Internet Publikation für
Allgemeine und Integrative Psychotherapie
(ISSN 1430-6972)
IP-GIPTDAS=05.02.2023
Internet-Erstausgabe, letzte Änderung: 06.02.23
Impressum:
Diplom-Psychologe Dr. phil. Rudolf Sponsel Stubenlohstr. 20 D-91052 Erlangen
E-Mail: sekretariat@sgipt.org
_ Zitierung
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Anfang_Erlebnisregister
Erleben und Erlebnis von Kultur_Datenschutz_Überblick__Rel.
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Willkommen in unserer Internet-Publikation
für Allgemeine und Integrative Psychotherapie, Abteilung Allgemeine
Psychologie, Bereich Erleben, und hier speziell zum Thema:
Erlebnisregister
Erleben und Erlebnis von Kultur
Originalrecherche von Rudolf Sponsel,
Erlangen
Methode der Fundstellen-Textanalyse
* Hauptbedeutungen
Erleben und Erlebnis * Signierungssystem
*
Zusammenfassung
Hauptseite *
Begriffscontainer
(Containerbegriff)
Zum Geleit:
_
|
"... Nun müssen diejenigen,
welche ihre Gedanken untereinander austauschen
wollen,
etwas voneinander verstehen;
denn wie könnte denn,
wenn dies nicht stattfindet,
ein gegenseitiger Gedankenaustausch (...)
möglich sein?
Es muß also jedes Wort (...) bekannt sein
und etwas, und zwar eins
und nicht mehreres, bezeichnen;
hat es mehrere Bedeutungen,
so muß man erklären,
in welcher von diesen man das Wort gebraucht.
..."
Aus: Aristoteles (384-322) Metaphysik.
11. Buch, 5 Kap., S. 244
(Rowohlts Klassiker 1966)
|
Leider verstehen viele Philosophen,
Juristen, Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaftler auch nach
2300 Jahren Aristoteles immer noch nicht, wie Wissenschaft elementar funktionieren
muss: Wer wichtige Begriffe gebraucht, muss sie beim ersten Gebrauch (Grundregeln
Begriffe) klar und verständlich erklären und vor allem auch
referenzieren
können, sonst bleibt alles Schwall und Rauch (sch^3-Syndrom).
Wer über irgendeinen Sachverhalt etwas sagen und herausfinden will,
der muss zunächst erklären, wie er diesen Sachverhalt begrifflich
fasst, auch wenn dies manchmal nicht einfach ist. Wer also über Gewissheit
etwas sagen und herausfinden will, der muss zunächst erklären,
was er unter "Gewissheit" verstehen will. Das ist zwar nicht einfach, aber
wenn die Philosophie eine Wissenschaft wäre und und die PhilosophInnen
Aristoteles ernst nehmen würden, dann hätten sie das in ihrer
2300jährigen Geschichte längst zustande bringen müssen.
Im übrigen sind informative Prädikationen mit Beispielen und
Gegenbeispielen immer möglich, wenn keine vollständige oder richtige
Definition gelingt (Beispiel Gewissheit
und Evidenz).
Begriffsbasis
Damit werden all die Begriffe bezeichnet, die zum Verständnis oder
zur Erklärung eines Begriffes wichtig sind. Bloße Nennungen
oder Erwähnungen sind keine Lösung, sondern eröffenen lediglich
Begriffsverschiebebahnhöfe.
Die Erklärung der Begriffsbasis soll einerseits das Anfangs-
problem praktisch-pragmatisch und andererseits das Begriffsverschiebebahnhofsproblem
lösen. |
Editorial
Kultur ist ein Begriffscontainer
(Containerbegriff) und mit ihrer Breite, Tiefe und Vielfalt von großer
Bedeutung für unser Erleben. Daher sind ohne klare und genaue Präzisierungen
das Kultur-Erleben nicht erforschbar und versinkt im allgemeinen Schwall
und Rauch des Meinens und
fällt in vielen Fällen auf das "Niveau" des Sch^3-Syndroms.
Auf dieser Seite wird versucht, dieser Gefahr zu entkommen und dem schwierigen
Differenzierungs- und Klärungsprozess eine erste Basis zu verschaffen
(>Zum Geleit). Hierzu bedarf es ausführlicher
Definitionsarbeit des Begriffscontainer
(Containerbegriff) Kultur (>Malinowski: Was
ist Kultur?). Nach einer ersten Einschätzung sind hunderte von
Kulturspezifikationen betroffen.
Malinowski: "IV, Was ist Kultur?
Werfen wir zunächst aus der Vogelperspektive einen Blick auf die
Kultur und ihre verschiedenen Manifestationen. Sie··
ist offensichtlich jenes umfassende Ganze, das sich zusammen-[>75]
setzt aus Gebrauchs- und Verbrauchsgütern, den konstitutio-
nellen Rechten und Pflichten der verschiedenen Bevölkerungsgruppen,
aus menschlichen Ideen und Fertigkeiten, aus Glaubenssätzen und Bräuchen."
(Quelle)
Kulturpsychologie
Nach Wolfradt (2022), S.6 wurde der Begriff Kulturpsychologie 1920 von
Erich Stern eingeführt:
"Erich Stern (1889–1959) führt den Begriff ‚Kulturpsychologie‘
1920 ein und kritisiert die isolierte Betrachtung des Menschen in der vorherrschenden
naturwissenschaftlichen experimentellen Psychologie (1920, S. 286). Er
betont, dass Denken und Fühlen, Streben und Werden des Menschen neben
seiner biologischen Ausstattung als Ergebnis der Prägung durch eine
kulturelle Gemeinschaft aufzufassen sind (1920, S. 273). Stern kommt zur
Feststellung: „Alle Kultur ist letzten Endes ein psychischer Vorgang, und
alle Kulturwissenschaft führt auf psychische Geschehnisse zurück“
(1920, S. 284)."
Die Grundaufgabe der Kulturpsychologie lautet: den Kulturbegriff zu spezifizieren
und die Spezifizierungen zu Erleben und Erlebnis in Beziehung setzen.
Wolfradt, Uwe; Allolio-Näcke, Lars
& Ruppel, Paul Sebastian (2022, Hrsg.) Kulturpsychologie. Eine
Einführung. Wiesbaden: Springer.
Zusammenfassung-Wolfradt-Kulturpsychologie
Die Grundaufgabe scheint nach einer ersten Sichtung in dem interessanten
Werk nicht erkannt: den Kulturbegriff zu spezifizieren und die Spezifizierungen
zu Erleben und Erlebnis in Beziehung setzen.
Fundstellen: erleben 169, erlebt 30, Erlebnis...46
"Zusammenfassung [Wolfradt: Kulturpsychologie: Theoretische und historische
Betrachtungen]
Die Kulturpsychologie vertritt einen Ansatz, in dem der kulturelle
Kontext als bedeutsam
für das Erleben und die Sinndeutung
aufgefasst wird. Im Gegensatz zur kulturvergleichenden
Psychologie fungiert Kultur hierbei nicht als externale Variable, sondern
bildet einen internalen
Rahmen für die Interpretation von individuellen und kollektiven
Erfahrungen. In diesem
Beitrag werden die theoretischen und historischen Traditionen der Kulturpsychologie
kurz
vorgestellt und eingeordnet. Kultur (Struktur und Bedeutung) und menschliches
Erleben
werden als wichtige Komponenten einer Kulturpsychologie herausgestellt:
Ausgehend
von verschiedenen theoretischen Beiträgen bei Wilhelm Dilthey,
William Stern,
Susanne K. Langer, Michel Henry und Aron Gurwitsch wird eine Kulturpsychologie
skizziert, die Denken und Fühlen mit dem Erlebensbegriff
verbinden möchte."
Wie dem Inhaltsverzeichnis zu entehmen ist, bietet das Buch ein breites
Spektrum an kulturellen und kulturpsychologischen Themen:
Inhaltsverzeichnis
Kulturpsychologie: Theoretische und historische Betrachtungen
1 Uwe Wolfradt
Theoretische Perspektiven der Kulturpsychologie
Die kulturhistorische Perspektive 17 Carlos Kölbl
Die subjektwissenschaftliche Perspektive 27 Wolfgang Maiers und
Katrin Reimer-Gordinskaya
Die symbolische Handlungsperspektive 39 Lars Allolio-Näcke
Die phänomenologische Perspektive 51 Alexander Nicolai Wendt
Die sozialkonstruktivistische Perspektive 63 Lars Allolio-Näcke
Die kultursoziologische Perspektive 73 Larissa Pfaller
Die indigen-psychologische Perspektive 83 Pradeep Chakkarath
Die kulturanthropologische Perspektive 93 Uwe Wolfradt
Die ethnopsychoanalytische Perspektive 103 Christine Korischek
Die morphologische Perspektive 113 Herbert Fitzek
Die feministische Perspektive 123 Nora Ruck und Anna Sieben
Die biologische Perspektive 131 Gordana Jovanovi?
Interpretative Kulturpsychologie: eine textwissenschaftliche Perspektive
143 Jürgen Straub
Methodische Forschungsansätze der Kulturpsychologie
Relationale Hermeneutik: Theoretisch-methodologische Systematisierungen
interpretativer Forschung 157 Jürgen Straub und Paul Sebastian
Ruppel
Ethnographie und Feldforschung in Bewegten Welten 173 Thomas
Stodulka
Evokative Autoethnografie: Rezeption und Einsatzpotenzial 183
Johanna Stadlbauer und Andrea Ploder Grounded-Theory-Methodologie
193 Günter Mey
Dokumentarische Methode 205 Aglaja Przyborski
Diskursanalyse. 221 Lars Allolio-Näcke
Narrationsanalyse 231 Brigitte Boothe
Metaphernanalyse 245 Rudolf Schmitt
Tiefenhermeneutische Kulturanalyse 257 Hans-Dieter König
Beschreibung als Gegenstandsbildung: Die morphologische Methode 269
Herbert Fitzek
Bildanalyse 281 Sandra Plontke
Handlungsfelder der Kulturpsychologie
Akkulturation und kulturelle Identität 297 Maja Schachner,
Miriam Schwarzenthal, Nadya Gharaei und Linda Juang
Sozialisation . 309 Elfriede Billmann-Mahecha
Kommunikation und Interaktion 319 Gerhard Benetka und Felicitas
Auersperg
Materielle Armut und symbolische Prekarität 333 Sonja Teupen
Werte 343 Paul H. P. Hanel
Gewaltforschung 353 Christian Gudehus
Vignetten von Moral und Recht. 363 Ulrich Kobbé
Religion und Religiosität 377 Lars Allolio-Näcke und
Sarah Demmrich
Psychologisierung 387 Anna Sieben
Psychotherapie 399 Thomas Slunecko
Krankheit und Gesundheit. 409 Uwe Wolfradt
Kunst und künstlerisches Handeln .419 Sebastian Salzmann
Musik 429 Uwe Wolfradt und Christian G. Allesch
Subjektivität und Technik 439 Ernst Schraube
Umwelt 449 Uwe Wolfradt und Paul Sebastian Ruppel
Wirtschaft 459 Ralph Sichler
Ausblick: Konturen einer Kulturpsychologie im 21. Jahrhundert
473
Uwe Wolfradt, Lars Allolio-Näcke und Paul Sebastian Ruppel
Literatur
(Auswahl)
-
Malinowski, Bronislav (1975) Eine wissenschaftliche Theorie der Kultur
und andere Aufsätze. Frankfurt: Suhrkamp.
-
Malinowski, Bronislav (1975) Was ist Kultur? In
(74-80) Malinowski, Bronislav (1975).
-
Nünning, Ansgar (2009) Vielfalt der Kulturbegriffe. [bpb]
-
Sichler, R. (1998). William Stern und das menschliche Erleben. Historische
und terminologische Anmerkungen zu einem vergessenen Grundbegriff der Psychologie.
In Psychologie und Geschichte (Vols. 8, Issue 1/2). Verlag C. W. Leske
+ Budrich GmbH. https://doi.org/10.23668/psycharchives.603. Abstract:
"Um die Jahrhundertwende sowie in den ersten Jahrzehnten des zwanzigsten
Jahrhunderts nahm der Erlebnisbegriff eine Schlüsselrolle in der sich
erst konstituierenden geisteswissenschaftlichen Terminologie ein. Dies
prägte auch die Psychologie dieser Zeit. Am Beispiel William Sterns
sowie - kontrastierend - Wilhelm Diltheys wird die jeweilige Fundierung
des Erlebnisbegriffs in grundlegenden philosophischen Überlegungen
und Überzeugungen dargelegt und diskutiert. Gemeinsamkeiten und Unterschiede
sowie der aktuelle Bezug werden aufgezeigt."
-
Wolfradt, Uwe; Allolio-Näcke, Lars & Ruppel, Paul Sebastian
(2022, Hrsg.) Kulturpsychologie. Eine Einführung. Wiesbaden: Springer.
Links(Auswahl:
beachte)
Glossar,
Anmerkungen und Endnoten:
GIPT= General
and Integrative
Psychotherapy, internationale Bezeichnung
für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
___
Querverweise
Standort: Erlebnisregister: Erleben und Erlebnis
von Kultur.
*
Haupt- und Verteilerseite
Die Erforschung des Erlebens und der Erlebnisse
Methode der Fundstellen-Textanalyse
* Hauptbedeutungen
Erleben und Erlebnis * Signierungssystem*
Zusammenfassung
Hauptseite *
*
*
Dienstleistungs-Info.
*
Zitierung
Sponsel, Rudolf (DAS).
Erleben und Erlebnis von Kultur. IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/gipt/erleben/Erlebnisregister/Kultur.htm
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korrigiert:
Änderungen wird
gelegentlich überarbeitet, ergänzt und vertieft * Anregungen
und Kritik willkommen
06.02.2023 Malinowski.
05.02.2023 Angelegt
und Grundversion eingestellt.
Interne Hilfen
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erleb , erleben , erlebt , Erlebnis...
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z Typ Trenner
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Lesebeispiel
Signieungssystem (Quelle)
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< Erleben Differenzierung
> Erlebnis |
E |
e0 |
wach, erlebnisfähig |
E0 |
e1 |
dabei, zugegen, Zeuge |
E1 |
e2 |
innere Wahrnehmung |
E2 |
e3 |
besonders |
E3 |
er |
reines Erleben, Erlebnis |
Er |
epr |
praktisch reines Erleben, Erlebnis |
Epr |
es |
spezielle |
Es |
e? |
unklar |
E? |