Geldmenge M3 wächst stark - Deflationsgefahren
in Deutschland - Was muß geschehen? - Wirtschaftspolitische
Schlußfolgerungen
Aus den Monatsberichten im Juni 2003 der Europäischen
Zentralbank (EZB) und der Deutschen Bundbank
Links Bundesbank,
EZB und Wirtschaftspresse
Ausgewählt und mitgeteilt von Rudolf Sponsel, Erlangen
Geldmenge M3 wächst stark: Was heißt das ?
Das heißt, daß von der Bundes- und europäischen Zentralbank alles getan wurde, daß genügend Geld für die Wirtschaft da ist. Allein: die Wirtschaft nutzt es nicht oder kann es nicht nutzen, weil sie es von den Banken nicht zur Verfügung gestellt bekommt. Das Geld liegt weitgehend 'nutzlos' herum und wird, statt investiert, im Geldmarkt angelegt. Aber auch einige Unternehmen und hier besonders Monopole schwimmen im Geld. Hier liegt eine erneute Gefahr, für Luft- und Seifenblasen Entwicklungen in der Wirtschaft - Jedem sein Dritthandy für's Zweitklo - und vor allem an den Börsen durch den Kapitalmarkt. Umsomehr, wenn man erstaunt registriert, daß der Ruf nach immer niedrigeren Zinsen und damit weiteren Zinssenkungen anhält. |
Deflationsgefahren
in Deutschland
Deutsche Bundesbank Monatsbericht Juni 2033, S. 15-28
Die Studie in dem Bericht enthält sowohl historische als auch vergleichende internationale Betrachtungen zu Phasen mit Preisrückgängen und Deflationen. Im wesentlich wird gleich zu Beginn festgestellt:
Was muß geschehen: Wirtschaftspolitische Schlußfolgerungen
Die Bundesbanker fassen in ihren wirtschaftspolitischen
Schulßfolgerungen (S. 28, letzter Absatz) zusammen, was geschehen
sollte:
"Im Zentrum einer solchen umfassenden Strukturreform stehen dauerhaft tragfähige Staatsfinanzen verbunden mit einer Kürzung leistungshemmender und anreizverzerrender Subventionen und Sozialleistungen, eine Reform der Renten- und Krankenversicherung, die den demographischen Belastungen und den hohen Lohnzusatzkosten in Deutschland Rechnung trägt, sowie eine Überarbeitung des institutionellen Rahmenwerks auf dem Arbeitsmarkt. Da den positiven Langfristeffekten solcher Reformen zumindest kurzfristig negative Einkommenseffekte gegen¸berstehen können, kommt es darauf an, die Reformschritte in einer Weise umzusetzen, die das Vertrauen in die Verlässlichkeit und Nachhaltigkeit der Politik stärkt. In diesem Fall können positive Erwartungseffekte sogar kurzfristig zur Überwindung der Stagnation beitragen." |
Gesamttext: "Wirtschaftspolitische Schlussfolgerungen
Deutschland zählt derzeit zu den preisstabilsten Ländern im Euro-Raum und prägt durch sein hohes Gewicht auch maßgeblich die Entwicklung des EWU-Preisaggregats. Die Teuerungsrate auf der Verbraucherstufe beträgt im Euro-Raum derzeit knapp 2% und liegt damit innerhalb des Bereichs, in dem der EZBRat mittelfristig Preisniveaustabilität gewahrt sieht. Ein stabiles Preisniveau ist gesamtwirtschaftlich vorteilhaft. Es wirkt wettbewerbsstützend und tarif- und verteilungspolitisch konfliktentschärfend. Stabile Preise bilden daher eine wesentliche Voraussetzung für angemessenes Wirtschaftswachstum.
Zur Sicherung der Preisniveaustabilität ist grundsätzlich sowohl inflationären als auch deflationären Entwicklungen vorzubeugen. Darüber hinaus muss in der EWU die Ansteckungsgefahr beachtet werden, die von einem großen Mitgliedsland auf andere Länder ausgehen könnte. Die Geldpolitik trägt deflationären Risiken in zweifacher Weise Rechnung: Erstens hat der EZB-Rat im Rahmen der kürzlich vorgenommenen Präzisierung seiner geldpolitischen Strategie seine stabilitätspolitischen Vorstellungen mit einer Inflationsrate für das Euro-Gebiet von mittelfristig 'knapp unter 2%' konkretisiert. Dieses Ziel bietet bei den derzeitigen Inflationsdifferenzen einen genügend großen Sicherheitsabstand zur Deflation für alle Mitgliedsländer. Zweitens hat der EZB-Rat, zuletzt durch seine Zinssenkungsentscheidung vom 5. Juni 2003, monetäre Rahmenbedingungen geschaffen, die hinreichend Raum für eine wieder aufwärts gerichtete realwirtschaftliche Entwicklung lassen und von der geldpolitischen Seite eine Realisierung des Stabilitätsziels im Rahmen der EZB-Strategie erlauben.
Im Mittelpunkt der Debatte über Deflationsrisiken in Deutschland steht vor allem die seit Mitte der neunziger Jahre herrschende Wachstumsschwäche der deutschen Volkswirtschaft, die durch einen Vertrauensverlust bei Investoren und Konsumenten, sinkende Kapazitätsauslastung, steigende Arbeitslosigkeit und anhaltende Investitionszurückhaltung gekennzeichnet ist. Diese hartnäckige Stagnation gilt es durch Strukturreformen zu überwinden. Die Umsetzung überfälliger Reformen würde die Widerstandsfähigkeit der deutschen Volkswirtschaft gegenüber gesamtwirtschaftlichen Störungen steigern und mittelfristig einen Schutz vor deflationären Risiken liefern.
Im Zentrum einer solchen umfassenden Strukturreform stehen dauerhaft tragfähige Staatsfinanzen verbunden mit einer Kürzung leistungshemmender und anreizverzerrender Subventionen und Sozialleistungen, eine Reform der Renten- und Krankenversicherung, die den demographischen Belastungen und den hohen Lohnzusatzkosten in Deutschland Rechnung trägt, sowie eine Überarbeitung des institutionellen Rahmenwerks auf dem Arbeitsmarkt. Da den positiven Langfristeffekten solcher Reformen zumindest kurzfristig negative Einkommenseffekte gegen¸berstehen können, kommt es darauf an, die Reformschritte in einer Weise umzusetzen, die das Vertrauen in die Verlässlichkeit und Nachhaltigkeit der Politik stärkt. In diesem Fall können positive Erwartungseffekte sogar kurzfristig zur Überwindung der Stagnation beitragen."
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