Erleben und Erlebnis in Eislers Wörterbuch, im Historischen Wörterbuch der Philosophie und in der Enzyklopädie für Philosophie und Wissenschaftstheorie
recherchiert und ausgewertet von Rudolf Sponsel, Erlangen
"EPB1Erlebnisse1
sind alle psychischen Vorgänge, durch welche einem Subjekt (Ich) ein
Inhalt, Etwas präsent, bewußt wird. Mit ihnen als solchen beschäftigt
sich die Psychologie (s. d.). Nach KÜLPE sind Erlebnisse »die
ursprünglichen Data unserer Erfahrung, was den Gegenstand der Reflexion
bildet, ohne selbst eine zu sein« (Gr. d. Psychol. S. 1). EPB2Erlebnisse1
sind nach HUSSERL »die realen Vorkommnisse, welche von Moment zu
Moment wechseln, in mannigfacher Verknüpfung und Durchdringung die
reale Bewußtseinseinheit des jeweiligen psychischen Individuums konstituieren«
(Log. Unt. II, 326). H. CORNELIUS bemerkt: »Unmittelbar gegeben...
sind uns... nur unsere EPB3Erlebnisse1,
die zeitlich verlaufenden, rastlos wechselnden Erscheinungen unseres psychischen
Lebens« (Einleit. in d. Philos. S. 324). K. LASSWITZ sieht im »EPB1Erleben2«
»nur die Beziehung dafür, daß eine Veränderung des
Systems stattfindet, welches mein Ich heißt; aber es bedeutet nicht,
daß eine andere Art des Seins zu der Veränderung meines Leibes
hinzutrete« (Wirklichk. S. 95). Vgl. Aktualitätstheorie,
Psychisch."
Das Handwörterbuch fasst Erlebnis und Erleben als Eintrag zusammen.
1Erlebnis E. 2erleben 3Erlebtseins 4erlebende 5Erlebte 6Geleben 7E.begriff8E.gehalt 9Wahrnehmungs-E. 10E.-Theorien
Zusammenfassung-HWdPh
Der Artikel ist sehr hilfreich, weil er den Gebrauch von Erleben und
Erlebnis seit der Aufklärung, dem Aufkommen der Begriffe, referiert
und so viel Arbeit erspart. Der Artikel gebraucht folgende Formulierungen:
1.1Erlebnis»
(E.) und «2.1Erleben»
gewinnen erst Mitte des 19.Jh. gemeinsam die Stellung philosophischer Termini
und steigen in der Folge zu erkenntnistheoretischen Grundbegriffen auf.
«2.17Erleben»
heißt zunächst «noch am Leben sein, wenn etwas geschieht».
Von daher trägt das Wort den Ton der Unmittelbarkeit, mit der etwas
Wirkliches erfaßt wird, die keiner fremden Beglaubigung bedarf und
aller vermittelnden Deutung vorhergeht.
Die wohl erste, überraschend frühe Definition von «1.15E.»
findet sich in der dritten Auflage von W.T. KRUGS «Encyklopädischem
Lexikon in bezug auf die neuste Literatur und Geschichte der Philosophie»
von 1838 [15]: «1.16E.
heißt alles, was man selbst erlebt (empfunden, geschaut, gedacht,
gewollt, gethan oder gelassen) hat. Solche 1.17E.
sind also die Grundlage der eigenen Erfahrung, wenn man dadurch richtige
Ergebnisse zu ziehen versteht.» Krugs Verweise auf die Artikel «Ergebnis»
und «Empirie» verdeutlichen, daß er als 1.183E.
gerade und nur das gelten lassen will, was sich, wie immer auch durch höhere
Akte bestimmt, zur eigenen Erfahrung wie die Prämisse zur Konklusion
(= Ergebnis) verhält. 1.18E. sind nicht die
Strukturen, die eigene Erfahrung als solche ausmachen, sondern nur deren
Grundlage. Lotze (Mikrokosmos): 1.27E.
sind nicht subjektive Grundlage der Erfahrung, sondern repräsentieren
die eigentliche Wirklichkeit dessen, was Erfahrung heißt.
Erst DILTHEY entwickelt auf der Grundlage des ihn durchgängig
beherrschenden Motivs der erkenntnistheoretischen Begründung des eigenen
Wahrheitsanspruchs der Geisteswissenschaften eine Theorie des 1.46E.
Um die Jahrhundertwende werden <1.73E.>
und <2.35Erleben> schlagartig
zu philosophischen Modebegriffen, die für die verschiedensten systematischen
Intentionen in Logik, Erkenntnistheorie, Ästhetik, Ethik, Psychologie
und Anthropologie einstehen. Sie treten nun auch massenhaft in den Psychologien
und psychologischen Subjektivitätstheorien auf, die unmittelbar oder
in ihren Konsequenzen naturalistisch bleiben. In vielfältig schillernder
Auslegung seiner hermeneutisch-anthropologischen Bedeutung bleibt <1.74E.>
ein Grundbegriff der Lebens- und der Weltanschauungsphilosophie des ersten
Drittels des 20.Jh., die weniger auf die Wirksamkeit Diltheys als auf den
Einfluß NIETZSCHES und BERGSONS zurückgehen. Hier liefern G.
SIMMEL, der für den Aufstieg von <1.75E.>
zu einem Modewort mitverantwortlich zu machen ist, und SCHELER, der eine
«vom 2.36Erleben der Wesens- [Sp
709] gehalte der Welt» [38] ausgehende Philosophie
fordert, bedeutende Beiträge zur Phänomenologie des Lebens und
konkreter
1.76E.
[39].
Der Wortgebrauch Erlebnis im 18./19. Jhd. nach den Ausführungen
im HWdP
Philosoph(en), Psychologen u.a. | E.Gebr. | Bemerkung |
Beneke 1798-1854 | Nein | |
Bergson | Ja | |
Brentano | Ja | |
Carus 1789-1869 | Nein | |
Cramer, W. | Ja | |
Dilthey 1833-1911 | Ja | |
Fechner 1801-1887 | Nein | |
Fichte 1796-1879 | Ja | |
Fortlage 1806-1881 | Nein | |
Fries 1773-1843 | Nein | |
Grimm, Jacob 1785-1863
Grimm, Wilhelm 1786-1859 |
Ja | |
Hamman 1730-1788 | Nein | |
Hegel 1770-1831 | Nein | |
Heidegger | Ja | |
Herbart 1776-1841 | Nein | |
Herder 1744-1803 | Nein | |
Hönigswald | Ja | |
Husserl | Ja | |
Jacobi 1743-1819 | Nein | |
Kant 1724-1804 | Nein | |
Kantianer (Wikipedia) | Nein | |
Krug 1770-1842 | Ja | 1838, Lexikon |
Lotze 1817-1881 | Ja | |
Müller, Joh. 1801-1858 | Nein | |
Natorp | Ja | |
Nietzsche | Ja | |
Scheler | Ja | |
Schelling 1775-1854 | Nein | |
Schlegel, F. 1772-1829 | Nein | |
Schleiermacher 1768-1834 | Nein | |
Weber, E .H. 1795-1878 | Nein | |
Weisse, Ch. H. 1766–1832. 1766–1832 | Ja | |
Wittgenstein | Ja |
Ende der Zusammenfassung.
"Erleben, Erlebnis. «1.1Erlebnis»
(E.) und «2.1Erleben»
gewinnen erst Mitte des 19.Jh. gemeinsam die Stellung philosophischer Termini
und steigen in der Folge zu erkenntnistheoretischen Grundbegriffen auf.
Das späte Auftreten von <1.2E.>
erklärt sich dadurch, daß die Prägung des Wortes als Sekundärbildung
zu <2.2Erleben>
erst in das frühe 19.Jh. fällt [1]. Aber auch das im literarischen
Sprachgebrauch der Goethezeit und früher häufige <2.3Erleben>,
dem ein altes, in der Bedeutung von <durch Leben erwerben und im Leben
festhalten> im Sprachgut der Mystik nachweisbares <6.1Geleben>
zur Seite stand [2], tritt in philosophischem Zusammenhang erst spät
auf. In der Schulphilosophie des l8.Jh. läßt es sich im [> Sp.
703] Unterschied zu <Leben> und <Erfahrung> überhaupt nicht,
bei Kant und den Kantianern, Schelling und Hegel nicht in begrifflicher
Funktion nachweisen. Das Gleiche scheint auch für deren zeitgenössische
Kritiker Hamann, Herder, Jacobi, Fries, Schleiermacher, F. Schlegel u.
a. zu gelten. Auch ist <2.4Erleben>
ursprünglich kein Terminus der in der ersten Hälfte des 19.Jh.
nach naturwissenschaftlichem Vorbild entwickelten Psychologie, Sinnesphysiologie
und Psychophysik. Als begriffliches Substitut für <Psychisches>
scheint sich <2.5Erleben>
weder bei Herbart, Beneke, C. G. Carus und Fortlage noch bei J. Müller,
E. H. Weber und Fechner zu finden. Eine Ausnahme macht aber J. G. FICHTE,
bei dem <2.6Erleben> in
allerdings noch unselbständiger begrifflicher Funktion als Interpretament
von <Leben> auftritt. Das in der ununterschiedenen Einheit von Realität
und Leben implizierte transitive Moment des Selbstvergessenseins des Subjekts
im Zustand reflexionsloser Erfülltheit durch seinen jeweiligen Inhalt
drückt Fichte durch die Konjunktion «leben und 2.7erleben»
[3] aus. Dieser Zustand ist Grundlage und Ausgangspunkt einer transzendentalen
Theorie des Wissens, in der seine ihm selbst notwendig verborgene Bestimmtheit
zu Begriff kommt. Diese Theorie erweist ihren Wirklichkeitscharakter dadurch,
daß sie selbst ein auffindbarer, «nicht gegebener» [4]
Modus von Leben und 2.8Erleben
ist, zu dem sich das Subjekt im freien Akt des Zusichselbstkommens erhebt.
Das ursprünglich gegebene Leben und 2.9Erleben
ist daher das Letztgegebene für alle Theorie; die Gegebenheitsweise
von Leben und 2.10Erleben
begrenzt jedoch nicht, sondern eröffnet gerade die Möglichkeit
und Notwendigkeit seiner begrifflichen Konstruktion in der Theorie als
einer «höheren Reihe des Lebens und der Wirklichkeit»
[5]. <2.11Erleben> tritt
so erstmals relevant in einem Zusammenhang auf, der die Eigentümlichkeit
des so benannten Sachverhalts nicht kritisch gegen die Idee einer transzendentalen
Theorie der Subjektivität einsetzt, sondern zu ihrem Grund und Maßstab
selbst erhebt.
Einen allgemeinen begrifflichen Gebrauch
von <2.12Erleben> scheint
jedoch erst das Verfügen über die in der neuen Wortbildung <1.3E.>
gelegenen Bedeutungsmomente nach sich gezogen zu haben. Die Begriffsgeschichte
von <2.13Erleben> ist
insofern die von <1.4E.>,
als <2.14Erleben> terminologisch
erst dort auftritt, wo es als dessen verbale Form bzw. nominales Synonym
(das 2.15Erleben) gebraucht
wird. Das Motiv zu der neuen Wortbildung ist der Bedeutungsanalyse von
<2.16Erleben< zu entnehmen.
<2.17Erleben> heißt
zunächst <noch am Leben sein, wenn etwas geschieht>. Von daher
trägt das Wort den Ton der Unmittelbarkeit, mit der etwas Wirkliches
erfaßt wird, die keiner fremden Beglaubigung bedarf und aller vermittelnden
Deutung vorhergeht. Das 4.1Erlebte
ist stets das Selbsterlebte, dessen Gehalt sich keiner Konstruktion verdankt.
Zugleich bezeichnet die Form <das 4.2Erlebte>
solches, was im Fluß des unmittelbaren 2.18Erlebens
als der aus ihm ermittelte Ertrag Dauer und Bedeutsamkeit für das
Ganze eines Lebenszusammenhangs gewonnen hat. Beide Bedeutungsmomente erscheinen
in der Wortprägung <1.5E.>
in verdichteter Weise produktiv vermittelt: zum 1.6E.
wird ein Erlebtes, sofern es nicht nur
schlicht erlebt wurde, sondern sein 3.1Erlebtsein
einen besonderen Nachdruck hatte, der ihm bleibende Bedeutung sichert.
Im 1.7E. ist der 4.1Erlebende
aus dem Trivialzusammenhang seines <sonstigen> 2.19Erlebens
herausgehoben und zugleich bedeutsam auf das Ganze seines Daseins bezogen.
Was als 1.8E. gewertet wird,
ist durch seine Bedeutsamkeit zur Einheit eines Sinnganzen zusammengeschlossen,
das die [> Sp. 704] Unmittelbarkeit bloßen 2.20Erlebens
ebenso übersteigt wie die Positivität der Bestimmtheit des einzelnen
1.9E.
durch seinen Gegenstand und sich daher auch den Lebensmomenten mitteilt,
die nicht in gleicher Weise Sinn gewähren. Da sich diese erschließende
Leistung des 1.10E. in bezug
auf den unvollendeten Fluß des 2.21Erlebens
und in ihm zumal vollzieht, liegt in ihr aber auch die Unmöglichkeit
einer vollendeten rationalen Vermittlung des 8.1E.-Gehalts.
Insofern gehört es zum Wesen von 1.11E.,
seine betonte Unmittelbarkeit zu behalten und nicht in dem aufzugehen,
was sich als seine Bedeutung festhalten läßt.
Nach der Seite dieser hermeneutisch-spekulativen
Verschränkung von Unmittelbarkeit und Vermittlung, die sich paradigmatisch
in der Erfahrung von Religion, Liebe und Kunst (ästhetisches,
religiöses 1.12E.)
bekundet, hat der 7.1E.-Begriff
seine romantisch-pantheistische Vorgeschichte in bedeutungsnahen
Begriffen, die den Maßstab des <3.2Erlebtseins>
polemisch gegen den Rationalismus der Aufklärung und den Kritizismus
Kants sowie gegen Fichtes Theorie des Verhältnisses von Leben und
Wissen und den absoluten Anspruch der spekulativen Methode Hegels in Kraft
setzen.
Dieser Maßstab benennt gegenüber den
Abstraktionen des Verstandes und der Partikularität von Empfindung
und Wahrnehmung sowie gegenüber dem Versuch einer absoluten Aufklärung
der Bedeutung von Lebensinhalten durch dialektische Konstruktion ihres
begrifflichen Gehalts eine im Leben und als Leben selbst aufgehende Totalität,
der man in anderer Weise inne ist als durch begriffliche Vergegenständlichung
oder einen Akt der Vernunft. Nach dem Vorgang von HERDER, HAMANN und besonders
JACOBI macht FRIES die «Ahndung» als die das «Ewige
im Endlichen» [6] erfassende Erkenntnisart geltend, die als Bestimmung
des «endlichen, eignen, innern Lebens» [7] «nur durch
Gefühl ohne Begriff» [8] besteht. SCHLEIERMACHER setzt Hegels
Konstruktion der geoffenbarten Religion die «Frömmigkeit»
als das Wesen religiöser Erfahrung entgegen, die «rein für
sich betrachtet weder ein Wissen noch ein Tun, sondern eine Bestimmtheit
des Gefühls oder des unmittelbaren Selbstbewußtseins»
[9] ist. NOVALIS fordert eine Realpsychologie, die davon ausgeht, daß
«Leben sich schlechterdings nur aus Leben erklären» [10]
läßt. Der späte F. SCHLEGEL entwickelt eine «Philosophie
des Lebens» [11] als innere Erfahrungswissenschaft, die gegenüber
der einseitigen Bevorzugung des dialektischen Vermögens der Abstraktion
das «geistige innere Leben, und zwar in seiner ganzen Fülle,
nicht bloß diese oder jene einzelne Kraft desselben» [12] zum
alleinigen Gegenstand der philosophischen Denkart erhebt. Indem sie «nur
das Leben» [13] voraussetzt, ist sie unmittelbar «Teil und
Bestandteil des Lebens» [14]. Gemeinsam ist diesen Positionen die
Überzeugung, daß sich das Absolute nicht absolut erkennen läßt,
sondern einzig in der endlichen Realität eines menschlichen Zustands
manifestiert, in dessen unbegrifflich-ungegenständlicher Innerlichkeit
und Unmittelbarkeit die Spaltung in eine Subjekt- und Objektwelt keine
aufweisbare Wirklichkeit ist. Begriffe wie <Ahndung>, <Gefühl>,
<Sinn>, <Geschmack>, <Erregung>, <innere Stimmung>, <Innigkeit>,
<Hineinleben>, <Darleben> u. a. versuchen nicht die psychologisch-empirische
Bestimmtheit dieses Zustands anzugeben, sondern die ihm als Ausdruck der
Selbstauslegung eines Lebensganzen spezifisch eignende Bedeutsamkeit zu
beschreiben.
Die ersten Belege für das Auftreten des Terminus
<1.13E.> betonen jedoch
nicht die romantisch-pantheistische [> Sp. 705] Komponente seines Bedeutungsgehalts,
die unseren Sprachgebrauch von <1.14E.>
auch noch in seinen Trivialabschattungen bis heute trägt, sondern
gerade das Moment der baren Unmittelbarkeit des Selbsterlebtseins, das
aller Vermittlung vorausliegt. Die wohl erste, überraschend frühe
Definition von <1.15E.>
findet sich in der dritten Auflage von W. T. KRUGS <Encyklopädischem
Lexikon in bezug auf die neuste Literatur und Geschichte der Philosophie>
von 1838 [15]: «1.16E.
heißt alles, was man selbst erlebt (empfunden, geschaut, gedacht,
gewollt, gethan oder gelassen) hat. Solche 1.17E.
sind also die Grundlage der eigenen Erfahrung, wenn man dadurch richtige
Ergebnisse zu ziehen versteht.» Krugs Verweise auf die Artikel <Ergebnis>
und <Empirie> verdeutlichen, daß er als 1.183E.
gerade und nur das gelten lassen will, was sich, wie immer auch durch höhere
Akte bestimmt, zur eigenen Erfahrung wie die Prämisse zur Konklusion
(= Ergebnis) verhält. 1.18E. sind nicht die
Strukturen, die eigene Erfahrung als solche ausmachen, sondern nur deren
Grundlage. Erfahrung wird erst durch spezifische logische Vermittlungen
konstituiert, die sich zwar durchgängig auf 1.19E.
beziehen, selbst aber nicht den Charakter der Unmittelbarkeit von 1.20E.
haben. 1.21E. ist daher durch
seine auf nicht-erlebnismäßige Vermittlung zu beziehende Unmittelbarkeit
bloßen
3.1Erlebtseins
definiert,
d. h. in bezug auf sein bleibendes Ergebnis, das in ihm selbst nicht liegt.
In einem der Krugschen Definition nahen Sinn läßt sich <1.22E.>
in H. LOTZES <Metaphysik> von 1841 nachweisen. Die <Bildung> ist
hier das <Ergebnis> der beobachtenden Behandlung von <1.23E.>.
Im Unterschied hierzu führt Lotze in seinem <Mikrokosmos> von 1856ff.
<1.24E.> jedoch als Definiens
dessen ein, was gerade und nur durch die Seinsweise unmittelbarer innerer
Präsenz die aller Vermittlung unbedürftige Leistung ist, den
Sinn von Sein und Wirklichkeit aufzuschließen und darin Welt- und
Selbsterfahrung ursprünglich zu konstituieren [16]. In Konkurrenz
zu <1.25E.> stehen hier
<innerer Zustand>, <inneres Leben>, <Ereignis des inneren Lebens>,
<innere Erscheinung>, <Zustand unseres Erregtseins> u. a. Gegenüber
der unmittelbaren Präsentation aller Gehalte und der ihnen immanenten
Bedeutsamkeit im 1.26E. gilt
die vermittelnde und objektivierende Leistung des Denkens als sekundäre
Funktion der bloßen Nominalisierung innerer Zuständigkeiten
bzw. als die logische Funktion des bloßen Trennens und Verbindens
der stets im Modus des 2.22Erlebens
gegebenen Inhalte. 1.27E.
sind nicht subjektive Grundlage der Erfahrung, sondern repräsentieren
die eigentliche Wirklichkeit dessen, was Erfahrung heißt. 1.28E.
sind
daher die Sinnesempfindungen, räumlichen Anschauungen, Lust- und Unlustgefühle
ebenso wie die Gewißheit des Anspruchs des Schönen, der Anspruch
einer Gesinnung auf Billigung, die Anschauung des Absoluten: «Die
lebendigen Kräfte, die der Glaube in Gott angeschaut hat, bleiben
dem Denken ebenso unzugänglich, als die sinnlichen Empfindungen, welche
die Wahrnehmung bietet, ihren Inhalt erleben wir nur und haben ihn nicht
durch Denken. Was gut und böse ist, bleibt ebenso undenkbar als was
blau oder süß ist» [17]. Ebenso beruht die Möglichkeit,
1.29E.
als eigene Zustände anzusehen, auf 1.30E.
[18]. So ist <1.31E.>
bei Lotze die Grundbestimmung von Bewußtsein und Selbstbewußtsein.
Auch die erfahrene Differenz zwischen bloßem
2.23Erleben
und dem, was durch seine spezifische Bedeutsamkeit in specie als 1.32E.
gilt, wird von Lotze konsequent durch einen besonderen Modus von 2.24Erleben,
das Wert- oder Geltungserlebnis erklärt. Die durch [> Sp. 706] Lotze
in die Philosophie eingebürgerten Begriffe des Werts und der Geltung
sind somit unmittelbar durch den 7.2E.-Begriff
interpretiert und haben unbezüglich auf diesen keine angebbare Bedeutung.
Lotzes Auszeichnung des 1.33E.
ist für den spekulativen Irrationalismus seiner eigenen Stellung innerhalb
der Philosophie nach Hegel bezeichnend: sie hat Ersatzfunktion für
die abgelebte Methode dialektischer Konstruktion und beansprucht zugleich,
den Sinnverlust rückgängig zu machen, den die Lebensbezüge
des Einzelnen durch ihre naturwissenschaftliche bzw. materialistische Interpretation
erfahren. So ist 1.34E. ein
typisch nachhegelscher und zugleich den Anspruch der Naturwissenschaften
des 19.Jh. kritisierender Begriff. Lotzes große Wirksamkeit
auf das Bildungsbürgertum der Zeit ist für die Verbreitung des
7.3E.-Begriffs
in der philosophischen Literatur des letzten Drittels des 19.Jh. mitbestimmend,
sein wenig gewürdigter Einfluß auf Dilthey unbestreitbar [19].
Gleichzeitig mit Lotze führt CH. H. WEISSE,
bei dem sich ein früher expliziter, an Fichte anschließender
Gebrauch von <2.25Erleben>
nachweisen läßt [20], den Terminus <1.35E.>
(stets in der Femininform «die») in seiner <Philosophischen
Dogmatik oder Philosophie des Christentums> von 1855 ein. Bezeichnenderweise
drängt auch bei Weisse das nachhegelsche Motiv der Bindung einer spekulativen
Wissenschaft des gegenständlichen Gehalts des christlichen Glaubens
an eine empirisch aufweisbare Basis zur Auszeichnung von <1.36E.>.
Diese Basis ist eben «die 1.37Erlebnis
des Inhalts der Glaubenserfahrung», mit der sich die Dogmatik als
«wissenschaftliche Erkenntnis dieses Inhalts» [21] in einem
propädeutischen Beweisgang zu <vermitteln> hat. Auch für Weisse
besteht das Wesen des 3.3Erlebtseins
der
1.38E. gerade darin,
daß es keiner intersubjektiven Vermittlung und Mitteilung in Begriffen
fähig ist. Die Wissenschaft kann daher nur an das im
1.39E.
anschließen, was «an und für sich schon, noch vor ihrer
Verarbeitung zur eigentlichen Wissenschaft Bewußtsein und gegenständliche
Erkenntnis» [22] ist. Da dies nicht das ist, was das 3.4Erlebtsein
im
1.40E. definiert, begnügt
sich die Dogmatik damit, den Ort des religiösen 1.41E.
im Seelenleben aufzuzeigen, und überläßt es jedem, es dort
aufzusuchen: «Ihrem weiteren Gange wird dann allerdings nur derjenige
folgen können, dem es gelungen ist, sie in seiner persönlichen
1.42E.
aufzufinden.
Denn dies ja doch könnte die Wissenschaft nimmer für ihre Aufgabe
erkennen, dem Blinden die Farben oder dem Tauben die Klänge zu deuten»
[23].
In diesen frühen Auszeichnungen von 1.43E.
bleibt der Bezug der Theorie über das im 1.44E.
gegenständlich
Gemeinte auf sein 3.5Erlebtsein
ebenso
ungeklärt wie die Beziehung zwischen 3.6Erlebtsein
und erlebtem Gehalt. Ferner bleibt das
hermeneutische Moment der Verschränktheit von Unmittelbarkeit und
Vermittlung im <eigentlichen>1.45E.
entweder
unbestimmt oder tautologisch durch spezifische Modi von 1.46E.
interpretiert, deren eigener Status ungeklärt bleibt. Erst DILTHEY
entwickelt auf der Grundlage des ihn durchgängig beherrschenden Motivs
der erkenntnistheoretischen Begründung des eigenen Wahrheitsanspruchs
der Geisteswissenschaften eine Theorie des 1.47E.
Er unterliegt nicht mehr den ungeklärten theoretischen Vorentscheidungen
darüber, was das 3.7Erlebtsein des
1.48E.
bzw. das eigentlich Psychologische am Psychischen ist, die dazu zwingen,
als ursprüngliches Modell des inneren Gegebensein von 1.49E.
die unausdrückbare Unmittelbarkeit des Habens von Sinnesdaten einzusetzen.
Dilthey fordert gegenüber der naturalistischen Psychologie seiner
Zeit, die den Zusammenhang des [> Sp.707] Seelenlebens durch Unterordnung
des Psychischen unter einen hypothetisch erschlossenenen Kausalkonnex einer
begrenzten Anzahl eindeutig bestimmter psychischer Elemente zu <erklären>
unternimmt, eine <beschreibende und zergliedernde> Psychologie, die
den in innerer Erfahrung aufweisbaren wahren Gegebenheitscharakter des
Psychischen nicht überspringt [24]. Im Unterschied zu dem nur hypothetisch
konstruierbaren Zusammenhang physischer Gegenstände, «welche
im Bewußtsein als von außen, als Phänomene und einzeln
gegeben auftreten», tritt, was psychische Tatsache ist, «von
innen, als Realität und als ein lebendiger Zusammenhang originaliter»
[25] auf. Wo Psychisches gegeben ist, «ist gerade der Zusammenhang
ursprünglich und beständig im 2.26Erleben
gegeben» [26], wo Psychisches
gegeben ist, ist es in der Weise
eines Zusammenhangs da, «der nicht hinzugedacht oder erschlossen,
sondern 4.3erlebt ist»
[27]. Psychischer Zusammenhang wird nicht nur erlebt,
seine Gegebenheitsweise ist 2.27Erleben,
und was 2.28Erleben und 1.50E.
ist, ist es als dieser Zusammenhang. Die Begriffe <1.51E..>
und <2.29Erleben> werden
ausdrücklich identifiziert: «2.30Erleben
und 1.52E. sind nicht eins
vom andern abgeteilt; es sind Ausdruckswendungen für dasselbe»
[28]. Der von 2.31Erleben
bzw. 1.53E. ununterscheidbare
Strukturzusammenhang des Psychischen [29] ist ein auf inneren Beziehungen
beruhendes Beziehungsganzes. Dieser Strukturzusammenhang folgt nicht als
ein Verursachtes aus der Sinneinheit ineinander verflochtener Willens-,
Gefühls- und Vorstellungsleistungen, als die 1.54E.
gegeben ist, auch wird dies Gegebensein des 1.55E.
nicht erst durch den Strukturzusammenhang erzeugt. Was vielmehr 1.56E.
als Zusammenhang und der Zusammenhang der 1.57E.
ist,
konstituiert sich in ursprünglicher Einheit durch die «Immanenz
der Bedeutung in dem, dessen Bedeutung es ist» [30].
Diese immanente Teleologie des durch seine Bedeutsamkeit
je unabschließlich auf sich selbst hin ausgelegten 2.32Erlebens
ist die ihm eignende Historizität und als solche die psychologisch-hermeneutische
Basis des Aufbaus der geschichtlichen Welt in den Geisteswissenschaften.
Diese Welt ist im Unterschied zur Natur Manifestation und Objektivation
des 2.33Erlebens in Ausdrücken,
die nicht hypothetisch-konstruktiv <erklärt>, sondern <verstanden>
werden. Die Gleichartigkeit des historisch verstehenden Subjekts und seines
als Ausdruck von 2.34Erleben
verständlichen Objekts macht historisches Verstehen als einen methodisch
expliziten Modus von Verstehen überhaupt möglich. Dilthey erhebt
so das hemeneutisch-spekulative Moment des 7.4E.-Begriffs,
das in dessen romantisch-pantheistischer Vorgeschichte dialektisch umspielt
und auf die endliche Manifestation des Absoluten eingeschränkt erscheint,
zur Grundbestimmung von <1.58E.>.
Zugleich betrifft die Kategorie der Bedeutung als die dem 1.59E.
immanente zirkuläre Bewegung, die es als Teil eines Lebensprozesses
zu ihm als Ganzem und die dies Ganze zu ihm als Teil an sich hat, die Struktur
des 3.8Erlebtseins des 1.60E.
selbst. In ihm kann nicht ein Akt des Inneseins und ein Inhalt, dessen
er inne ist, unterschieden werden: «Im 1.61E.
ist Innesein und der Inhalt, dessen ich inne bin, eins» [31].
Eine ähnlich universale Funktion besitzt der
Begriff des <intentionalen 1.62E.>
in der Phänomenologie E. HUSSERLS. Er
wird in Husserls Kritik am logischen Psychologismus des ausgehenden 19.Jh.
im Anschluß an F. BRENTANOS Theorie der Unterscheidung physischer
und psychischer Phänomene [32] entwickelt. Intentionalität als
die meinende Weise, in der sich ein 1.63E.
als Bewußtsein [> Sp. 708] <von> etwas auf seinen Gegenstand bezieht,
ist nicht eine Relation,
in der das
1.64E.
steht, sondern gehört zum eigensten Sinne von 1.65E.
selbst.
HUSSERLS Intentionalitätsforschung in Absicht auf eine objektive Theorie
der Erkenntnis ist Wesensdeskription der unterschiedenen Weisen des <Wie>
der Beziehung von 1.66E.
auf ihre Gegenstände, denen auf der Seite der intentional vermeinten
Gegenstände selbst korrelative Unterscheidungen entsprechen, die gleichzeitig
zu thematisieren sind. Dies unterscheidet sie sowohl von Brentanos Beschränkung
des intentionalen Gegenstands auf Reales bzw. Dinge bei aller Mannigfaltigkeit
der Weisen des intentionalen Beziehens als auch von der Gegenstandstheorie
A. MEINONGS, welche die intentionalen Charaktere der 1.67E.
zwar als Ausgangspunkt der Exposition der verschiedenen Gegenstandsklassen
benützt, diese dann aber absolut versteht: «Die den Gegenstand
erfassenden 1.68Erlebnisse»
sind «nicht etwa als für den Gegenstand irgendwie konstitutiv
anzusehen» [33]. DILTHEY hat in seinem Spätwerk an Husserls
intentionale Analysen angeschlossen [34].
Unabhängig von diesen bestimmt P. NATORP im
Schulzusammenhang des Marburger Neukantianismus «das subjektive Gegebensein
der Erscheinung vor aller Objektivierung» [35], mithin das, was «das
subjektive 1.69E.
bloß als solches abgesehen von der Frage der objektiven Geltung des
4.4Erlebten»
[36] ist, als das Problem einer transzendentalen Psychologie. Das psychische
Dasein der 1.70E. oder «ihr
subjektives Dasein allemal für ein Ich, abgesehen von der Frage nach
dem Gegenstand, der darin erscheint» [37], ist für Natorp gerade
wegen der stets gegenständlichen Objektivierung, die das 1.71E.
an seinem Inhalt vollzieht, sofern es überhaupt einen bestimmten Inhalt
hat, kein Gegebenes oder in innerer Wahrnehmung bzw. Reflexion in seiner
Unmittelbarkeit Gebbares, sondern eine der Objektivierung korrelativ gegenläufige
<unendliche Aufgabe>. Ihre Methode ist die Rekonstruktion des
subjektiven
3.9Erlebtseins
der 1.72E. aus den Objektivationen
des gegenständlichen Habens. Sie deutet das gegenständlich Gehabte
auf die Stufe bloß subjektiven Gegebenseins der charakteristischen
Verbindungen zurück, die das Eigentümliche des Bewußtseins
an dem, was sein Inhalt ist, zum Ausdruck bringen. Je expliziter daher
Objektivierungen in Geltung sind und als Bedeutung vollzogen werden, desto
sicherer gelingt die Rekonstruktion ihres subjektiven Gegebenseins im 1.73E.
Die transzendentale Psychologie setzt daher das Objektivationssystem der
exakten Wissenschaften und dessen philosophische Theorie, die transzendentale
Logik, voraus, ist aber in bezug auf sie eine jederzeit mögliche korrelative
Forschungspraxis.
Um die Jahrhundertwende werden <1.74E.>
und <2.35Erleben> schlagartig
zu philosophischen Modebegriffen, die für die verschiedensten systematischen
Intentionen in Logik, Erkenntnistheorie, Ästhetik, Ethik, Psychologie
und Anthropologie einstehen. Sie treten nun auch massenhaft in den Psychologien
und psychologischen Subjektivitätstheorien auf, die unmittelbar oder
in ihren Konsequenzen naturalistisch bleiben. In vielfältig schillernder
Auslegung seiner hermeneutisch-anthropologischen Bedeutung bleibt <1.75E.>
ein Grundbegriff der Lebens- und der Weltanschauungsphilosophie des ersten
Drittels des 20.Jh., die weniger auf die Wirksamkeit Diltheys als auf den
Einfluß NIETZSCHES und BERGSONS zurückgehen. Hier liefern G.
SIMMEL, der für den Aufstieg von <1.76E.>
zu einem Modewort mitverantwortlich zu machen ist, und SCHELER, der eine
«vom 2.36Erleben der Wesens- [Sp
709] gehalte der Welt» [38] ausgehende Philosophie
fordert, bedeutende Beiträge zur Phänomenologie des Lebens und
konkreter
1.77E.
[39].
Die zunehmende Unverbindlichkeit des philosophischen
Gebrauchs der Begriffe <2.37Erleben>
und <1.78E.> wird insbesonders
von spätneukantianischer Seite her kritisiert [40]. Der 7.5E.-Begriff
erfährt in der Denkpsychologie R. HÖNIGSWALDS [41] nochmals eine
theoretische Präzisierung von Rang. In kritischem Anschluß an
Husserl und Natorp und beeinflußt durch O. Külpes kritischen
Realismus teilt er mit diesen die Überzeugung, daß jede Präsentation
eines psychischen Einzelinhalts nur eine willkürliche Herauslösung
und Verselbständigung aus einem umfassenden Zusammenhang ist. Die
Natur dieses Zusammenhangs ist grundsätzlich durch das in <Sinn>
und die Beziehung auf Sinn gesetzte System von Relationen konstituiert
und daher unverständlich, wenn nicht jedes
1.79E.
als solches in bezug auf begriffliche Funktionen das ist, was es ist. Durch
diesen Bezug steht es in Korrelation zu möglicher Geltung des in ihm
Gehabten. Die universale Affinität aller 1.80E.
zu der Norm der Verknüpfung im Sinn ist Thema einer Theorie der korrelativen
Beziehung von «E.-Gefüge und Sinngefüge»
[42], die sich als letztbegründende Wissenschaft der geltungstiftenden
Subjektivität qua Einheit von Prinzip und Faktum versteht. Neuerdings
hat W. CRAMER die Struktur des 2.38Erlebens
als einfache Zeitlichkeit des Aus-sich-Beziehens zum Ausgangspunkt einer
monadologischen Theorie der Subjektivität gemacht [43].
In den dreißiger Jahren verliert sich der
Gebrauch von <1.81E.>
und <2.39Erleben> zusehens,
nicht zuletzt auf Grund der radikalen Kritik M. HEIDEGGERS an seinen cartesianischen
Implikationen. Er wird durch die schnell modisch werdende Begrifflichkeit
der Existenzphilosophie ersetzt. Eine besondere Bedeutung kommt dagegen
dem 7.6E.-Begriff in der
wissenschaftstheoretischen Diskussion des logischen Positivismus zu, der
das paradigmatische Modell der 11.1E.-Unmittelbarkeit
der 9.1Wahrnehmungs-E. neu
thematisiert. Deren Unmittelbarkeit schließt intersubjektive Verständigung
über sie selbst als 1.82E.
aus, da ihr 3.10Erlebtsein
nicht in allgemeinen Symbolen darstellbar ist. Andererseits sind Sätze
nur dann von empirischem Gehalt, wenn sie sich auf einen sinnlichen Gehalt
beziehen. Die problematische Struktur dieser Beziehung wird als die des
Verhältnisses von 9.2Wahrnehmungs-E.
und Basissätzen in verschiedenen Theorievorschlägen diskutiert
[44].
Gegenwärtig besitzen Geschichte und Systematik
der Diskussion des 7.7E.-Begriffs
eine differenzierte, seiner historischen Genese gegenüber verfremdete
Aktualität, in der sich das im Wandel begriffene Selbstbewußtsein
der kontinentalen europäischen Philosophie ausdrückt. Der Auflösung
der klassischen Subjektivitätstheorien und ihres erkenntnistheoretischen
Anspruchs durch die an Diltheys und besonders Heideggers Kritik anknüpfende
neuere Hermeneutik [45] steht die Meinung entgegen, daß die in der
nachhegelschen kontinentalen Tradition entwickelten 10.1E.-Theorien
und deren kritische Destruktionen insgesamt keine oder doch nur unzureichende,
nämlich zirkuläre bzw. tautologische Antworten auf die Grundfrage
anbieten, wie das 4.2erlebende Subjekt
von seinem 2.40Erleben wissen
kann [46]. Eine nichtredundante Beschreibung und Aufklärung dieses
Wissens wird in formalen Theorien des Selbstbewußtseins vermittels
einer differenzierten Analyse der Struktur von Bewußtsein angestrebt,
welches den 7.8E.-Begriff
terminologisch ersetzt, da dieser inhaltlich belastet erscheint. [> Sp.
710] Dabei wird einerseits auf Positionen des deutschen Idealismus, gegen
welche der 7.9E.-Begriff
ursprünglich kritisch eingesetzt worden ist, zurückverwiesen
[47], andererseits versucht, die kontinentale Tradition der Subjektivitätstheorie
mit den unabhängig von ihr entwickelten Positionen der angelsächsischen
<philosophy of mind> zu vermitteln [48]. Innerhalb der letzteren werden
die dem 7.10E.-Begriff sachlich
korrespondierenden theoretischen Probleme mit behavioristischen, sprachanalytischen
und wissenschaftstheoretischen Mitteln erörtert, deren methodische
Funktion fließend und deren eindeutige Bestimmung selbst Gegenstand
ausgedehnter Diskussion ist. Von besonderer, auch auf dem Kontinent zunehmender
Wirksamkeit erweist sich dabei die sprachanalytische Reduktion der theoretischen
Behandlung des mit «1.83E.»
bezeichneten Sachverhalts durch L. WITTGENSTEIN [49],
Anmerkungen. [1] Früher Beleg für
autobiogr. Gebrauch ein Brief HEGELS von 1827; vgl. Hegels Briefe, hg.
E· HOFFMEISTER 3, 179. - [2] z. B. bei MEISTER ECKHART; vgl. J.
und W. GRIMM: Dtsch. Wb. (1897), - [3] J. G. FICHTE: Sonnenklarer Bericht
an das größere Publikum über das eigentliche Wesen der
neuesten Philos. (1801). Werke, hg. F. MEDICUS 3, 559. 569. - [4] a. a.
O. 568. - [5] 568. - [6] J. F. FRIES: Wissen, Glaube und Ahndung (1805)
175. 237. - [7] a. a. O .238. - [8] Julius und Evagoras (1814), hg. W.
BOUSSET (1910) 449. - [9] F. D. SCHLEIERMACHER: Der christl. Glaube (1821)
§ 3. - [10] NOVALIS, Schriften, hg. J. MINOR (1923) 3, 85, n. 401.
- [11] F. SCHLEGEL: Philos. des Lebens (1828). Krit. A., hg. E. BEHLER
Bd. 10. - [12] a. a. O. 7. - [13] 7. - [14] 11. - [15] Die 1. und 2. Aufl.
(1827-1829, 1832-1834) haben <E.> noch nicht (auch nicht <Erleben>).
- [16] H. LOTZE: Met. (1841) 8, § 4; Mikrokosmus (1856-1864) 1, 169;
2, 266. 268. 314; 3, 518. 522. 549. - [17] Mikrokosmus 3, 242. - [18] a.
a. O. 539. - [19] LOTZE gebraucht <E.> und seine Entsprechungen häufiger
in: Gesch. der Ästhetik in Deutschland (1869) z. B. 12 schon <
Ur-E.>, und gehäuft in: Met. (1879) passim. - [20] CH. H. WEISSE:
Über den wiss. Anfang der Philos. Z. Philos. spekulat. Theol. 2 (1838)
185. - [21] Philos. Dogmatik (1855-1862) 1, 21. - [22] a. a. O. 25. - [23]
48. - [24] W. DILTHEY: Einl. in die Geisteswiss. (1883). Schriften 1; Ideen
über eine beschreibende und zergliedernde Psychol. (1894). Schriften
5 (= Die geistige Welt, Einl. in die Philos. des Lebens 1: Abh. zur Grundlegung
der Geisteswiss., mit Einl. von G. MISCH). - [25] a. a. O. 5, 143. - [26]
144. - [27] 152. - [28] 7 (= Der Aufbau der geschichtlichen Welt in den
Geisteswiss.), 231. - [29] Vgl. die Studien zur Grundlegung der Geisteswiss.
7, 3-78. - [30] 6, 319. - [31] 7,27. - [32] F. BRENTANO: Psychol. vom empirischen
Standpunkt 1. 2 (1874), hg. O. KRAUS (1924, 21955); E. HUSSERL:
Log. Untersuch. (1900/01, 219I3) bes. 5. und 6. Untersuch. -
[33] A. MEINONG: Selbstdarstellung, in: Die dtsch. Philos. der Gegenwart
in Selbstdarstellungen, hg. R. SCHMIDT 1 (21923) 112; vgl. 114.
- [34] Vgl. W. DILTHEY, a. a. O. 7, 13, Anm. - [35] P. NATORP: Einl. in
die Psychol. nach krit. Methode (1888) 93; vgl; die umgearbeitete Fassung
(1912) = Allg. Psychol. nach krit. Methode, (mit krit. Übersicht der
Theorien W. Wundts. Th. Lipps’, Husserls, Diltheys, Münsterbergs und
der Met. Bergsons). - [36] Einl...., a. a. O. 8. - [37] 23. - [38] M. SCHELER:
Abh. und Aufsätze (1915) 2, 227. - [39] Vgl. G. SIMMEL: Die Relig.
(1906); Hauptprobleme der Philos. (1910); Philos. Kultur (1911); Brücke
und Tor, hg. M. LANDMANN (1957); Lebensanschauung (1918); M. SCHELER: Über
Ressentiment und moralisches Werturteil (1913); Vom Umsturz der Werte (1919,
31927);
Zur Phänomenol. und Theorie der Sympathiegefühle und von Liebe
und Hass (1913). - [40] Vgl. H. RICKERT: Die Philos. des Lebens (1920).
- [41] R. HÖNIGSWALD: Die Grundlagen der Denkpsychol. (1921, 21925).
- [42] a. a. O. 36; vgl. 79f. 82f. 119. 269ff. - [43] W. CRAMER: Die Monade.
Das philos. Problem vom Ursprung (1954); Grundlegung einer Theorie des
Geistes (1957, 21965). - [44] Vgl. M. SCHLICK: Allg. Erkenntnislehre
(1918); R. CARNAP: Der log. Aufbau der Welt (1928, 31966); zur
Diskussion zwischen CARNAP, NEURATH und SCHLICK vgl. Erkenntnis 2 (1931);
3 (1932/33); 4 (1934); krit. Übersicht über die Problemlage und
wirkungsvoller Lösungsvorschlag bei K. POPPER: Logik der Forsch. (21966)
bes. Kap. V: Basisprobleme. - [45] H.-G. GADAMER: Wahrheit und Methode.
Grundzüge einer philos. Hermeneutik (1960, 21965). - [46]
U. POTHAST: Über einige Fragen der Selbstbeziehung (1971); K. CRAMER:
<E.> Das aporetische Resultat der systemat. Diskussion eines nachhegelschen
Grundbegriffs und das Problem des Rückgangs auf Hegel als Theoretiker
der Subjektivität. Hegel-Studien, Beih. Jubiläumskongreß
Hegel 1770-1970, Stuttgart (1971). - [47] K. CRAMER, a. a. O.; D. HENRICH:
Fichtes ursprüngliche Einsicht (1967). - [48] D. HENRICH: Selbstbewußtsein.
Krit. Einl. in eine Theorie. Hermeneutik [> Sp. 711] und Dialektik 1, hg.
R. BUBNER/K. CRAMER/R. WIEHL (1970) 257ff. - [49] L. WITTGENSTEIN: Philos.
Untersuch. Schriften 1 (1960); vgl. H. J. GIEGEL: Die Logik der seelischen
Ereignisse. Zu Theorien von L. Wittgenstein und W. Sellars (1969).
Literaturhinweise. W. DILTHEY : Das E. und die Dichtung (1905,
131957).
- F. MÜNCH: E. und Geltung (1913). - A. LIEBERT: Das Problem der Geltung
(1914). - E. HÖFFDING: E. und Deutung (1923). - H. FISCHER: E. und
Met. (1928). - M. SCHLICK: Erleben, Erkennen, Met. (1930). Aufsätze
(1938). - M. LANDMANN: Erkenntnis und E. (1951). - H.-G. GADAMER: Wahrheit
und Methode. Grundzüge einer philos. Hermeneutik (1960, 21965)
bes. 56ff. - E. TUGENDHAT: Der Wahrheitsbegriff bei Husserl und Heidegger
(1967). - J. HABERMAS: Erkenntnis und Interesse (1968). - F. KAMBARTEL:
Erfahrung und Struktur. Bausteine zu einer Kritik des Empirismus und Formalismus
(1968).
K. CRAMER"
Annemarie Gethmann-Siefert (A.G.-S.) in Mittelstraß,
Jürgen (2005, Hrsg.). Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie.
C-F. 2., neubearbeitete und wesentlich ergänzte Auflage. Stuttgart:
Metzler.
Zusammenfassung: "ME1Erleben, die unmittelbare, unreflektierte, gleichwohl aber bewußte Sich-Selbstgegebenheit, in der ->Objekt oder ->Welt und ->Subjekt oder ->Ich ungeschieden präsent sind." Diese Eingangserklärung ist unverständlich und erscheint zu eng ("unreflektierte") und wie die folgende mit einigen Begriffsverschiebebahnhöfen ausgestattet. "Als philosophischer Terminus wird ME5E. zuerst bei J. G. Fichte gebraucht, der es als reflexionslose Erfülltheit des Subjekts durch einen Inhalt faßt, damit als einen Zustand, der für die Bestimmung des Erkennens eine letztgegebene Voraussetzung ist. Dieses ebenfalls ziemlich unverständliche Zitat wird nicht belegt, weder im Text noch im Literaturverzeichnis. Eine Anfrage bei der Autorin blieb bislang unbeantwortet. Aber man erhält auch viele Anregungen zum weiteren Studium.
Signierungskürzel: e := erleben, erlebt(e,en,es), erlebend;
E := Erlebnis oder Erlebnisvariation
e 29, E 8 Fundstellen
MEe1Erleben, die unmittelbare,
unreflektierte, gleichwohl
aber bewußte Sich-Selbstgegebenheit, in der ->Objekt
oder ->Welt und ->Subjekt oder ->Ich ungeschieden prä-
sent sind. Das MEe2E.
ist Grundlage des Zusammenhangs der
verschiedenen inner-psychischen Akte sowie der inten-
tionalen (->Intentionalität) Akte, die auf Gegenstände
bzw. den Gegenstandszusammenhang in einer Welt
oder auf das andere Ich zielen. Der Inhalt des MEe3E.s
und
die Vollzugsweise MEe4E.
fallen zusammen. Als philosophi-
scher Terminus wird MEe5E.
zuerst bei J. G. Fichte gebraucht,
der es als reflexionslose Erfülltheit des Subjekts durch
einen Inhalt faßt, damit als einen Zustand, der für die
Bestimmung des Erkennens eine letztgegebene Voraus-
setzung ist.
Zentral wird der Begriff in der ->Lebensphilosophie und
in der hermeneutischen Philosophie (->Hermeneutik),
die die Kategorien der Lebensphilosophie in ihre Theo-
rie des geschichtlichen Lebens integriert. W. Dilthey
greift in Orientierung an I. Kant den Ansatz der Lebens-
philosophie auf und bestimmt die Grundlegungsfunk-
tion des MEe6E.s für
die Form der Erkenntnis der Kultur
bzw. der von ihm sogenannten ->Geisteswissenschaften,
die er durch die methodische Differenzierung zwischen
Erklären (->Erklärung) und ->Verstehen vom Paradigma
der ->Naturwissenschaften löst. Dilthey bestimmt das MEe7E.
als geistiges Phänomen des Lebens, d. i. als das Leben im
Modus des >Zusichselbstgekommenseins< in einem gei-
stigen Individuum. In Auseinandersetzung mit dem
->Hegelianismus (insbes. H. Lotze) und der naturwissen-
schaftlich orientierten ->Psychologie entwickelt er eine
Theorie des MEe8E.s,
in der er zunächst
MEe9E.
als ursprüngliche
Gegebenheitsweise psychischer Tatsachen in einem le-
bendigen Beziehungsganzen bestimmt. Zum leitenden
Paradigma nicht nur der psychologischen Erschließung,
sondern darüber hinaus der Erkenntnis überhaupt wird
MEe10E. als Gegebenheitsweise
nicht nur von Sinnesdaten,
sondern der Objekte kultureller Welterschließung wie
Kunst (Dichtung), Religion und deren Manifestation
(Gestalt) wie Deutungsleistung. Solche Objekte, sofern
sie im MEe11E. unmittelbar
gegeben (konstitutiert) oder nach-
vollziehbar (rezipiert) werden, sind nicht (kausal) er-
klärbar, sondern müssen in ihrer Bedeutung verstanden
werden. ->Kultur als Einheit von gesellschaftlicher, durch
Handeln gestalteter und geschichtlicher Welt wird im
MEe12E. in symbolischen
Zusammenhängen zugänglich. Ver-
stehen ist >Nacherfahren< von Sinnformen; MEe13E.
und Re-
konstruktion der Entstehung eigener wie fremder Sinn-
formen ermöglicht ein Verstehen der objektiven Mani-
festationen >Von innen<. Als Ausdruck jeweils eigener
->Lebensform ermöglicht das MEe14E.
daher zugleich eine Er-
schließung (eigener wie fremder) geschichtlicher Welt
sowie ein Verstehen der eigenen ->Geschichtlichkeit. MEe15E.
wird zum Fundament des historischen Verstehens und
seiner methodischen Erschließung in den Geisteswissen-
schaften.
Für die Philosophie des ->Neukantianismus (H. Rickert,
P. Natorp) ist ähnlich wie für Fichte MEe16E.
ein grund-
legendes Moment des für die Erkenntnistheorie konsti-
tutiven Subjekt -Objekt-Bezuges ( ->Subjekt -Objekt-Pro-
blem), nämlich die subjektive Gegebenheitsweise der
Erscheinung vor aller Objektivierung. Intentionalität gehört
konstitutiv zum MEe17E.,
ein Gedanke, den E. Husserl
aufnimmt.
Für den methodischen Ansatz der transzendentalen
->Phänomenologie ist MEe18E.
als fundierende Gegebenheits-
weise von Objekten zugleich Erschließung ihrer Sinn-
wie Sachhaltigkeit. Alle MEE1Erlebnisse
sind durch ->Zeitlich-
keit konstituierte Gegebenheitsweisen im Bewußtsein,
das im MEe19E. in zwei
Modi präsent ist, nämlich im Modus
aktueller Zuwendung und im Modus potentieller Er-
schlossenheit im Sinne eines horizonthaft (->Horizont)
Mitgegebenen. Diltheys Bestimmung des MEe20E.s
als leben-
digen Beziehungsganzen wird in Husserls Bestimmung
des >Erlebnisstroms< als Zusammenhang aller intentio-
nalen, zeitlich konstituierten MEE2Erlebnisse
strukturell wie-
derholt. Die Einheit des MEE3Erlebnisstroms
faßt Husserl
nicht als Faktum, sondern im Sinne der Kantischen
Idee als eine für das MEe21E.
konstitutive, denknotwendige
Voraussetzung. In den »Logischen Untersuchungen« (I-
II, Halle 1900/1901) fungiert ME22E.,
MEE4Erlebnis
als eine jedem
Zweifel entzogene Grundgegebenheit. MEe23E.
gilt als sichere
Basis der transzendentalen Phänomenologie, die über
die -> >Eidetik< bzw. Wesenserscheinung Aussagen über
Wesen und Wesenszusammenhänge anziehlt. In »For-
male und transzendentale Logik« (Halle 1929) und im
Nachlaßwerk »Erfahrung und Urteil« (Prag 1939, Ham-
burg 1948) bestimmt Husserl MEe24E.
als die Grundlage für
eine >intuitive Vergegenwärtigung des Wesens in adä-
quater Ideation<, damit zugleich als Grundlage der
sprachlichen Konstruktion der Wirklichkeit. Dem MEe25E.
bzw. MEE5Erlebnis kommt
nach seiner Präzisierung zum
>reinen MEE6Erlebnis<
Begründungswert für die Erkenntnis
zu, weil sich im MEe26E.
der >allem Realen vorgeordnete Sinn< [>392]
konstituiert. Husserl bestimmt in der Krisisschrift das
>sich Besinnen des Erkennenden auf sich selbst und sein
erkennendes Leben< als Quelle aller Erkenntnisleistung
und legt die Bedeutung des MEe27E.s
für die Konstruktion des
reinen Begriffs des transzendentalen Ego (->Ego, trans-
zendentales) und damit für die Fundierung aller Er-
kenntnis fest. M. Heideggers Kritik am Cartesianismus
der Husserlschen Erschließung des MEe28E.s
als Einheit von
cogitationes und cogitata in den »Logischen Untersu-
chungen« sowie durch die bewußtseinsphilosophische
Differenzierung von aktuell-expliziter und inaktual-po-
tentieller Ausrichtung auf Gegenständlichkeit führt in
der Hermeneutik (H.-G. Gadamer) zur stärkeren Beto-
nung lebensphilosophischer Elemente und zur Restrik-
tion von kultur- auf geisteswissenschaftliche Erschlie-
ßung im engeren, d. i. rezeptiv-reproduktiven Sinn, der
am Paradigma des MEE7Kunst-E.s
orientiert ist.
Während die Kritik an der Hermeneutik die Fundie-
rungskapazität und die Möglichkeit methodischer Er-
schließung des MEe29E.s
bzw. des MEE8E.sbegriffs
bezweifelt und
zugunsten einer Subjektivitätstheorie aufgibt, wird in
der Nachfolge L. Wittgensteins die bewußtseinstheo-
retische Rekonstruktion durch eine sprachanalytische
Rekonstruktion des MEE9E.sbegriffs ersetzt
(->philosophy of
mind).
Literatur: K. Cramer, E., Erlebnis,
Hist. Wb. Ph. II (1972), 702-
711; ders., >Erlebnis<. Thesen zu Hegels Theorie des
Selbstbe-
wußtseins mit Rücksicht auf die Aporien eines
Grundbegriffs
nachhegelscher Philosophie, Hegel-Stud. Beih. 11 (1974),
537-
603; W. Dilthey, Das Erlebnis und die Dichtung. Lessing,
Goethe,
Novalis, Hö1der1in, Leipzig 1905, ed. R. Rosenberg,
Leipzig 1988,
21991; ders., Plan der
Fortsetzung zum Aufbau der geschicht-
lichen Welt in den Geisteswissenschaften I (E., Ausdruck
und
Verstehen), in: ders., Gesammelte Schriften VII, Stuttgart,
Göt-
tingen 1927, 21958,
71979,
191-251; ders., Die Philosophie des
Lebens. Eine Auswahl aus seinen Schriften, ed. H. Nohl,
Frank-
furt 1946, mit Untertitel: Wilhelm Dilthey. Aus seinen
Schriften
ausgewählt von Herman Nohl, Stuttgart, Göttingen
1961; T.
Friedrich, Bewußtseinsleistung und Struktur. Aspekte
einer phä-
nomenologisch-strukturalistischen Theorie des E.s, Würzburg
1999; H.-G. Gadamer, Wahrheit und Methode. Grundzüge
einer
philosophischen Hermeneutik, Tübingen 1960, 21965,
41975,
erw. unter dem Titel: Hermeneutik I (Wahrheit und Methode.
Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik), in:
ders., Ge-
sammelte Werke I, Tübingen 51986,61990,
1999 (engl. Truth and
Method, London, New York 1975, London 21989,
New York
21991, 1994; franz. Verite
et methode. Les grandes lignes d'une
herméneutique philosophique, Paris 1976 [unvollst.],
1996
[vollst.]); H. J. Giegel, Die Logik der seelischen Ereignisse.
Zu
Theorien von L. Wittgenstein und W. Zellers, Frankfurt
1969;
M. Landmann, Erkenntnis und Erlebnis. Phänomenologische
Studien, Berlin 1951; P. Lersch, Lebensphilosophie der
Gegen-
wart, Berlin 1932; H. Lotze, Metaphysik, Leipzig 1841,
bes. 8-11
(§ 4); ders., Geschichte der Ästhetik in Deutschland,
München
1868 (repr. New York/London 1965); W. Mansch, Wirklichkeit
und Erlebnis. Mit einem Versuch zu einer Theorie des
E.s, Wien
1986, 1987; P. Natorp, Allgemeine Psychologie nach kritischer
Methode, Tübingen 1912; B. Recki, Ästhetik
der Sitten. Die
Affinität von ästhetischem Gefühl und
praktischer Vernunft bei
Kant, Frankfurt 2001; H. Rickert, Die Philosophie des
Lebens.
Darstellung und Kritik der philosophischen Modeströmungen
unserer Zeit, Tübingen 1920, 21922;
F. Schlegel, Philosophie des
Lebens [ ... ],Wien 1828, Neudr. als: ders., Kritische
F. Schlegel
Ausg. X, ed. E. Behler/J.-J. Anstett/H. Eichner, München/Pa-
derborn/Wien, Zürich, Darmstadt 1969; M. Schlick,
E., Erkennen
und Metaphysik, Kant-St. 31 (1926), 146-158, Neudr. in:
ders.,
Gesammelte Aufsätze (1926-1936), Wien 1938 (repr.
Hildes-
heim 1969), 1-17; T.H. Weiße, Über den wissenschaftlichen
Anfang der Philosophie, Z. Philos. u. spekulative Theol.
2
(1838), 181-195; U. Wienbruch, Das bewußte E ...
Ein systema-
tischer Entwurf, Würzburg 1993.
A. G.-S.
Herder: https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb11341793?page=2
Suchen in der IP-GIPT,
z.B. mit Hilfe von "google": <suchbegriff>
site: www.sgipt.org
z.B. Inhaltsverzeichnis site: www.sgipt.org. |
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