01 Wer war dieser aussergewoehnliche Mann?
Um die Jahrhundertwende im deutschsprachigen Europa geboren wird er
als Kind sehr von Selma Lagerlöfs "Wunderbare Reise des kleinen Nils
Holgersson mit den Wildgänsen" beeinflusst. Als Jugendlicher studiert
er die Vorsokratiker und wird zu einem Anhaenger Newtons.
Es wird Mitglied des sozialistischen Vereins der Mittelschueler und arbeitet mit Alfred Adler zusammen. Er wird kurzfristig Kommunist. 1919 sehr beeindruckt von der bestaetigten Lichtstrahlenablenkung (Sonnenfinsternis), die Einstein vorhersagte. Gelegenheitsarbeiter im Strassenbau, besucht Vorlesungen ueber Physik, Mathematik und Philosophie und ist zudem Mitglied in Schönbergs "Verein fuer musikalische Privatauffuehrungen". Beginn einer Tischlerlehre und Abitur als Privatschueler. Arbeit als Erzieher mit sozial gefaehrdeten Kindern; begeisterter Schulreformer, starkes Interesse fuer die Forschungslogik. Muendliche Doktorpruefung in Musikgeschichte, Philosophie und Psychologie (mit Auszeichnung). Befaehigung zum Lehramt fuer Mathe, Physik, Chemie an Hauptschulen. Kontakte zu Mitgliedern des Wiener Kreises; Wanderung in den Tiroler Alpen mit zwei bedeutenden Vertretern. Erkenntnis- und wissenschaftstheoretische Arbeiten, die ihn schliesslich mit einem einzigen Prinzip weltberuehmt machten. Unter dem Eindruck der Nazis schreibt er zwei vehemente Baende fuer eine offene Gesellschaft. Sein Standpunkt wurde auch Gegenstand in einem beruehmten Streit in den Sozialwissenschaften. Ein vitaler, kritischer, leidenschaftlicher Fechter fuer die Wahrheit und zurecht geadelter, echter Sir. Wer war dieser aussergewoehnliche Mann? |
Ihr Vater war zwar Alkoholiker, aber ein reicher Fabrikant.
Das erleichterte ihr eine entsprechende Bildung und Moeglichkeiten.
Anmutig, leidenschaftlich, schoen, rassig - das gefiel den Maennern. Begabt,
klug, charmant, gebildet, das gefiel ihnen auch noch. Das Herz auf dem
rechten Fleck, mutig bis impulsiv, selbst- und geschlechtsbewusst zu einer
Zeit, in der die Koepfe gerade sehr leicht auf dem Festland gegenueber
dahin rollten, gefiel den meisten natuerlich gar nicht.
Aber den einen gab es natuerlich doch, einen richtigen Pfarrer und echten Anarchisten von Format, eine Verbindung, die heute nurmehr selten anzutreffen sein duerfte ("Herrschaft eine Folge der Unwissenheit - Freiheit, ein Problem der Erziehung"). Er lehnte die Ehe und den "Besitz" von Frauen ab und war auch sonst von feinstem Format - und eben fuer diese tolle Frau geschaffen, die ihn mit ihren "schwedischen Briefen" begeisterte. Doch bevor sie diesen einen fand, haette sie ihr erstes grosses Unglueck in der Liebe fast umgebracht. Ein Offizier natuerlich - doch wenigstens hat er auf der richtigen Seite gekaempft. Sie gebar "ihm" eine Fanny, fuer die sie auch Geld von ihm annahm. Ihr Stolz gebot ihr, fuer sich selbst kein Geld anzunehmen. Sie schreibt viel, publiziert und bewegt sich in literarischen Gesellschaften. Und sie wird eine Art Frau der Frauen, eine der ersten Grossen ihrer Art. Aus ihrer zweiten und wirklichen grossen Liebe geht "Mary" hervor. Doch wie das verfluchte Schicksal es will, stirbt sie vier Wochen danach im Wochenbett. Und dennoch blieb sie unvergessen. Noch ist ihre Idee, fuer die sich leidenschaftlich einsetzte, nicht ueberall angemessen verwirklicht, doch zunehmend mehr, was bei manchen Maennern zu ganz peinlichen und ungenehmen Reaktionen fuehren kann, wenn sie solch einem Geschoepf begegnen. Mary heiratet spaeter einen beruehmten Dichter und schreibt einen Roman, dessen zentrale Figur die Gemueter noch heute gruseln laesst. Wer war diese tolle Frau? |
Mit 6 Jahren, so soll er seinen Studenten schmunzelnd erzaehlt haben, habe er Laternenanzuender werden wollen und "das bin ich ja schliesslich auch geworden". Mit 10 wollte er Konditor werden, danach war jahrelang Architekt sein Traumberuf. Das Abgangszeugnis empfahl ihn für die Organische Chemie. Er studierte in Heidelberg Germanistik, Anglistik, Geschichte und Kunstgeschichte, ging dann für ein paar Semester nach Muenchen, bevor er sich sich ganz der Psychologie in Berlin zu widmen begann mit den Nebenfaechern Physik und Mathematik. Sein Werk umfasst ein paar hundert Veroeffentlichungen. Ein ausdrucksvoller Charakterkopf mit Bart und buschigen Augenbrauen dominiert sein Aeusseres. Er lehrte u. a. in einer interessanten Stadt im Nordwesten, wo einst die sog. Schwaermer ein alternatives und kurzfristig metaphysisches und blutiges Reich begruendeten. Im Krieg verlor er ein Auge. Und, typisch für seine Denkweise und Haltung, berichtet er: "Der Knall fand statt, ich stellte fest, dass ich noch am Leben war ... Ich hielt meine Hand vor das ... Auge, ich hielt sie vor das ... Auge, es war alles weg. Das ... Auge war sozusagen ausgefallen, wie der Soldat sagt, und in demselben Augenblick sagte ich zu mir: 'ja, aber die Welt sieht gar nicht anders aus als vorher. Aber das hatte man uns doch mitgegeben in unserer Einleitung in die Psychologie in der Prima, dass die Wahrnehmung des Raumes dem Doppelauge zu verdanken sei, und ich betrachtete dieses Missgeschick sofort als ein Experiment und stellte fest, dass es nicht stimmen kann." Er gehoerte einer Bewegung an, die mitverantwortlich war für die sog. Menschenbilddebatte in der Psychologie und Psychotherapie. Um die Mitte des letzten Jahrhunderts veroeffentlichte er: "Das Bild des Menschen in der neueren Psychologie". Die allgemeine und integrative Therapie steht im Wettstreit mit dieser Richtung, die ihrerseits beansprucht, das Ganze zu repräsentieren. Es waren schon immer eigene Koepfe in dieser Bewegung, die immer auch eine besondere Beziehung zur Kunst, Aesthetik und Literatur pflegte und für die Humanismus und Freiheit ganz besondere Werte vorstellten. Sein Leben fuellte das 20. Jahrhundert fast zu 4/5 aus. Sein Name repraesentiert einen Beruf, der in engen Zusammenhang mit dem steht, was FaktorenalytikerInnen mit den Hauptdiagonalelementen von Korrelations- Matrizen veranstalten. Ein grosser Mann der deutschen Psychologie, dem ein Ehrendoktortitel einer italienischen Universität verliehen wurde. |
04 Wer war dieser Überlebenskünstler?
Seine letzten Worte sollen gewesen sein: "Ich habe
als Philosoph gelebt und sterbe als Christ". Kurz vor seinem Tod hat der
vielseitige Mann, Schriftsteller und Polyhistor, ein universeller Geist,
der sich u. a. auch mit Schlaf und Traum beschäftigte, den russischen
Kalender verbesserte, über falsche Schlüsse, die Verdoppelung
des Cubus, Musik, Astronomie, Handel, über Gott, die Seele, den Mut
und den Leichtsinn und v.a.m. schrieb, eine kurze Autobiographie
verfasst, aus der wir nun zitieren:
"Meine Mutter brachte mich am 2. April, dem ersten Ostertag des Jahres ..., in .... zur Welt. Sie hatte grosse Lust nach Krebsen und auch ich esse sie gerne. In der Taufe erhielt ich den Namen ... Bis zu meinem neunten Jahr war ich blöde. Aber nach einer Hämorrhagie von drei Monaten schickte man mich nach Padua, wo ich geheilt wurde, mich dem Studium zuwandte, mit sechzehn Jahren meinen Doktor machte und das Abbékleid anzog, um in Rom mein Glück zu machen. Hier war die Tochter meines Lehrers für Französisch die Ursache, dass mein Gönner, der Kardinal A., mich verabschiedete. Mit achtzehn Jahren trat ich als Soldat in den Dienst meines Vaterlandes und kam nach Konstantinopel, kehrte nach zwei Jahren nach Venedig zurück, verliess den Kriegsdienst und ergriff das erniedrigende Gewerbe eines Violinspielers. Als solcher machte ich meinen Freunden Ehre, doch dauerte diese Beschäftigung nicht lange. Mit einundzwanzig Jahren nahm mich einer der ersten Adeligen .... an Kindesstatt an, und da ich nun reich genug war, reiste ich in Italien, nach Frankreich, Deutschland und Wien, wo ich den Grafen Roggendorf kannte. Dann kehrte ich nach Venedig zurück, wo mich zwei Jahre danach die Inquisitoren des Venezianischen Staates aus weisen und gerechten Gründen unter die Bleidächer sperrten. Die Bleidächer sind ein Staatsgefängnis, aus dem sich noch niemand zu retten vermochte. Doch mir gelang nach fünfzehn Monaten die Flucht und ich ging nach Paris, wo ich binnen zwei Jahren so glänzende Geschäfte machte, dass ich Millionär wurde — trotzdem ging ich bankrott. Nun suchte ich in Holland zu Geld zu kommen, hatte dann in Stuttgart Unglück, in der Schweiz Glück, in Marseille, Genua, Florenz und Rom die verschiedensten Abenteuer, bis mich in Rom der Papst, der Venezianer ..., zum Chevalier von San Lateran und zum päpstlichen Protonotar ernannte. Dieses geschah im Jahre ... Im selben Jahr hatte ich Glück in Neapel. In Florenz entführte ich ein Mädchen und im nächsten Jahr ging ich zum Kongress nach Augsburg, vom König von Portugal mit einer Mission betraut. Nach dem geschlossenen Frieden schiffte ich nach England über, von wo ich jedoch ... durch ein grosses Missgeschick vertrieben wurde. Ich entging dem Galgen, der mich keineswegs entehrt hätte. Ich wäre nur gehenkt worden. Im selben Jahr versuchte ich vergeblich in Berlin und Petersburg mein Glück zu machen. Das gelang mir erst im nächsten Jahr in Warschau. Neun Monate später floh es mich wieder, da ich mich mit dem Grafen ... auf Pistolen geschlagen hatte. Ich schoss ihm in den Unterleib. Er war ein tapferer Mann und in drei Monaten geheilt, was mich sehr freute. Ich aber war gezwungen, Polen zu verlassen, und wandte mich ... nach Paris, von wo mich eine ,lettre de cachet' vertrieb. Ich ging nach Spanien, wo ich grosses Unglück hatte und am Ende des Jahres ... in einen Turm der Zitadelle von Barcelona gesperrt wurde. Zwar liess man mich nach sechs Wochen frei, verbannte mich jedoch aus Spanien. Mein Verbrechen waren kleine nächtliche Besuche bei der Geliebten des Vizekönigs. An der spanischen Grenze Meuchelmördern knapp entgangen, machte ich in Aix-en-Provence eine schwere Krankheit durch, die mich an den Rand des Grabes brachte, da ich achtzehn Tage lang Blut spuckte. ... Einer glücklichen Liebschaft wegen ging ich nach Neapel, kehrte aber einer unglücklichen wegen nach drei Monaten nach Rom zurück. Ich schlug mich hier zum dritten Mal auf Degen mit dem Grafen ..., der vor vier Jahren in London im Schuldgefängnis gestorben ist. ... Ich besass eine Geliebte, die auf meinen Rat in Bologna den Marquis M... heiratete." Wer war dieser Mann? |
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