Auflösung zum Ausdrucksexperiment 2 zur Ausdrucksstudie 3
Das Augenbild ist einem Horrorcomic
entnommen und durch Zufall und einen Fehler von mir in der graphischen
Bearbeitung entstanden: bei der Vergrößerung wurde asymmetrisch
verzerrt und es entstand dieses seltsame, farblich ansprechende Bild, das
mit Augen nur noch wenig gemein hat.
Die richtige Vermutung oder Antwort wäre also gewesen: zufälliger Bearbeitungsfehler bei der Vergrößerung eines graphischen Ausschnitts aus einem weiblichen Comicgesicht. Ich konnte diesen Fehler übrigens nicht mehr reproduzieren. |
Vergrößert man die Augen in dem Comic richtig, sehen sie wie folgt aus:
Die "Rauschgoldengelhaare" - zu denen wir in Franken durch den Nürnberger Christkindlesmarkt ein besonderes Verhältnis haben - stehen nach meinem Eindruck der Ausdrucksabsicht entgegen und so kommt es wohl zu meiner Kitschanmutung. Genausogut könnte man aber sagen, daß dies eben der besondere Comic-Stil ist. "Kitsch" ist natürlich als ästhetisches Werturteil - wie wir seit Kant alle wissen - sehr Natur. Die Kunstkritik hat dies nie einsehen wollen und wird es wohl auch nie anerkennen, weil es ihren Beruf in Frage stellt: Denn wieso sollte ausgerechnet das subjektive ästhetische Werturteil der KritikerIn X für Y oder Hinz oder Kunz verbindlich sein?
Comic-KünstlerInnen und KarikaturistInnen
sind wahrscheinlich
sehr gute, intuitive AusdruckspsychologInnen
Comics beherrschen die Kunst der Ausdrucksgestaltung mit wenigen Mitteln und zeigen so starke Ähnlichkeit mit der Karikatur. Mund, Augen und Augenbrauen und ihre Umgebungen wie z. B. Falten und Fältchen wirken beim Ausdruck als eine Einheit zusammen.
KünstlerInnen und besonders Comic-KünstlerInnen und KarikaturistInnen könnten zur mimischen Ausdruckslehre möglicherweise mehr beitragen als Studien der Natur, weil durch die KünstlerIn die Natur auf das Wesentliche des Ausdrucks zurückgeführt, verstärkt überzeichnet und alles Nebensächliche weggelassen wird. Gute Comics beinhalten eine hohe Kunst verdichteten Ausdrucks und wir PsychologInnen können hier von den KarikaturistInnen und Comic-KünstlerInnen wahrscheinlich viel lernen.
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