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Mit der AD-H-D-Testentwicklung
als Forschungsinstrument und Hilfsmittel für die Diagnostik und Differentialdiagnostik
wurde im August 1998 begonnen. Die erste statistische Untersuchung zur
Validität des Instrumentes erfolgte am 26.6.1999, die zweite am 6.1.2002,
eine Harte-Kern-Analyse (N=59) erfolgte am 25.8.2002 und die zweite all
der AD-H-D-BearbeiterInnen, von denen vGZA, DSM-IV und Angaben zu Teilleistungsschwächen
vorlagen (N=46) am 6./7.9.2002, womit die Testentwicklung vorläufig
abgeschlossen wurde und nun mit der Veröffentlichung der Trilogie
zum 16.9.2002 den klinisch und wissenschaftlichen Interessierten zugänglich
gemacht wird:
Bis zum
Zeitpunkt der Abschlußarbeiten für die Veröffentlichung
umfaßte die AD-H-D-Datenbank 409 Datensätze, einschließlich
40 Einzelfall-Reteststudien zwischen 12 Tagen und 3,5 Jahren, bei denen
sich in der AD-H-D-Gruppe nur in drei Fällen unter therapeutischem
Einfluß die Zuordnung von AD-H-D nach Nicht-AD-H-D veränderte.
Eine systematische Kurzzeitreliabilitätsstudie steht aber noch aus.
Der Fehler für die kurzzeitige Einzelfall-Reliabilität wird auf
10% +- des empirisch erzielten AD-H-D-Wertes geschätzt.
Der AD-H-D-Test
für Erwachsene kann ein AD-H-D-Syndrom relativ gut erfassen.
Die Evaluation ergab aber, daß zwischen primär-originären
und sekundären AD-H-D-Syndromen zu unterscheiden ist. Sekundäre
AD-H-D-Syndrome können durch psychoseforme, neurologische (z.B. Epilepsie)
oder wahrscheinlich auch durch andere sog. organische Psychosyndrome hervorgerufen
werden [FN02]. Dies spricht dafür, bei
Psychotherapie-Anträgen von AD-H-D-Persönlichkeiten, für
die ich die ICD-10-Kombination F98.8 [hier AD-H-D] / 60.8 [hier AD-H-D]
vorschlage, eine neurologisch und psychiatrisch AD-H-D-fachkundige ÄrztIn
für den Konsiliarbericht bei psychologischen PsychotherapeutInnen
hinzuzuziehen, falls eine verbale GrundSchul-Zeugnisanalyse (vGZA)
zu keiner differentialdiagnostisch eindeutigen Klärung führt.
Zur differentialdiagnostischen
Evaluation wurden 88 nahezu komplette verbale GrundschulZeugnis-Analysen
(vGZA) mit Auswertung von rund 700 verbalen Grundschulzeugnissen,
94 DSM-IV-Aufmerksamkeits- und 89 DSM-IV-Hyperaktivitäts-Analysen
mit
Berücksichtigung der Angaben zu den Teilleistungsstörungen einbezogen.
Der Test ist sehr valide für die Erhebung eines AD-H-D-Syndroms.
Nach den bisherigen Ergebnissen empfehlen sich folgende Hauptfallunterscheidungen:
Zu beachten
ist, daß es - in Ausnahmefällen - auch möglich ist, daß
primär-originäre und sekundäre Quellen zusammenspielen,
wie im Diagnostikhandbuch dokumentiert, wenn etwa bei jemandem eine primär-originäre
AD-H-D-Störung nachgewiesen werden kann UND diese ProbandIn
an einer Psychose oder an einem anderweitig neurologischen oder organischen
(Psycho-) Syndrom, z.B. an Epilepsie, leidet.
Ob es sich
um ein primär-originäres AD-H-D-Syndrom, das sich bis in die
Kindheit zurückverfolgen können lassen muß, handelt oder
nicht, wird durch die Zusatz-Differentialdiagnostik verbale GrundSchulzeugnis-Analyse
(vGZA) und DSM-IV-Rückblick sowie durch eine Komorbiditätsanalyse
und kritisch vergleichende Betrachtung anderer möglicher Störungen
abgeklärt. Zur systematischen vGZA wurde ein Auswertungssystem vorgeschlagen
und mit 45 Signierungs-Beispielen dokumentiert. Für
die praktische diagnostische und differentialdiagnostische Arbeit wurde
ein spezielles Diagnostik- und Differentialdiagnostik-Handbuch zusammengestellt,
das insgesamt 68 Fallinformationen (+2 Retests), davon 28
Muster-Interpretationsbeispiele aus klinischen Fallgruppen unterschiedlich
differenziert enthält:
Der AD-H-D-Fragebogentest
umfaßt zur Zeit 239 Fragen zu 113 Dimensionen, die für die Diagnose
und Differentialdiagnose von AD-H-D interessant oder wichtig sein können.
Der eigentliche AD-H-D-Testwert beruht auf 87 Fragen, die in 41 Dimensionen
gruppiert sind und einen theoretischen Rohwertpunktbereich von 0-783 umfaßt.
Er beruht auf den statistischen Auswertungsdaten mit folgenden drei Evaluations-
Vergleichsstichproben:
Mittelwerte,
Streuungen, Minima und Maxima der 41 AD-H-D-Dimensionen
in
den drei statistischen Vergleichsstichproben: Neuberechnung: 06.01.2002
(Erstberechnung:
26.8.1999)
AD-H-D=210(92) Fallgruppe=37(30) Ideal-Normgruppe=54(36)
AD-H-D-Mittelwert
60,5 (62,3) 34,4 (35,1)
25,2 (25,7)
Sigma
AD-H-D-Mittel 13,6 (13,2) 9,8 (10,2)
7,2 (7,2)
Mittleres Sigma
28,2 (27,5) 26,4 (26,5)
24,5 (24,3)
Minimum Mittel
20,1 (38,8) 13,8 (13,8)
8,9 (8,9)
Maximum Mittel
95,3 (95,3) 60,1 (60,1)
44,1 (44,1)
Die ganz wenigen höheren Werte in der Psychotherapie-Fallgruppe und in der Ideal-NormGruppe relativ gesunder und zufriedener Menschen führe ich auf falsch, unzulänglich oder nicht erkannte AD-H-D-'TrägerInnen' zurück. Der kritische Grenzwert um den AD-H-D-Mittelwert liegt bei 45%. Der Fehlerbereich sollte mit ca. 10% berücksichtigt werden, d.h. der kritische Bereich liegt ca. zwischen 40% und 50%.
Die Prozentrangnormen und Kennwerte der drei verschiedenen Evaluations-Stichproben werden in einer eigenen Broschüre mitgeteilt [FN06].
Zur testtheoretischen Validierung wurde eine Interkorrelationsmatrix-Analyse [FN07] für die 41 AD-H-D-Dimensionen durchgeführt, die ca. 10 lineare gesetzmäßige Beziehungen (Eigenwerte < 0,10) enthält, dadurch zwar hochgradig numerisch instabil ist, aber durch Rechnen mit 19 Nachkommastellen nicht entgleiste und ihre Positive Definitheit, wie es mathematisch für eine Korrelationsmatrix auch sein muß, behielt. Daraus folgt, daß die Interkorrelationskoeffizienten als zuverlässig angesehen und interpretiert werden können. Es folgt weiter, daß die 41 AD-H-D-Dimensionen auf 32 reduziert werden können; dies soll künftig weiter untersucht werden. Dieser Befund steht auch gut mit der Trennschärfeanalyse (Zusammenhang der 41 Dimensionen mit dem AD-H-D-Mittelwert) im Einklang.
Zur schwierigen Differentialdiagnostik zwischen AD-H-D und Depression wurde am 6.1.2002 eine Diskrimanzanalyse (N=47) gerechnet, die auf der Basis von 10 Kriterien eine beachtliche Diskriminanz-Trefferquote von 82,9% ergab, aber noch verbesserbar erscheint.
Das Verfahren ist in der Handauswertung sehr mühsam, zeitraubend und fehleranfällig. Ein allgemein zugängliches Programm für die Abnahme und Auswertung durch Computer wird von der Nachfrage abhängig gemacht oder gegen Lizenzgebühren anderen überlassen. Ein Computer-Auswertungsdienst wird bereits seit einiger Zeit gegen Honorar angeboten. Eine Abrechnung nach EBM im Rahmen der kassenärztlichen Versorgung ist derzeit nicht möglich, wohl aber als privat vereinbarte heilkundliche Leistung.
Wichtige Änderungen,
Ergänzungen oder Korrekturen und Informationen finden Sie auf der
Internetseite:
https://www.iec-verlag.de/adhd/tp_info.htm
Fußnoten
Zusammenfassung (Abstract):
FN-Abstract-01:
Nur für psychodiagnostisch Fachkundige gegen schriftliche Einwilligungs-
und Kenntnisnahmeerklärung
___
FN-Abstract-02:
Dies spricht womöglich dafür, daß psychoseforme Störungen,
AD-H-D und neurologisch bedingte Störungen wie z.B. Epilepsie insgesamt
als organische Psychosyndrome angesehen werden könnten. Jedenfalls
ist das hier erzielte Resultat, daß Psychosen, Epilepsien und primär-originäres
AD-H-D ein AD-H-D-Syndrom erzeugen, - zumindest für mich als Psychologe
- überraschend: wie nämlich solche meist einfachen persönlichkeitsorientierten
Fragen, wie sie im AD-H-D-Test zur Anwendung gelangen, ein solches Syndrom
erfassen können.
___
FN-Abstract-03:
Stichprobe überwiegend relativ gesunder und zufriedener Menschen.
Kontrollgruppe für alle Fallgruppen.
___
FN-Abstract-04:
AD-H-D-Mittelwertsunterschiede: Statistische KennerInnen ahnen die Hochsignifikanz
> *** zwischen den Mittelwerten: t12=10.35, f=120; t23 = 4.424, f=64
(Datenbezug: Erstberechnung 26.8.1999).
___
FN-Abstract-05:
Standardabweichung des Mittelwerts aller AD-H-D-Mittelwerte. Zu unterscheiden
von der Standardabweichung im Einzeltest. Der Mittelwert ist über
die AD-H-D-Einzeltestmittelwerte gebildet, also ein Mittelwert über
Mittelwerte.
___
FN-Abstract-06:
Da hier des öfteren Aktualisierungen und Ergänzungen vorgesehen
sind, wurde dieser Teil von den anderen abgetrennt, um die relativ unveränderlichen
Teile nicht immer neu mit auflegen zu müssen.
___
FN-Abstract-07:
Es wurden auch die Interkorrelationen der 113 Dimensionen mit dem AD-H-D-Mittelwert,
Sigma (Standardabweichung), Alter, Geschlecht, Schulbildung, Lebensgefühl,
vGZA, DSM-IV-Aufmerksamkeit, DSM-IV- Hyperaktivität und Anzahl der
Teilleistungsschwächen gerechnet. Diese Ausgabe umfaßt aber
allein 27 Seiten und wird daher optional als Sonderdruck angeboten. Da
die Präsentation von rund 15.000 Korrelationskoeffizienten [echt informativ
ist nur rund die Hälfte] nicht jederfraus Sache ist, wurde dieser
"Zahlensalat" ausgegliedert: Sponsel, Rudolf (2002). Sonderdruck Tabelle
der 124 Interkorrelationen AD-H-D-„Harte Kern-Gruppe". Erlangen: IEC-Verlag.
27 Seiten, Einzelpreis 10,00 € [ISBN 3-923389-12-4] Wird nur
an TestsystembezieherInnen ausgeliefert. Hinweis: Eine der 124 Interkorrelation
hat nur interne Bedeutung, echt informativ sind 'nur' 7503 Korrelationskoeffizienten
[aus: 123/2(123-1)].
Paketpreis 89,00 Euro (Ersparnis). Option: Einschließlich
Sonderdruck
Tabelle der 124 Interkorrelationen AD-H-D-„Harte Kern-Gruppe" Gesamtpreis
95,00 Euro (Bei Einzelkauf kostet der Sonderdruck 10.00 Euro). Das AD-H-D-Testsystem
wird nur an Bezugsberechtigte [Punkt
1 EuKE] ausgeliefert, sofern die Einwilligungs- und Kenntnisnahmeerklärung
und - aus verwaltungstechnischen Gründen - Vorauszahlung erfolgt.
Das AD-H-D-Testsystem besteht derzeit aus folgenden Teilen: [Angebot]
68 Vorlagen für TestmaterialmappenkäuferInnen zur freien Kopie (13,60 €). Bezugsberechtigte, die ein Testsystem erwerben, erhalten das Recht ihre Testmaterialien beliebig für eigene Zwecke zu kopieren. Beachten Sie gegebenenfalls bitte: Die Verantwortung für Verschiebungen, Vergrößerungen oder Verkleinerungen durch die Kopiergeräte übernehmen wir nicht. Im Zweifel stellen Sie bitte sicher, daß die Kopien schablonengerecht 1:1 kopiert wurden. 4 Schablonen (8,00 €). |
Mindestbestellumfang bei Material 25.-€, sonst zusätzlich 10.-€ Kleinauftragspauschale |
Inhalt
Testmaterialmappe:
Zur Information
(6 Seiten):
Information
zu Kosten und Preisnachlaßmöglichkeiten für AD-H-D-Auswertungen
und Stand der Computerauswertung (3 Vorlagen = 3*2 = 6 Seiten)
Bestellung
von Testmaterial und Broschüren: IEC-Verlag Stubenlohstr. 20 D-91052
Erlangen Fax: 09131-27115. Email-1: bestellung@iec-verlag.de
Postscheckamt
Nürnberg BLZ 760 100 85 Kto. 1822 01-859.
Psychodiagnostische Testentwicklung ist sehr aufwendig und damit auch kostenintensiv, wenn sie nicht durch entsprechende Förderung gesponsert, sondern - wie hier - in privater Initiative erbracht wird. In dieser AD-H-D-Testentwicklung, die inzwischen über vier Jahre andauert, stecken inzwischen über 1000 Stunden Entwicklungsarbeitszeit. Es ist daher sehr wichtig, daß die Kenntnis der Auswertungslogik (Schablonenwissen), Item- und Dimensionszuordnungen fachkundigen PsychodiagnostikerInnen vorbehalten bleibt und alle ErwerberInnen und AnwenderInnen sich verpflichten, Mißbrauch jedweder Form zu unterlassen.
Während aus der Trilogie, die nun veröffentlicht wird, das Handbuch der AD-H-D-Diagnostik und Differentialdiagnostik für Erwachsene und die Prozentrangnormen und Kennwerte allgemein zugänglich sind, kann und darf die Testtheorie und Handanweisung (AD-H-D-Test mit den differentialdiagnostischen Zusatzverfahren verbale Grund-Schulzeugnis-Analyse (vGZA) und DSM-IV-Rückblick mit Erhebung der Teilleistungsschwächen) nur unter folgenden Bedingungen erworben und angewandt werden:
1. Die verantwortliche ErwerberIn erklärt, daß sie über eine test- und psychodiagnostische Aus-, Fort oder Weiterbildung verfügt, die sie zur Anwendung, Auswertung und Interpretation von psychologischen Tests befähigt.
2. Die verantwortliche ErwerberIn erklärt für ihren Verantwortungsbereich (Angestellte, AssistentInnen, Hilfskräfte, Auszubildende, StudentInnen), daß sie das logistische Wissen der Auswertung (Schablone) nur für eigene psychodiagnostische Ziele und Zwecke verwendet und anderen, insbesondere Fachunkundigen in keiner Weise zugänglich macht oder weitergibt und nicht in Anlagen einspeist, die mit dem Internet verbunden sind. Ausgenommen sind akademische und wissenschaftliche Einrichtungen der Aus-, Fort- und Weiterbildung, sofern die Azubis und KandidatInnen ihrerseits dieser Erklärung zustimmen, sowie einzelne Nachexplorationen und Klärungen im klinisch-psychodiagnostischen Bereich. Auch ein Einstellen der Testtheorie und Handweisung in öffentliche oder wissenschaftliche Bibliotheken ist unzulässig; ausgenommen Universitätsbibliotheken unter besonderen Bedingungen [FN-Univ]. Natürlich kann, soll und darf eine wissenschaftliche Diskussion und Kritik auf der Sachverhaltsebene davon nicht davon betroffen sein.
3. Ein EDV-Auswertungsdienst für Dritte ist ohne schriftlichen Lizenzvertrag unzulässig.
4. Es wird zur Kenntnis genommen, daß Sponsel oder der IEC-Verlag keinerlei Haftung für mögliche oder tatsächliche Folgen übernehmen, die sich aus richtiger oder falscher Anwendung des AD-H-D-Tests ergeben. Trotz größter Sorgfalt und vielfältiger Prüfungen und Kontrollen, sind Fehler nicht ausschließbar. Auch dieser Test ist Hilfsinstrument, mehr nicht, daher kann er auch keine Diagnose leisten, eine solche aber unterstützen und erleichtern.
5. Es wird weiter zur Kenntnis genommen, daß die Handauswertung sehr aufwendig und fehleranfällig ist und deshalb besondere Kontrollen und Prüfungen erfordert.
6. Wer 2-3 nachweislich verletzt, stimmt einer Ausgleichszahlung von mindestens 10.000 € (Barwert 2002) zu.
Name (Institution) .....................................................
PLZ ............... Ort ................................................
Straße .................................................................
Datum .............................
Stempel
/ Unterschrift
FN-Univ:
Wenn sie die Grundsätze der Saarländischen Universitäts-
und Landesbibliothek anwenden, die im Auftrag der Deutschen Forschungsgemeinschaft
(DFG) das Sondersammelgebiet Psychologie betreut. Hier wird speziell für
TesthandbuchbenutzerInnen in Absprache mit der Testzentrale des Berufsverbandes
Deutscher Psychologinnen und Psychologen u.a. folgende schriftliche Bestätigung
verlangt: „Um den Wert dieser Testverfahren dauerhaft zu gewährleisten,
muß ihre Geheimhaltung sichergestellt werden. Deshalb dient die Ausleihe
dieser Tests ausschließlich der Information und erfolgt nur gegen
eine schriftliche Bescheinigung des Benutzers, aus der hervorgeht, daß
er diesen Sachverhalt zur Kenntnis genommen hat. Das Auswertungsmaterial
dieser Tests ist aus urheberrechtlichen Gründen nur beim Verlag direkt
zu beziehen. Auf die damit verbundenen Verlags- und Urheberrechte wird
hingewiesen. Die Kenntnisnahme ist durch die Unterschrift zu bestätigen."
[Saarbrücken,
März 1997. Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Saarbrücken].
Die Testentwicklung, Validierung und Evaluierung wären ohne Computerauswertung kaum zu leisten gewesen, weil die Handauswertung zehr zeitraubend, nervtötend und fehleranfällig ist. Da die meisten AnwenderInnen derzeit - leider - noch mit Produkten der Firma Microsoft und dem Betriebssystem Windows arbeiten, habe ich mir für damals für DM 1100.- Visual Basic zugelegt, um die AD-H-D-Computerauswertung darin zu programmieren. Da ich in der Hauptsache mit Psychotherapie mein Geld verdiene, mußte ich die Haupttätigkeiten für die Entwicklungs-, Auswertungs- und Computerarbeit in die „Ferien"-Zeiten mit Praxisschließungen legen. In der Praxisschließung des zweiten AD-H-D-„Urlaubs" Weihnachten 1998 bis Drei Könige 1999 stellte ich allerdings sehr schnell fest, daß es in dem Programm Visual Basic der Firma Microsoft viele bunte Knöpfe, unglaublich viele Schalter und Oberflächenschnickschnack gibt, aber für meine nicht berühmte Programmierkompetenz - ich entschloß mich erst im hohen EDV-Alter von vierzig Jahren, programmieren zu lernen, nachdem mir zwischendurch das Geld für Programmierer knapp wurde - keine vernünftige Programmierumgebung - nur ein winziges Fenster stand z.B. zur Einsicht für den Programmcode zur Verfügung - wie ich sie vom Atari und Omikron- bzw. GFA-Basic gewohnt war. Da ich nur 14 Tages für die (Erst) Programmierung Zeit hatte, mußte ich eine schnelle Entscheidung treffen. Nachdem ich merkte, daß Visual Basic nicht in zwei Tagen zu lernen war, entschloß ich mich aus Zeitnot - viele Testbearbeitungs-PionierInnen warteten zum Ausgleich für ihr Mitwirken auf Auswertungen - für die Programmierung in einer Programmierumgebung, die ich kannte und die mir vertraut war: dem auf Win95 bzw. Win98 emulierten Atari, dem Magic PC der Firma Application Systems Heidelberg und das darauf laufende Programm Omikron.Basic der Firma Omikron. Hier mußte ich nichts lernen, weil ich mich hier auskannte. Nur so gelang es, während dieser Praxisschließung ein AD-H-D-Auswertungsprogramm zu schreiben und zu testen, das dann ständig weiter entwickelt wurde und noch weiter entwickelt wird.
Für interessierte ComputerprogrammnachfragerInnen hatte und hat das allerdings den Nachteil, daß sie das Programm gewöhnlich nicht nutzen können, weil hierzu einerseits die Atari Emulation von Application Systems Heidelberg (ca. 150.- €) erworben werden müßte. Sinnvoll und wünschenswert wäre natürlich eine Testabnahme über Computer, was aber eine entsprechende Nachfrage voraussetzen würde.
Gegen entsprechende Lizenzgebühren habe ich auch nichts dagegen, wenn andere sich an diese Aufgabe machen, mir war zunächst einmal wichtig, das Verfahren überhaupt so weit zu entwickeln, daß es angemessen validiert und evaluiert werden kann. Vielleicht nimmt sich ja ein finanzstarkes und an AD-H-D-interessiertes Pharmaunternehmen dieser Aufgabe an. Eine anonymisierte und vernetzte Datenbank von AD-H-D-Testdiagnostik Interessierten würde wahrscheinlich einen enormen Forschungs- und Kenntnisschub mit sich bringen.
Ich hoffe, daß mit diesen Ausführungen meine Motive und Rahmenbedingungen
besser verstanden und nachvollzogen werden können.