Abteilung V:
Demokraten, Revolutionäre 1848/49 Unabhängigkeitsbewegung
19. Jhd.
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Demokraten und Revolutionäre 1848/49: 58 Becker,
Philipp; 59 Blum, Robert;
60 Börne, Ludwig; 62
Born,
Stefan;
63 Büchner,
Georg; 64 Freiligrath,
Ferdinand; 66 Hecker,
Friedrich; 67 Herwegh, Georg;
69 Jacoby, Johann; 74 Ruge,
Arnold;
76 Schärttner,
August; 77 Schubart, Christian;
78 Schurz, Carl; 79 Struve,
Gustav; 80 Wagner, Richard.
Unabhängigkeitsbewegung 19 Jhd. : 61 Bolivar;
65 Garibaldi; 68 Hofer,
Andreas; 70 Juarez, Benito;
71 Kossuth, Lajos;
72 Leroux, Pierre;
73 Mazzini, Giuseppe; 75 San
Martin.
von Rudolf Sponsel, Erlangen
Lit.: H. Blum "Robert Blum" 1878
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BLUM, Robert 1807-1848
[Nr.59]
Deutscher Revolutionär. Stammt aus einer verarmten Kölner Bürgerfamilie und mußte trotz großer Begabung das Gymnasium mit 13 Jahren verlassen, um seinen Lebensunterhalt durch Schriftstellerei und als Theaterdiener zu verdienen. Bildete sich emsig weiter und wurde durch sein organisatori- sches und rednerisches Talent ein führender Politiker Sachsens. Während der Augustunruhen in Sachsen erwies er sich als gemäßigt, doch entwickel- te er sich bald zu einem radikaldemokratischen Volkstribun, der ihn auf Seiten des linken Flügels des Debattierclubs der Frankfurter Nationalver- sammlung vorfand. Volkssouveränität und Errichtungen der Republik zeichneten sein Denken aus. Enttäuscht von der Entwicklung in Deutsch- land sah er Hoffnung in den Wien (Erhebung im Oktober). Zusammen mit Julius Fröbel war er dort, um eine Grußadresse zu überbringen. Er wurde in die Kämpfe hineingezogen und auf Anweisung Schwarzenbergs stand- rechtlich erschossen. Offenbar eine bewußte Provokation der Reaktion. |
Lit.: W. Friedensburg (1923). Stephan Born und die Organisation der Berliner Arbeiterbewegung bis zum Berliner Arbeiterkongreß 1848.
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BORN, Stephan
1824-1898 [Nr.62]
Deutscher Sozialist und Revolutionär. In Lissa (Polen) geboren, 1840 nach Berlin zu seinem Bruder, der dort studierte und ihn als Setzerlehrling in ei- ner Druckerei unterbrachte. Born besuchte 'nebenbei' Vorlesungen, stu- dierte Engels und gründete die erste deutsche Arbeiterorganisation, die 'Arbeiterverbrüderung'. Freunde im Berliner Handwerksverein machten ihn mit sozialistischen Ideen bekannt und rieten ihm, sie an Ort und Stelle, in Paris, zu studieren. Auf dem Weg nach Paris lernt er den Volkstribun Robert Blum kennen. In Paris führte ihn Engels in die Grundzüge der Na- tionalökonomie ein; er wurde in den 'Bund der Geächteten' [W] aufge- nommen, von dessen Zentralkomitee wurde er als Agitator nach Südfrank- reich und in die Schweiz geschickt. Danach Brüssel und Arbeit bei der radikalen 'Deutschen Brüsseler Zeitung'. Nach Marx' Ausweisung half er dessen Familie nach Paris weiter. Er selber wurde von Marx angesichts der Märzrevolution 1848 nach Berlin geschickt. Dort wirkte er organisato- risch und gab 'Das Volk' heraus. Am 23.8.1848 gründete er mit 40 Dele- gierten die 'Arbeiterverbrüderung'. Er war gerade in Dresden als dort der Aufstand ausbrach, wo er nach Gefangennahme des Barrikadenkomman- danten dessen Stelle einnehmen mußte. Dies brachte ihm wie Richard Wagner einen Steckbrief ein, er flüchtete über Böhmen und Süddeutsch- land in die Schweiz, studierte und bildete sich dort weiter, wurde Berufs- schul- und Gymnasiallehrer und schließlich Professor für Literatur. Born stirbt 1898 in Basel, in dem Jahr, als seine 'Erinnerungen eines Achtund- vierzigers' erscheinen. |
Im Juli 1952 ehrt ihn seine Stadt: aus Anlaß des Turntages wird in der Ruine der ehemaligen Turnhalle in Hanau eine Gedenktafel zu Ehren Schärttners angebracht. Lit.: K. Geisel "Die Hanauer Turnerwehr" Hanauer Geschichtsblätter
25, 1974. K. Siebert "Hanauer Biografien aus drei Jahrhunderten" Hanauer
Geschichtsblätter Nr. 3/4 1919
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SCHÄRTTNER,
August 1817-1859 [Nr.76]
Deutscher Freiheitskämpfer, 1848/49er Veteran, Küfnermeister, be- geisterter Turner und Gastwirt. Als Sohn eines Küfnermeisters und Wein- händlers in Hanau geboren, erlernte den väterlichen Beruf und ging einige Jahre auf Wanderschaft. Nach seiner Rückkehr begeistert er sich für die aufkommende Turnerbewegung und wird als hervorragender Turner von großer Körperkraft und Gewandtheit beschrieben. Als Leiter des Hanauer Turnerbundes (ab 1841) organisiert er große Turnerfeste, hatte auch mit Jahn Kontakt. Unter Schärttner wurde Hanau der Vorort des 'demokrati- schen Turnerbundes'. Als 1849 der Badener Aufstand ausbrach, der die Durchführung der Reichsverfassung vom 28.3.1849 bezwecken sollte, rückte die Hanauer Turnerwehr am 2. Juni unter seinem Kommando in einer Stärke von 300 Mann nach Baden, doch mußte sie nach der Nieder- lage des Volksheeres in die Schweiz flüchten (es waren noch 240 Mann). Sch. begab sich über Genf nach Frankreich und ging von dort aus nach London, wo er die Gastwirtschaft 'Zum deutschen Haus' betrieb. In Ab- wesenheit wird er wegen Hochverrat zu 8 Jahren Zuchthaus verurteilt. In seinem Gasthaus in London verkehrten u.a. Carl Schurz und Gottfried Semper. In London wird er Mitglied des 'Bundes der Kommunisten', der seine Versammlungen teilweise im 'Deutschen Haus' abhält. Bei der Spal- tung gehörte er zur Aktivistengruppe von Willich-Schapper, die einen neu- en Aufstand für nötig hielt, während Marx dies gegenwärtig für aussichts- los hielt. Marx hielt es für erwiesen, daß Sch. Kontakt mit einem preußi- schen Geheimagenten hatte. Ob diese Auffassung Marxens in ihrem negati- ven Verdächtigungsgehalt richtig war, ist nicht erwiesen. Sch., so ein Bio- graf, soll aus Heimweh gemütskrank geworden sein und starb am 3.2.1859 in London. |
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SCHURZ, Carl
1829-1906 [Nr.78]
Deutscher Revolutionär (1848/49) und amerikanischer Staatsmann. In der Nähe Kölns geboren, schon als 19jähriger Student Führer der radikalde- mokratischen Studentenbewegung. Leutnant der aufständischen Armee in Baden. Nach dem Fall von Rastatt vor der Reaktion muß er fliehen, um seiner Hinrichtung zu entgehen. Es gelingt ihm allerdings noch das Husaren- stück, seinen in Spandau gefangenen Professor Gottfried Kinkel zu befrei- en. Dann englisches Exil, Kontakt mit Mazzini und Kossuth. 1852 Aus- wanderung in die USA. Sofort im politischen Gefecht auf Seiten der Repu- blikaner, setzt sich gegen Sklaverei und für Lincoln ein. Politische Karriere unter Lincoln. Botschafter in Madrid, 1862 legt er sein Amt nieder, um ak- tiv im Bürgerkrieg gegen Sklavenherrschaft zu kämpfen. Danach Journalist und 1869 Mitglied im Senat. Gegner des Krieges mit Spanien und der Annexion der Philippinen. Sch. lebte seit 1881 in New York. Lit.: H. Höwing 1948 "Carl Schurz - Rebell, Kämpfer, Staatsmann" |
1850 'Lohengrin', verschiedene Reisen und Aufführungen. 1860 Teilamnestie, zum ersten Mal wieder in Deutschland. 1864 Begegnung mit Ludwig II, Übersiedlung nach München, 'Tristan und Isolde', Bekanntschaft mit Nietzsche, 'Meistersinger', 'Ring der Nibelungen', Bayreuth, 'Parsifal'. 1883 stirbt Wagner in Venedig. Lit.: H. Mayer "Richard Wagner" romono Hamburg 1959 |
WAGNER, Richard
1813-1883 [Nr.80]
Deutscher Komponist und Freiheitskämpfer. Veteran im Dresdner Auf- stand 1849. Schillernde politische Persönlichkeit, vor allem durch die einseitige Bemächtigung durch die nationalsozialistischen Schweine. Als Sohn eines Polizeiaktuars in Leipzig geboren; im gleichen Jahr stirbt schon der Vater. Die Mutter heiratet nun einen Schauspieler und man übersiedelt nach Dresden. Kreuzschule in Dresden, Gymnasium in Leipzig, Student der Musik in Leipzig, 1833 Chordirektor in Würzburg, rasche Karriere; Reisen. 1842 Rückkehr nach Dresden, 1843 'Fliegender Holländer', 1845 'Tannhäuser'. 1849 Beteiligung am Mai-Aufstand. W. kannte die Schriften Proudhons, vor allem durch Röckel; durch Georg Herwegh lernte W. auch Bakunin kennen, von dem er sich ausserordentlich beeindruckt zeigt ('alles an ihm war kolossal, mit einer auf primitive Frische deutenden Wucht'). Am 4. Mai 1849 brach der bewaffnete Aufstand in Dresden aus, um die Frankfurter Reichs-Verfassung durchzusetzen, nachdem schon am 3. Mai Barrikaden errichtet wurden (wobei sich die von dem Architekten und späteren bedeutenden Kunsttheoretiker Gottfried Semper erbauten Barrikaden als besonders widerstandsfähig zeigten). Am gleichen Tag setz- ten sich Hof und Regierung ab und baten die Preußen um Hilfe. Bakunin, als einer der wenigen, die als 'gelernte' Offiziere eine Ahnung vom militäri- schen Kampf hatten, dirigierte als Befehlshaber die Kämpfe. Auf der Seite der Aufständischen waren auch die Künstler des Vaterlandsvereins, Wagner verteilte Manifeste und hielt am 7. Mai Wache auf dem Turm der Kreuzkirche. Am 7. Mai stürmten die vereinigten Preußen und Sachsen die Innenstadt, am 8. Mai beschloß die Revolutionsregierung, sich ins Erzge- birge abzusetzen, um von Freiberg aus den Kampf fortzusetzen. Doch Bakunin wurde bereits in Chemnitz verhaftet. Wagner, der dort erst zur Nacht eintraf, hatte Glück und konnte nach Weimar flüchten. Ein Steck- brief verfolgte ihn (Röckel mußte 11 Jahre Zuchthaus absitzen) und W. ging nach Zürich ins Exil. |
Weidig, Friedrich Ludwig: Liberaldemokrat, Herausgeber des umgeschriebenen Hessischen Landboten (>Büchner). Gefoltert und 1837 in den Tod getrieben. [W; Weidig-Schule]
Freiburg: standrechtlich erschossene Freiheitskämpfer: [O]
Mannheim standrechtlich erschossene Freiheitskämpfer: [O]
Rastatt standrechtlich erschossene Badische Freiheitskämpfer
von 1848/49 [O]
Ruhestätte der im Jahre 1849 zu Rastatt standrechtlich Erschossenen
[O]
Moll, Joseph Maximilian [W]
Uhrmacher und Revolutionär, gefallen 1849 beim Gefecht an der Murg.
"Ein zu Unrecht geneigter Kaiser sagt zornig und hochmütig zu einem seiner Beamten: Verschwinde, für mich bist du nicht länger Beamter. Der Beamte erwidert unerschrocken: Und für mich bist du nicht mehr Kaiser." Matthäus von Paris |
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korrigiert: irs 02.09.08