Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    IP-GIPT DAS=23.02.2008 Internet-Erstausgabe, letzte Änderung 24.2.8
    Impressum: Diplom-PsychologInnen Irmgard Rathsmann-Sponsel und Dr. phil. Rudolf Sponsel
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    Willkommen in unserer Internet-Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie, Abteilung Kunst, Bereich Galerie, und hier speziell Porträts von R. Sponsel aus dem Katalog Der Charakter und sein Preis,

    Abteilung X:
    Frauenbewegung:

    132 Guillaume-Schack, G.; 133 Juchacz, Marie; 134 Lange, Helene; 135 Mill, John Stuart;
    136 Otto-Peters, Luise; 137 Pankhurst, Emmeline; 138  Wollstonecraft, Mary J. 139  Zetkin, Klara.

    von Rudolf Sponsel, Erlangen

     

    klärung und Hilfe in England fort. Ihr Haus in London war eine Zufluchtsstätte für arme Waisenkinder geworden. Hochbetagt stirbt sie dort 1903 nach einem arbeits- und sinnreichen Leben.

    Lit.: F. Osterrotlh, Biografisches Lexikon des Sozialismus, Hannover 1960

    GUILLAUME-SCHACK, Gertrud ? - 1903   [Nr. 132]
    Tochter des schlesischen Grafen und Rittergutbesitzers von Schack, sie lernte auf einer Reise in die Schweiz den Künstler Guilleaume kennen, heiratete ihn und folgte ihm nach Paris. Nach kurzer Zeit wurde die Ehe jedoch getrennt. Durch einen Priester aufmerksam gemacht, entschloß sich Gertrud G., gegen die Reglementierung der Prostitution zu kämpfen. Auf ihren Vortragsreisen hatte sie schwer gegen Vorurteile und Polizei zu kämpfen. 1883 kam sie mit Arbeiterinnen ins Gespräch, die Bebels 'Frau und der Sozialismus' gelesen hatten. Die Ideen des Sozialismus nahmen auch sie gefangen und sie bekannte sich 1885 offen zur Sozialdemokratie. Zusammen mit Marie Hofmann, der Vorsitzenden des Kulturbundes, gründet sie 1885 den 'Verein zur Vertretung der Interessen der Arbeiterinnen', wurde jedoch von der Polizei wiederum stark unterdrückt und schließlich ausgewiesen. Von Preußen ging sie nach Hessen und schuf dort die 'Zentrale Kranken- und Sterbekasse für Frauen und Mädchen', die bald 119 Zweigstellen umfaßte. Frau G. gab auch die erste Zeitschrift für Arbeiterinnen 'Die Staatsbürgerin' heraus. Innerhalb kurzer Zeit gelang es ihr, 16 Arbeiterinnenvereine ins Leben zu rufen. Sie gestaltete Umfragen, gab statistisches Material heraus, erhob die Forderung nach einem Normalarbeitstag, erörterte die Wohnungsfrage der Arbeiterinnen und die Probleme der Frauenfortbildung. Ständig von der Polizei schikaniert, ging ihre Zeitschrift 'Die Staatsbürgerin' nach der 24. Nummer 1886 zu Ende. Ebenfalls wurden die drei Berliner Arbeiterinnenvereine polizeilich unterdrückt. Frau G. erlebte nun eine Ausweisung nach der anderen und setzte schließlich ihr Werk der Auf-

     

     Zurückgekehrt nach Deutschland zog sich M. J. vom politische Leben zurück, war jedoch Gast auf allen Frauenkonferenzen der  Arbeiterbewegung. 1955 erscheint ihr Bucht 'Sie lebten für eine bessere Welt'. Ein Jahr später stirbt Marie Juchacz.

    Lit.: F, Osterroth, Biografisches Lexikon des Sozialismus Hannover 1960

    JUCHACZ, Marie 1879-1956    [Nr. 133]
    Gründerin der Arbeiterwohlfahrt am 19.1.1920.
    Marie Juchacz besuchte als Tochter eines Zimmermeisters eine vierklassige Volksschule, war 2 Jahre Dienstmädchen, 2 1/2 Jahre Krankenwärterin, dann Schneiderin. Ihre Ehe brach und sie ging mit ihren Kindern und ihrer jungen Schwester nach Berlin, wo man sich zunächst den Lebensunterhalt durch Heimarbeit verdiente. 1908 traten beide Schwestern der SPD bei, 1913 war M. J. schon so bekannt, daß sie in Köln als Frauensekretärin angestellt wurde. Ihre Schwester Elisabeth arbeitete in der Wohlfahrts- und Kulturarbeit. Im Kriege beteiligten sie sich an der Kriegsfrauenhilfe. 1917 wurde M. J. Leiterin des sozialdemokratischen Frauenbüros. Sie sprach oft als Rednerin zu Fragen der Außenpolitik und arbeitete an vielen sozialpolitischen Gesetzen mit. Durch den Tod ihrer Schwester 1930 wurde sie schwer getroffen. 1933 zerstören die Nazis die Arbeiter- wohlfahrt, Marie Juchacz's Lebenswerk, Sie flüchtet ins Saargebiet, wo ihr Mittagstisch Sammelpunkt politisch Verfolgter wurde. 1940 trieb sie die deutsche Invasion über Paris nach Südfrankreich und 1901 erreichte sie mit einem Notvisum New York, wo sie gleich wieder im 'Workman Cirkle' mitarbeitet und Vorsitzende wurde. Unter erheblichen Schwierigkeiten begann sie eine neue Arbeiter-Wohlfahrt aufzubauen, die den überlebenden Sozialisten nach dem Zusammenbruch des Deutschen Reiches Pakete übermittelte. In zahllosen Reden, Artikeln und Briefen bat sie nach dem Krieg um Hilfe für hungernde deutsche Kinder. Eine Lebensmittelsendung nach der anderen erreichte Deutschland - die Arbeiterwohlfahrt entstand neu. 

     

    Lit.: Gertrud Bäumer "Helene Lange zum 70- Geburtstag" 1918 Handbuch der Frauenbewegung in 5 Bd.

    LANGE, Helene 1848-1930   [Nr. 134]
    Führerin der deutschen bürgerlichen Frauenbewegung. Entstammt einer kleinstädtischen Kaufmannsfamilie. Ist schon 16-jährig von dem Bildungsunterschied zwischen den geistig regen Männern und den auf die Familie beschränkten Frauen tief beeindruckt. Von da an galt ihr Streben der 'Neugestaltung der höheren Mädchenschule und der Erweiterung der Lehrerinnenausbildung in akademischer Richtung'. 1878 schreibt sie 'Die höhere Mädchenschule und ihre Bestimmung' und gründet 1890 den  'Allgemeinen deutschen Lehrerinnenverein'. Von 1893 bis zu ihrem Tod gibt sie zusammen mit Gertrud Bäumer die Monatsschrift 'Die Frau' heraus und war damit Gründerin eines Organs für die Frauenbewegung, wie es noch kein anderes Land aufzuweisen hatte. 1901-1906 Handbuch der Frauenbewegung in 5 Bänden (zusammen mit G. Bäumer). Ihr ganzes Leben stellte H. Lange unermüdlich und ausschließlich in den Dienst ihrer Aufgabe. Charakteristisch für sie ist ihre Bemerkung in den Lebenserinne- rungen: nachdem die Schwelle der Kindheit überschritten sei, werde sie pers. Dinge nur noch berühren, sofern sie sich auf ihr Werk bezögen. 

     
    Lit: J. S. Mill:  Autobiography   1873  (deutsch 1874)
    MILL, John-Stuart 1806-1873   [Nr. 135]
    Englischer Philosoph, Nationalökonom, Politiker, Frauenrechtler und damit der erste große vernünftige Mann in der Frauenfrage (August Bebel sollte der zweite werden). Bekannt ist Mill im allgemeinen durch sein System der Logik und seine philosophische Position, in der er den englischen Empirismus (einzige Erkenntnisquelle ist die Erfahrung) fortsetzt; seine induktive Logik, wie man vielleicht heute sagen würde, beschreibt, w i e   man zu Erkenntnissen gelangt, im Unterschied zur Frage, w a r u m  etwas wahr genannt wird. Mill war zunächst Angestellter bei einer Handelskompanie, zwischen 1866 und 1868 Mitglied des Unterhauses. 1866 legte er dem Unterhaus eine Petition (Bittschrift) mit 1.466 Unterschriften vor mit der Forderung des Wahlrechts für weibliche Haushaltungsvorstände. Seine Reform Bill (Gesetz) wurde vom Unterhaus ebenfalls abgelehnt. Sein erster Erfolg kam jedoch 1869, als zumindest das Gemeindestimmrecht eingeführt wurde, was unzweifelhaft auf John Stuart Mill's Engagement zurückgeführt werden muß.  Im Jahr 1869 schrieb M. auch noch die Schrift "Die Hörigkeit der Frau', in der die Gleichbe-
    rechtigungsfrage und die Rechte der Frauen, obgleich der Titel heute irreführend klingt, verfochten werden..

     
    OTTO-PETERS, Luise 1819-1895  [Nr. 136]
    Gründerin der deutschen Frauenbewegung. Nach dem Tod ihrer Eltern 1835 und dem Tod ihres Verlobten 1841 begann sie als Roman- schriftstellerin und Dichterin. Ihr Erstlingswerk (1843) 'Ludwig der Kellner' richtete sich gegen die Standesvorurteile, in der Fortsetzung 'Kathinka' (l844) trat sie für die Frauenemanzipation ein. Luise O.-P. kämpfte mit Idealismus und Zähigkeit für die Umgestaltung der weiblichen Erziehung zur freiheitlichen Gesinnung im Geiste. 1849 gründet sie die 'Frauenzeitung für höhere weibliche Interessen'. 1851 landet sie im Zellengefängnis in Bruchsal, dort lernt sie den  ebenfalls eingekerkerten Dichter und Freiheitskämpfer August Peters kennen, den sie 1858 heiratet. 1905 folgt die Gründung des 'Leipziger Frauenvereins'. Luise Otto-Peters war 30 Jahre lang anerkannte Führerin der deutschen Frauenbewegung gewesen. 6 Jahre nach ihrem Tod setzt man ihr 1901 in Leipzig ein Denkmal. 
    Lit.: Anna Plothow (1907). Die Begründerin der deutschen Frauenbewegung. 

     
    Lit.: Sylvia Pankhurst "The Life of E. P. 1935
    PANKHURST, Emmeline 1858-1928   [Nr. 137]
    Englische Vorkämpferin für Frauenrechte. Heiratet 1879 den Politiker Richard P., einen Mitbegründer der 'Manchester Nat. Soc. for Women's Suffrage' und gründet 1839 die 'Liga für Frauenrechte' in London.  Engagiert wie sie ist, erreicht sie bereits 1894 das Gemeindewahlrecht für verheiratete Frauen. Ab 1891 ist sie auch aktiv in der Labour Party tätig. 1903 folgt die Gründung der 'Women's Social and Political Union'. Nun kämpft sie mit ihren inzwischen erwachsenen Töchtern für das englische Frauenrecht und spricht 1906 sogar öffentlich im Parlament. Verhaftet - freigelassen, verhaftet - freigelassen und immer wieder verhaftet: Emmeline Pankhurst schüchtert das nicht ein. Die Zahl ihrer Anhängerinnen ist mittlerweile durch ihren unermüdlichen Einsatz auf immerhin 260.000 angewachsen. Von einer Reise in die USA, wo sie ebenfalls begeistert aufgenommen wird, zurückgekehrt, erklärte sie sich voll verantwortlich für die Fortsetzung des militanten Kampfes, der bei Ausbruch des 1. Weltkriegs eingestellt wurde.  E. P. gab nie auf und scheute kein Kampfmittel. Sie erlebte noch die Annahme des allgemeinen Wahlrechts für Frauen; ihr Denkmal steht in London Westminster. 

     

    Die erste Tochter Fanny beging Selbstmord, die zweite Tochter Mary  heiratet den Dichter Shelley und schrieb den Roman 'Frankenstein'.

    Lit.: R. M. Wardle: Mary Wollstonecraft. Lincoln, Nebr. 1966

    WOLLSTONECRAFT, Mary 1759 - 1797   [Nr. 138]
    Enkelin eines reichen Fabrikanten und Tochter eines Alkoholikers. Nach dem Tod ihrer Freundin Fanny im Kindbett schrieb Mary 'Gedanken über die Erziehung von Töchtern' und dann 'Mary', der erste auch ins französische übersetzte literarische Erfolg. M. W. wird als eine impulsive, enthusiastische und außerordentlich charmante Frau bezeichnet. Sie gibt 1792 ihre erste frauenrechtlerische Schrift 'Verteidigung der Rechte der Frauen' heraus; sie wird ebenfalls ins französische übersetzt. Sie selbst geht nach Paris, trifft dort Gilbert Imlay, einen Offizier der amerikanischen Armee während der Unabhängigkeitsbewegung, gebar ihm 1794 eine uneheliche Tochter: Fanny. Außerdem brachte sie 'Historisches zur französischen Revolution' heraus. 1796 nach England zurückgekehrt, Selbstmordversuch, weil Gilbert andere Frauen hatte. Weigert sich, Geld von ihm anzunehmen, akzeptiert jedoch die finanzielle Versorgung der gemeinsamen Tochter Fanny. Sie beginnt wieder zu schreiben, besucht literarische Gesellschaften. Enger Kontakt zu Godwin, der begeistert und beeindruckt war von ihren 'schwedischen Briefen'. Trotzdem beide gegen die Ehe eingestellt sind, legalisieren sie wegen einer erneuten Schwangerschaft Mary's ihr Verhältnis und 5 Monate nach der Eheschliessung kommt Godwins Tochter Mary auf die Welt. Mary Wollstonecraft stirbt 4 Wochen später im Kindbett.

     

    Lit.: Bornemann., L.  Klara Zetkin. 1957

    ZETKIN, Klara 1857 - 1933   [Nr. 139]
    Deutsche sozialistische Politikerin und Frauenrechtlerin. Die aus Sachsen stammende Lehrerin Klara Eißner heiratete während eines Studien- aufenthaltes in Paris den russischen Emigranten Ossip Zetkin. In der deutschen Sozialdemokratie steht sie auf dem äußersten linken Flügel der Partei. 1891 - 1916 Leitung der sozialistischen Frauenzeitschrift 'Gleichheit', bis 1919 redigiert sie die Frauenbeilage der 'Leipziger Volkszeitung'. Sie hatte großen Anteil an der Radikalisierung von Teilen der württembergischen Sozialdemokratie, die mit ihr zur radikalen Linken und zur Kommunistischen Partei übergingen. 1921 verliert sie ihre führende Stelle in der Zentrale der KPD, unangetastet bleibt jedoch ihr Aufstieg in der Hierarchie der Kommunistischen Internationale. Während der Weimarer Republik wird sie in den Deutschen Reichstag gewählt. Seit 1924 in Moskau, wo sie das Frauensekretariat der III. Internationale leitet. Als Stalingegnerin gerät sie in vollständige politische Isolierung, trotz mehrmaliger offizieller Ehrungen. Die Ursache ihres Todes ist umstritten. 



    Literatur (Auswahl)



    Links (Auswahl: beachte)



    Glossar, Anmerkungen und Endnoten:
    1) GIPT= General and Integrative Psychotherapy, internationale Bezeichnung für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
     
    "Ein zu Unrecht geneigter Kaiser sagt zornig und hochmütig zu einem seiner Beamten: Verschwinde, für mich bist du nicht länger Beamter. Der Beamte erwidert unerschrocken: Und für mich bist du nicht mehr Kaiser."           Matthäus von Paris
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    Querverweise
    Standort: Frauenbewegung.
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    Überblick Der Charakter und sein Preis.
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    Zitierung
    Sponsel, Rudolf (DAS). Frauenbewegung. Internet Publikation  für Allgemeine und Integrative Psychotherapie  IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/galerie/rs/DCUSP/Frauen/FrauBew.htm
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    korrigiert: irs 24.2.8



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