Erleben und Erlebnis Wald in Petzold & Orths ForestArt
Originalrecherche von Rudolf Sponsel, Erlangen
Zusammenfassung-PetzoldOrth-Wald: "ForestArt" beschreibt den Wald als erlebnisorientierte psychotherapeutische Ressource. Erleben wird 4x und Erlebnis... 2x genannt. Auf die Begriffe erleben und Erlebnis wird nicht eingegangen, auch nicht durch Querverweis, Fußnote, Anmerkung oder Literaturhinweis. Sie werden wahrscheinlich für allgemeinverständlich und nicht näher definitions-, erklärungs- oder erläuterungsbedürftig gehalten. In der Praxeologie, S. 4, wird dargelegt, wie ein therapeutisches Walderleben durchgeführt werden kann.
„Nature Arts, Forest Art – Natur heilend erleben und gestalten“ * [Online]
"Seit langem inspiriert uns die Natur in unseren Fähigkeiten und Möglichkeiten des „künstlerischen Ausdrucks“ und der „kreativen Gestaltung“. Heutzutage gibt es viele Ansätze der „NatureArts“ oder „LandArts“, in welchen Natur, Kunst und Therapie verbunden werden. Zu ihnen gehören z.B. ForestArt Therapy und Gartentherapie.
Integrative NatureArts und ForestArt Therapy
Natur heilend erleben und gestalten, Ilse Orth, Hilarion G. Petzold,
Hückeswagen
2: "... Nachstehend sei eine kompakte Umschreibung von „NatureArts“
gegeben:
»NatureArts in ihren vielfältigen Formen und Wegen
(LandArt, Forest Art, EcoArt,
Environmental Art/Umweltkunst, Ecovention, etc.) haben sich als künstlerische
Genres seit
den 1960er Jahren mit und ohne ökologische Bezüge entwickelt
als Initiativen
professioneller Künstler aber vielfach auch von Autodidakten und
Naturaktivisten mit dem
Ziel, Natur zu POFA2e1erleben,
zu erfahren und zu gestalten, in der Natur und mit der Natur zu
arbeiten. Oft sollen von den NatureArts ästhetische
Erfahrungen, Gestaltungsräume und
poietische Gestaltungsmöglichkeiten im Naturkontext genutzt
werden, um für Natur zu
sensibilisieren, in künstlerischen Betrachtungen, Meditationen
und Gestaltungen vermittels
künstlerischer Medien (Malerei, Plastik, Collage, Installation,
Poesie, Musik, Tanz,
Performance etc.) ihre Großartigkeit und Erhabenheit, ihre Schönheiten,
zuweilen auch ihre
Hässlichkeiten und ihre Gefährlichkeit aufzuzeigen. Kunst
hat immer einen ko-
respondierenden Begegnungs- und Auseinandersetzungscharakter und deshalb
oft eine
politische Dimension. NatureArts wollen auch auf Gefährdung
von Natur aufmerksam
machen, ihre Beschädigungen anprangern und Naturschutz bzw. Nachhaltigkeitsinitiativen
unterstützen. NatureArts wollen Menschen aufrütteln,
sich für Natur zu engagieren, was
immer zugleich ein Engagement für sich selbst als Teil der Natur
bedeutet. Sie haben damit
auch therapeutische Qualitäten – „nature heals“ – und persönlichkeitsentwickelnde
Potentiale „growing with nature“, die auch in den Naturtherapien
genutzt werden« (Petzold,
Orth 2017c)."
3: "... Die Naturtherapien ermöglichen die Schulung der Selbstempathie
vermittels angeleitetem, eigenleiblichem Spüren durch multisensorische
Stimulation, durch
Bewegungsaktivierung, Entspannungs-Spannungsregulation sowie durch
ästhetische
Erfahrungen. Problembearbeitende Gespräche mit der Naturtherapeutin/dem
Naturtherapeuten im Schutzraum beschirmender, naturtherapeutischer
Einzel- und
Gruppensettings out-door und in-door fördern überdies
Naturempathie insgesamt. Sie
sensibilisieren für die Verletzlichkeit und Gefährdetheit
der Natur und empowern das
Engagement für die Natur, für ihren Schutz und ihre Pflege:
caring for nature and for people
im Sinne eines modernen Green Care Konzeptes. « (Petzold,
Orth 2017c)
Es wird in dieser Definition deutlich, wie stark die künstlerischen
Naturtherapien an den
Fundus POFA3E1erlebnisorientierter Psychotherapie
und an die Formen der Creative Arts Therapie
anschlussfähig sind und von deren theoretischen und praxeologischen
Erfahrungs- und
Forschungswissen profitieren können. So unterscheiden wir in therapeutischer
LandArt und
ForestArt zwischen aktiven und rezeptiven Arbeitsmodalitäten,
die ein poietisch-produktives
Gestalten, aber auch ein betrachtendes, ja kontemplativ-meditatives
Aufnehmen
ermöglichen: in rezeptiver Naturbetrachtung „out-door“
– etwa im Betrachten großer
Landschaften oder von Kostbarkeiten im Mikrobereich der Natur wie ziselierte
Blattgerippe
oder betaute Spinnennetze. In-door-Arbeit nutzt das Anschauen von Natur-Bildbänden
mit z.
B. mit GerontopatientInnen. Oft kommen intensive R e s o n a n z e
n auf. „Resonanzarbeit“
(Petzold 1987b) auf die multisensorischen Eindrücke der
Natur im „eigenleiblichen Spüren“
hat ein hohes POFA3E2erlebnisaktivierendes,
heilendes Potential. Sie sensibilisiert aber auch für
Naturzerstörung und empowert Menschen, sich dagegen zu stellen,
sich für die Natur zu
engagieren.
..."
"4. Praxeologie
Forest Art Therapy ist eine naturtherapeutische Interventionsmethode,
die im Wald, am
Wald, im Bezug auf Wald, für den Wald und seine Besucher immer
wieder auch durch den
Wald in aktiver und rezeptiver Ausrichtung eingesetzt
wird (Petzold, Petzold-Heinz, Sieper
1972; Petzold, Ch. 1972) um Selbstempathie, Fremdempathie gegenüber
anderen
„Menschentieren“ und non-human animals und gegenüber Bio- und
Ökotopen,
Landschaften, der Natur insgesamt zu entwickeln: Naturempathie.
Sie ist so wichtig, weil sie
[>4] so allumfassend ist und zwischenmenschliche Empathie einschließt,
die kognitive
Empathiedimensionen des Verständnisses und die emotionale des
Mitgefühls sowie die
sensumotorische des Mitschwingens (Petzold, Wiedemann 2019a).
Wir beginnen oft einen
therapeutischen Waldbesuch mit einem „multisensorischen Spaziergang“
mit „allen Sinnen“
wahrzunehmen, den exterozeptiven Aussensinnen (was strömt
mir zu?) und den
interozeptiven Binnensinnen (was sind meine eigenleiblichen
Resonanzen?). Nach einigen
Minuten ruhigen Gehens erfolgt ein erstes „Innehalten“ um nachspürend,
nachsinnend
wahrzunehmen, zu em-pfinden, was in uns ist und in Gedanken Worte dafür
zu finden, sie
innerlich oder leise wispernd auszusprechen. Der sprachmächtige
Mensch als Kulturwesen
braucht Worte. Sie verbinden Natur und Kultur. Die Naturdichtung zeigt
das. Und so
wechseln Weitergehen und Innehalten. Mit dem dritten oder vierten Verweilen
wird Zeit für
einen kurzen Austausch über das POFA4e1Erleben
in Paaren oder Kleingruppen gegeben. Das „Teilen
der POFA4e2erlebten Resonanzen“
schafft Verbundenheit und Gemeinsamkeit des Gefühls dem
Wald, der Natur gegenüber, ein „ökologisches Gemeinschaftsgefühl“.
Das ist wichtig, um
„geteilte Ökophilie“, Naturliebe zu entwickeln, die die anderen
einschließt. Die „Liebe der
Verbundenheit“ schafft Sicherheit und Kraft, um für ein gutes
Miteinander tätig zu werden,
denn das gewährleistet Gesundheit und heilt Beschädigtes
und Krankes. Nach dem
Austausch von 10 bis 15 Minuten wird die Waldbegehung fortgesetzt als
ein langsames
Schreiten mit atemtherapeutischen Instruktionen, „den Wald zu atmen“,
ihn aufzunehmen,
seine Düfte und Aromen. Wieder Innehalten, ganz „Nase sein“, die
Luft über die Zunge
streichen lassen, „den Wald riechen und schmecken“! Dann werden „sensorische
Zeitfenster“ freigegeben, in denen TeilnehmerInnen sich auf Sinnesmodalitäten
ihrer Wahl für
jeweils fünf Minuten zentrieren können: den Wald tasten,
den Wald hören, etwas im Detail
ansehen usw.). Bis hierhin war das POFA4e3Erleben
auf
rezeptives Aufnehmen orientiert, jetzt aber
gilt es einen Schritt zum aktiven Gestalten zu tun. Das kennzeichnet
die therapeutischen
NatureArts. Sie wollen Menschen kreativieren, ihnen helfen,
„aus der Resonanz“ zu
gestalten und zwar so, dass die Natur dadurch nicht beschädigt
wird. Kunsttherapeutische
Möglichkeiten bieten sich da an: Sich niedersetzen, das Schreibheft
nehmen, die inneren
Resonanzen niederschreiben. Solches „Green Writing“, Prosatexte, Gedichte,
Assoziationen
usw. (Klempnauer 2018; Petzold, Petzold-Heinz, Sieper
1972), werden im Gespräch geteilt.
Andere nehmen den Skizzenblock und Zeichnen oder Aquarellieren aus
„ihrer Resonanz“
und da findet sich manchmal „ein Mörike des Pinsels“ (Petzold
1969IIf). Wieder andere
„collagieren“ mit Naturmaterialien vom Boden – Laub, Zweige, Borken,
Zapfen, Steine etc.
Das sind „Werke auf Zeit“, Inspirationen/Kreationen des Moments. Sie
werden
photographiert und dann wird der ursprüngliche Zustand des Ortes
wieder hergestellt. Das
ist wichtig! Forest Art Therapie lässt keine Skulpturen, Installationen,
Mandalas, was auch
immer, im Wald zurück. Man nimmt stattdessen „innere Bilder“ und
Atmosphären des
Waldes und die Erinnerungen an die eigene Kreativität und die
Ko-kreationen mit anderen
„nature lovers“ nach Hause. Walderinnerungen werden dann in den Realitäten
des
Alltagslebens zu „Quellen der Kraft und Gesundheit“. Sie stärken
unsere Naturempathie und
damit auch die Empathie für uns selbst (Petzold, Mathias-Wiedemann
2019), denn wir sind
Teil der Natur (Petzold 2019e)."
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korrigiert:22.12.2022 irs Rechtschreibprüfung und gelesen