Spiritualität
Eine psychologische Untersuchung
Zum Inhaltsverzeichnis.
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Zusammenfassung: Jeder Mensch ist seiner Natur nach spirituell (geistig), sofern er Sinn und Wert sucht. Spiritualität ist weder eine eigentlich esoterische noch religiöse Praktik, sondern eine grundlegende Dimension des Menschseins. Damit ist Spiritualität auch kein Reservat von Gurus, Religionsstiftern, Propheten oder Priestern, sondern von jederfrau. Ein genauerer Definitionsvor- schlag wird gemacht. Auf die Psychoszene und das Begriffsumfeld wird eingegangen. |
von Rudolf Sponsel, Erlangen
Querverweise
Vorbemerkung:
Spiritualität - Ein Wort macht Karriere.
Im christlich orientierten, teilweise falsch-informativen Lexikon
der Sekten ... von Gasper et al. (1995, Spalte 1009) wird ausgeführt:
"Das Wort Spiritualität ist im Deutschen erst seit etwa 1960 üblich.
Bis dahin verwendete man andere Begriffe: geistliches Leben, Streben nach
Heiligkeit, nach Vollkommenheit, Frömmigkeit
sowie Askese (und Mystik). In einem umfassenden Sinn
kann man mit H. U. v. Balthasar Spiritualität als „jene praktische
oder existentielle Grundhaltung eines Menschen" bezeichnen, „die Folge
und Ausdruck seines religiösen - oder allgemeiner, ethisch-engagierten
Daseinsverständnisses ist: eine akthafte und zuständliche (habituelle)
Durchstimmtheit seines Lebens von seinen objektiven Letzteinsichten und
Letztentscheidungen her". Dieser Text ist in seiner inhaltlichen Kernaussage
weder besonders verständlich noch besonders richtig - bis auf die
Tatsache, dass der Wortgebrauch Spiritualität neu aufgekommen
ist und sehr stark zugenommen hat. Doch die neue Mode eines Wortes - Worte
sind ja nichts anderes als die Kleider der Begriffe und der sie kennzeichnenden
Sachverhalte - muss nicht bedeuten, dass auch ein neuer Sachverhalt und
mit ihm ein neuer Begriff entstanden ist. Vergegenwärtigen wir uns
einfach, dass der Mensch schon immer nach Sinn sucht, ja, sofern er mit
anderen zusammenlebt, sogar notwendigerweise nach Sinn suchen muss, um
das Zusammenleben zu regeln und zu organisieren, wird sofort klar, dass
Spiritualität nichts Neues bedeuten kann. Um dieser Frage nach der
Bedeutung neuer Begriffskleider, hier des Wortes Spiritualität, vertiefter
nachzugehen, habe ich eine etwas umfangreichere Literaturliste zusammengestellt.
Beispielhaft werde ich die Arbeit von Möde (2000, Hrsg.) Die Spiritualität
der Weltkulturen als Ausgangsmaterialie für eine Definition von
Spiritualität etwas genauer analysieren.
Die
Wortgeschichte der Spiritualität im Deutschen
Alois Wolkinger führt hierzu aus [Frömmigkeit:
kritisch hierzu]: "Spiritualität hat von der Wortbedeutung
her im weitesten Sinn einfach etwas mit Geist zu tun, und damit auch mit
Geistbegabung, Geistesfülle, Begeisterung, Inspiration (Eingebung,
Erleuchtung, „Negro Spirituals“). Ja sogar der Spiritus (Weingeist), der
„Sprit“ im Auto und nicht zuletzt das Coca-Cola-Getränk „Sprite“ erinnern
noch daran.
Nach Aimé Solignac besitzt der Begriff „spiritualitas“ drei
Hauptbedeutungen:
„1. eine religiöse, angewandt auf verschiedene Aspekte des christlichen
Lebens (allgemeiner Gegensatz: ‘carnalitas’);
2. eine philosophische, die die Seins- oder Erkenntnisweise der immateriellen
Wesen bezeichnet (Gegensätze ‘corporalitas’, ‘materialitas’);
3. eine Bedeutung, die man die rechtliche nennen könnte und die
die Gesamtheit der ‘spiritualia’ (im Gegensatz zu den ‘temporalia’) bezeichnet:
kirchliche Ämter, Verwaltung der Sakramente, Rechtsprechung, Kultstätten
und -gegenstände, geweihte Personen (Geistliche, Ordensleute).“ 1
Der Begriff der Spiritualität kommt aus dem Französischen
und ist ein Kind des 20. Jahrhunderts; im Deutschen taucht er erstmals
erst Ende der Fünfzigerjahre auf. In der dritten Auflage des großen
sechsbändigen evangelischen Lexikons „Die Religion in Geschichte und
Gegenwart“ (RGG: 1956 - 1962) fehlt das Stichwort völlig. Die zweite
Auflage des Lexikons für Theologie und Kirche verweist im Band IX
(1964) unter dem Stichwort Spiritualität auf den Begriff Frömmigkeit.
Der Große Brockhaus führt das Stichwort Spiritualität erstmals
erst in der 17. Auflage (Bd. XVII [1973] 748) an.
Das Spektrum des Spirituellen ist - wie auch
schon die Wortbedeutung erkennen läßt - außerordentlich
weit. Es reicht von der Geister- und Totenbeschwörung, Spiritismus,
Exorzismus,
Geistheilung, über Wahrnehmung und Unterscheidung der Geister, geistliche
Begleitung bzw. Führung und Übung (Exerzitien) bis hin zu Neuen
Geistlichen Bewegungen und zur Geistlichen Kommunion.
Heute ist Spirituelles darüber hinaus zu einem vielfach verschwommenen
Modewort geworden, läuft unter den Oberbegriffen Esoterik und Lebenshilfe
und ist auch bereits in nahezu allen profanen Bereichen präsent."
Es mag zwar richtig sein, dass das Wort seit den
1960er Jahren erst in Mode kam. Aber es ist weder als Wort
[Eisler]
noch als Begriff neu.
Das Wort.
Im Philosophischen Wörterbuch von Schmidt und Schischkoff
(1961) wird ausgeführt zu den Begriffen (hier
fett):
Spiritualismus (vom lat. spiritus, „Geist"),
häufig auch als -> Idealismus bezeichnet, diejenige philos. Richtung,
die das "Wirkliche (Absolute) als geistig annimmt, das Körperliche
als Produkt oder Erscheinungsweise des Geistes oder als gar nicht vorhanden
oder auch als bloße Vorstellung. Gegensatz: -> Materialismus.
Spiritualität, Geistigkeit; Gegensatz : Materialität, Körperlichkeit; s p i r i t u e l l, geistig. Spiritus (lat.), Geist; eigentlich bewegte Luft, Wind, Hauch, Lebenshauch, Atem. S. r e c t o r, herrschender, lenkender Geist; nach dem Alchimisten eine 'geistige' (feinmaterielle) Substanz in den Dingen. S. s a n c t u s, heiliger Geist. |
Spiritualismus findet sich auch schon im "Eisler". Das Wort selbst wurde auch von Kant in der Kritik der reinen Vernunft schon verwendet.
Begriffs- und
Bedeutungsgeschichte der Spiritualität im Zusammenhang Kosmologie
Aus naturwissenschaftlicher Sicht besteht die Welt, der Kosmos, aus Raum und Körpern, die sich in der Zeit darin bewegen, was Kraft oder Energie braucht. Kurz gesagt: die Welt "ist" Raum, Körper, Bewegung, Kraft (Energie) und Zeit. Auch der Mensch kann als Körper, der im Austausch mit seiner Umgebung steht, angesehen werden. Mit der Entwicklung des Gehirns entsteht die Fähigkeit zu denken und es kommt der Geist in die Welt. Der Geist ist naturwissenschaftlich betrachtet eine Funktion der Gehirnentwicklung. Insofern im Kosmos Gehirne - die natürlich auch außerhalb menschlichen Lebens gedacht werden können - entstanden sind, ist Geist entstanden. |
Mit der zunehmend differenzierten Entwicklung des Denkens und des Geistes ist die Reflexivität - die Grundlage des Bewußtseins - entstanden, d.h. dass der Geist sich selbst zum Gegenstand des Nachdenkens machen konnte. So konnte sich der Geist fragen: was tut er hier? Wo kommt er her? Wo geht er hin? Was soll er tun und lassen? Und was für einen Sinn soll das "Ganze" haben. Damit sind die wichtigsten und grundlegenden spirituellen Fragen und Themen bestimmt, aus denen sich alle anderen herleiten und verstehen lassen sollten.
Das Begriffsumfeld (Glossar)
Wie man sieht, berührt der Begriff der Spiritualität ein
weites Feld (Kurzerklärungen im Glossar):
Aberglaube, Esoterik,
Existenzielle
Psychotherapie, Frömmigkeit,
Geister,
Geistig
/ geistig,
Glauben / glauben, Gott,
Grenzwissenschaften,
Heilkunde,
Himmel
und Hölle, Ideologie,
Kritik
der reinen Vernunft, Kult,
Logotherapie,
Magie,
Metaphysik,
Mystik,
Okkult
/ Okkultismus,
Parapsychologie,
Philosophie
des Geistes, Placeboeffekt,
Psychomoden,
Psychoszene,
Psychotherapie,
Reflexivität,
Religion,
Ritual
/ Ritus,
Seelsorge,
Sekte,
Sinn,
Spirituelle
Psychotherapie, Spiritismus,
Teufel,
Voodoo
(Tod),
Weltanschauung,
Zauberei.
"Spiritualitäten sind Grundeinstellungen zum Leben, zur
Welt und zu den Mitmenschen. Zu ihnen gehören emotionale Prägungen
und rationale Deutungen. Denn sie formen unser Verhalten und unsere sozialen
Beziehungen, aber auch unsere inneren Lebenswerte. Um eine fremde Kultur
zu verstehen, müssen wir die Spiritualität der Menschen begreifen
lernen.
Nun prägt jede Kultur ihre besondere Spiritualität aus, diese hängt von mehreren Faktoren ab. Jäger und Sammler zeigen eine besondere Nähe zu den Phänomenen der Natur. Hirten und Viehzüchter leben in enger Verbundenheit mit den Tieren, die sie zähmen. Niedere und höhere Ackerbauern staunen über das Geheimnis des Wachsens ihrer Getreidefelder, Industriekulturen sind von ihren technischen Leistungen fasziniert. Spiritualitäten hängen also von Kulturstufen und von Lebensformen ab, auch von erzählten Mythen und religiösen Vorstellungen. ..." |
Das ist nun eine sehr weite und sehr unscharfe Bestimmung, die auf viel
zu viel zutrifft und zu wenig das eigentlich "Spirituelle" herausarbeitet.
Andererseits zeigt eine genaue Betrachtung des Inhaltes eine extreme Übergewichtigkeit
des Religiösen.
Wie man dem Inhaltsverzeichnis im Detail ansieht, wird einiges geboten,
wenn auch religiös überfrachtet und manches zu kurz kommt (z.
B. die Atheisten, Azteken, Eskimos, Freimaurer, Mayas). Das Wort Spiritualität
bedeutet hier schlicht und einfach Geistes- und Kulturgeschichte unter
dem Hauptgesichtspunkt der Religion.
1.
Indische Spiritualität 11
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"Das ganze All ist das Brahma. Wer zur
Ruhe kommt, geht in ihm auf. Der Mensch ist so, wie seine Gesinnung ist.
Das Denken ist sein Wesen. Licht ist seine Gestalt, Wahrheit ist sein Entschluß.
Dieses Selbst im Innern des Herzens ist größer als die Erde.
Denn es verbindet sich mit dem Brahma. (Lehre des Shandilya).
Sobald der Wunsch nach allem schwindet, wonach des Menschen Herz verlangt, dann wird das Sterbliche unsterblich, schon hier hat er das Brahma erlangt. Als Einheit sei das All erschaut, als unkennbar und ohne Anfang. Jenseits des Raumes lebt ewiglich Brahman, das sich nun mit Atman verbindet. (Isha Upanishad) [S. 28] Yoga besteht in der Hemmung des Denkens. Wer Yoga übt, verharrt bei seiner wahren Natur. Dazu gehören ständiges Üben und die Leidenschaftslosig keit. Die acht Glieder des Yoga sind: sittliche Zucht, Selbstbeherrschung, richtiges Sitzen, richtiges Atmen, Zurückziehen der Sinne, Konzentration des Denkens, Meditation und tiefe Versenkung. (Yoga Sutra 17)" [S. 29] |
2. Buddhistische
Spiritualität 39
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"Der Zeitpunkt zum Erwachen ist immer jetzt. In der
Gegenwart tu das Gute, nicht erst morgen. Durch unsere Sinne erscheint
uns die Welt. Doch vieles, was wir in der Welt sehen, ist Täuschung.
Wir alle haben Vorlieben und Wünsche. Das ist gut so, doch wir sollten
nicht an ihnen haften. (Har Dayal)
Freude erwächst uns nicht aus Besitz und Reichtum, wahre Lebensfreude kommt aus einem weisen und liebevollen Herzen. Je mehr wir unsere Lebenskraft für andere hingeben, umso mehr strömt sie wieder zu uns zurück. Wir denken, wir hätten viel Zeit zum Reifen. Doch wir lassen viel Zeit ungenützt verstreichen. (Suttanipada 116)" [S. 61] |
3. Chinesische
Spiritualität 65
|
"... Der zum Tao Berufene verweilt im Wirken, ohne
zu handeln. Er übt Belehrung, ohne zu reden. Alle Wesen treten hervor,
er verweigert sich ihnen nicht. Er erzeugt, aber er besitzt nicht. Er wirkt,
aber er hält nichts fest. (Nr. 2)
Das Tao ist immer strömend, doch es läuft in seinem Wirken nie über. Es ist ein Abgrund, die Urahnin aller Dinge. (Nr. 4) Der zum Tao Berufene setzt sich selbst hintan, so kommt sein Selbst voran. Er entäußert sich seines Selbst, so bleibt er sich erhalten. (Nr. 7) [S. 88] Erzeugen und nähren, schaffen und nicht besitzen, wirken und nichts behalten, mehren und nicht herrschen, das ist das Geheimnis des Lebens. (Nr. 10) Geht das Tao verloren, dann brauchen die Menschen Sittlichkeit und Pflicht. Zeigt Einfachheit und haltet fest an der Lauterkeit. Mindert die Selbstsucht und verringert die Begierden. Folgt der Weisheit, dann werdet ihr frei von Sorgen. (Nr. 18-19)" [S. 89] |
4. Japanische Spiritualität
93
|
"Jedes Denkmodell muß einen praktischen Nutzen
für das Leben haben. Die Religion soll durch exaktes Wissen ersetzt
werden, denn sie sei nur Ausdruck von erlebten Gefühlen. Die Mystik
und das spekulative Denken sollen durch rationales Denken abgelöst
werden. Die neue Ethik besteht im Streben nach exaktem und prüfbarem
Wissen, im Offenlegen der wahren Sachverhalte, in der Suche nach den Naturgesetzen.
...
Es gelten drei Grundwerte im Leben, nämlich das Streben nach dem nützlichen Wissen, die Sorge um die eigene Gesundheit und die Mehrung des Wohlstands. Die Menschen sollen das Glück in diesem Leben erfahren und nicht auf ein besseres Jenseits warten. Die besseren Ideen vermehren das Lebensglück, auch die Philosophie muß einen praktischen Nutzen haben. Jeder einzelne muß sich anstrengen, um für das Gemeinwohl seinen Beitrag zu leisten. So kann jeder seine persönliche und soziale Natur verwirklichen. Der Fortschritt der Wissenschaften vermehrt das Glück der Menschen. " [S. 110] |
5. Afrikanische Kulturen
117
|
"Die Afrikaner führen eine Vielzahl von Riten aus, auch darin erkennen wir Einstellung zum Leben. Denn Riten sind heilige Handlungen, die bestimmte Ziele erreichen sollen. In diesen Handlungen drücken die Menschen ihre erlebten Gefühle aus und teilen sie einander mit. Sie stellen darin ihre Angst dar, auch die Trauer, den Schmerz, die Freude und die Sehnsucht. Durch die Riten sollen sie geschützt werden und ihre Lebenskraft stärken, alle suchen ein langes Leben. Häufig tragen sie bei den heiligen Handlungen die Masken von den Schutztieren. Sie wünschen sich deren Lebenskräfte, um alle Nöte bewältigen zu können." [S. 123f] |
6. Kulturen des
Alten Orients 131
|
"Die Mythen erzählen von einer göttlichen „Himmelskönigin" (Inana), sie ist im Himmel die Liebespartnerin aller männlichen Götter. Die Menschen sehen sie jede Nacht im Abendstern. Sie schützt [<132] bei den Menschen die sinnliche Lust, denn sie heißt das „Freudenmädchen" des Himmels. Wie es bei den Menschen in den Herbergen die Freudenmädchen gab, so muß es auch im Himmel sein. So drücken die Mythen die Freude an der Sinnlichkeit und der Sexualität aus, sie singen Loblieder auf die Schönheit und Liebe. Sie erzählen von erotischen Kultfesten mit Musik und Tanz, bei denen die Frauen sich in Männer verwandeln und umgekehrt. Sie tauschen beim Liebesspiel die Rollen." [S. 132f] |
7. Alteuropäische
Kulturen 141
[Kelten, Germanen, Slawen, Balten, Finn-Ugrier]
|
"Auch die germanischen Stämme verehrten viele Schutzgötter der Krieger, der Bauern, der Hirten, der Handwerker. Es waren zwei Göttersippen, die Vanen und die Asen, die miteinander in Konkurrenz waren. Ihnen brachten die Menschen viele Opfer dar, sie ehrten sie durch den Feuerkult. Die Bauern feierten die „heilige Hochzeit", um ihre Felder fruchtbar zu machen. Sie glaubten an den magischen Trunk, der ihnen ein langes und glückliches Leben schenken sollte. Jährlich feierten sie ein kultisches Trinkfest (Jul), von dem sie sich ein langes Leben und ein gutes Schicksal für die Seele nach dem Tod erhofften. Denn sie waren überzeugt, daß die Seelenkraft nach dem Tod des Körpers weiterlebte." [S. 145] |
8. Griechisch-römische
Kultur 151
|
"... Die Platoniker und erst recht die Neuplatoniker haben das Leben stark entwertet. Sie richten ihre Erwartungen und Hoffnungen auf ein jenseitiges Leben nach dem Tod, auf eine Welt der göttlichen Ideen und des Lichtes. Sie glauben, daß die menschliche Seele aus der göttlichen Welt kommt und im menschlichen Körper gefangen ist. Daher haben sie Sehnsucht nach der göttlichen Lichtwelt. Wer dieses glaubt, neigt zu einem asketischen Leben und verweigert das Erleben von sinnlicher Lust. Sie meinen, durch Askese und Verzicht schneller in die göttliche Lichtwelt aufsteigen zu können. Diese Lehre und Spiritualität setzte sich später in der christlichen Kultur fort und ist bis heute noch wirksam." [S. 157] |
9. Spiritualität
der Stammeskulturen 159
|
vollzieht, der seinen besonderen Ausdruck in Jagd- und
Honigfeuern, in Liedern und Tänzen findet. Der Waldkult gipfelt in
den beiden großen Waldfesten: dem elima-Fest, zur Feier der
Pubertät der Mädchen, und dem molimo-Fest, das aus Anlaß
des Todes eines Mbuti begangen wird oder bei schweren Krisen, wie Unfälle
und Krankheiten, andauernder Mißerfolg bei der Jagd sie darstellen
können.
Der Wald spendet Nahrung, spendet Leben. Er umschließt die Mbuti Tag für Tag. Er schützt vor Sonne und vor Krankheiten, wie sie außerhalb des Waldes angetroffen werden. Er garantiert alles, was die Mbuti zu ihrem Leben brauchen. So ist er der Inbegriff des Lebens, eine Wirklichkeit über allen Individuen und Horden. Der Wald, die Grundlage der irdischen Existenz der Mbuti, wird erfahren und verehrt als eine Wirklichkeit, die das Leben der Mbuti übersteigt. Die Mbuti verehren ihn als Gottheit, als heilbringende übermenschliche Macht. Sie reden ihn mit Worten an, mit denen man Mutter und Vater, Freunde und Geliebte bezeichnet. Wenn der Wald einschläft, sterben die Mbuti, kommen Krankheiten und Hunger. So muß er wieder geweckt werden, damit er seine lebenspendende Macht ausüben kann. Die Erfahrung dieser leben- und heilspendenden Wirklichkeit bestimmt und durchdringt Denk- und Lebensweise, die ganze Kultur der Mbuti. Es ist eine im Wesen positive Erfahrung, die zu einem Grundvertrauen führt, die Sicherheit in allen Krisen des menschlichen Lebens gibt. Diese positive Grundeinstellung des Lebens kommt in den großen religiösen Festen zum Ausdruck. Der Wald wird gefeiert, das Leben wird gefeiert. So ist die Religion weit mehr als ein vages System von Glaubensvorstellungen und einigen rituellen Praktiken. ..." [S. 164f] |
10. Spiritualität
des Judentums 187
Jüdische Spiritualität wird in der monotheistischen Mutterreligion selbstverständlich erstrangig durch das Gottesverhältnis bestimmt: Gott ist als Schöpfer und Herr über Natur und Geschichte auch Schöpfer und Herr des einzelnen Menschen, der sich dessen bewußt sein |
muß, um sich geziemend und im Sinne der göttlichen
göttlichen Zweckbestimmung zu verhalten, die letztlich eine heilvolle
ist. Jeder Mensch sollte den Schöpfer als einen Herrn und Gott anerkennen,
bestimmte Grundforderungen Gottes („Noachidische Gebote") erfüllen
und auf diese Weise Heil erlangen. Dieser schöpfungstheologische,
universale Ansatz und Zielpunkt erfährt aber eine betonte Einschränkung:
Nur Israel allein hat von Gott als Volk (kollektiv) den unerschöpflichen
Schatz der Torah als Erwählungsverpflichtung aufgetragen bekommen,
sie ist auch nur für Israel allein verbindlich, und Torahstudium und
Torahpraktiken stehen den Nichtjuden daher auch eigentlich nicht zu.
Das klassische Bekenntnis dessen liegt im zweimal täglich als Pflichtgebet zu rezitierenden Schma' Jisra'el („Höre Israel!") vor, das einen Block von vier Bibeltexten enthält, eingeleitet durch zwei Benediktionen, abgeschlossen durch eine. Der erste Bibeltext (Dtn 6,4-9) enthält anfangs die bekannte Aufforderung: „Höre Israel, JHWH (ist) unser Gott, JHWH (ist) Einer. Und du liebst JHWH, deinen Gott, mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Vermögen." Dann folgt als Konkretisierung sogleich das Gebot, die Torah den nächsten Generationen weiterzugeben und nach Möglichkeit immer und überall zu bedenken und sie durch spezielle Merkzeichen in Erinnerung zu rufen: Durch die „Mezuzah" am Türpfosten und durch die Gebetsriemen am linken Arm und am Kopf. Letztere enthalten in einer Kapsel, die auf der Stirn liegen soll, wie die Mezuzah ebenfalls die entsprechenden biblischen Passagen. Diese Torahdenkzeichen-Texte folgen dann auch im Schema' Israel: Dtn 11,13-21; Num 15,37-41. Das monotheistische Bekenntnis ist also ausdrücklich speziell auf Israel bezogen und unmittelbar mit den Torahdenkzeichen verknüpft." [S. 191] |
11. Spiritualität
im Alten Testament 217
|
"Zusammenfassung
Das Zeugnis der Glaubenserfahrungen Israels leistet in der Vielfalt gegenwärtiger Angebote von Impulsen für Glauben und Leben einen unersetzbaren eigenständigen Dienst. Die spannungsreiche Rede vom größeren Gott, der nicht auf ein Bild festzulegen und in kein System zu schließen ist, macht den Glauben zu einem offenen, herausfordernden Prozeß und vermag vor verhängnisvoller Instrumentalisierung des Namens und der Wirklichkeit Gottes für jeweils herrschende Interessen zu bewahren. Gegenüber den Versuchungen der Flucht in abgehobene Innerlichkeit, Individualisierung und Privati-[<226]sierung von Religiosität ist die leidenschaftliche, untrennbare Beziehung YHWHs zu Israel, den Völkern, zu Mensch und Kosmos unbequemer, bleibender Impuls für eine Spiritualität, die Mensch und Welt ebenso leidenschaftlich ernst nimmt. Dies bedeutet Einsatz für die Option Gottes für eine Welt der Gerechtigkeit und. des Friedens, im Glauben an sein Ja des Anfangs, aber auch in der Freiheit und Geduld einer unzerstörbaren Hoffnung auf Vollendung, die ebenfalls sein Werk sein wird." [S. 226f] Anmerkung (RS): Weshalb das Judentum zwei Kapitel (10 und 11) erhält, bleibt unerklärt. |
12. Spiritualität
des Islam 229
|
"1. Der Glaube an Gott: Das Fundament des islamischen
Lebens ist der Glaube an Gott und die Pflicht, ihm allein zu dienen. Glaube
und Gehorsam drücken sich in der lauteren Absicht und in der Erfüllung
der religiösen Pflichten aus."
[2. Gebrauch des Namens Gottes: ...] "3. Frömmigkeit und Tugenden: Der Koran verurteilt diejenigen, die Unheil auf der Erde stiften, statt für Besserung und Frieden zu sorgen (26,152; 2,27; 5,33). Empfohlen werden im Gegenteil die Güte und die Brüderlichkeit. Denn „die Gläubigen sind ja Brüder" (49,10; vgl. 3,103); sie sind, Männer und Frauen, untereinander Freunde (9,71). So ermahnt sie der Koran: „Helft einander zur Frömmigkeit und Gottesfurcht, und helft einander nicht zur Sünde und Übertretung ..." (5,2). Brüderlichkeit bedeutet, daß man die Großmut untereinander nicht vergißt (2,237), zu den Menschen freundlich spricht (2,83) und bereit ist zu verzeihen. Auch wenn man das Böse mit Bösem vergelten darf, so ist das Verzeihen doch besser (16,126; 4,149), denn auch die Menschen suchen bei Gott Vergebung: „Liebt ihr es selbst nicht, daß Gott euch vergibt?" (24,22; vgl. 64,14). Noch mehr: Der Fromme sollte bereit sein, Böses mit Gutem zu vergelten: „Nicht gleich sind die gute und die schlechte Tat. Wehre ab mit einer Tat, die besser ist, da wird der, zwischen dem und dir eine Feindschaft besteht, so, als wäre er ein warmherziger Freund" (41,34; vgl. 23,96; 28,54; 13,22). Auch im Leben der Gemeinschaft wird die Brüderlichkeit sich darin ausdrücken, daß man „zur Aussöhnung zwischen den Menschen auf-[<235] fordert" (4,114) und mit den geeigneten Mitteln Frieden zwischen ihnen stiftet (49,9), daß man für die Schwachen Sorge trägt, den Armen und Waisen beisteht und ihnen zu essen gibt (107,1-2; 74,44; 90,12-17; 89,17-19) und auch den Reisenden Gastfreundschaft bietet (2,215; 9,60); vgl. eine eindrucksvolle Definition der wahren Frömmigkeit in 2,177." [4. Die Eltern ehren: ...] "5. Das Leben schützen; Der Koran verbietet den unberechtigten Mord (4,29.92), denn ein solcher Mord ist im Grundsatz gleich einem Angriff auf die gesamte Menschheit: „Wenn einer jemanden tötet, jedoch nicht wegen eines Mordes oder weil er auf der Erde Unheil stiftet, so ist es, als hätte er die Menschen alle getötet. Und wenn jemand ihn am Leben erhält, so ist es, als hätte er die Menschen alle am Leben erhalten" (5,32). Den Mörder erwartet der Zorn Gottes: Gott wird ihn verfluchen und der Hölle ausliefern (4,93). ..." [S. 235f] Aktuelle Anmerkung (RS): Nach dem Koran ist Selbstmord eine Sünde und verboten (Sure 4,29). Daher kann es auch niemals eine Legitimation für Selbstmordattentate aus dem Koran geben. [1, W ,] |
13. Frühes Christentum
257
|
"... Etwa um 100-120 faßte die Gnosis in Alexandrien
Fuß, um 130 dann auch in Rom. Ein einheitliches System ist den gnostischen
Lehrern und Lehrerinnen fremd, sie entwickeln vielmehr zahlreiche Schulrichtungen,
Einer der bedeutendsten Vertreter war Valentinos.
Viele Schulen haben ein kompliziertes mythologisches System von außerweltlichen Aionen und Emanationen entwickelt. Charakteristisch ist ferner ein mehr oder minder ausgeprägter Dualismus, der Gott und Welt in einem starken Gegensatz sieht. Am stärksten ist er bei Markion entwickelt, der den guten Gott Jesu Christi gegen den bösen Gott setzt, der die Welt erschaffen und das Alte Testament hervorgebracht hat. Andere, wie beispielsweise Philumene und Apelles vertraten gemäßigtere Positionen: Die Unvollkommenheit der Welt und des Alten Testaments erklärt sich durch die Urheberschaft eines ebenfalls unvollkommenen Engels. Das dualistische Prinzip impliziert - im Widerspruch zur biblischen Schöpfungsvorstellung - eine Geringschätzung der Materie und der irdischen Existenz." [S. 264f] |
14. Christliche
Spiritualität 273
Durch diese tiefenpsychologische Auslegung des christlichen Glaubens wird es möglich, die Inkarnation Gottes und die Individuation des Menschen auf eine |
Weise in Beziehung zu setzen, die der Tradition mystisch-christozentri-
scher Spiritualität entspricht. „Der [<302] Christus als das wahre
Selbst des zur Selbstwerdung (Individuation) bereiten Menschen läßt
an seinem Le- ben, Sterben und Auferstehen teilhaben. Christus befähigt
dazu, das ei- gene Kreuz, das heißt die Realität des eigenen
Schicksals anzunehmen. ...
Das soeben umrissene Paradigma einer methodischen Zusammenführung von Tiefenpsychologie und mystisch-christozentrischer Spiritualität ließe sich um eine Vielzahl anderer Ansätze erweitern. Im „Zeitalter der Therapien" (Ch. Lasch) sind solche Kombinationen selbstverständlich geworden. Daß sie nicht selten ins Esoterische und bodenlos Naive abgleiten, beschattet zwar den kombinativen Ansatz, tut ihm aber keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil sogar! Im Rückblick auf zweitausend Jahre Spiritualitätsgeschichte und im Hinblick auf die derzeitige Krise von Kirche und Traditionschristentum eröffnet sich durch die tiefenpsychologische Entdeckung des (trans-)personalen Unbewußten eine geradezu epochale Chance zur Vertiefung der spirituellen Praxis. ... Verfallen auf einen „globalen Neokapitalismus" widerfährt der „Weltgesellschaft" heute das vielleicht schmerzliche Abenteuer ihrer krudelen Geschichte: Die Verwirklichung von Gleichheit auf allerdestruktivste Weise als Austauschbarkeit. Die vielberedte Wertediskussion, so beliebt vor Wahlen und nach Massakern, ist längst [<303] schon gekippt in die verschämte Selbstanfrage der Zeitgenossen, die sich heimlich als „austauschbare Arbeitsgesellen'' (G. W. K. Hegel) verstehen müssen. Diese Selbstanfrage im Zeitalter der Beliebigkeit fragt: „Was bin ich (noch) wert?" Sie sucht nach einem Haltepunkt bedrohten Selbstwertes. War der primitive Mensch früher der Natur preisgegeben, viel später dann ausbeuterischen Feudalsystemen „von Gottes Gnaden", so wird er heute zum hörigen Spielball der Konjunkturgetriebe. Mit der Globalisierung der Märkte wird die „Weltwirtschaft" vergöttlicht und Konjunktur zur adorierten phallischen Dynamik. Auch die Postmoderne hat ihre Götter, ihre tabuisierten Absolutismen - und ihre Knechte. Konsum und Kündigung sind zu „Zuckerbrot und Peitsche" der postmodernen High Tech-Gesellschaft geworden. Die Menschen aber leiden, und nur sehr wenige wissen, wie ihnen geschieht. Spiritualität in postmoderner Zeitenwende wird dann zur bewegenden Kraft in Subjekt und Welt, wenn sie eingedenk dieses antisozialen Szenarios und seiner Entfremdungseffekte beim betroffenen Menschen selbst einsetzt. Spiritualität zweckfrei praktiziert, ermöglicht das, was J. Habermas die „Rettung der Substanz des Humanen" nennt. Den postmodernen Menschen in der einmaligen Würde seiner „Gottesebenbildlichkeit" bewahren, ihm seinen personalen Wert jenseits des bloßen Tauschwertes erfahrbar machen, das vermag aber nur eine Spiritualität, die mit Hilfe der (Tiefen-)Psychologie profunde Einsicht nimmt in die Existenztiefe des menschlichen Lebens. Dann vielleicht kann aus Spiritualitätstheologie eine spirituelle Lebenshilfe werden, die „zu Herzen geht". Zu eben jenem Herzen, von dem C. G. Jung einmal zu sagen verstand: „ Gott wohnt im Herzen, im Unbewußten. Dort ist die Quelle der Angst vor dem unsagbar Schrecklichen und der Kraft, dem Schrecklichen zu widerstehen."" [S. 302ff] |
15. Spiritualität
der Esoterik 309
In den westlich geprägten, weltanschaulich pluralisti- schen Gesellschaften der Gegenwart sehen Esoterikanhänger immer weniger Grund, ihre |
Überzeugungen und Praktiken geheimzuhalten, sondern versuchen, ihr Sonderwissen trotz seines Gegensatzes zu den Standards modernen Denkens dadurch in die Kultur zu integrieren, daß sie es selbstbewußt und öffentlich als notwendige Korrektur und Ergänzung der bestehenden, exoterischen Zivilisation empfehlen. Die Esoterik- Renaissance, die nach 1980 in den USA und dann in Westeuropa einsetzte, ist zwar - so wie die klassischen Esoterikgruppen, von denen sie ideell abstammt - einem antimaterialistischen Anliegen verpflichtet, doch nahm sie auch zahlreiche Reformideen anderer Alternativbewegungen auf: Emanzipation, Feminismus, ökologisch verantwortlicher Lebensstil, Abbau von Streß durch Meditation, Psychotherapie und Persönlichkeitsentwicklung, naturnahe Medizin. Sie wurde auch zu einem nicht geringen Teil ein kommerziell ausgerichteter Anbieter auf dem Psycho- und Gesundheitsmarkt. " [S. 311] |
16. Neue Religiosität
325
In den westeuropäischen Ländern ist seit längerem eine neue Spiritualität im Werden, die oft unpassend mit dem. Namen „Esoterik" bezeichnet wird. Sie ist derart vielfältig, daß sie gar nicht mit einem einzigen Namen zu erfassen ist. Hier sollen einige Elemente und Strukturen dieser neuen Spiritualität skizziert werden, die in vielen Schichten der Bevölkerung verwurzelt ist. Ihre Programme und Schriften sind öffentlich zugänglich, und ihre gesellschaftliche Akzeptanz kann von Soziologen erhoben werden. Welche sind also die Grundelemente dieser neuen Form der Religiosität und der emotionalen Gestimmtheit? Welche Einstellungen zum Leben, zur Natur und zu den Mitmenschen lassen sich erkennen? Wir erkennen seit langem, daß Religion und Religiosität keineswegs im Abnehmen oder im Vergehen sind. Sie nehmen in der Lebenspraxis der Menschen deutlich zu, verändern aber ihre Form und Inhalte. Die christlichen Kirchen werden leerer, das herkömmliche Gottesbild und die bisherige Moral verblassen, ein Monopolanspruch auf Religion wird nicht mehr akzeptiert. An die Stelle der mit politischer Gewalt durchgesetzten Glaubensmonopole tritt die freie Vielfalt religiöser Überzeugungen. Gewiß hat das auch mit dem postmodernen Lebensprogramm [<325] „anything goes" zu tun, das vielen als Leitwort dient. Die Zeitgenossen haben erkannt, daß eine Vielzahl von religiösen Überzeugungen und Lebensformen möglich ist und daß diese Vielfalt kein Nachteil für das soziale Leben ist. Seit längerem blicken wir auf die Religionen anderer Kulturen und beginnen daraus auf selektive Weise zu lernen: Indien, China, Japan, Buddhismus, Stammeskulturen, Islam u. a. Die neue Vielfalt hängt mit unserem erweiterten Blickfeld und mit dem großen Angebot an religiösen Sinnwelten zusammen. Dadurch bekommt fast jeder Zeitgenosse die Möglichkeit, seine religiöse Überzeugung frei zu wählen, wie sie seiner persönlichen Lebensgeschichte am besten entspricht. Überdies sind diese Überzeugungen beweglicher geworden, sie entwickeln und verändern sich ein Leben lang. Fast jeder hat heute die |
Möglichkeit, sich seine Spiritualität frei
zu wählen. Dies ist eine Folge des politischen Prinzips der Religionsfreiheit
in demokratischen Staaten.
Welche sind nun die Elemente dieser neuen Religiosität? Viele beziehen ihr Leben wieder auf das Unverfügbare und Geheimnisvolle. Das Göttliche und Heilige fasziniert sie wieder, doch es hat seine Gestalt verändert. Viele greifen wieder auf frühe, ja archaische Elemente der Religion zurück. Darin gibt es unverfügbare Kräfte im Leben, denen wir Menschen ausgesetzt sind. Viele möchten auf sie Einfluß gewinnen, deswegen vollziehen sie Riten, oder sie benutzen Symbole und Gesten. Denn sie glauben, daß sie durch ihre Gedanken, durch Worte und Gesten, vor allem durch Handlungen unsichtbare Kräfte erzeugen können. Da diese Kräfte physikalisch nicht gemessen werden können, ist dieser Glaube nicht beweisbar, aber auch nicht zu widerlegen, Denn vieles in unserem Leben ist weder physikalisch noch chemisch zu vermessen und zu erklären. Folglich bleibt uns ein großer Spielraum für Überzeugungen, die mit Religion zu tun haben. Der Glaube an nicht sichtbare Seelenkräfte nimmt unter uns wieder zu. Viele glauben an ein Fortleben der Seele nach dem Tod des Körpers, an neue Geburten der Seele in anderen Körpern (Wiedergeburt). Wer daran glaubt, dessen Leben bekommt eine zweite und dritte Chance, sich zu verwirkli-[<326]chen. Denn was in einem Leben nicht erreicht werden konnte, das kann in einem weiteren Dasein erreicht werden. Stark verändern sich die Bilder und Vorstellungen vom Göttlichen. Das patriarchale Gottesbild der Männer wird verabschiedet, denn das eine göttliche Geheimnis ist nicht allein durch die Bilder vom Vater, vom Herrscher, vom König, vom Richter, vom Kriegshelden und vom Rächer darzustellen. Die neue Religiosität wird stärker von den Frauen geprägt, deren Gottesbild auch weiblich ist, wie es bei den frühen Kulturen der Fall war. Darin ist die eine Gottheit auch oder zuerst die „Urmutter", von der alles Leben kommt und zu der es wieder zurückkehrt. Sie schenkt unter uns Menschen die Fruchtbarkeit und das Leben. Diese Kraft ist zu den Menschen nicht hart und strafend, sondern weich und zärtlich. So wird die neue Religiosität stärker weiblich geprägt sein, Frauen können sich mit ihr identifizieren. Nun übernehmen Frauen die Riten, und sie prägen neue Einstellungen zum Leben. Und viele Männer schließen sich ihnen an, weil auch sie Vorteile davon haben. Beide Geschlechter lernen von den fremden Kulturen, wo die weibliche Spiritualität deutlich erhalten geblieben ist. Und sie entwickeln neue Formen der Mystik, der Meditation, der Riten, der Ethik und der Lebensgestaltung. Das Lernen von fremden Kulturen geschieht auswählend. Denn es wird nur dies ausgewählt, was der eigenen Lebensgeschichte entspricht. Von Indien lernen wir die Vielfalt der Gottesbilder und der Riten sowie neue Formen der Meditation. Viele öffnen sich für die weibliche Urkraft (shakti) in der einen Gottheit, sie übernehmen weibliche Formen der Ethik (Bhaktilehre). Oder sie glauben, daß sie im sinnlichen und erotischen Erleben der höchsten Gottheit begegnen (Tantra). Andere kommen zur Überzeugung, daß ihre Lebenskraft mehrere „Einkörperungen" durchleben darf oder muß. Sie übernehmen Meditationsformen, die ihrem Leben guttun. Und sie orientieren sich an Mythen und an Ritualen, an Lebensweisheit, die für ihr Leben eine Bereicherung bringen. Faszinierend sind für viele die indische Götterwelt und die Deutung der Sexualität. ..." [S. 325 - 327] |
Auf dem Wege zu einem Definitionsvorschlag von Spiritualität
"Richtig" definieren ist an sich schon ein schwieriges Geschäft und wird oft unterschätzt. Noch schwieriger ist es im psychologischen Bereich, da jedes Erleben individuell und für andere Individuen nicht direkt zugänglich ist. So gesehen ist es vielleicht ganz sinnvoll, die Zusammenhänge von Definitionsaufgaben etwas gründlicher zu beleuchten:
Wirklichkeit, Wahrnehmung, Informationsverarbeitung, Sprache, Kommunikation
Vorüberlegungen
zum Definitionsverständnis und Definitionsverfahren
Will man wissen, ob Menschen eine Spiritualität haben, muss man
wissen, wie sich Spiritualität bei Menschen zeigt. Also muss "Spiritualität"
operational definiert werden. Operational heißt hier,
dass man ein Verfahren angibt, wie festgestellt wird, ob und gegebenenfalls
wie sehr "Spiritualität" vorliegt. Dies kann auf viele verschiedene
Weisen geschehen, je nachdem, welche Ziele und Zwecke man mit seiner Definition
verfolgt, weil Definitionen nicht wie spezielle Sachverhalte wahr oder
falsch sind. Man kann vieles, sogar ordentlich, definieren, was es gar
nicht gibt, z.B. die mythologische Figur Pegasus, das ist ein Pferd mit
Flügeln, das fliegen kann. Das ist eine einwandfreie und nahezu jederfrau
verständliche Definition, obwohl wir alle wissen, dass es Pegasus
in der wirklichen
Welt bislang nicht gibt. Ich möchte Spiritualität hier so
definieren, dass möglichst viele, die mit dem Begriffsumfeld zu tun
haben, sagen: ja, das verstehe ich, so kann man es machen.
Der reale
und nominale ("imaginäre") Teil einer Definition
Definitionen haben bekanntlich
zwei Seiten: eine willkürlich-nominale und eine reale Seite. Die
reale Komponente von Spiritualität muss existieren und dieser empirische
Existenzbeweis muss geführt werden können, wenn
auch nicht unbedingt zu einem positiven Urteil führen. Die willkürlich-nominale
Seite einer Definition besteht in der freien Wahl der realen Elemente.
Es ist z.B. methodologisch technisch kein Problem "Tsching67" zu
definieren als ein Käsetörtchen, das von einem Eichhörnchen
auf dem Rücken unbefestigt mindestens 100 cm weit getragen wird. Gelingt
es, ein Eichhörnchen dazu zu bringen, dass es ein Käsetörtchen
unbefestigt auf seinem Rücken mindestens 100 cm trägt,
ist der empirische Existenzbeweis für "Tsching67" erbracht.
Der vielfache empirische Existenz-Beweis für eine "Kumari"
- das sind kleine Mädchen, die im Alter zwischen ungefähr drei
und vier Jahren als Mädchengöttinnen inthronisiert werden und
von ihrer Religionsgemeinde als Göttinnen verehrt werden - kann leicht
erbracht werden, indem auf die nepalische Kumari-Kultur der letzten 300
Jahre, speziell z.B. auf Amita Shakya (1991-2001) verwiesen wird. Die Frage,
ob das nepalesische Mädchen Kumari,
das von der Niederländerin Trees van Reijsewijk adoptiert wurde, eine
Mädchengöttin war, kann leicht widerlegt werden, indem man sich
den Bericht über die Adoptions- und bisherige Lebensgeschichte dieses
nepalesischen Mädchens ansieht.
Definitionsvorschlag
Spiritualität
Die Motivation sich mit Sinn- und Wertfragen des Daseins,
der Welt und der Menschen und besonders der eigenen Existenz und seiner
Selbstverwirklichung im Leben zu beschäftigen, heiße spirituelle
Motivation. Dies kann mehr oder minder bewußt geschehen. Sofern die
Auseinandersetzung und Handlungspraxis bewußt und absichtsvoll erfolgt,
kann dies mehr oder minder formalisiert ("ritualisiert")
oder formlos ("spontan", "einfach so" oder "irgendwie") durchgeführt
werden.
Nach dieser Begriffsbestimmung gehört "Spiritualität" im Kern zur Motivationspsychologie und im weiteren Sinne zur differentiellen Psychologie der Persönlichkeit. Betrachtet man die Entwicklung spiritueller Motivation und Erziehung, sind Entwicklungs- und pädagogische Psychologie angesprochen. Eine enge Verbindung gibt es aus der Geschichte heraus natürlich zur Religionspsychologie, die inzwischen aber erweitert gehört zu einer Psychologie der Spiritualität. |
Spiritualität und
Religion.
Bewußtes religiöses Erleben, Verhalten und Handeln kann
als spezifischer Ausdruck von Spiritualität verstanden werden. Spirtualität
wurde historisch betrachtet bis ins 20. Jahrhundert sehr stark von den
Religionen und Glaubensgemeinschaften besetzt. Das hat sich inzwischen
geändert (> Neue Religiosität)
Spiritualität im Alltag
Spiritualität kann sich vielfältig im Alltag zeigen: Aufwach-
und Aufstehritual (den Tag angemessen begrüssen), besinnen, innehalten,
reflektieren, meditieren (Satipatthana-Meditation),
bei einem Spaziergang, bei der Haushaltsarbeit (z.B. abspülen, bügeln,
Zwiebel schälen, Blumen giessen), auf dem ruhigen Ort der Toilette,
Dankgebet vor dem Essen, bei einer Gestaltung (Tisch decken, Wohnung schönen,
malen), Musik hören, die Aufmerksamkeit auf ein Kaminfeuer oder
Kerzenlicht richten; bewußt atmen; volle Zuwendung und Hingabe an
eine Tätigkeit, Blumen, einen spirituellen Text (z.B. Borges:
Wenn
ich mein Leben noch einmal leben könnte ) auf sich wirken lassen;
Wertschätzungsrituale,
Sinnsprüche auf sich wirken lassen, Kontakt aufnehmen mit der eigenen
Lebensgeschichte, innere Dialoge führen mit Bezugspersonen und Bezugsobjekten
(Natur, Schicksal, Kosmos, Sterne, Mutter Erde ...). Alles was mit einer
gewissen Achtsamkeit, Zuwendung, Hingabe oder Bewußtheit durchgeführt
wird, kann Spiritualität ausdrücken. Rituale können helfen,
bergen aber manchmal die Gefahr des Mechanischen (50 Rosenkränze runterrasseln)
und Hohlen.
Spiritualität
in der Psychotherapie
Jede Psychotherapie berührt notwendigerweise die Spiritualität
eines Menschen, sofern Sinn- und Wertfragen
in sie eingehen, was meist der Fall ist. Das ist keineswegs auf Victor
Frankls Logotherapie oder auf Yaloms Existenzielle
Psychotherapie beschränkt. > Sinn.
Im Katalog des Zentralantiquariates ZVAB
fanden sich am 22.8.2006 insgesamt 3531 Titel (mit Mehrfachnennungen).
Im EDV-Katalog der UB Erlangen fanden sich am 23.8.6 bei den seit 1981
erfassten Titeln 351 mit dem Stichwort "Spiritualität". Manchmal werden
Inhaltscharakteristiken mit der Quelle mit angegeben. Fehlerhinweise, Anregungen
zu Ergänzungen und Kritik erwünscht: sekretariat@sgipt.org.
Was bedeutet es, dass zum Thema Spiritualität so viele Veröffentlichungen vorliegen, vor allem, wenn man bedenkt, dass der Begriff erst ab 1960 aufgekommen sein soll? |
Von einem altphilologisch Kundigen (danke an Herrn
H.) habe ich inzwischen erfahren: aion = AION
= aion: Zeit(dauer), Zeitraum, Ewigkeit; später
im Altgriechischen auch: Epoche, Generation. In der Genesis: Lebenskraft.
Vgl. insgesamt mit latein. aevum: lange Dauer, Ewigkeit; aeternus: ewig,
unvergänglich.
__
Emanationen. Emanation = Ausstrahlung.
[W]
__
Esoterik. Das Wort bedeutet innerlich,
verborgen, geheim. Meist sind damit Lehransprüche gemeint, über
ein besonderes, "gewöhnlichen" anderen verborgenes, Wissen zu verfügen.
Aufgrund des vielfachen Versagens traditioneller Religionen, mit der Entwicklung
der Wissenschaft und Kultur Schritt zu halten und der Unfähigkeit
der Aufklärung und des "modernen" Westens, die metaphysischen Bedürfnisse
der Menschen angemessen zu befriedigen, hat sich ein riesiger Markt (!)
etabliert, der von skrupellosen Privatmedien, besonders dem Privatfernsehen,
hemmungslos gefördert wird. > Grenzwissenschaften.
[W]
__
Existenzielle Psychotherapie.
Buchtitel von Yalom.
Setzt sich mit einer Psychotherapie der großen existenziellen Themen
auseinander: Leben, Tod, Angst, Verantwortung, Wollen, Isolation, Sinnlosigkeit.
Präsentation hier. > Spirituelle
Psychotherapie,
__
Frömmigkeit: kritisch
hierzu: Es ist sicher falsch, dem Begriff der Spiritualität den
Begriff der Frömmigkeit zuzuordnen, wie Wolkinger meint: "Der der
Spiritualität entsprechende Begriff war im Deutschen zuvor der der
Frömmigkeit. Nun hatte Frömmigkeit von der mittelhochdeutschen
Bedeutung her eher den Sinn von Nutzen („zu Nutz und Frommen“), Vorteil,
Rechtschaffenheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und im religiösen Kontext
die Bedeutung von Gottesfurcht. Im 18. Jahrhundert hat man die Pietisten
wegen ihrer religiös weltabgewandten Haltung als „Frömmler“ bezeichnet.
Im 19. Jahrhundert, seit Friedrich Schleiermacher, wurde Frömmigkeit
ganz im Sinn eines individualistisch verengten Gefühls verstanden,
obwohl für Schleiermacher selbst Frömmigkeit noch den zentralen
Begriff seiner Glaubenslehre darstellte. Namentlich auf evangelischer Seite
wird darum noch heute ernsthaft um den Erhalt des Begriffs der Frömmigkeit
gerungen. Erwin Fahlbusch kommt zwar nicht umhin, von einem „zeitgenössischen
Paradigmenwechsel“ zu sprechen, versucht aber auch „das Verhältnis
wechselseitiger Kritik und Konkurrenz“ zwischen Frömmigkeit und Spiritualität
deutlich herauszustellen und die Bedeutung der Frömmigkeit zu retten.
So sieht er in der Frömmigkeit eine stärkere Ausrichtung auf
die „Ganzhingabe an die Gnade Gottes“ gegeben, während in der Spiritualität
das an der „Menschwerdung orientierte und gemessene Handeln den Vorzug“
erhält. Frömmigkeit verdankt sich der „Stellvertretung Christi“,
Spiritualität sieht Christus „als Ur- und Vorbild des ‘neuen Menschen’“.
Frömmigkeit versteht sich eher begrenzt und individualisiert vor Gott,
Spiritualität eher in einer großen Variationsbreite spezifischer
Spielarten und Gestalten der Geistesgaben Gottes. Aber auch das neue Lexikon
für Theologie und Kirche räumt dem Begriff der Frömmigkeit
nach wie vor in biblischer, begriffsgeschichtlicher, kulturhistorischer
Hinsicht sowie im Blick auf gegenwärtige Strömungen eine umfassendere
Bedeutung ein als dem der Spiritualität, der dann erst im zehnten
Band (2000) ausführlich behandelt wird."
__
Geister. Nachdem der Mensch sich selbst
als seelisch-geistiges Wesen erlebt, ist der Schritt nicht weit, Phantasien
zu entwickeln, ob das Seelisch-Geistige eine eigene Existenzform hat, auch
in anderen Objekten, Landschaften (z.B. Berggeister, Waldgeister [Mbuti
],
Flußgeister, Meeresgeister), Tieren oder Pflanzen existiert oder
das Leben überdauern kann. > Grenzwissenschaften.
[W-Animismus]
__
Geistig, geistig. Der Geist ist eine
Funktion von Gehirnen und eine der größten Herausforderungen
für die Wissenschaft, die sich damit quasi selbst zu erklären
hat. > Philosophie des Geistes.
> Denken. > Bewußtsein:
1,
2,
[W]
__
Glauben, glauben. Glauben heißt
psychologisch für wahr halten, ohne wissen zu müssen oder zu
können. Der religiöse Glaube ist nur ein kleiner Teil der alltäglich
zu vollbringenden Glaubensleistungen, die den meisten Menschen oft gar
nicht bewußt sein müssen. Spirituell glauben heißt, spirituelle
Sachverhalte für wahr zu halten, ohne Wissen zu verlangen, das aber
natürlich auch nicht ausgeschlossen ist, wenn sich z.B. jemand nach
einer Beichte erleichtert fühlt, so kann man das auch wissen. Im Psychologischen
gilt der buddhistische
Wirk-lichkeitsbegriff:
wirklich ist, was wirkt, und das kann durchaus ein ausschließlich
subjektiver Glaube sein. > Beschreibung
und Bedeutung des Glaubens.
__
Gott. Metaphysische Konstruktion und wunschgeleitetes
Phantasiegebilde, um das Bedürfnis nach einer Lenkung, Ordnung und
eines Sinnes der Welt, der Menschen und ihres Lebens zu stillen.
> Gott > Fundamentalismus.
__
Grenzwissenschaften. > Grenzwissenschaften.
__
Heilkunde. Sie hat die Aufgabe, Störungen
von Krankheitswert vorzubeugen, zu erkennen, sie zu heilen, zu bessern
oder wenigstens zu lindern. Glauben im Sinne von
für wahr halten spielt in der Heilkunde eine wichtige Rolle, wie man
am Placeboeffekt deutlich sieht. Doch gibt
es natürlich auch viele Störungen, die durch glauben gar nicht
oder nur sehr gering beeinflußbar sind. Die Zusammenhänge und
differentialdiagnostischen
Unterscheidungen, wo, wie stark welche Komponente eine Rolle spielt, sind
bislang wenig erforscht. Leider stehen sich die beiden Richtungen, hier
sog. wissenschaftliche Heilkunde, dort alternative Heilweisen skeptisch
bis feindlich gegenüber. [W]
___
Himmel und Hölle.
Religionspädagogische
Lock- und Zuchtmittel, die Wunsch- und Lebensvorstellungen vieler Gläubiger
nahe kommen und die psychologischen Prinzipien von Lohn und Strafe nutzen.
Manchmal, und dann ist es für die Welt gefährlich, sind mit Himmels-
und Höllenerwartungen auch die Geschäftsidee einer Missionierung
(Ethnozid)
verbunden, was konkurrierende Religionen z.T. unter Androhung der Todesstrafe
ahnden.
__
Ideologie. Weltbild, Menschenbild, ein
persönlich geistiges System, die Welt und das Geschehen einzuordnen,
sozusagen durch welche Brille oder Filter man die Welt wahrnimmt, beurteilt
und bewertet. [W]
__
Im
Eisler,
Rudolf (1927-1930, 4.A.). Wörterbuch der philosophischen
Begriffe. 3 Bde. Berlin. (fett RS):
"Spiritualismus (spiritus, Geist) heißt die
metaphysische Ansicht, daß die absolute Wirklichkeit Geist, geistig,
seelisch sei, aus einer Summe von geistigen Wesen (Monaden, s. d.) bestehe,
so daß das Körperliche nur eine Erscheinung des Geistigen, eine
Objectivation oder ein Product der Seele sei. Der Spiritualismus denkt
sich das An-sich (s. d.) der Dinge als ein dem eigenen Ich analoges Innen-,
Für-sich-sein. Der spiritualistische Dualismus in der Psychologie
betrachtet Leib und Seele als zwei selbständige Substanzen, Wesenheiten,
nur daß die Qualität beider nicht heterogen ist, der spiritualistische
Monismus faßt die Seele als das An-sich des Leibes (s. Identitätsphilosophie).
Spiritualistische Lehren finden sich bei PLATO,
ARISTOTELES, besonders bei PLOTIN und bei Monadologen (s. d.). Einen spiritualistischen
Idealismus (s. d.) lehrt BROOKE. Den neueren Spiritualismus begründen
und lehren LEIBNIZ, BERKELEY, HERBART, SCHOPENHAUER, LOTZE, J. H. FICHTE,
ULRICI, FECHNER, WUNDT, E. v. HARTMANN, J. BERGMANN (Syst. d. object. Ideal.,
1903), L. BUSSE, BOSTRÖM u. a. Nach FERRIER existieren an sich Geister
- zugleich mit ihren Vorstellungsinhalten (Works, 1866). Als eine Manifestation
geistiger Wesen fassen die Welt auf FRASER, COLLYNS-SIMONS, J. WARD (Naturalism
and Agnosticism, 1899) u. a.. ferner L. FERRI, L. AMBROSI u.a. Spiritualisten
sind JOUFFROY, V. COUSIN (Duvrai p. III, 3), BOUTROUX, SECRÉTAN,
VACHEROT (Le nouveau spiritualisme, 1881), RAVAISSON (»Spiritualisme
positif«), P. JANET (Princ. de Mét. II, 340), LACHELIER, FOUILLÉE,
auch RENOUVIER, E. NAVILLE (La défin. de la philos., 1894), E. BOIRAC
(L'idée du phen.) u. a. Vgl. Monade, Object, Identitätsphilosophie,
Panpsychismus, Geist, Seele.
Spiritualität: Geistigkeit.
Spirituell: geistig, geistreich.
Spiritus: Geist (s. d.), Lebenshauch, Nervengeist.
Spiritus vitales: Lebensgeister (s. d.). Vgl. THOMAS (»spiritus
animalis«, »qui est proximum instrumentum animae in operationibus,
quae per corpus exercentur«, 4 sent. 49, 3). CARDANUS (De subtilit.
XIV, 585). F. BACON (De dignit. IV, 2). Spiritus rector: herrschender Geist,
Lenkergeist, nach den Alchymisten eine feine Substanz und Naturkraft in
den Dingen, nach OETINGER in jeder Creatur vorhanden. - Nach ALBERTUS MAGNUS
gibt es »spiritus corporeus« und »incorporeus«
(Sum. th. I, 31, 2). MELANCHTHON versteht unter »spiritus«
einen »vapor ex sanguine expressus, virtute cordis incensus, ut sit
velut flammula, suppeditans in exercendis actionibus« (De an. p.
134 b). Vgl. Geist, Lebensgeister.
Spiritus animales, vitales s. Lebensgeister.
Spiritus rector s. Spiritus."
__
Im Grimmschen Deutschen
Wörterbuch gibt es nur den Eintrag: "SPIRITUS [Lfg. 16,14],
m. das lat. wort wird von den alchymisten des 16. jahrh. in dem verengten
sinne einer durch destillation gewonnenen wesenhaften flüssigkeit
von körpern gebraucht. aus den laboratorien geht im 17. jahrh. das
wort in die gemeine sprache über, anfangs noch in fremder form und
fremder declination: da hab ich dann allerhand spiritus (plur.), und giesz
ein paar tropfen hinein, so hab ich allerley wein. SCHUPPIUS109; man hänge
solches brod in ein gefäsze mit wein, es musz aber das brod den wein
nicht berühren, so wird solches heisze brod den rechten spiritum,
oder die kräftige essenz an sich ziehen. HOHBERG 2, 241a; mach
ein salz, solchs dissolvier wieder in obgedachten spiritu. 241b; woneben
versuche gehen, hierfür das deutsche geist einzubürgern, die
freilich nicht völlig durchdringen (vgl. die ausführliche darstellung
unter geist, theil 42, 2651 fg.). seit dem 18. jahrh. engt sich das fremde
wort (undeclinierbar und ohne plur.) meist auf das destillationsproduct
von wein (vgl. weingeist) ein:
wie wein von einem chemikus
durch die retort getrieben,
zum teufel ist der spiritus,
das flegma ist geblieben. SCHILLER1, 269;
namentlich zu
brennzwecken verwendet: statt der kerze brannte spiritus in einer silbernen
kapsel. 4, 214; bläulich ... wie brennender spiritus. FREYTAG verl.
handschr.1, 3; die meinige (liebe) ist ein brennender spiritus. KOTZEBUE
wirrwarr2, 5; zu andern zwecken: die haut mit spiritus einreiben; käfer
in spiritus setzen; fräulein Hansa zog das fläschchen mit spiritus,
das sie stets bei sich trug, aus der tasche und that einen sprung unter
die bäume, wo sie die langen fühlhörner eines käfers
aus einer bemoosten rinde hervorstehen sah. gleich darauf versank der arme
waldbruder in das fegefeuer des fläschchens. KELLER sinngedichts.
388. von spiritus hat sich die form sprit abgezweigt, mit wieder geänderter
bedeutung (s. d.)."
__
Kritik der reinen Vernunft
„Aus diesen Elementen entspringen alle Begriffe der reinen Seelenlehre,
lediglich durch die Zusammensetzung, ohne im mindesten ein anderes Principium
zu erkennen. Diese Substanz, bloß als Gegenstand des inneren Sinnes,
gibt den Begriff der Immaterialität; als einfache Substanz, der [343]
Inkorruptibilität; die Identität derselben, als intellektueller
Substanz, gibt die Personalität; alle diese drei Stücke zusammen
die Spiritualität; das Verhältnis zu den Gegenständen im
Raume gibt das Commercium mit Körpern; mithin stellet sie die denkende
Substanz, als das Principium des Lebens in der Materie, d.i. sie als Seele
(anima) und als den Grund der Animalität vor; diese durch die Spiritualität
eingeschränkt, Immortalität." Ich erhielt diesen Hinweis von
Herrn Norbert Tholen am 24.8.14 (Danke).
__
Kult. Ein zusammenhängendes System,
wie bestimmte metaphysische / religiöse Sachverhalte zu verstehen
und durchzuführen sind (z.B. Verabreichung der Kommunion, Taufe, letzte
Ölung; Mutprobe der Kumari
in der Schwarzen Nacht). > Ritus. [W]
__
Logotherapie. Logos (gr.), Sinn,
Vernunft. Ein Therapiekonzept [W],
das ausdrücklich das Fehlen von Sinn für Störungen verantwortlich
macht und deshalb die Sinnfrage zum Thema der Psychotherapie macht.
Zwar hat Viktor Frankl [W]
unermüdlich von der Sinnkrise des modernen Menschen geredet in 27
Büchern, die in 20 Sprachen übersetzt wurden und in zahllosen
Vorträgen. Aber ein konkretes Therapieprogramm für dieses Problem
hat er nie auf die Beine gestellt - wieder eine der merkwürdigen Paradoxien,
die uns im Leben, der Wissenschaft und auch in der Psychotherapie ständig
begegnen: der Altmeister des Paradoxen liefert selbst eine Paradoxie. Das
kann aber auch an seiner Nähe zu östlichen Weisheit liegen, nach
der ja ausdrücklich jeder seinen eigenen Erlösungsweg finden
muss. Die PsychotherapeutIn ist in diesem Sinne nur eine methodische HelferIn
des WIE, aber nicht des WAS. > Existenzielle
Psychotherapie.
__
Magie. Die Lehre von Fähigkeiten, der
Umwelt seinen Willen aufzuzwingen. Im engeren Sinne, über geheime
und besondere Kräfte und Fähigkeiten verfügen, z.B. durch
Bann oder Fluch einen Voodoo-Tod herbeizuführen.
> Grenzwissenschaften. [W]
__
Metaphysik. Hinter der Natur (den Erscheinungen,
dem Messbaren). All die Inhalte, die durch den Geist in die Welt kommen.
Wichtige metaphysische Fragen sind: (1) "Erklärung" der Welt (Schöpfung),
(2) Lenkung (Gott), Ordnung
und Sinn der Welt, (3) Sinn des Menschenlebens, (4) Umgang und Bewältigung
des Todes, (5) gibt es ein Danach? > Metaphysik
> metaphysische
Bedürfnisse > Regeln
und Prinzipien metaphysischer Beratung > Grenzwissenschaften.
___
Mystik. Ein psychologisches persönlich
zu suchendes Tun, das im inneren Erleben und
einer Gewißheitserfahrung gipfelt, dass alles zusammenhängt
und letztlich eins ist (Brahma und
Atma verschmelzen). Formalpsychopathologisch vermutlich ein gewollter
und sehr positiv bewerteter psychotischer Zustand. > Borchert
(1997). [W]
___
Okkultismus. okkult = verborgen, geheim.
> Grenzwissenschaften. [W]
___
Parapsychologie. Para = jenseits,
weiter, über. Psychologie der sog. übernatürlichen Erscheinungen.
> Grenzwissenschaften. [W]
___
Philosophie des Geistes.
Im allgemeinen die Lehre vom Geist, vom Denken und der Erkenntnis, im engeren
Sinne die Lehre vom Bewusstsein, Subjekt-Objekt-Problem: wie kann man erklären,
dass man sich selbst erkennen und verstehen kann: was bedeutet es, dass
ich mich selbst wahrnehme, wer sind hier "ich" und "mich"? > Reflexivität
> Selbst (Ich-Identität).
[W]
___
Placeboeffekt.
Psychogene Genesung aufgrund des Glaubens, zu genesen. Heilmittel, die
keinen nachgewiesenen Wirkstoff enthalten, werden auch Placebos genannt.
Heileffekte können bis 70% durch Placeboeffekte zustande kommen, das
ist eine außerordentlich hohe Rate, die zeigt, wie wichtig Glaubensheilungen
sein können. Die genauen Zusammenhänge sind bislang weitgehend
unerforscht. [W]
___
Psychomoden.
___
Psychoszene. Das Kunterbunt an "Therapie"angeboten,
Heilsversprechen, Methoden, Techniken, GeschäftemacherInnen, Gurus,
SektiererInnen, BetrügerInnen und GauklerInnen unterschiedlichster
Bildung, Ausbildung und Herkunft - auch im sog. professionellen Feld. Die
Hoch-Zeit war in den 1970 - 1980er Jahren als beinah täglich eine
neue "Therapie" durch die Medien geisterte und ein Therapieführer
nach dem anderen auf den Markt kam. Tatsächlich stecken hinter all
der kunterbunten Vielfalt nur zwei reale Faktoren: (1) die schlichte Kombinatorik
der verschiedenen
Heilmittel,
Verfahren, Methoden und Techniken, die selbst bei nur mässig vielen
Elementen leicht in die Billionen
gehen können und (2) die Wünsche und Sehnsüchte der Menschen,
schnelle und einfache Wege zur Heilung oder zum Wohlbefinden zu finden.
Das ist eine der größten Schwächen der westlichen Kultur:
schnell, einfach, mühelos muss alles (schief) gehen.
___
Psychotherapie. Psychotherapie
setzt am Erleben und Verhalten an, um Störungen von Krankheitswert
zu heilen, zu bessern oder zu lindern. Beispiel Integrative
Psychotherapie. > TOP-10.
Theoretische Organisations-Prinzipien des Therapieprozesses > Psychotherapierichtlinien
> Was
ist Psychotherapie?
___
Reflexivität. Sich selbst betrachten
können (bewußt sein kann als wahrnehmen, dass man wahrnehmt
gesehen werden: Systeme, die wahrnehmen, dass sie wahrnehmen, wären
in diesem Sinn bewußtseinsfähig. Demnach sollten Bewußtseinsmaschinen
(höhere Roboter) möglich sein. Mit dem Bau solcher Bewußtseinsmaschinen,
sollten wir über die Funktionsweise, Struktur und Grundlagen des Bewußtseins
viel lernen können. Psychologisch in diese Richtung gehen Dörner
und sein Team (Bauplan für eine Seele).
___
Religion. Besondere Lehren von der Schöpfung
und dem Sinn der Welt, des Menschen und des Lebens, Todes und danach. Während
es nur eine Physik oder Chemie gibt, gibt es Abertausende von Religionslehren,
was ihre Gruppen-Subjektivität
und Unwissenschaftlichkeit beweist. > Grenzwissenschaften.
[W]
__
Ritual, Ritus. Im engeren, ursprünglichen
Sinne ein festgelegter, meist starrer, oft auch geheimer, hohen Priestern,
Schamanen oder Zauberern vorbehaltener Brauch, wie kultische, magische
oder religiöse Handlungen durchzuführen sind, z.B. Initiations-,
Inthronisations-, Ehrungs- oder Opferriten. Im weiteren Sinne alles regelhafte,
formorientierte Handeln (z.B., aufstehen im Gericht als Achtungsbezeugung
vor dem Recht). Einfache Beispiele: Gottesdienst, Taufe, Beerdigung; Meditationsrituale,
Yoga. Aus dem Psychotherapieumfeld z.B. das Autogene Training. Im übertragenen
Sinne "Alltagsrituale": Schule, Tischgebet, Zähne putzen; zu Bett-Geh-Rituale
mit den Kindern. Im psychopathologischen Bereich zwanghafte [1]
Störungen vielfältigster Art, z.B. Wasch- oder Räusperzwang
[W]
__
schwarze Pädagogik. Hauptsächlich
mit Furcht und Schrecken, Drohung und Strafe arbeitende "Pädagogik".
Hier wird vor allem die Peitsche aus dem geflügelten Wort mit Zuckerbrot
und Peitsche benutzt. [W]
___
Seele. Was
ist die Seele psychologisch betrachtet?
__
Seelsorge. Wichtige Einrichtung, die
Menschen in ihren spirituellen, religiösen oder metaphysischen
Belangen hilft, berät, tröstet, zur Seite steht, aber auch
Orientierung, Lenkung und Leitung bieten kann. Schamanen, Priester und
Philosophen sind die historischen Vorläufer der inzwischen professionell
etablierten
Psychotherapie. Bei metaphysischen
Konflikten in Psychotherapien kann manchmal die Hinzuziehung von SeelsorgerInnen
der in Frage kommenden Glaubensgemeinschaft hilfreich erscheinen. Seelsorgerische
und psychotherapeutische Methoden haben manches gemeinsam.
___
Sekte. Meist entwertend gebrauchte Bezeichnung
für eine kleine Glaubensgemeinschaft oder spirituelle Gruppe. Zwischen
großen und kleinen solchen Gemeinschaften gibt es keinen grundsätzlichen,
nur einen soziologischen Unterschied. Psychopathologische und kriminelle
Erscheinungen sind in großen Glaubensgemeinschaften (z.B. Kreuzzüge,
Hexenverbrennungen, Unterdrückung und Verfolgung Andersgläubiger)
sogar viel gefährlicher, da die potentiellen Täter und Opfer
große Massen betreffen.
__
Sinn. Eine jenseits der Wissenschaft liegende
Möglichkeit, Geschehen nach Zweck und Wert zu deuten, die durch Gehirne,
die Geist erzeugen, in die Welt kommt. > Sinn-1
> Sinn-2 > Sinn-3,
> Heilmittel Werten [W]
__
Spirituelle Psychotherapie
Quekelberghe, Renaud van (2006) Grundzüge der spirituellen
Psychotherapie. Magdeburg: Klotz. > Existenzielle
Psychotherapie.
__
Spiritismus. Lehre von den Geistern
und der Kommunikation mit ihnen. Objektiv gibt es keine Geister. Sie sind
ein schöpferisches Phantasieprodukt wie Gott,
Teufel,
Engel etc. > Grenzwissenschaften.
[W]
__
Sure 4,29. In "meinem" Koran (Goldmann,
1959 übertragen von Ludwig Ullmann und neu bearbeitet von L. W. Winter,
S. 74, fett RS) ist es Sure 4,30. Dort heißt es: "O Gläubige,
verschwendet euer Vermögen nicht untereinander für Eitles,
doch treibt Handel in beiderseitigem Einverständnis; und mordet
euch nicht selbst; seht, Allah ist barmherzig mit euch."
__
Teufel. Metaphysische Konstruktion und
wunschgeleitetes Phantasiegebilde, eine Projektionsfigur für das Böse
und Schlechte, für Strafe und Rache, um die Gläubigen zu motivieren,
sich an die Gebote und Verbote der Glaubensgemeinschaft zu halten, ein
Überbleibsel primitivster schwarzer
Pädagogik. Meist Gegenspieler
Gottes, es gibt
aber auch TeufelsanbeterInnen und Satanskulte.
___
Voodoo, Voodoo-Tod. Rein sachlich: psychogener
Tod, der auf dem Glauben beruht, sterben zu müssen, z. B. weil etwa
ein Bann oder Fluch ausgestoßen oder ein Tabu verletzt wurde (aber
nicht nur deshalb > Schmid,
Gary Bruno, 2004). Sozusagen ein Gegenstück zum Placeboeffekt.
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Weltanschauung. Weltbild und Menschenbild,
oft nicht sehr bewußt und nicht selten stimmt auch das, was jemand
meint, an "theoretischer" Weltanschauung zu haben, mit seinem Verhalten
und seinen Handlungen nicht überein (Abwehr,
blinder
Fleck), wobei man im Zweifelsfall mehr das Verhalten und Handeln
als den rhetorischen Entwurf, den jemand von sich darbietet, gewichten
sollte. Vorsicht ist auch in der Selbstdarstellung metaphysischer Aktivisten,
Propheten, Heilsbringer, hoher Priester, Pfarrer und Gurus angezeigt. [W]
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Zauber, Zauberei. 1) jemand, der magische
Kräfte für sich in Anspruch nimmt; 2) professioneller Unterhaltungskünstler
der unsere Wahrnehmung und Informationsverarbeitung so geschickt und eindrucksvoll
täuschen kann, dass wir denken könnten, er verfügt tatsächlich
über magische Kräfte > Grenzwissenschaften.
[W]
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Suchen in der IP-GIPT,
z.B. mit Hilfe von "google": <suchbegriff>
site:www.sgipt.org
z.B. Spiritualität site:www.sgipt.org. * Worte Begriffe site:www.sgipt.org. |
Änderungen Kleinere Änderungen werden nicht extra ausgewiesen; wird gelegentlich überarbeitet und ergänzt.
18.06.18 Lit-Erg.: Quekelberghe, Renaud van (2006) Grundzüge der spirituellen Psychotherapie.
12.01.17 Auf Empfehlung des Lesers WS eine Arbeit von Metzinger in die Literaturliste aufgenommen,
11.06.15 Lit Bucher, Spirit. Text Borges.
08.06.15 Linkfehler geprüft und korrigiert.
24.08.14 Kritik der reinen Vernunft.
15.04.12 Link auf die Präsentation von Yaloms Existenzieller Psychotherapie.
06.06.08 Was ist die Seele? Was ist Psychotherapie?
27.08.06 Reflexivität.