Abstract.
Die Konfrontationstherapie gegen die Angst
ist uraltes psychologisches Heilmittelwissen der Alltags-Kulturgeschichte.
Schon Plutarch (46-125) wußte um die psychologische Heilkraft des
J-Stellens(1),
sich J-Überwindens und J-Aushaltens.
Johann
Wolfgang von Goethe beschreibt seine persönliche Erfindung und
Heilung seiner Höhenphobie durch die Konfrontationstherapie 1777 schließlich
sehr eindrucksvoll. Aber auch Freud wußte schon zu Beginn des 20.
Jahrhunderts um den Wert der Konfrontationstherapie, wie ein Bericht von
einer persönlichen
Supervision
Sandor Ferenczis bei Freud eindrucksvoll belegt. Demnach hätte
die Abstinenzregel bereits um 1920 revidiert werden müssen. Daß
Freud dies nicht tat, zeigt, wie wenig wirklich wissenschaftlich-kritisch-empirischen
Geist er aufzubringen vermochte; seine Vorurteile und Dogmen waren ihm
wichtiger als die Korrektur eines Grundsatzes, der sich längst als
falsch herausgestellt hatte.
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