Erleben und Erlebnis in Freuds
Studienausgabe
im S. Fischer Verlag
recherchiert von Rudolf Sponsel, Erlangen
Zur Methode der Fundstellen-Textanalyse. * Hauptbedeutungen Erleben und Erlebnis
Sachregistereintrag im Ergänzungsband
der Studienausgabe
Im 11. Ergänzungsband der 10. bändigen Studienausgabe
des S. Fischer Verlages findet sich kein Eintrag Erleben oder Erlebnis.
Ich glaube aber nicht, dass Freud Erleben und Erlebnis nicht gebraucht
> Erleben und Erlebnis
in Freuds Werken. Bereits der 1. Band ergibt für "erleb" 227 Treffer.
Anscheinend haben die Sachregisterverfasser der Studienausgabe, die Bedeutung
der Begriffe Erleben und Erlebnis als nicht bedeutsam eingeschätzt.
Band-01 aus den Jahren 1892-1899 Kürzel F01
Zusammenfassung-F01
S.23.1: "... Man konnte ihn sagen hören, die größte
Befriedigung, die ein
Mensch F01e23.1erleben2
könne, sei, etwas Neues zu sehen, d. h. es als
neu zu erkennen, und in immer wiederholten Bemerkungen kam
er auf die Schwierigkeit und Verdienstlichkeit dieses „Sehens"
zurück. ..."
S.62: "Werke aus den Jahren 1892-1899
... schloß, daran zu vergessen, weil sie sich nicht die Kraft
zutraute,
den Widerspruch dieser unverträglichen Vorstellung mit ihrem
Ich durch Denkarbeit zu lösen.
Solche unverträgliche Vorstellungen erwachsen bei weiblichen
Personen zumeist auf dem Boden des sexualen F01e62.1Erlebens2
und
Empfindens, und die Erkrankten erinnern sich auch mit aller
wünschenswerten Bestimmtheit ihrer Bemühungen zur Abwehr,
ihrer Absicht, das Ding „fortzuschieben", nicht daran zu denken,
es zu unterdrücken."
S.383: Pseudo "... Kinderleben ..."
S.384 Fußnote: "... Das Vorstellen sexuellen Inhaltes erzeugt
bekanntlich ähnliche Erregungsvorgänge in den Genitalien
wie das sexuelle F01e384.1Erleben2
selbst. ..."
S.434: "Das wichtigste Ergebnis aber, auf welches man bei solcher
konsequenten Verfolgung der Analyse stößt, ist dieses: Von
welchem
Fall und von welchem Symptom immer man seinen Ausgang ge-
nommen hat, e n d l i c h g e l a n g t m a n u n
f e h l b a r a u f d a s G e-
b i e t d e s sexuellen F01e434.1Erlebens2.
Hiemit wäre also zuerst eine
ätiologische Bedingung hysterischer Symptome aufgedeckt."
S.450: "d) Eine weitere Einwendung könnte etwa daran Anstoß
nehmen,
daß die Erinnerung der infantilen F01E450.1Sexualerlebnisse1
so großartige
pathogene Wirkung äußern soll, während das F01e450.1Erleben2
derselben
selbst wirkungslos geblieben ist. Wir sind ja in der Tat nicht
daran gewöhnt , daß von einem Erinnerungsbild Kräfte
ausgehen,
welche dem realen Eindruck gefehlt haben. Sie bemerken hier
übrigens, mit welcher Konsequenz bei der Hysterie der Satz
durchgeführt ist, daß Symptome nur aus Erinnerungen hervor-
gehen können. Alle die späteren Szenen, bei denen die Symptome
entstehen, sind nicht die wirksamen, und die eigentlich wirk-
samen F01E450.2Erlebnisse1
erzeugen zunächst keinen Effekt. "
S.511: "... Aus einem
derartigen Zusammenhange läßt sich etwa verstehen, warum
se-
xuelle F01E511.3Erlebnisse1
des Kindesalters pathogen wirken müssen. Sie
entfalten ihre Wirkung aber nur zum geringsten Maße zur Zeit,
da sie vorfallen; weit bedeutsamer ist ihre n a c h t r ä
g l i c h e
W i r k u n g, die erst in späteren Perioden der Reifung eintreten
kann. Diese nachträgliche Wirkung geht, wie nicht anders möglich,
von den psychischen Spuren aus, welche die infantilen
F01E511.2Sexual-
erlebnisse1 zurückgelassen
haben. In dem Intervall zwischen dem
F01e511.1Erleben2
dieser Eindrücke und deren Reproduktion (vielmehr dem
Erstarken der von ihnen ausgehenden libidinösen Impulse) hat
nicht nur der somatische Sexualapparat, sondern auch der psy-
chische Apparat eine bedeutsame Ausgestaltung erfahren, und
darum erfolgt auf die Einwirkung jener früheren sexuellen
F01E511.3Er-
lebnisse1 nun eine abnorme
psychische Reaktion, es entstehen
psychopathologische Bildungen."
S.532 Pseudo "... Kinderleben ..."
S.533: "Das Lebensalter, in welches der Inhalt der frühesten Kindheits-
erinnerung verlegt wird, ist meist die Zeit zwischen zwei und
vier Jahren (so bei achtundachtzig Personen in der Beobachtungs-
reihe der H e n r i). Es gibt aber einzelne, deren Gedächtnis
weiter
zurückreicht, selbst bis in das Alter vor dem vollendeten ersten
Jahr, und anderseits Personen, bei denen die früheste Erinnerung
erst aus dem sechsten, siebenten, ja achten Jahre stammt. Womit
diese individuellen Verschiedenheiten sonst zusammenhängen, läßt
sich vorläufig nicht angeben; man bemerkt aber, sagen die H e
n r i,
daß eine Person, deren früheste Erinnerung in ein sehr zartes
Alter fällt, etwa ins erste Lebensjahr, auch über weitere
einzelne
Erinnerungen aus den nächsten Jahren verfügt, und daß
die Repro-
duktion des F01.533.1Erlebens2
als fortlaufende Erinnerungskette bei ihr von
einem früheren Termin — etwa vom fünften Jahre an — anhebt
als bei anderen, deren erste Erinnerung in eine spätere Zeit fällt.
..."
S.534: "Es steht nun im schärfsten Gegensatz zu jener Erwartung
und
muß gerechtes Befremden hervorrufen, wenn wir hören, daß
bei
manchen Personen die frühesten Kindheitserinnerungen alltägliche
und gleichgültige Eindrücke zum Inhalt haben, die beim F01e534.2Erleben2
eine Affektwirkung auch auf das Kind nicht entfalten konnten, und
die doch mit allen Details — man möchte sagen: überscharf
—
gemerkt worden sind, während etwa gleichzeitige Ereignisse [>535]
nicht im Gedächtnis behalten wurden, selbst wenn sie nach dem
Zeugnis der Eltern seinerzeit das Kind intensiv ergriffen hatten.
..."
S.552: "Unsere frühesten Kindheitserinnerungen werden immer Gegen-
stand eines besonderen Interesses sein, weil hier das eingangs er-
wähnte Problem, wie es denn kommt, daß die für alle
Zukunft
wirksamsten Eindrücke kein Erinnerungsbild zu hinterlassen
brauchen, zum Nachdenken über die Entstehung der bewußten
Erinnerungen überhaupt auffordert. Man wird sicherlich zunächst
geneigt sein, die eben behandelten Deckerinnerungen unter den
Kindheitsgedächtnisresten als heterogene Bestandteile anszuscheiden,
und sich von den übrigen Bildern die einfache Vorstellung zu
machen, daß sie gleichzeitig mit dem F01e552.1Erleben2
als unmittelbare
Folge der Einwirkung des F01e552.1Erlebten2
entstehen und von da an
nach den bekannten Reproduktionsgesetzen zeitweise wiederkehren.
Die feinere Beobachtung ergibt aber einzelne Züge, welche schlecht
zu dieser Auffassung stimmen. So vor allem den folgenden: In
den meisten bedeutsamen und sonst einwandfreien Kinderszenen
sieht man in der Erinnerung die eigene Person als Kind, von
dem man weiß, daß man selbst dieses Kind ist; man sieht
dieses
Kind aber, wie es ein Beobachter außerhalb der Szene sehen
würde. Die H e n r i versäumen nicht aufmerksam
zu machen, daß
viele ihrer Gewährspersonen diese Eigentümlichkeit der Kinder-
szenen ausdrücklich hervorheben. Nun ist es klar, daß dieses
Er-
innerungsbild nicht die getreue Wiederholung des damals emp-
fangenen Eindrucks sein kann. Man befand sich ja mitten in
der Situation und achtete nicht auf sich, sondern auf die Außen-
welt."
Einige Beispiel-Fundstellen
für "erlebt"
Zur Methode der Fundstellen-Textanalyse.
* Hauptbedeutungen
Erleben und Erlebnis
23.2: "... oder er mußte an den Mythus von Adam denken,
der jenen von C h a r c o t gepriesenen intellektuellen Genuß
im höchsten Ausmaß F01e23.2erlebt2
haben mochte, als ihm Gott die
Lebewesen des Paradieses zur Sonderung und Benennung vor-
führte."
S.446: "... Es stört
nicht, wenn viele Menschen infantile Sexualszenen erleben ohne
hysterisch zu werden; wenn nur alle, die hysterisch werden, solche
Szenen F01e446.1erlebt2
haben."
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korrigiert: 04.12.2022 irs Rechtschreibprüfung und gelesen