durch
ein im Druck fehlendes Satzzeichen (hinter dem Wort »Mebold«)
entstellt. Bei der Aufzählung zahlreicher Entwürfe Krelings für
Glasfenster, Möbel, Skulpturen etc., meist für Nürnberger
Auftraggeber, nennt der Verfasser auch »... Fenster zur Clarakirche
dahier, gezeichnet von Mebold für Gasdirektor Spreng, Fenster zur
Karthause dahier, gezeichnet nach Kreling von Wanderer für den König
von Preußen...«. Überdie heute verlorenen Fenster der
Klarakirche ließ sich nichts feststellen. Die Kirche wurde ab 1854/55
für die Nutzung im katholischen Kultus restauriert und neu eingerichtet
Eine Beschreibung oder brauchbare Abbildung der Fenster vor der Zerstörung
gibt es nicht. Nur sehr undeutlich erkennt man auf Photographien des Chores
im Bildarchiv Foto-Marburg, Pl.-Nr. 16883 u. 16886 von vor 1935 offenbar
aus dem 19. Jahrh. stammende Farbfenster mit reichem Wappenschmuck in der
untersten Zeile und stehenden Einzelfiguren darüber. Nach 1935 angefertigte
Aufnahmen des Städt. Hochbauamtes Nürnberg lassen erkennen, daß
die Scheiben damals bereits aus den Chorfenstern entfernt worden waren.
Die Nürnberger Reiseführer des 19. Jahrhs., die die Kirche meist
nur kurz erwähnen, beschränken sich seit 1854/55 bis ins letzte
Viertel des Jahrhs. auf die stereotype Formulierung: »Auch wird für
Ausstattung durch Glasmalereien Sorge getragen«. Vgl. etwa Friedrich
Mayer: Nürnberg und seine Merkwürdigkeiten. Ein Wegweiser für
Fremde. 3.Aufl., bearb. v. Georg Wolfgang Karl Lochner. Nürnberg 1861,
S. 38 - G.W.K. Lochner: Nürnberg und seine Merkwürdigkeiten.
Ein Wegweiser für Fremde. 4. Aufl. Nürnberg 1873, S. 134. - Zwar
läßt sich mit Sicherheit nicht ausschließen, daß
Spreng von Mebold nach Entwürfen Krelings gezeichnete Glasfenster
für die Klarakirche gestiftet habe, zumal in seinem Nekrolog die Unterstützung
kirchlicher Institutionen extra hervorgehoben wird (vgl. oben bei Anm.
11). Wahrscheinlicher ist jedoch, daß es sich um drei verschiedene
Komplexe von Glasfenstern handelt: die von Mebold gezeichneten der Klarakirche,
die für die Wohnung Sprengs, deren Zeichner der Biograph Krelings
nicht nennt, und das Fenster zur Kartause.
Bei diesem handelt es sich um das
große Glasfenster, das König Wilhelm I. von Preußen mit
dem Thema [<133] der Grundsteinlegung der Nürnberger Kartause in
Gegenwart des Burggrafen von Nürnberg zur Ausstattung des German.
Nationalmus. im Jahre 1861 gestiftet hatte. Es war zunächst für
das mittlere Chorfenster der zum Museumskomplex gehörenden Kartause
bestimmt, wurde aber später in die eigens errichtete Wilhelmshalle
eingebaut. Auch dieses Fenster ist im letzten Kriege zerstört worden,
ohne daß es offenbar jemals zuvor photographiert oder sonst in Abbildungen
festgehalten worden ist. Einer Mitteilung von Dr. N. Götz, Nürnberg,
folgend, kann jedoch darauf hingewiesen werden, daß sich die Kartons
der in der Kgl. Glasmalerei Berlin hergestellten Fenster im Kupferstichkabinett
der Staatl. Mus. in Ost-Berlin erhalten haben. Zum Fenster vgl. im übrigen:
Das Germanische Nationalmuseum Nürnberg 1852-1977. Beiträge zu
seiner Geschichte. Hrsg. v. Bernward Deneke und Rainer Kahsnitz. München-Berlin
1978, S. 1208 (Reg.: Wilhelmshalle).
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EN18 Stadtarchiv Nürnberg,
»Kommunalregistratur VI, l, lfd. Nr. 23. Acta des Magistrats. Die
Vermiethung des zum städtischen Gaswerk gehörigen Gebäudes«
(ohne Blattzählung). Die äußerst detaillierte Zustandsbeschreibung
wurde bei der Vermietung der Wohnung an den Bezirkstierarzt Eduard Schmidt
erstellt, der das Protokoll am 10. Nov. 1874 auch durch Unterschrift bestätigte.
Für den Saal, dessen Maße mit 36 : 23 Fuß und 13,5 Fuß
Höhe angegeben sind, wurden zwei große gotische und acht kleine
gotische Fenster, für den Chor (5,5 : 5 Fuß bei einer Höhe
von 11 Fuß) drei schmale Fenster und zwei kleine Fenster notiert.
Farbige Fenster im Chor wurden nicht erwähnt. Da in anderen Fällen,
etwa bei einfachen Zimmertüren, sogar die farbige Verglasung von Oberlichtern
aufgenommen ist und für den Saal die noch vorhandenen Kristallüster
und der vergoldete weiße Ofen ausdrücklich vermerkt werden,
ist es ausgeschlossen, daß die aufwendigen hier interessierenden
Fenster, wären sie im Chor noch vorhanden gewesen, nicht in das Protokoll
aufgenommen worden wären.
__
EN19 Zu G. A. Spielhagen
als Gasdirektor in Nürnberg und der Eröffnung seines »gastechnischen
Bureaus« nach der Aufgabe der Direktion 1868 vgl. die Notizen in:
Journal f. Gasbeleuchtung 5, 1865, S. 363 und die beiden Inserate ebda
11, 1868, S. 128; 13, 1870, S. 81.
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EN20 F. Dammer (Anm.
17), S. 10. Die Jahresberichte über die Kgl. Kunstgewerbeschule in
Nürnberg verzeichnen leider die Schülernamen nicht. - Von den
bei Th.-B. 30, 1936, S. 191-98 erwähnten Malern mit dem Nachnamen
Schneider aus der 2. H. d. 19. Jahrhs. war der Münchner Genremaler
Fritz Schneider (1848-83) 1863 als Fünfzehnjähriger wohl noch
zu jung. Er wird auch als Schüler Karl Theodor von Pilotys bezeichnet.
Der in Coburg als Historienmaler und Entwerfer der Ausmalung der dortigen
Burg tätige Heinrich Justus Schneider (1811-84) war bereits 1849 Professor
und Leiter der Coburger Sammlungen, dürfte also auch nicht als Gehilfe
Krelings in Frage kommen.
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EN21 Der volle Name
lautet Johann Gustav Hermann Kellner; die Bezeichnung als senior setzt
ihn von seinem Neffen Hermann Kellner d.J. (1849-1926) ab, der offenbar
in den Jahren zwischen 1864 und 1867 als selbständiger Maler bereits
hervorgetreten war. Zu den verschiedenen als Glasmaler tätigen Mitgliedern
der Familie Kellner: Th.-B. 20, 1927, S. 120-22 (O. Kellner).
__
EN22 Vgl. Anm. 18.
__
EN23 Vgl. Anm. 19.
__
EN24 Zur Übernahme
der Direktion durch Hartmann vgl. Stadtarchiv Nürnberg, Akten »Kommunalregistratur
VI, 1, lfd. Nr. 4a (Anm. 13).
__
EN25 Zur Räumung
der Wohnung durch Hartmann im Okt. 1871 und zu ihrer Übergabe an die
Stadt vgl. Hartmanns Schreiben vom 25. Okt. 1871 an den Magistrat in den
Akten des Stadtarchivs Nürnberg »Kommunalregistratur VI, 1,
lfd. Nr. 23« (Anm. 13). - Die Wohnung wurde nacheinander 1872 an
den Oberstlieutnant Faber, 1873 an Hugo Dreyer, Disponent der Fränkischen
Centralbank, und 1874-78 an den Bezirkstierarzt Eduard Schmidt vermietet,
und zwar zunächst für 700, zuletzt für 600 fl. Jahresmiete.
Dieser hohe Mietzins - trotz der Lage mitten im Gaswerk - und eine ausdrückliche
Bemerkung im Gutachten des Architekten Heinrich Hase vom 13. Febr. 1879
über notwendige Instandsetzungsmaßnahmen bestätigen deutlich,
daß es sich um ein sehr aufwendiges Haus gehandelt haben muß.
Als infolge Feuchtigkeitsschäden in besonders schlechtem Zustand wird
regelmäßig der Chor am großen Saal bezeichnet. Sämtliche
Unterlagen in den zitierten Akten VI, 1, lfd. Nr. 23. - Das Gebäude
selbst stand offenbar noch lange. Als auf dem hinteren Teil des alten Gaswerkgeländes
- auf dem vorderen war 1913 das Volksbad errichtet worden - 1920 der städtische
Fuhrpark untergebracht wurde, diente das Wohnhaus der Milchversorgung -
wohl als Bestandteil des städtischen Fuhrparks, vgl. Akten des Stadtarchivs
Nürnberg »Kommunalregistratur VI, 1, lfd. Nr. 16, betr. Bauliche
Veränderungen und Neuanlagen im städtischen Gaswerk nach 1878«.
__
EN26 Zu Schwind vgl.
etwa das Bild des sog. Falkensteiner Ritts von 1843/44 im Mus. d. bild.
Künste, Leipzig, und zahlreiche andere seiner Gemälde nach Märchen.
Otto Weigmann: Schwind. Des Meisters Werke. Klassiker der Kunst 9. Stuttgart-Leipzig
1906, S. 217 u. passim. - Zu Richter: Das Ludwig Richter-Album. Sämtliche
Holzschnitte. Mit einer Einleitung v. Wolf Stubbe. München 1968, passim.
- Unmittelbar vorbildhafte Darstellungen des Kohleabbaues sind aus der
Malerei des 19. Jahrhs. bisher nicht bekannt. Vgl. das zur Darstellung
des Bergbaus gesammelte Material bei Marcel N. Barbier: Bergbau und Kunst
im Laufe der Jahrhunderte. Paris 1956 - Heinrich Winkelmann u.a.: Der Bergbau
in der Kunst. Essen 1958.
__
EN27 Zu Herkunft von
Tracht und Erscheinungsbild der wie Bergleute in der Erde lebenden und
arbeitenden Heinzelmännchen Wolfgang Haid: Der Kapuzenmantel. Eine
Untersuchung zu den Frühformen bergmänni [<134] scher Arbeitstracht.
In: D. Anschnitt 20, 1968, S. 20-25. - Vor allem im sog. Kuttenberger Kanzionale,
einer um 1500 entstandenen Handschrift, wirken die dargestellten Bergleute
wie Wichtelmännchen; Karl Ewald Fritsch: Der Bergmann in den Kuttenberger
Miniaturen des ausgehenden Mittelalters. Ebda 19, 1967, S. 4-38.
__
EN28 Freundl. Hinweis
von Dr. Johannes Willers, Nürnberg.
__
EN29 L. Prestel (Anm.
10), S. 11.
__
EN30 Die Dekoration
ist nur literarisch überliefert; vgl. N. Götz: Studien zum Problem
der künstlerischen Vergangenheitsrezeption im Nürnberg des 19.
Jahrhunderts. Diss. Erlangen 1979 (Masch.-Schr.), S. 114 (erscheint 1981
als Bd. 23 der Nürnberger Forschungen).
__
EN31 Inv. Nr. Glf 26.
Das von der Fürther Pflegschaft zu Ehren der Stadt Fürth gestiftete
Fenster im Germanischen Nationalmuseum zu Nürnberg. In: D. Bayerland
5, 1894, S. 115-17 m. Abb.
__
EN32 Vgl. vor allem
den berühmten Exkurs »Vom rollenden Flügelrade« im
Kap. über »Das Stymphalische« von D. Sternberg (Anm. 1),
S. 27-29. - Vgl. auch Anm. 33 am Ende. Eine motivgeschichtliche Untersuchung
der Entstehung des Flügelrades gibt es nicht; auch ist unklar, ob
es sich um eine Erfindung des 19. Jahrhs. handelt. Flügel waren seit
langem die Attribute der Allegorien der Schnelligkeit und der Zeit, gelegentlich
auch der Fortuna, das Rad das Attribut der Fortuna. Bei Guy de Tervarent
(Attributs et symboles dans l'art profane, 1450-1600. Dictionnaire d'un
langage perdu. Travaux d'humanisme et renaissance 29. Genf 1958/59; 1,
Sp. 9-15) nur Belege für Flügel als Attribute der Schnelligkeit,
der Zeit, der Fortuna sowie (2, Sp. 325-26) für das Rad als Attribut
der Fortuna und der Occasio, jedoch keiner für geflügelte Räder.
Einziger Beleg für geflügeltes Rad der Fortuna bei Arthur Henkel
- Albrecht Schöne: Emblemata. Handbuch zur Sinnbildkunst des 16. und
17. Jahrhunderts. Stuttgart 1967, Sp. 1808.
__
EN33 So beginnt das
große Allegorienwerk von Martin Gerlach aus den Jahren 1882-84 mit
einer Allegorie der Zeit von Anton Seder. Auf einem Schienenwagen, aus
einem durch eine Achse verbundenen geflügelten Räderpaar, steht
eine Sanduhr, darüber der Gott Saturn. »Sehr geistvoll«,
erläutert Albert Ilg im zugehörigen Text, »verbindet der
Künstler hier Elemente aus der Ideenwelt vergangener und gegenwärtiger
Zeit, indem er den Stundenmesser des Mittelalters mit dem Symbol des modernen
Dampfgefährtes vereinigt; jener mit seiner langsamen Bewegung dem
stillbehäbigen Wesen der alten, dieses dem hastenden Treiben der neuen
Zeit entsprechend ... Beide führen sie (als Triumphwagen Saturns)
das Wappen der Ewigkeit, der sie in leisem Geriesel, wie in rasendem Laufe
entgegeneilen«. M. Gerlach (Hrsg.): Allegorien und Embleme. Originalentwürfe
von den hervorragendsten modernen Künstlem, sowie Nachbildungen alter
Zunftzeichen und moderne Entwürfe von Zunftwappen im Charakter der
Renaissance. Text v. A. Ilg. 1. Allegorien. Wien 1882, Taf. 5, S. 5 (llg
übersieht, daß es sich um eine moderne Aufnahme der alten Bildfigur
»Festina lente«, der Schildkröte mit einem Segel, handelt,
wobei nur die jeweils Schnelligkeit und Langsamkeit bezeichnenden Gegenstände
ausgetauscht sind). - Zu dieser Allegorie von Seder vgl. auch Günter
Hess: Allegorie und Historismus. Zum Bildgedächtnis des späten
19. Jahrhunderts. In: Verbum et signum. Festschrift für Friedrich
Ohly. Beiträge zur mediävistischen Bedeutungsforschung. Hrsg.
v. Hans Fromm u.a. München 1975; 1, S. 555-91, bes. 564-68, 570. Die
Normalform des Flügelrades bei zahlreichen Allegorien des Werkes von
M. Gerlach, meist als Zeichen des Fortschritts und der Schnelligkeit des
Lebens in der Gegenwart, z.B. Taf. 4, 6, 79. Vgl. auch unsere Abb. 12.
__
EN34 Das naturalistische
Verständnis des von Hause aus heraldischen Adlers in der Kunst und
ebenso in der Politik der 2. H. d. 19. Jahrhs. auch betont von Wolfgang
von Löhneysen: Kunst und Kunstgeschmack von der Reichsgründung
bis zur Jahrhundertwende. In: Zeitgeist im Wandel 1: Das Wilhelminische
Zeitalter. Hrsg. v. Hans Joachim Schoeps. Stuttgart 1967, S. 87-120, bes.
90.
__
EN35 Für mehrfache
Hilfe bei der Deutung der dargestellten technischen Vorgänge und Apparate
habe ich vor allem Herrn Dr. O. Krätz vom Deutschen Mus., München,
zu danken.
__
EN36 Vgl. die in Anm.
6 zit. Lit., vor allem N. H. Schilling u. A. Thau.
__
EN37 Vgl. auch die Radierung
von W. Read »Koksausstoß in der großen Leuchtgasanstalt
Brick Lane«, erschienen als Titelblatt von The Monthly Magazine 51,
1821. Francis D(onald) Klingender: Kunst und industrielle Revolution. Dresden
1974, Abb. 61; Abb. 111 die Vorlage unserer Abb. 9.
__
EN38 J. Körting
(Anm. 6), S. 206-21.
__
EN39 L. Prestel (Anm.
10), S. 11. Zur Schwefelreinigung mit Kalkmilch allgemein A. Thau (Anm.
6), S. 23/24.
__
EN40 J. Körting
(Anm. 6), S. 182-84.
__
EN41 Photographien dieses
Deckels verdanke ich der Liebenswürdigkeit von Dr. O. Krätz,
München.
__
EN42 L. Prestel (Anm.
10), S. 10. Eine gedruckte Ausfertigung des gesamten Vertrages ist in den
Akten des Stadtarchivs Nürnberg »Kommunalregistratur VI, 1,
lfd. Nr. 4a, Bl. 43-50, enthalten.
__
EN43 N. H. Schilling
(Anm. 6), S. 136-39 - J. Körting (Anm. 6), S. 130; vgl. vor allem
Anm. 35.
__
EN44 D. Sternberger
(Anm. 1), S. 188.
__
EN45 Vgl. Anm. 35. Einiges
auch bei J. Körting (Anm. 6), S. 234-46. [<135]
__
EN46 Vgl. auch den in
Anm. 3 zit. Vortrag von S. Schiele.
__
EN47 G. Hess (Anm. 33),
S. 564, 578, 586/87 u. passim. - Wenig ergiebig in unserem Zusammenhang
K. D. Couprie: De allegorie in de negentiende-eeuwse realistische kunst.
In: Opstellen voor H(enri) van de Waal. Leidse Kunsthistorische Reeks 3.
Amsterdam-Leiden 1970, S. 28-44.
__
EN48 G. Hess (Anm. 33),
S. 561-63, vor allem aber L. D. Couprie (Anm. 47).
__
EN49 G. Hess (Anm. 33), S.
572.
__
EN50 Rolf Fritz: Das Ruhrgebiet
vor Hundert Jahren. Gesicht einer Landschaft. 2. Aufl. Dortmund (1959)
Hans Peter Hilger: Anfänge der Industriemalerei in Deutschland. In:
D. Anschnitt 12, 1960, H. 4, S. 10-14.
__
EN51 Paul Brandt: Schaffende
Arbeit und bildende Kunst 2. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Leipzig
1928 - Industrie und Technik in der deutschen Malerei von der Romantik
bis zur Gegenwart. Ausst. Duisburg 1969 (auch andere Bildtypen) - Aus Schacht
und Hütte. Ein Jahrhundert Industriearbeit im Bild 1830-1930. Ausst.
Recklinghausen 1980.
__
EN52 Gemälde im Besitz
der MAN, Nürnberg. 138 : 211 cm. Eine kunsthistorische Untersuchung
des Bildes fehlt. -Vgl. Industrie und Technik (Anm. 51), Kat.Nr. 51 m.
Abb. - Farbabb. u. Details bei: Walter Fenn: Künstlertum. In: Industriekultur
(Anm. 10), S. 275-85, bes. 281/82.
__
EN53 Konrad Kaiser: Adolph
Menzels Eisenwalzwerk. Veröff. d. Dt. Akademie d. Künste. Berlin
1953, S. 16-21 m. Abb. 3-9.
__
EN54 Berlin-Ost, Nationalgal.
K. Kaiser (Anm. 53). Es ist umstritten, ob es sich bei dem Gemälde
noch um einen Auftrag des Firmeninhabers oder um eine freie Arbeit Menzels
handelt.
__
EN55 F. Dammer (Anm. 17) -
Th.-B. 21,1927, S.489-90 (H.V.) (die angegebene Lit. bezieht sich nur teilweise
auf A. Kreling) - Ilsetraut Lindemann: August von Kreling, 1818-1876. Sein
Leben und seine Werke. Ausst. Osnabrück 1976. - Dies.: August von
Kreling, 1818-1876. Ein Beitrag zu seinem Lebensbild. In: Osnabrücker
Mitt. 85,1979, S.115-51 - Wilhelm Schwemmer: August Kreling, Kunstmaler.
In: Industriekultur (Anm. 10), S. 286/87.
__
EN56 Faust von Goethe, 1.
Theil. Mit Bildern und Zeichnungen von A. v. Kreling. München-Berlin,
erschienen im Bruckmann-Verlag ohne Datum (1875/77 ?), wohl in Lieferungen.
__
EN57 Glasmalerei in
München und Paris. Brief des Herrn von Schelling, Präsidenten
der k. Akademie der Wissenschaften in München, an Herrn Saint-Marc
Girardin über die Fortschritte der Glasmalerei in München. In:
Kunstbl. 20, 1839, S. 53-59 - M. A. Gessert: Geschichte der Glasmalerei
in Deutschland und den Niederlanden, Frankreich, England, der Schweiz,
Italien und Spanien, von ihrem Ursprung bis auf die neueste Zeit. Stuttgart-Tübingen
1839, S. 241-304 - Die Pflege der Glasmalerei und ihre Wiedererweckung
in Nürnberg. In: Album d. Literar. Ver. in Nürnberg f. 1859.
Nürnberg 1859, S. 237-56 - F(riedrich) W(ilhelm) Unger: Glasmalerei
(Historisch). In J(ohann) S(amuel) Ersch - J(ohann) G(ottfried) Gruber:
Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste I, 69.
Leipzig 1859, S. 39-72, bes. 68-72.
__
EN58 Ernst Weyden: Die neuen
Domfenster. Ein Weihegeschenk Sr. M. des Königs Ludwig I. von Bayern.
2.Aufl. Köln 1848 - Der Kölner Dom im Jahrhundert seiner Vollendung.
Ausst. Köln 1980; 1, Kat.Nr. 20.1 u. 20.2 (Brigitte Lymant) - B. Lymant:
Die Glasmalereien des Kölner Domes. Ebda 2, S. 331-53.
__
EN59 Herbert Rode (Die Wiedergewinnung
der Glasmalerei. Mit einem Exkurs zu den Mosaiken. In: Kunst des 19. Jahrhunderts
im Rheinland 3. Düsseldorf 1979, S. 275-313, bes. 298/99) nimmt wohl
zu Unrecht an, daß private Glasmalerei außer rein dekorativen
Scheiben kaum eine Rolle gespielt habe. Vgl. auch Johannes Ralf Beines:
Materialien zur Geschichte farbiger Verglasungen von 1780-1914, vorzugsweise
für das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland. In: Waldemar Haberey
- Suzanne Beeh - J. R. Beines: Farbfenster in Bonner Wohnhäusern.
Arbeitsheft 24. Landeskonservator Rheinland. Köln 1979, S. 81-217
(mir nicht zugänglich).
__
EN60 Allgemein zur Familie
der Glasmaler Kellner: Leistungen des Glasmalers Johann Jakob Kellner und
seiner Söhne in Nürnberg. In: Kunstbl. 20, 1839, S. 105 - R(alf)
von Rettberg: Nürnberg's Kunstleben in seinen Denkmalen dargestellt.
Stuttgart 1854, S. 206 - Th.-B. 20, 1927, S. 120-22 (O. Kellner) (die angegebene
Lit. bezieht sich nicht auf Hermann Kellner d.Ä.).
__
EN61 Vgl. etwa M. A. Gessert:
Die Kunst, auf Glas zu malen und die hiezu nöthigen Pigmente und Flussmittel
zu bereiten. Stuttgart 1842 — C(arl) J(ohann) Wetzel: Neuestes und vollständiges
Handbuch der Glasmalerei. Heilbronn 1850.
__
EN62 Th.-B 20,1927, S. 120.
__
EN63 Josef Meder: Dürer-Katalog.
Ein Handbuch über Albrecht Dürers Stiche, Radierungen, Holzschnitte,
deren Zustände, Ausgaben und Wasserzeichen. Wien 1932, Nr. 201. [<136]
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rund um das Thema Gaslicht
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Hintergrund: Ab 1825 hatten mehr und mehr Privatwohnungen Gaslicht. 1828 gab es in Paris 1.500 Gasabnehmer; 1872 waren es fast 95.000 und am Ende des Jhds. 220.000. [URL verändert ohne Weiterleitung]
Geschichte der künstlichen Lichtquellen: [URL verändert ohne Weiterleitung]
Glühlampen von Müller, Siemens etc.
im Lexikon 1888: [URL verändert ohne Weiterleitung]
Die Lichtbogenlampe (Dt. Museum): [URL
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Justus von Liebig: chemische Briefe: Zwölfter
Brief [URL verändert ohne Weiterleitung]
Goethe als Chemiker: Leucht- und Wassergas
Wassergas entsteht bekanntlich beim Überleiten
von Wasserdampf und Luft über glühende Kohle und besteht als
gut brennbares Gemisch aus 50 % Wasserstoff, 40 % Kohlenstoffmonoxid, 5
% Stickstoff und 5 % Kohlenstoffdioxid. Aus einem Brief Goethes an Döbereiner
vom 5. Dezember 1816 erfahren wir dazu folgendes: [URL verändert ohne
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Gaslicht in Unna: https://www.unna.de/herbstblatt/hb25/hb25_02.html
Es dauerte nicht lange, da regte sich auch in
unserer Stadt der Gedanke, das zu der Zeit schon bekannte Gaslicht einzuführen.
In London strahlten seit 1814 und in Berlin seit1826 diese Gaslampen, da
wollte unsere Stadt nicht nachstehen. Der Unnaer Arzt und Hans Dampf in
allen Gassen Dr. Friederich Kipp war der Initiator für die Errichtung
der ersten Gasanstalt.
Die Nernstlampe: https://www.nernst.de/lamp/nernstlampe_me1899.htm
Wolfgang König, Wolfhard Weber. Netzwerke, Stahl und Strom, 1840 - 1914 (Propyläen-Technikgeschichte, Bd. 4) Berlin/Frankfurt am Main: Propyläen-Verlag 1990, 595 S. [URL verändert ohne Weiterleitung]
Handbuch der Lichtplanung: [URL verändert ohne Weiterleitung]
Der Film "Gaslicht": Mit "Gaslicht", einem im viktorianischen England angesiedelten Psychothriller, zeigt das Bayerische Fernsehen den ersten von drei Beispielen des "film noir" der Vierziger Jahre, die an aufeinander folgenden Samstagen im Spättermin gezeigt werden. [URL verändert ohne Weiterleitung]
David Gugerli 1999 (Hg.): Vermessene Landschaften. Kulturgeschichte und technische Praxis im 19. und 20. Jahrhundert, Interferenzen - Studien zur Kulturgeschichte der Technik Band 1, Zürich: Chronos. [URL verändert ohne Weiterleitung]
Schicht im Schacht. Licht im Schacht. KUNST UND ELEKTRONIK UNTER TAGE Ausstellung im Haseschacht und -stollen am Piesberg verlängert bis zum 1. April 2002: [URL verändert ohne Weiterleitung]
Freizeittipp: Glückauf im Bergbau-Museum
in Bochum! Von Felix Benjak
[URL verändert ohne Weiterleitung]
Deutsches Bergbau-Museum Bochum: [URL verändert ohne Weiterleitung]
August von Kreling (1819-1876)
Zufällige Anmerkung: Die Krelingstraße-
zwischen Friedrich Ebert Platz und Maxfeld - in Nürnberg war
in den 1990er Jahren eine "Hochburg" psychologisch-psychotherapeutischer
Praxen. [URL verändert ohne Weiterleitung]
Landherr, Regina: August von Kreling. Studien
zu Leben und Werk.
https://regionalforschung-erlangen.de/Franken/Dissertationen.htm
Fränkische Lebensbilder: [URL verändert ohne Weiterleitung]
Noris =: Andere, mundartliche Bezeichnung für Nürnberg: "Die Bedeutung des Namens "Noris". „Noris" ist ein allegorischer Name für die Stadt Nürnberg. Es handelt sich bei dieser Bezeichnung um eine künstliche sprachliche Neuschöpfung aus dem 17. Jahrhundert. Der Arzt Dr. Fritz Helwig, der dem Pegnesischen Blumenorden (einem literarischen Zirkel) angehörte und als dessen Mitglied den Ordensnamen "Montano" führte, veröffentlichte im Jahre 1650 eine Art Führer durch die Stadt Nürnberg und ihre Umgebung. Darin ist die Stadt als "Nymphe Noris" personifiziert, die dem Leser in idyllisierender Weise die Schönheiten ihres Reiches erleben läßt. Die Weitläufigkeit des Buchtitels ist typisch für die literarische Mentalität des Barockstils. Er lautet: "Die Nymphe Noris in zwei Tagzeiten vorgestellt, darbey mancherley schöne Gedichte und wahrhafte Geschichte nebenst unterschiedlich lustigen Rätseln, Sinn- und Reimenbildern auch artigen Gebänden mitangebracht durch Mitgenossen oder Pegnitzschäfer. "Die Wortschöpfung "Noris" knüpft an die im Spätmittelalter aufgekommene lateinische Ortsbezeichnung "castrum Noricum" an, die ihrerseits auf der falschen Annahme basiert, die früheste Gründung Nürnbergs reiche ins klassische Altertum zurück und hätte etwas mit dem keltischen Volksstamm der Noriker zu tun. Diese Möglichkeit entfällt aber schon deshalb, weil zur Zeit des Römischen Reiches der Raum nördlich der Donau bereits ausschließlich von germanischen Stämmen bevölkert war." Nach der Quelle: https://www.tourismus.nuernberg.de/pages/presse/presse.html.
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