Erleben und Erlebnis bei Gustav
Theodor Fechner (1801-1887)
Kurzbiographie
Gutenbergprojekt
Originalarbeit von Rudolf Sponsel, Erlangen
Inhalt
Zusammenfassung Fechner
Fechner, G. T. (1848) Nanna oder über das Seelenleben
der Pflanzen. Leipzig 1848. [PG]
Fechner, G. T. (1861) Ueber die Seelenfrage.
Ein Gang durch die sichtbare Welt um die unsichtbare zu finden. Leipzig
Fechner, G. T. (1871) Zur Experimentalen
Aesthetik . Leipzig 1871.
Fechner, G. T. (1876) Vorschule der Aesthetik.
2 Bände, Leipzig 1876.
Fechner, G. T. (1877) In Sachen
der Psychophysik . Leipzig 1877.
Zusammenfassung Fechner
Zur Methode der Fundstellen-Textanalyse.
* Hauptbedeutungen
Erleben und Erlebnis
In den fünf durchsuchten Werken gibt es zwei Erwähnungen
von erlebt im Sinne von miterleben, dabei sein und eine von Erlebnis im
psychologischen Sinne innerer Wahrnehmung; der Begriff wird gleich auf
der ersten Seite In Sachen der Psychophysik gebraucht. Nähere Erläuterungen
oder gar eine Definition finden sich nicht.
erleb 5 ( 4 Pseudo); erleben 0 (4 Thierleben), erlebt1 1 ; Erlebnis 0.
IV Teleologische Gründe
"Wie spärlich würde überhaupt nach Wegfall der Pflanzen
aus dem Reiche der Seelen die Empfindung in der Natur verstreut sein, wie
vereinzelt dann nur als Reh durch die Wälder streifen, als Käfer
um die Blumen fliegen; und sollten wir der Natur wirklich zutrauen, daß
sie eine solche Wüstenei ist, sie, durch die Gottes lebendiger Odem
weht? Wie anders dies, wenn die Pflanzen Seele haben und empfinden; nicht
mehr wie blinde Augen, taube Ohren in der Natur dastehen,
in ihr, die sich so vielmal selbst erblickt und empfindet, als Seelen
in ihr sind, die sie empfinden; wie anders für Gott
selbst, der die Empfindungen aller seiner Geschöpfe gewiß
in einem Zusammenspiel und Zusammenklang vernimmt,
wenn die Instrumente dazu nicht mehr in weiten Zwischenräumen
voneinander stehen? Wo FNIVerlebt1
man das bei einem Konzerte der armen Menschen; nun will man es bei dem
reichen Gott so finden? Ist es nicht schöner, größer und
herrlicher, zu denken, daß die lebendigen Bäume des Waldes selber
wie Seelenfackeln gegen den Himmel leuchten, als daß sie bloß
im Tode in unseren Ofen Helle geben? Und darum sollten sie erst so prangend
in die Höhe wachsen? Die Sonne selber kann die Welt nicht hell machen,
ohne Seelen, die ihr Leuchten spüren. ..."
Fechner gebraucht in diesem Werk erleben, erlebt, Erlebnis nicht.
Google Books weist aus: Erlebnis 2 XIII Geleitwort Paulsen, erleben
1 Geleitwort Paulsen IX, erlebt 0.
Download PDF: Fundstellen: erleb 9 erste 3 (von Paulsen (Geleitwort,
2 S. XIV, 1 S. IX), 6 OCR Fehler, erleben 5, erlebt 3, Erlebnis 0,
Paulsen im Geleitwort XIV:
erleben 0, erlebt , Erlebnis 1.
S.11: "Lotze hebt in seiner Geschichte der Aesthetik den Unterschied,
den ich
zwischen directen und associativen Eindrücken mache, gewissermassen
auf,
indem er den Eindruck der Symmetrie so wie fast Alles, was ich sonst
als
directen Eindruck fasse, in der Hauptsache
auf ein associatives Moment
zurückzuführen sucht, nämlich die directe Wirkung zwar
nicht ganz leugnet
aber als von wenig Gewicht gegen das associative Moment zurücksetzt.
(Vergl.
insbesondere Gesch. S. 74 ff. und 232 ff.) Des Näheren kommt nach
Lotze
die Wohlgefälligkeit und Missfälligkeit objectiver anschaulicher
Raumformen
und Raumverhältnisse, Bewegungen, Stellungen, wesentlich dadurch
zu Stande,
dass sich darin Formen und Verhältnisse, Bewegungen, Stellungen
unsers
eigenen Körpers wiederspiegeln,
solche, worin unser Wohl und Wehe, Freude,
Leid, Behagen, Missbehagen einen Ausdruck findet. Die Lust und Unlust,
die sich darin im Laufe unsers bisherigen Lebens ausgesprochen hat,
kehrt
uns nämlich beim objectiven Anblick durch associative Erinnerung
an die
früher erfahrene in einem Abklange wieder. Wir fühlen die
Lust und Un-
lust so zu sagen in die objectiven Formen, Verhältnisse, Bewegungen,
Stellungen
hinein auf Grund unserer früheren FEÄ11Erlebnisse2
von Lust und Unlust unter ent-
sprechenden Formen, Verhältnissen , Bewegungen, Stellungen unseres
eignen
Körpers; und nur diess macht die objectiven ästhetisch wirksam
und ver-
ständlich für uns. Im Sinne dieser allgemeinen Auffassung,
verstehe ich an-
ders Lotze recht, ist es das befriedigende Gefühl des durch Selbstthätigkeit
ver-
mittelten oder durch Gunst äusserer Umstände erhaltenen statischen
Gleich-
gewichts des eignen Körpers, was
sich associationsweise auf den Anblick
einer symmetrischen Figur übertragen muss, um Wohlgefallen daran
zu finden."
Fundstellen: erleb 3, erleben 0 (Thierleben 1, allerlebhafteste 1), erlebt 1, Erlebnis 0.
S.243f: "Zu dieser grossen Verschiedenartigkeit des Geschmackes
kommt nun noch, um diess hier mit zu berühren, eine eben so
grosse Unsicherheit des Geschmackes. Sehe man die Besucher
eines Kunstmuseums oder einer Kunstausstellung an , finden sich
nicht die meisten in grosser Verlegenheit, oh ihnen diess und das
gefallen soll oder nicht. Zwar in Bezug auf alte bekannte Meister
und Bilder findet eine solche Unentschiedenheit nicht statt; jeder
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weiss, dass ihm Raphael, Michel Angelo, Tizian, Albrecht Dürer,
die niederländischen Genrebilder gefallen müssen, von heutigen
Malern über Alles Cornelius; weiss man aber erst, was gefallen
soll, und dazu sind die Kenner da, es uns zu sagen, so fängt es
auch alsbald an, uns wirklich zu gefallen, denn der meiste Ge-
schmack ist wie der meiste Glaube ein eingepflanzter, octroyirter;
wir kommen darauf unten. Und so sind die meisten Geschmacksurtheile
in Kunstsachen nur Nachurtheile nach den Urtheilen , oft
Vorurtheilen, weniger Kenner, von welchen grössere oder kleinere
Gesellschaftskreise beherrscht werden. Aber in Bezug auf Bilder
von neuen oder unbekannten Meistern fehlt der Anhalt des Namens
und leider hat man, wenn man rathlos vor dem neuen Bilde steht,
nicht immer gerade einen Kenner vor sich oder hinter sich, dessen
Urtheil man belauschen könnte. Auch das Urtheil der Kenner aber
wird unsicher, wenn der Name unsicher wird. Wurde doch noch
neuerlich an einem berühmten Bilde das Beispiel FV243erlebt1,
dass, als
sein Meister aus einem bekannten zu einem unbekannten wurde,
der früher einstimmige Geschmack aller Kenner daran ganz in Ver-
wirrung gerieth, und manche von da an sich ganz von der Bewun-
derung des Bildes lossagten."
erleben 0, erlebt 0, Erlebnis 0.
innere Wahrnehm 1
Bewusst... 105
Empfind 932
Wahrnehm 15
S.1: "1. Eingang
Man hat früher allgemein angenommen,
dass sich zwar
Unterschiede in der Stärke von Empfindungen durch FiPinnere
Wahr-
nehmung finden lassen, dass es aber
principiell kein eigentlich
psychisches Mass gebe, ein solches nämlich , dass man von einer
Empfindung sagen könne, sie sei so- oder sovielmal so stark, als
eine andere. Inzwischen habe ich in meinen Elementen der
Psychophysik (I. 54 und allgemeiner II. 191) zu zeigen gesucht,
dass, wenn schon es unmöglich ist, ein solches Mass durch innere
Superposition von Empfindungen in ähnlicher Weise zu gewinnen,
als man äusserlich die Länge eines Stückes Zeug durch
die Elle
misst, doch ein solches auf das Abhängigkeitsverhältniss
der Stärke
der Empfindung von der Stärke des Reizes , der die Empfindung
auslöst, gegründet, und solchergestalt die innere Empfindung
durch eine äussere Elle gemessen werden kann. Es würde diess
sogar ganz einfach sein , wenn man die Stärke der Empfindung
der Stärke des Reizes einfach proportional annehmen könnte,
was
sich aber bei näherer Untersuchung unmöglich zeigt; indess
reicht
es hin, das Abhängigkeitsverhältniss zwischen beiden zu kennen,
um nach den Massverhältnissen des Reizes die der Empfindung zu
bestimmen. Diess ist der Cardo rei für die Gewinnung des psy-
chischen Masses."
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korrigiert: 03.12.2022 irs Rechtschreibprüfung und gelesen