Ablehnungsbescheide und Schikanen der Beihilfen

    Dokumentation einer Perfidie
    Die Politik der kassenaerztlichen Vereinigungen, einiger Krankenkassen, Beihilfen und der Richtlinienverbaende gegen unliebsamen Wettbewerb und die Ausbootung der KostenerstattlerInnen.



    Schikane der Beihilfe der Regierung von X. - Ort O.
    Org-Nr-P014
     
    Vorgeschichte und Kurz-Fallbeschreibung

    Die PatientIn hat nach Auskunft der behandelnden und empfehlenden AerztIn seit 1984 rezidivierende Depressionen.

    Aus der Antrags-Rubrik: Mitteilungen, die dem Gutachter eine Beurteilung der Therapie ermoeglichen:
        "Die bisherige Analyse der depressiven Stoerungen erlaubt eine klare aetiologische Hypothese: PatientIn schildert sich als hypomaniforme  Persoenlichkeit, deren stark aktiver, expansiver und ueberwiegend hypomaniform-euphorischer Lebensschwung durch Depressionen jaeh unterbrochen wurde, ohne dass PatientIn dafuer eine Erklaerung finden konnte. In ihren- verstaendlicherweise -  als sehr angenehm erlebten hypomaniformen Phasen lebt sie praktisch immer auf Hochtouren, von einer großen Lebensgier nach Aktivitaet und Gestaltung beseelt. Sie ist außerordentlich tuechtig und im handwerklich- kuenstlerischen Bereich vielfaeltig begabt und motiviert. Abend- und Nachtmensch. So ueberfordert sie sich permanent, ohne es zu spueren. Die depressiven Phasen koennen als weise Notfallreaktion der Seele-Koerper-Einheit verstanden werden, um dem rastlosen Treiben Einhalt zu gebieten. Es liegt hier also keine Depression von jenem Typ vor, wie sie für eine IPT (Interpersonelle Therapie nach Klerman & Weissman > Nervenarzt 1994, 2-10; Psychotherapeut 1994, 327-335) guenstig waere; es gibt auch keinerlei Indizien für problematische Rollenwechsel oder Beziehungskonflikte, fuer die die Indikation einer IPT die Methode der Wahl waere. Im  Hintergrund gibt es auch noch phobische Zeichen und im Bereich der Persoenlichkeit perfektionistische Tendenzen neben einem zu hohen Anspruchsniveau.
        Therapieplan: Patientin muß lernen, ihren überdrehten Lebensstil zurückzufahren (hier ist das Heilmittel Richtige Einstellung kognitiv zu installieren); sie muß Ueberforderungen und Anspannungen fuehlen und die Zeichen des Ueberdrehens beachten lernen. Die Motivation wird durch Einsichtsarbeit, indem die Zusammenhaenge zwischen den  depressiven Phasen und dem hypomaniformen Lebensstil durchgearbeitet und geklaert werden
        Bereits in den ersten Sitzungen konnte ich meinen Ansatz Patientin nahebringen. Unsere Arbeitsbeziehung ist gut; sie ist offen."
     

    Telefonische Voranfrage 29.10.1996

    Aufgrund schlechter Erfahrungen mit Bewilligungen von Beihilfen ruft die PsychotherapeutIn am 29.10.1996, Herrn V. von der Beihilfe X. - Ort O. an und teilt mit, dass man nicht als VertragsbehandlerIn, sondern in der Kostenerstattung arbeite und es erfahrunsgemaess aussichtslos sei, hier eine Bewilligung zu erhalten. SachbearbeiterIn V. von der Beihilfe X. - Ort O. erklaert diese Darstellung fuer falsch und stellt demgegenueber, dass einzelne Antraege im Rahmen der Kostenerstattung durchaus beihilfefaehig seien, die PsychotherapeutIn solle also den Fragebogen fuer die GutachterIn zum Antrag bearbeiten.
     

    Fragebogen zum Antrag fuer die GutachterIn am  5.11.1996
    Daraufhin bearbeitete die Psychologische PsychotherapeutIn die Frageboegen und sandte sie am 5.11.1996 an die Beihilfestelle in einem verschlossenen fuer die GutachterIn bestimmten Umschlag.
     

    Ablehnungs-Schreiben der Beihilfe am 19.12.1996 an die PatientIn

    Regierung von X.
                                                   Abdruck                                          Wappen
     

    Sehr geehrtes Geschlecht
    Vorname Nachname
    Strasse
    PLZ Ort

    Ihre Zeichen, Ihre Nachricht vom        Bitte bei Antwort angeben    Telefon  (vorwahl) zzz      Zimmer-Nr.          Ort
                                                        Unser Zeichen                       zzzzzz                         Azzz                   19.12.1996
                                                        zzzzz - zz/zzzzzz/z                oder zzz-0
                                                                                                Auskunft erteilt:   SachbearbeiterIn Name

    Vollzug der Beihilfevorschriften (BhV)
    Psychotherapie fuer Vorname Nachname

    Sehr geehrte/r Versicherte/r,

    Wir haben Ihren Antrag auf Anerkennung der Beihilfefaehigkeit einer psychotherapeutischen Behandlung einem Gutachter zur entsprechenden Stellungnahme weitergeleitet.
    Dieser Gutachter hat in seiner Stellungnahme vom 5.12.96 die geplante Massnahme im vorgesehenen Umfang als nicht beihilfefaehig abgelehnt.
    Ihr behandelnder Arzt, Geschlecht Titel Vorname Nachname, hat eine Durchschrift der gutachterlichen Stellungnahme erhalten.
    Wir bedauern, Ihnen keine guenstigere Auskunft erteilen zu koennen.

    Mit freundlichen Gruessen
    Im Auftrag

    gez.
    Nachname
    RA"
     

    Psychotherapiegutachten von Dr. med. Vorname Nachnahme, Ort

    fuer Frau / Herrn                     Nachname  Vorname                geb. am  tt.mm.jj

    Bezug: Auftragsschreiben vom 26.11.96

    Stellungnahme:

    Beantragt wird die Uebernahme einer 25-stuendigen Langzeit-Therapie; als Verfahren werden  ... (kognitive VT) ... angegeben. Hier ist festzustellen, dass nach den einschlaegigen Bestimmungen ausschliesslich tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, analytische Psychotherapie und Verhaltenstherapie beihilfefaehig sind; andere Verfahren oder Kombinationsmethoden zaehlen hierzu nicht.

    Eine aerztliche Stellungnahme liegt nicht vor. Ebenso ist keine Delegationsabsicht eines hierzu berechtigten Arztes zu erkennen.

    Die Diagnosestellung erfolgt ausschliesslich durch die Diplom-PsychologIn Dr. Vorname Nachname. die offenbar im Bereich der gesetzlichen Krankenversicherung nicht fuer VT zugelassen ist.

    Insofern fehlen wesentliche Bedingungen fuer die BH-Faehigkeit der beantragten Massnahmen.

    Obwohl nicht ausgeschlossen werden kann, dass bei der PatientIn eine ambulante Psychotherapie indiziert ist, kann diese in der vorliegenden Form gutachterlich somit nicht befuerwortet werden.
     

    Wie viele Sitzungen                                                          Einzelsitzungen            Gruppensitzungen
    sollen als notwendig zugesagt werden?                        Jetzt     insgesamt           jetzt        insgesamt
                                                                                                    0                0                    ------------------
    1. Fuer die Patientin / den Patienten

    2. Fuer die begleitende Psychotherapie                          --------------------
        der Bezugsperson

    Sind darueberhinaus aus medizinischer Sicht             ja                    nein             unbestimmt    X
    noch weitere Sitzungen vertretbar?

                                                                                                Datum                Stempel und Unterschrift
     
     

    Brief zum schikanoesen Verfahrens durch die psychologische PsychotherapeutIn

    Regierung von X.
    Beihilfe - SachbearbeiterIn
    Postfach ZZ ZZ ZZ
    PLZ Ort
     

    Stellungnahme zum Schreiben vom 19.12.96
    Anlage Psychotherapiegutachten vom 5.12.96 (Dr. med. Vorname Nachname, Ort)
    Zeichen: ZZZZZ-ZZ/ZZZZZZ/Z (Psychotherapie PatientIn Nachname)

                                                                                                                Ort, den 7.1.97
    Sehr geehrte/s Geschlecht Nachname,

    Ihre Ablehnung ist fuer mich nicht nachvollziehbar.

    Denn: Dass ich nicht im Delegationsverfahren arbeite, war bei Voranfrage (SachbearbeiterIn V., tel. 29.10.96) bekannt, die aber meinte, eine Bewilligung sei dennoch grundsaetzlich moeglich und ich sollte die Antraege bearbeiten. Besonders unverstaendlich ist dann allerdings, weshalb der medizinische Gutachter zur verwaltungsrechtlichen Sachlage Stellung nimmt und sich nicht auf eine inhaltliche medizinisch-psychotherapeutische Beurteilung beschraenkt. Es waere ja Aufgabe der Beihilfe gewesen, die verwaltungsrechtliche Pruefung vorzunehmen und es, bei negativer Beurteilung, gar nicht erst zu einer Antragstellung kommen zu lassen. So haben Sie nicht nur mich mit unnoetiger Arbeit belastet, sondern auch Ihren Versicherten getaeuscht und da eine falsche Hoffnungs- und Erwartungshaltung induziert.

    Inhaltlich sicherlich falsch ist im uebrigen die Ausfuehrung des Gutachters Dr. med. Nachname, Ort, die beantragten 25 Stunden als Langzeittherapie zu klassifizieren. Das koennte man beim 10-fachen Kontingent sagen, wie es fuer Psychoanalysen typisch ist. Ebenso falsch ist es, kognitive VT nicht der Verhaltenstherapie zuzuordnen. Gravierend falsch und geradezu  berufsethisch fragwuerdig erscheint es jedoch, die eigentliche Arbeit -  Notwendigkeit, Sinn und Nutzen einer Psychotherapie zu erkennen - nicht zu leisten. Verkannt wird offenbar, und das muß allerdings ein Beihilfefehler sein, daß die Patientin auf aerztliche Empfehlung um eine Psychotherapie nachgesucht hat.

    Trotz dieser Sach-Differenz, die in erster Linie wohl SachbearbeiterIn V.  zu verantworten hat, wuensche ich Ihnen ein gutes neues Jahr und verbleibe
    mit freundlichen Gruessen

    Unterschrift
    Psychologische PsychotherapeutIn

    Ende Org-Nr-P014