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Der Konflikt mit der UDSSR hat seine Wurzel nach chinesischem Verständnis
im Parteitag 1950, wo die UdSSR des Revisionismus' bezichtigt wird, womit
sie bezogen auf die klassischen Lehren Recht haben; Entspannungspolitik
ver- trägt sich nicht mit den Lehren der Klas- siker. Insofern erweist
sich Mao als un- beirrbarer Marxist-Leninist. Wer 'Recht' hat, kann nur
die Geschichte, d.h., die nächsten Kriege, entscheiden.
Lit.: T. Grimm "Mao Tse-tung" Hamburg 1968
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MAO TSE-TUNG
1893-1976 [Nr.157]
Revolutionär, legendäre Gestalt des Weltkommunismus. Sohn
eines kleinen Gutsbesitzers aus der Provinz Hunan. Nach Unterricht durch
Dorf- und Hauslehrer 1910 erste 'ordentliche' Schule; 1911 Oberschule,
1913-1918 Lehrerstudium, ausgezeichnet als vorbildlicher Student. 1918
im Septem- ber wird er Hilfsbibliothekar an der Peking-Universität,
Zusammentreffen mit radikalen Intellektuellen. Herausgabe der 'Kritischen
Blätter aus Hu- nan', Veröffentlichungsverbot. 1920 Beschäftigung
mit dem Marxismus. Nimmt 1921 an der Gründung der KP Chinas
teil. Organisation von Streiks, Rücktritt als Direktor der Lehrerbildungsanstalt,
wird Vorsitzender des Gewerkschaftsbundes in Hunan. Haftbefehl, Mao begibt
sich nach Shanghai, 1925 nicht wieder ins ZK gewählt, Bauernunruhen,
Niederwer- fung. Mao versucht die Reorganisation. 1927 Wahl zum Vorsitzenden
des chinesischen Bauernverbandes, KP im Untergrund, fehlgeschlagener 'Herbsternteaufstand',
Rückzug in die Berge, Ausschluß aus der Führungs- gruppe
der KP, Beginn der Partisanenfeldzüge mit wechselnden Erfolgen; 1930
kommt seine Frau bei den Kämpfen ums Leben. Eroberung der Prä-
fekturhauptstadt Chi-an, Bildung einer Sowjetprovinzregierung, drei ge-
scheiterte Umzingelfeldzüge Chiang-Kaisheks. 1931 wird Mao Vorsitzen-
der einer 'Nationalen Sowjetregierung', Bis Ende 1934 ständige Umzingel-
feldzüge, bis der Kessel so weit schrumpfte, daß ein Ausbruch
notwendig wurde: Beginn des 'Langen Marsches', ständige militärische
Auseinander- setzungen. 1937 Beginn des Krieges mit Japan, zwischendurch
Schriften, die aus einer wahrhaft revolutionären Praxis und nicht
aus dem Wirtshaus oder Denkerstübchen kamen. Nach dem Zusammenbruch
Japans steht der Bürgerkrieg ins Haus, der 1947 an allen Fronten offen
ausbricht und 1949 mit einem Sieg Maos und der Ausrufung der Volksrepublik
Chinas endet. Ein Jahr später Koreakrieg, in den China eingreift.
1954 erstes Auftreten der Volksrepublik China auf internationaler Ebene
(Genfer Konferenz), 1955 Beginn der Kollektivierung der Landwirtschaft,
1956 Beginn der Un- ruhen und Aufstände in Ungarn und Polen, Vermittlungsversuche
Chinas, Spannungen mit Moskau, allmähliche Verschärfung, 1965/66
Kulturrevo- lution, 1968 Mao-Kult auf dem Höhepunkt. |